Wie gesagt Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Beispiel Salmonellen:
Die Infektion mit salmonellen-ausscheidenden Tieren ist selten aber möglich. Schmier-/Kontaktinfektion....allerdings müsste dann Kot in den Mund des Menschen gelangen.
Der nachfolgende Bericht ist lang aber interessant. Wer keine Lust hat zu Ende zu lesen:
Von Kozidien ist hier keine Rede, aber es als Fazit durchaus denkbar, das bestimmte Stammabkommen für den Menschen infektiös sind.
Trotzdem denke ich, selbst wenn eine Kontamination stattgefunden hat wird das halb so wild sein. Eine entzündete Hautläsion, Durchfall...was auch immer. Für einen normal gesunden Menschen halb so wild. Evt. für immunschwache Menschen, wie Ältere oder Kleinkinder bedeutender.
Naja .....
mit Mundschutz und Kopfhaube umhüllte Grüsse
xCH4MYx
Beispiel Salmonellen:
Die Infektion mit salmonellen-ausscheidenden Tieren ist selten aber möglich. Schmier-/Kontaktinfektion....allerdings müsste dann Kot in den Mund des Menschen gelangen.
Der nachfolgende Bericht ist lang aber interessant. Wer keine Lust hat zu Ende zu lesen:
Von Kozidien ist hier keine Rede, aber es als Fazit durchaus denkbar, das bestimmte Stammabkommen für den Menschen infektiös sind.
Trotzdem denke ich, selbst wenn eine Kontamination stattgefunden hat wird das halb so wild sein. Eine entzündete Hautläsion, Durchfall...was auch immer. Für einen normal gesunden Menschen halb so wild. Evt. für immunschwache Menschen, wie Ältere oder Kleinkinder bedeutender.
Übertragung von Krankheiten durch exotische HeimtiereWildfänge sind besonders stark mit Erregern belastet
Nach den derzeitigen tierseuchenrechtlichen Bestimmungen unterliegen beim Import in die Europäische Union nur bestimmte Tierarten, (landwirtschaftliche Nutztiere inkl. Speisefische, Hunde, Hauskatzen, Papageien und Affen) der Kontrolle auf bestimmte übertragbare Krankheiten. Bisher gibt es keine behördliche Tierseuchenkontrolle für Reptilien, Amphibien, Ziervögel (mit Ausnahme der Papageien) und Zierfische. Dies bedeutet nicht, dass keine Infektionsgefahr von diesen Tierarten ausgeht, sondern dass diese Gefahr schlicht keine ausreichend große wirtschaftliche Bedeutung hat. Da für diese Exoten eine Quarantäne nicht vorgeschrieben ist, wird sie gerade bei Massenimporten für die Hobbyhaltung aus Kostengründen auch kaum durchgeführt. Die potenziellen Gesundheitsrisiken der boomenden Nachfrage nach exotischen Heimtieren für die Halter sind nicht absehbar.
Im Gegensatz zu der laxen Handhabung der Gesundheitskontrolle beim Import stehen die erschreckenden Zahlen bezüglich der Untersuchungsbefunde hier in Deutschland. Tatsächlich werden in hohem Maße bei exotischen Tieren Krankheitserreger gefunden, die für Tiere und auch für den Menschen infektiös sein können. Problematisch ist zudem, dass etliche Keime, deren Träger Exoten sind, für diese selbst nicht gefährlich sind, aber für den Menschen durchaus ein Krankheitspotential haben.
1. Die bedeutendsten Krankheitserreger
1.1. Salmonellen: Die bislang bekannteste und am besten untersuchte Zoonose ist die Salmonellose. 189 verschiedene Salmonellen-Arten wurden in Reptilien bereits nachgewiesen. Sie stellen damit eine gefährliche Infektionsgefahr für Mensch und Tiere dar. In Deutschland fand das Veterinär-Untersuchungsamt Detmold 1997 bei 25 Prozent der untersuchten Proben von Reptilien Salmonellen. Dabei fanden sich auch seltene Bakteriensubtypen, deren Gefahrenpotential für den Menschen noch unbekannt ist. Bei Schlangen wurden sogar in 40 Prozent der Proben Salmonellen festgestellt. In vielen Fällen ist der Befall mit für den Menschen gefährlichen Keimen bei den Tieren selbst symptomfrei.
Eine Salmonelleninfektion ist besonders für Kleinkinder, ältere und immungeschwächte Menschen gefährlich. I m Dezember 1999 starb in Großbritannien ein drei Wochen altes Baby an einer salmonellenbedingten Gehirnhautentzündung, Krankheitsüberträger war eine Echse. In den USA sind 4% aller Salmonellen-Infektionen beim Menschen auf Übertragung durch Reptilien zurückzuführen. In Deutschland wurden bisher keine Konsequenzen aus den tiermedizinischen Befunden bei exotischen Heimtieren gezogen. Die Untätigkeit der Behörden im Bereich der privaten Hobbyhaltung steht im krassen Gegensatz zur Bekämpfung von übertragbaren Krankheitserregern in der Landwirtschaft.
Es gibt keine Behandlung, die Salmonellenfreiheit garantieren kann - selbst nicht mit Antibiotika. Daher raten Experten, dass alle frisch importierten Wildtiere untersucht werden sollten und Personen, die Kontakt mit Reptilien haben, sich mindestens einmal jährlich auf Salmonellen untersuchen lassen sollten. Dies gilt insbesondere für Exotenhalter, die im Lebensmittelbereich oder der Kinder- bzw. Krankenpflege arbeiten. Auch Ziervögel sind Salmonellenträger. In einer Studie konnten bei fast 10 Prozent aller untersuchten Sperlingsvögel Salmonellen nachgewiesen werden. Brisant ist vor diesem Hintergrund, dass Sperlingsvögel – darunter v.a. die als Ziervögel beliebten Prachtfinken – mit 85 Prozent Anteil die mit Abstand größte Gruppe der Wildvogelimporte darstellen. Die meisten Arten sind ungeschützt, der Handel verläuft völlig unkontrolliert.
1.2. Listerien: Bei einer gezielten Untersuchung auf Listerien wurde der Erreger bei 30 Prozent der Schildkröten und 21 Prozent der Schuppenkriechtiere gefunden. Bei fast der Hälfte der Funde handelte es sich um einen für den Menschen sehr gefährlichen Bakterienstamm. Listerien-Infektionen bei Menschen werden in der Regel auf Lebensmittelvergiftungen zurückgeführt. Allerdings wird bislang von Gesundheitsämtern die mögliche Bedeutung von Reptilien als Überträger nicht beachtet.
1.3. Zecken: Sie können beim Menschen u.a. Encephalitis, die Lyme-Borreliose, Krim-Kongo Fieber und die unheilbare Herzwasserkrankheit auslösen: Im Dezember 1999 ordnete der US-Staat Florida ein Importverbot für zwei afrikanische Landschildkrötenarten an. Die Tiere trugen oft große Zecken, die mit Bakterien kontaminiert waren. Wissenschaftler warnen vor einer Ausbreitung der Herzwasserkrankheit, nachdem in neun Reptilienanlagen die Zecken nachgewiesen werden konnten.
1.4. Viren: Durch Exoten importierte Viren stellen bislang eine weitgehend unbekannte Gefahr für Säugetiere und Menschen dar. Influenza-A-Viren sind die Erreger der klassischen Geflügelpest. Viele exotische Vogelarten, insbesondere Wildfänge, sind potenzielle Träger dieser Viren. Durch häufige Mutation der Viren ist eine Übertragung auf den Menschen möglich, wodurch grippeartige Symptome verursacht werden. Paramyxoviren: Bei abwehrschwachen Menschen können diese Erreger Bindehautentzündung und grippeähnliche Symptome hervorrufen.
1.5. Chlamydien: Sie sind bei Zier- und Wildvögeln weit verbreitet und verursachen „Ornithosen“. Die Übertragung auf den Menschen - jährlich werden durchschnittlich 200 Fälle bekannt, die Zahl unerkannter Fälle liegt vermutlich um das Hundertfache höher - erfolgt über Staub, der bei der Haltung von Vögeln unvermeidbar ist. Die Symptome beim Menschen reichen von Unwohlsein über grippeähnliche Erscheinungen und starke Kopfschmerzen bis zur sog. „atypischen Lungenentzündung“. Tritt eine Ornithose bei Papageien auf, spricht man von einer „Psittakose“. Diese unterliegt einer Anzeigepflicht und hat zu Quarantänebestimmungen bei Importen geführt. Es ist völlig unverständlich, warum die gleiche Erregergruppe im Falle der „Psittakose“ in Deutschland als gefährliche Tierseuche eingestuft wird, dagegen im Falle der „Ornithose“ nicht. An diesem Beispiel wird deutlich, wie stark wirtschaftliche Faktoren die Existenz von Vorsorgemaßnahmen beeinflussen. In England forderten Mediziner bereits 1988 eine Restriktion der Wildvogelimporte wegen der möglichen Gefahren für den Menschen.
1.6. Weitere Bakterien, wie z.B. Campylobacter und Klebsiellen von Vögeln können auf Menschen übertragen werden und Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen. Frisch importierte Vögel, auch wenn sie keine Krankheitsanzeichen haben, stellen stets eine latente Gefahr für den Menschen dar.
1.7. Bakterien: Zierfische tragen oft pathogene Bakterien wie Pseudomonas, Enterobacter, Klebsiellen und Salmonellen (s.o.). Studien zeigten eine Befallsrate von 43-54 Prozent der Tiere auf. Besonders anfällig sind frisch-importierte Fische, die durch den Fang und Transport stark gestresst sind. Nach Pfeil-Putzien von der Universität München „gibt es fast keinen von uns untersuchten Zierfisch, der nicht voll mit Bakterien war.“ Ihre eindeutige Warnung: „Generell ist ein Großteil der isolierten Bakterien aus Zierfischen für den Menschen pathogen.“ Die Hauptinfektionsgefahr für den Menschen ist der Kontakt mit keimbelastetem Aquarienwasser. Unter den suboptimalen Bedingungen im Aquarium und der oftmals hohen Besatzdichte kann die Keimkonzentration gefährlich hoch werden. Die genannten Erreger können beim Menschen Haut- und Darminfektionen sowie Abszesse verursachen.
1.8. Pilze aus der Klasse Zygomycetes leben im Darmtrakt von Reptilien und Amphibien. Über Sporen (Luftweg) sind sie ohne weiteres auf den Menschen übertragbar.
2. Verstärkende Faktoren im Tierhandel
Die latente Keimbelastung von exotischen Tieren wird durch eine Kette von ungünstigen Faktoren im Tierhandel massiv verstärkt:
2.1. Stress durch Fang und Transport: Auf den Schleimhäuten oder im Darm der Tiere sind ständig verschiedenste Keime vorhanden - allerdings in sehr geringer Anzahl, so dass keine krankmachende Wirkung von ihnen ausgeht. Kommen die Tiere aber in eine Stresssituation, die ihr Immunsystem belastet, so haben die Erreger leichtes Spiel und können sich stark vermehren und auf andere Tiere überspringen. Fang oder Transport sowie die „Lagerung“ bei Tierhändlern setzt die Tiere unter enormen Stress. Sie scheiden dann, spätestens wenn sie beim deutschen Halter angekommen sind, mit den Körperflüssigkeiten und Exkrementen Unmengen von Keimen aus. Als Beispiel seien die o.g. massenhaft importierten Sperlingsvögel genannt, die aufgrund der geringen Individuenpreise besonders nachlässig transportiert werden – mit Transportmortalitäten von teilweise mehr als 10 Prozent.
2.2. Falsche Haltung und Fütterung: Haltungsfehler verursachen ebenfalls die vermehrte Ausscheidung von Keimen wie unter Stress. Ungewohnte Lufttemperatur und –Feuchtigkeit belasten die Körperfunktionen. Falsches Futter oder gar längeres Hungern verändern die Keimflora im Darm, wodurch sich krankmachende Keime verstärkt verbreiten.
2.3. Prophylaktische Antibiotika-Gaben: Da die Tierhändler hohe Verluste durch den Transportstress und später in der Eingewöhnungsphase befürchten, werden häufig prophylaktisch Antibiotika verabreicht. Falsche Antibiotika und falsche Dosierungen sind dabei an der Tagesordnung. Als Folge wird die gesunde Darmflora abgetötet, und es entstehen z. B. resistente Salmonellen. Lässt die Antibiotika-Wirkung nach, scheiden die Tiere unter Stress ständig Salmonellen oder andere pathogenen Erreger aus. Dieser Faktor ist insbesondere bei den Importen von Zierfischen problematisch, bei denen bereits beim Exporteur Antibiotika zugegeben werden. Die Medikamentengabe wird in 50 Prozent der Zoogeschäfte bei Neuankömmlingen fortgesetzt, eine Quarantäne wird allerdings nur in knapp 1/3 der Betriebe durchgeführt.
2.4. Erregerverbreitung: Häufig werden Exoten für den Heimtiermarkt in großen Mengen importiert. Zahlreiche Tiere werden in unhygienischen Behältnissen zusammengepackt. Dadurch werden Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten von einem Tier auf alle anderen übertragen (s.a. 2.1.). Die Unterbringung bei Zwischenhändlern erfolgt häufig ohne die erforderliche hygienische Sorgfalt. Zum Beispiel werden Goldfische und Kois in hiesigen Karpfenteichen „zwischengelagert“. Dies führt zur Infektion der teichbewohnenden Speisefische.
2.5. Erhöhte Keimbelastung von Wildtieren: Durch zunehmende Umweltverschmutzung und Lebensraumzerstörung leiden viele Wildtiere ohnehin unter einem größeren Infektionsdruck. Zum Beispiel führen ins Meer geleitete Abwässer bei Fischen oder Meeresschildkröten zur Kontamination mit Fäkalkeimen wie dem Darmbakterium Escherichia coli oder Mycoplasmen.
2.6. Aussetzen von nicht-heimischen Wildtieren: Obwohl das Bundesnaturschutzgesetz dies verbietet, ist es für viele Hobbyhalter die bequemste Art, ein Tier loszuwerden. So können Zierfische die heimischen Fischbestände mit Mycobakterien (Erreger der Fischtuberkulose) infizieren. Salmonellen werden auf heimische Säugetiere und Reptilien übertragen. Um die heimische Fauna zu infizieren, muss das ausgesetzte Tier noch nicht einmal offensichtlich krank gewesen sein. Exotische Arten können durchaus gegen bestimmte Erreger resistent sein, aber die heimischen Arten sind es nicht. Unbedachtes Aussetzen kann zur Einschleppung und Verbreitung von Seuchen mit ernsthafter Gefährdung heimischer Tierarten führen.
3. Eine altbekannte Situation – bislang ohne Konsequenzen
Seit den 50er Jahren werden Studien zu Salmonellenbefunden bei Reptilien in Fachkreisen diskutiert und veröffentlicht. Schon seit langem fordern Wissenschaftler Konsequenzen aus den (tier-) medizinischen Befunden, so z.B. die Kontrolle aller Reptilienimporte, eine sechswöchige Quarantäne aller Reptilien wegen der Gefahr einer Paramyxoviren-Verbreitung bzw. eine Quarantäne für Riesenschlangen von 6 Monaten wegen der über Milben übertragbaren Einschlusskörperchenkrankheit. All diese Forderungen seitens deutscher Wissenschaftler sind bislang im hiesigen Exotenhandel folgenlos geblieben. Nach wie vor besteht nur eine Quarantänepflicht für Papageien, wenngleich diese Einschränkung völlig willkürlich ist (siehe 1.5.). Im Gegensatz dazu sind Präventivschritte aus medizinischen Gründen in den USA wiederholt durchgeführt worden.
Als Anfang der 70er Jahre in den USA zahlreiche Fälle von Salmonellose-Infektionen bei Menschen auftraten, darunter einige mit Todesfolge, konnten Schmuckschildkröten als Ansteckungsquelle identifiziert werden. Daraufhin wurde in den USA der Verkauf von Schildkröten unter 10 Zentimeter Panzerlänge verboten, da Kleinkinder diese als Spielzeug ansehen und gerne in den Mund nehmen.
Das aktuelle Importverbot für Schildkrötenarten, die als indirekte Überträger der Herzwasserkrankheit identifiziert wurden (siehe 1.3.), zeigt die in den USA anhaltende Sensibilität für diese Thematik. Die deutschen Behörden dagegen sind bis heute in diesem Bereich nahezu tatenlos geblieben. Die vorliegende Zusammenfassung macht deutlich, dass eine Einschränkung der größtenteils völlig unkontrollierten Massenimporte von Wildtieren nicht nur aus Tier- und Artenschutzsicht längst überfällig ist.
Nach den derzeitigen tierseuchenrechtlichen Bestimmungen unterliegen beim Import in die Europäische Union nur bestimmte Tierarten, (landwirtschaftliche Nutztiere inkl. Speisefische, Hunde, Hauskatzen, Papageien und Affen) der Kontrolle auf bestimmte übertragbare Krankheiten. Bisher gibt es keine behördliche Tierseuchenkontrolle für Reptilien, Amphibien, Ziervögel (mit Ausnahme der Papageien) und Zierfische. Dies bedeutet nicht, dass keine Infektionsgefahr von diesen Tierarten ausgeht, sondern dass diese Gefahr schlicht keine ausreichend große wirtschaftliche Bedeutung hat. Da für diese Exoten eine Quarantäne nicht vorgeschrieben ist, wird sie gerade bei Massenimporten für die Hobbyhaltung aus Kostengründen auch kaum durchgeführt. Die potenziellen Gesundheitsrisiken der boomenden Nachfrage nach exotischen Heimtieren für die Halter sind nicht absehbar.
Im Gegensatz zu der laxen Handhabung der Gesundheitskontrolle beim Import stehen die erschreckenden Zahlen bezüglich der Untersuchungsbefunde hier in Deutschland. Tatsächlich werden in hohem Maße bei exotischen Tieren Krankheitserreger gefunden, die für Tiere und auch für den Menschen infektiös sein können. Problematisch ist zudem, dass etliche Keime, deren Träger Exoten sind, für diese selbst nicht gefährlich sind, aber für den Menschen durchaus ein Krankheitspotential haben.
1. Die bedeutendsten Krankheitserreger
1.1. Salmonellen: Die bislang bekannteste und am besten untersuchte Zoonose ist die Salmonellose. 189 verschiedene Salmonellen-Arten wurden in Reptilien bereits nachgewiesen. Sie stellen damit eine gefährliche Infektionsgefahr für Mensch und Tiere dar. In Deutschland fand das Veterinär-Untersuchungsamt Detmold 1997 bei 25 Prozent der untersuchten Proben von Reptilien Salmonellen. Dabei fanden sich auch seltene Bakteriensubtypen, deren Gefahrenpotential für den Menschen noch unbekannt ist. Bei Schlangen wurden sogar in 40 Prozent der Proben Salmonellen festgestellt. In vielen Fällen ist der Befall mit für den Menschen gefährlichen Keimen bei den Tieren selbst symptomfrei.
Eine Salmonelleninfektion ist besonders für Kleinkinder, ältere und immungeschwächte Menschen gefährlich. I m Dezember 1999 starb in Großbritannien ein drei Wochen altes Baby an einer salmonellenbedingten Gehirnhautentzündung, Krankheitsüberträger war eine Echse. In den USA sind 4% aller Salmonellen-Infektionen beim Menschen auf Übertragung durch Reptilien zurückzuführen. In Deutschland wurden bisher keine Konsequenzen aus den tiermedizinischen Befunden bei exotischen Heimtieren gezogen. Die Untätigkeit der Behörden im Bereich der privaten Hobbyhaltung steht im krassen Gegensatz zur Bekämpfung von übertragbaren Krankheitserregern in der Landwirtschaft.
Es gibt keine Behandlung, die Salmonellenfreiheit garantieren kann - selbst nicht mit Antibiotika. Daher raten Experten, dass alle frisch importierten Wildtiere untersucht werden sollten und Personen, die Kontakt mit Reptilien haben, sich mindestens einmal jährlich auf Salmonellen untersuchen lassen sollten. Dies gilt insbesondere für Exotenhalter, die im Lebensmittelbereich oder der Kinder- bzw. Krankenpflege arbeiten. Auch Ziervögel sind Salmonellenträger. In einer Studie konnten bei fast 10 Prozent aller untersuchten Sperlingsvögel Salmonellen nachgewiesen werden. Brisant ist vor diesem Hintergrund, dass Sperlingsvögel – darunter v.a. die als Ziervögel beliebten Prachtfinken – mit 85 Prozent Anteil die mit Abstand größte Gruppe der Wildvogelimporte darstellen. Die meisten Arten sind ungeschützt, der Handel verläuft völlig unkontrolliert.
1.2. Listerien: Bei einer gezielten Untersuchung auf Listerien wurde der Erreger bei 30 Prozent der Schildkröten und 21 Prozent der Schuppenkriechtiere gefunden. Bei fast der Hälfte der Funde handelte es sich um einen für den Menschen sehr gefährlichen Bakterienstamm. Listerien-Infektionen bei Menschen werden in der Regel auf Lebensmittelvergiftungen zurückgeführt. Allerdings wird bislang von Gesundheitsämtern die mögliche Bedeutung von Reptilien als Überträger nicht beachtet.
1.3. Zecken: Sie können beim Menschen u.a. Encephalitis, die Lyme-Borreliose, Krim-Kongo Fieber und die unheilbare Herzwasserkrankheit auslösen: Im Dezember 1999 ordnete der US-Staat Florida ein Importverbot für zwei afrikanische Landschildkrötenarten an. Die Tiere trugen oft große Zecken, die mit Bakterien kontaminiert waren. Wissenschaftler warnen vor einer Ausbreitung der Herzwasserkrankheit, nachdem in neun Reptilienanlagen die Zecken nachgewiesen werden konnten.
1.4. Viren: Durch Exoten importierte Viren stellen bislang eine weitgehend unbekannte Gefahr für Säugetiere und Menschen dar. Influenza-A-Viren sind die Erreger der klassischen Geflügelpest. Viele exotische Vogelarten, insbesondere Wildfänge, sind potenzielle Träger dieser Viren. Durch häufige Mutation der Viren ist eine Übertragung auf den Menschen möglich, wodurch grippeartige Symptome verursacht werden. Paramyxoviren: Bei abwehrschwachen Menschen können diese Erreger Bindehautentzündung und grippeähnliche Symptome hervorrufen.
1.5. Chlamydien: Sie sind bei Zier- und Wildvögeln weit verbreitet und verursachen „Ornithosen“. Die Übertragung auf den Menschen - jährlich werden durchschnittlich 200 Fälle bekannt, die Zahl unerkannter Fälle liegt vermutlich um das Hundertfache höher - erfolgt über Staub, der bei der Haltung von Vögeln unvermeidbar ist. Die Symptome beim Menschen reichen von Unwohlsein über grippeähnliche Erscheinungen und starke Kopfschmerzen bis zur sog. „atypischen Lungenentzündung“. Tritt eine Ornithose bei Papageien auf, spricht man von einer „Psittakose“. Diese unterliegt einer Anzeigepflicht und hat zu Quarantänebestimmungen bei Importen geführt. Es ist völlig unverständlich, warum die gleiche Erregergruppe im Falle der „Psittakose“ in Deutschland als gefährliche Tierseuche eingestuft wird, dagegen im Falle der „Ornithose“ nicht. An diesem Beispiel wird deutlich, wie stark wirtschaftliche Faktoren die Existenz von Vorsorgemaßnahmen beeinflussen. In England forderten Mediziner bereits 1988 eine Restriktion der Wildvogelimporte wegen der möglichen Gefahren für den Menschen.
1.6. Weitere Bakterien, wie z.B. Campylobacter und Klebsiellen von Vögeln können auf Menschen übertragen werden und Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen. Frisch importierte Vögel, auch wenn sie keine Krankheitsanzeichen haben, stellen stets eine latente Gefahr für den Menschen dar.
1.7. Bakterien: Zierfische tragen oft pathogene Bakterien wie Pseudomonas, Enterobacter, Klebsiellen und Salmonellen (s.o.). Studien zeigten eine Befallsrate von 43-54 Prozent der Tiere auf. Besonders anfällig sind frisch-importierte Fische, die durch den Fang und Transport stark gestresst sind. Nach Pfeil-Putzien von der Universität München „gibt es fast keinen von uns untersuchten Zierfisch, der nicht voll mit Bakterien war.“ Ihre eindeutige Warnung: „Generell ist ein Großteil der isolierten Bakterien aus Zierfischen für den Menschen pathogen.“ Die Hauptinfektionsgefahr für den Menschen ist der Kontakt mit keimbelastetem Aquarienwasser. Unter den suboptimalen Bedingungen im Aquarium und der oftmals hohen Besatzdichte kann die Keimkonzentration gefährlich hoch werden. Die genannten Erreger können beim Menschen Haut- und Darminfektionen sowie Abszesse verursachen.
1.8. Pilze aus der Klasse Zygomycetes leben im Darmtrakt von Reptilien und Amphibien. Über Sporen (Luftweg) sind sie ohne weiteres auf den Menschen übertragbar.
2. Verstärkende Faktoren im Tierhandel
Die latente Keimbelastung von exotischen Tieren wird durch eine Kette von ungünstigen Faktoren im Tierhandel massiv verstärkt:
2.1. Stress durch Fang und Transport: Auf den Schleimhäuten oder im Darm der Tiere sind ständig verschiedenste Keime vorhanden - allerdings in sehr geringer Anzahl, so dass keine krankmachende Wirkung von ihnen ausgeht. Kommen die Tiere aber in eine Stresssituation, die ihr Immunsystem belastet, so haben die Erreger leichtes Spiel und können sich stark vermehren und auf andere Tiere überspringen. Fang oder Transport sowie die „Lagerung“ bei Tierhändlern setzt die Tiere unter enormen Stress. Sie scheiden dann, spätestens wenn sie beim deutschen Halter angekommen sind, mit den Körperflüssigkeiten und Exkrementen Unmengen von Keimen aus. Als Beispiel seien die o.g. massenhaft importierten Sperlingsvögel genannt, die aufgrund der geringen Individuenpreise besonders nachlässig transportiert werden – mit Transportmortalitäten von teilweise mehr als 10 Prozent.
2.2. Falsche Haltung und Fütterung: Haltungsfehler verursachen ebenfalls die vermehrte Ausscheidung von Keimen wie unter Stress. Ungewohnte Lufttemperatur und –Feuchtigkeit belasten die Körperfunktionen. Falsches Futter oder gar längeres Hungern verändern die Keimflora im Darm, wodurch sich krankmachende Keime verstärkt verbreiten.
2.3. Prophylaktische Antibiotika-Gaben: Da die Tierhändler hohe Verluste durch den Transportstress und später in der Eingewöhnungsphase befürchten, werden häufig prophylaktisch Antibiotika verabreicht. Falsche Antibiotika und falsche Dosierungen sind dabei an der Tagesordnung. Als Folge wird die gesunde Darmflora abgetötet, und es entstehen z. B. resistente Salmonellen. Lässt die Antibiotika-Wirkung nach, scheiden die Tiere unter Stress ständig Salmonellen oder andere pathogenen Erreger aus. Dieser Faktor ist insbesondere bei den Importen von Zierfischen problematisch, bei denen bereits beim Exporteur Antibiotika zugegeben werden. Die Medikamentengabe wird in 50 Prozent der Zoogeschäfte bei Neuankömmlingen fortgesetzt, eine Quarantäne wird allerdings nur in knapp 1/3 der Betriebe durchgeführt.
2.4. Erregerverbreitung: Häufig werden Exoten für den Heimtiermarkt in großen Mengen importiert. Zahlreiche Tiere werden in unhygienischen Behältnissen zusammengepackt. Dadurch werden Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten von einem Tier auf alle anderen übertragen (s.a. 2.1.). Die Unterbringung bei Zwischenhändlern erfolgt häufig ohne die erforderliche hygienische Sorgfalt. Zum Beispiel werden Goldfische und Kois in hiesigen Karpfenteichen „zwischengelagert“. Dies führt zur Infektion der teichbewohnenden Speisefische.
2.5. Erhöhte Keimbelastung von Wildtieren: Durch zunehmende Umweltverschmutzung und Lebensraumzerstörung leiden viele Wildtiere ohnehin unter einem größeren Infektionsdruck. Zum Beispiel führen ins Meer geleitete Abwässer bei Fischen oder Meeresschildkröten zur Kontamination mit Fäkalkeimen wie dem Darmbakterium Escherichia coli oder Mycoplasmen.
2.6. Aussetzen von nicht-heimischen Wildtieren: Obwohl das Bundesnaturschutzgesetz dies verbietet, ist es für viele Hobbyhalter die bequemste Art, ein Tier loszuwerden. So können Zierfische die heimischen Fischbestände mit Mycobakterien (Erreger der Fischtuberkulose) infizieren. Salmonellen werden auf heimische Säugetiere und Reptilien übertragen. Um die heimische Fauna zu infizieren, muss das ausgesetzte Tier noch nicht einmal offensichtlich krank gewesen sein. Exotische Arten können durchaus gegen bestimmte Erreger resistent sein, aber die heimischen Arten sind es nicht. Unbedachtes Aussetzen kann zur Einschleppung und Verbreitung von Seuchen mit ernsthafter Gefährdung heimischer Tierarten führen.
3. Eine altbekannte Situation – bislang ohne Konsequenzen
Seit den 50er Jahren werden Studien zu Salmonellenbefunden bei Reptilien in Fachkreisen diskutiert und veröffentlicht. Schon seit langem fordern Wissenschaftler Konsequenzen aus den (tier-) medizinischen Befunden, so z.B. die Kontrolle aller Reptilienimporte, eine sechswöchige Quarantäne aller Reptilien wegen der Gefahr einer Paramyxoviren-Verbreitung bzw. eine Quarantäne für Riesenschlangen von 6 Monaten wegen der über Milben übertragbaren Einschlusskörperchenkrankheit. All diese Forderungen seitens deutscher Wissenschaftler sind bislang im hiesigen Exotenhandel folgenlos geblieben. Nach wie vor besteht nur eine Quarantänepflicht für Papageien, wenngleich diese Einschränkung völlig willkürlich ist (siehe 1.5.). Im Gegensatz dazu sind Präventivschritte aus medizinischen Gründen in den USA wiederholt durchgeführt worden.
Als Anfang der 70er Jahre in den USA zahlreiche Fälle von Salmonellose-Infektionen bei Menschen auftraten, darunter einige mit Todesfolge, konnten Schmuckschildkröten als Ansteckungsquelle identifiziert werden. Daraufhin wurde in den USA der Verkauf von Schildkröten unter 10 Zentimeter Panzerlänge verboten, da Kleinkinder diese als Spielzeug ansehen und gerne in den Mund nehmen.
Das aktuelle Importverbot für Schildkrötenarten, die als indirekte Überträger der Herzwasserkrankheit identifiziert wurden (siehe 1.3.), zeigt die in den USA anhaltende Sensibilität für diese Thematik. Die deutschen Behörden dagegen sind bis heute in diesem Bereich nahezu tatenlos geblieben. Die vorliegende Zusammenfassung macht deutlich, dass eine Einschränkung der größtenteils völlig unkontrollierten Massenimporte von Wildtieren nicht nur aus Tier- und Artenschutzsicht längst überfällig ist.
mit Mundschutz und Kopfhaube umhüllte Grüsse
xCH4MYx
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