Planung des neuen Jemenchamäleon-Terrariums

Hallo liebes Forum,

ich hab lange hier rum gelesen und geschmökert und nun isses so weit, das ich mich angemeldet habe und auch schon die ersten Fragen habe.

Ich habe ein weibliches Jemenchamäleon zu Weihnachten bekommen (unverhofft, obwohl mich die Tiere schon seit langem faszinieren). Die gute Lilly ist im Juli 2008 geboren und aus privater Zucht. Momentan lebt sie noch in einem Flexatarium, welches immer wenn es geht geöffnet wird und ein riesen Benjamini davor gestellt wird, damit sie ausreichend Bewegungsraum hat.
Das ist aber nur eine Notlösung. Und da ich ab nächste Woche Zeit habe wollte ich mich an den Neubau eines Terrariums wagen. Die Planung ist soweit abgeschlossen und nun sind aber einige Fragen aufgekommen, bei denen ich Hilfe benötige.


Erst mal ein Paar Daten zu dem neuen Terrarium:

Breite 160cm
Höhe (incl. 35cm Lichtkasten und 30cm Bodengrund) 240cm
Tiefe 86cm
Die Maße sind alles Außenmaße. Bei der Holzdicke dachte ich an 18mm.

Als Glasdicke dachte ich 4 oder 6mm.

Es wird eine Regenanlage mit 2 bis 4 Düsen installiert werden.

Als Beleuchtung hat sich in Gesprächen mit mehreren Fachhändlern folgende Lösung herauskristalisiert.

2 x 150w Bright Sun UV Jungle
1 bis 2 Röhren für eine bessere Ausleuchtung
Spots werden bei Bedarf nachträglich installiert (welche weiß ich noch nicht)


Nun meine Fragen:

1) Recht die Beleuchtung aus?
2) Welcher Bodengrund empfiehlt sich? (5cm Seramis oder ähnliche um eine Pufferzonne zu schaffen, dann Flies und dann Fragezeichen)
3) Welche Kulturen empfehlt ihr um den Boden zu "impfen"?
4) Wo und wie größ wären in dem Terrarium die Lüftungsschlitze zu installieren, damit ausreichend Frischluft vorhanden ist?
5) Reicht zur Abdichtung des Bodens und der Modelierwand "Flüssigteichfolie" aus? (wird aus dem Sanitärhandel bezogen und dient zur Abdichtung von Duschen die nur gefliest sind, sprich als Sicherheitsschicht unter den Fliesen)
6) Welche Glasdicke würdet ihr empfehlen?


Die Rückwand wir natürlich schon modeliert und zwar bis unter das Lichtgaze. In die Rückwand wird eine Art Wasserlauf intigriert, jedoch nur so, das das Wasser über die Rückwand rinnt und nicht fließt. Eine Wasserbecken wird nicht installiert, sondern das Wasser soll im Rückwandboden wieder verschwinden, so das keine Pflanzenreste, Futtertiere das Wasser verunreinigen können. Das Wasser läuft anschließend in einen Aquariumaussenfilter, das erst mit Keramit und dann mit Aquariumfilter gereinigt wird. Also auf ganz natürliche Art und Weise wird hier gereinigt. So sollten sich auch keine Keime bilden können.


So, nun erst mal genug geschrieben. Ich freue mich bei euch zu sein und hoffe auf konstruktive Kritik und viele gute Tipps.

Markus

[EL Schlumpo]

Hallo, da hast du dir ja was vorgenommen...das wird ja ein Riesending für das Weibchen ;.))) Ich versuche mal meinen "Senf" dazuzugeben.

zu 1: Ich denke ja.

zu 2 : Ich persönlich habe 5cm Blähton, dann ein Vlies und dann Kokussubstrat (Blockhumus).

zu 3 : hmm, hatte mal Springschwänze, weisse Asseln und Regenwürmer. Andere schmeissen auch ein paar Schaufeln Walderde rein...

zu 4 : hmmm, die Lüftungsschlitze sollten m.E. relativ weit unten sein um den "Kamineffekt" auch voll auszunutzen, damit meine ich es bringt ja nichts die in der Mitte anzubringen und dann unten die Luft "stehen" zu haben.

zu 5: Da kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen, habe selbst ein komplettes Glassterrarium. Würde da aber keine Experimente machen...

zu 6 : Meine Frontscheiben sind ca. 105x62cm und 6mm stark, was auch i.O. ist - 4mm wäre glaub zu dünn...-> zu instabil.



Von dem Wasserkeislauf kann ich dir nur abraten.... - Eine schöne Idee aber du wirst nie keimfreies Wasser garantieren können. -> Ausser du arbeitest in einem Labor oder Wasserwerk und ziehst täglich eine Probe ;.) Generell sehe ich solche "Spielereien" als potentzielle Bakterienherde und rate von so was ab...ausserdem ist es nicht dumm zu wissen wieviel das Chamäleon trinkt. Das weisst du mit der Pinpette relativ genau.




Gruß

EL

[Crayfish]

Hi EL Schlumpo,

vielen Dank erstmal für deine schnelle Antwort.

Das mit dem Waldboden hab ich auch schon überlegt. Die im Fachhandel meinten aber alle, das da die Gefahr zu hoch ist, das man sich auch noch evtl. Schädlinge ins Haus holen kann, die entweder aufs Chamäleon oder auf die Pflanzen übergreifen. Die dann wieder los zu werden wäre nen heiden Aufwand. Was mir persönlich auch einleuchtet.

Jo, mit der Glasdicke tendiere ich auch zu 6mm. Besser nen paar Euros mehr ausgegeben als danach dann wieder neu gekauft und das Terrarium Glassplitterfrei kriegen.

Naja, mit der Pipette tränke ich sie nicht. Die holt sich ihr Wasser von den Pflanzen, wenns "geregnet" hat. Von daher weiß ich nie genau wieviel sie trinket. Ist das den so schwer das Wasser relativ keimfrei zu halten? Ich meine in der Natur sind ja auch Keime unterwegs. Und ich kann mich noch gut aus meiner langjährigen Aquaristikzeit erinnern, das ein System, was einmal eingelaufen ist sogut wie nie aufbereitet werden muss. Und die Fische haben ja auch ins Wasser gekotet. Futter und Blätter würde ja nicht rein fallen, da ich ja keinen "Teich" mache. Wollte nämlich evtl. noch einen Gecko reinpacken. Da soll es wohl eine Art geben, die man mit Jemenchamäleons gut vergesellschaften kann. Frag mich nun nur nicht nach dem Namen

[Marc-N.]

Das mit dem Waldboden hab ich auch schon überlegt. Die im Fachhandel meinten aber alle, das da die Gefahr zu hoch ist, das man sich auch noch evtl. Schädlinge ins Haus holen kann, die entweder aufs Chamäleon oder auf die Pflanzen übergreifen.

...was natürlich kompletter Unsinn ist. Das ist einfach nicht wahr.
Bitte nutze auch die Suchenfunktion. Sämtliche von Dir gestellten Fragen wurden in diesem Forum mehr als einmal und dazu noch sehr ausführlich behandelt und diskutiert.

Desweiteren ist es äußerst sinnvoll, sich entsprechende Literatur anzuschaffen, um überhaupt richtige von falschen Informationen unterscheiden zu können. Im Internet überprüft niemand, ob dort der größte Blödsinn geschrieben wird oder nicht. Auch lassen sich dadurch Fehlinformationen, die man im Zoohandel zuweilen erhält, sehr schnell als solche identifizieren.
Diese Maßnahme ist meist sinnvoller, als in diversen Reptilienforen überall ein kopiertes Topic einzustellen.

Gruß

[Martelli]

Hi Markus,

also zum Thema Wasser: ich habe seit knapp 8 Jahren Aquarien (derzeit 4^^).Bei einem Aquarienfilter ist es ja so, dass er, um effektiv arbeiten zu können, "eingefahren" werden muss, d.h. man benötigt am Anfang eine gewisse Zeit , bis man Fische einsetzen kann.
Das Problem sind Stickstoffverbindungen. Zunächst wird aus Ammonium bzw Ammoniak (abhängig vom PH-Wert) Nitrit (für Fische eventuell gefährlich, da Atmungsgift), anschließend wird Nitrit zu Nitrat umgewandelt.

Beide Prozesse geschehen durch Bakterien(!) die sich in einem Filter erst einmal entwickeln müssen. Inwieweit diese Bakterien sich negativ auf Echsen + Co auswirken können kann ich Dir allerdings nicht sagen.
Was für Fische unbedenklich ist muss ja nicht automatisch für andere Tiere auch so sein.

Ich gehe aber davon aus, daß so ein Filter problemloser ist als beispielsweise ein 'Wasserfall', Bachlauf etc. im Terrarium bei dem das Wasser nur durchgepumpt, aber nicht gefiltert wird.
Da jedoch können sicherlich Leute mit Erfahrungen im Bereich Wasseragamen, Wasserschildkröten, eventuell auch Dendrobaten etc. besser Auskunft geben, da ich nicht davon ausgehe, daß diese täglich das Wasser wechseln sondern auch einen Filter betreiben.

LG
Matthias

[domfisch]

dacht ich geb hierzu auch mal mein senf vielleicht kann ich dir ja auch helfen

Wegen der Beregnungsanlage: Ich hab die Erfahrung gemacht das,das Geregnete Wasser auch irgenwo hin muss bzw. will - am besten aus dem Terrarium raus weil du sonst in Gefahr läufst das dir früher oder später das Wasser oben rausläuft ( was dann eher unwarscheinlich ist )oder wenn du es nicht all zu gut abgedichtet hast sich durchs holz nach außen zu schaffen macht - So ein Wasserschaden ist nicht unbedingt lustig vorallem bei der Größe den Kosten und dem Aufwand......Glaub mir mal :ggg:

Als Tipp: Doppelter Boden oder Schräger Boden mit Abfluss am Ende irgendwie sowas....

Mfg
Dominik

[Crayfish]

Ich danke euch erstmal bis hierher was die Tipps angehen.

Boden wird also mit Teichfolie ausgelegt. Sicher ist sicher.
Geimpft kann also auch per Waldboden. Dann werde ich mal nach ner guten Stelle ausschau halten, die mir unberührt von menschlichen Unrat scheint.
Und Wasserfall muss ich mir noch überlegen. Aber zur Not kann man den ja wieder still legen, wenn die Aquariumfilterung nicht ausreicht. Wassertest werde ich regelmäßig machen und außerdem hab ich ja eh vor das Terrarium erst mal 2 Wochen "einzufahren".


Zum Thema Belüftung, da ist mir schon klar, das ein Kamineffekt erzeugt werden sollte. Die Frage bezog sich mehr darauf, wie groß sollten die Öffnungen sein. Langt es aus, wenn ich unter dem Glas pro Seite (außer hinten) je 3 runde Öffnungen (die es im Baumarkt gibt) machen, die mit Gaze gesichert sind und oben 2/3 Türlüftungen (wie man die für Badezimmer kennt) einbaue, oder sollte der Deckel oben komplett offen sein?


Was Beleuchtung angeht, da werde ich auf die 2 Bright Sun UV Jungle zurück greifen mit je 150 Watt, damit auch noch nen bissi Wärme am Boden ankommt. Ist ja nicht gerade klein das Terrarium. Sollte die Wärme (oben, mitte, unten) nicht ausreichen, werde ich noch Bright Sun Spot verbauen. Ich denke das ich auf OSRAM HQI/CDM EVG 150 Watt zurückgreifen werde. Scheint mir günstiger zu sein als die Originalen zu den Leuchten.

[domfisch]

Boden wird also mit Teichfolie ausgelegt. Sicher ist sicher.

versuchs aber ob allein das hilft .....??

[Crayfish]

versuchs aber ob allein das hilft .....??

Was würdest du mir empfehlen?

Sorry für die Fragerei, aber in Sachen Terrarium steh ich auf Neuland und würde da gerne auf die Erfahrung von langjährigen Haltern/Züchtern zurückgreifen, bevor ich in nem Jahr oder so das Terrarium wieder neu bauen darf, weil ich was falsch gemacht hab.

[Disco Stue]

Servus,
ich habe ein ähnliches Projekt hinter mir und geb Dir mal meine Daten, natürlich gibt es immer mehrere Möglichkeiten, die auch schon von anderen Foremmitgliedern geschildert wurden.

Ich baute ein Doppelterrarium für F. pardalis, 1,9x1,1x2m aus Aluminiumprofil (keine Steckverbindung) und Siebdruckplatten. Beim nächsten Mal würde ich allerdings nur Holz verwenden, OSB für Seiten- und Rückwand und Siebdruckplatten für den Boden. Wenn du die OSB-Platten mit Styropor gestaltest und versiegelst reicht das völlig.
In der Bodenplatte hab ich einen Abfluss (PVC-Absperrhahn).
Wasserfall und Bachlauf ist ebebfalls drin, mit der Benutzung warte ich allerdings noch auf der Durchbruch der Wasseraufbereitung.
Meine Scheiben sind aus 4mm Glas )1,20x0,50) da ich der Meinung bin, dass du 4mm nur mutwillig oder durch ein "Unfall" kaputt krigst und dann 6mm auch kaputt sind.
Meine Ausleuchtung besteht aus einer 70W Bright Sun Flood (ca. 35cm Abstand 29,7 Grad) 2 T8 30W und 2 Spots.

Ich habe gehört das die 150W HQI so günstig verkauft werden, weil sie nicht die der Wattzahl entsprechend Lichtausbeute haben.
Hat das mal jemand nachgemessen?

Dann wünsche ich Dir viel Spaß beim weiteren Planen und Bauen.

[Crayfish]

Will euch mal auf den aktuellen Stand der Planung halten.
Nach einem langen Gespräch mit erfahrenen Terrarienbauern (Lieben Gruß an den Aqua-Terra-Shop in Hanau und danke für die Gedult bei meiner langen Liste der Fragen ), bin ich nun zu folgendem Ergebnis gekommen.

- Wasserlauf fliegt raus
- 4mm Glas reichen aus
- Terrarium schrumpft auf 150cm anstatt 160cm (reicht immer noch dicke aus für meine Lilly)
- um das Terrarium wasserdicht zu bekommen wird der Boden mit Epoxidharz in Verdingung mit Fiberglasgewebe zu einer Wanne gestaltet
- die Oberseite des Lichtkasten wird komplett aus Gaze bestehen
- eine Klappe wird an die schmale Seite des Lichtkastens installiert (nach oben öffnend)
- die Lichtleiste wird an Schubladenlaufschienen geschraubt, so das die Wartung beim Birnenwechsel einfacher ist
- das Glas der 2 Seiten (Türen) werden noch überarbeitet, Bilder folgen

Wenn alles glatt geht, dann kann ich nächste Woche mit dem Projekt starten. Wird natürlich dokumentiert und hier veröffentlicht.