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Die Schleuderzunge

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  • Die Schleuderzunge

    Hallo zusammen,

    Eine Frage brennt mir noch unter den Nägeln.
    Ich habe zwei Bücher über Chamäleons.
    In dem einen steht, dass an der Zungenspitze ein klebriges Sekret ist, in dem anderen Buch steht, es wäre ein Ammenmärchen und lediglich ein Saugnapfeffekt würde dafür sorgen, dass die Beutetiere festgehalten werden.
    Was stimmt denn nun?
    Da ich schlecht ein Chamäleon fragen kann mir mal seine Zunge zu reichen, um zu untersuchen, ob nun ein klebriges Sekret abgesondert wird, oder nicht, dachte ich dies wäre eine Frage für euch Experten.

    Liebe Grüße,

    Nadine

  • #2
    Hallo,

    beim Schießen "stülpt" sich der Zungenanfang über das Futtertier und es entsteht ein Unterdruck.

    MfG.
    Uwe Starke Huber

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    • #3
      Ja, das habe ich auch gelesen.
      Das heisst aber nicht automatisch, dass kein klebriges Sekret abgesondert wird.
      Vielleicht wirkt ja beides.?
      Oder soll ich deiner Antwort entnehmen, dass nur durch das überstülpen Beutetiere geschossen werden?
      Ich habe beispielsweise von jemandem gehört, dass er beobachtet hat, wie eine Fliege an der Seite der Zungenspitze "klebte".

      Liebe Grüße,

      Nadine

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      • #4
        Der Speichel ist genau so klebrig oder nicht klebrig, wie der anderer nahe verwandter Echsen. Beispielsweise Agamen.

        Es sind an der Zungenspitze auch keine besonderen Drüsen vorhanden, die ein "klebriges Sekret" ansondern könnten.

        Insofern stimmt es nicht, daß Chamäleons ein klebriges Sekret an der Zungenspitze aufweisen, um damit ihre Beutetiere zu fangen.

        Die Zungenspitze mancher Chamäleonarten ähnelt der "Rüsselspitze" eines Elefanten in verblüffender Weise.
        Teilweise wird das Beutetier regelrecht "umfasst". Gleichzeitig wird ein Vakuum erzeugt, so das eine äußerst starke Haftung an der Zungenspitze gegeben ist.

        Gruß

        Kommentar


        • #5
          Hmm, "gewöhnlicher" Speichel also.
          Danke für die Antwort.
          Ich seh schon, ich werd wohl noch etliche Bücher wälzen, bis ich ein annehmbares Wissen über diese Tiere und deren Haltung haben werde.:ups:

          Liebe Grüsse,

          Nadine

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          • #6
            Was stimmt ist, dass der Speichel eine gewisse Viskosität und damit assoziiierte Klebrigkeit für kleine Gegenstände aufweist. IMHO ist das bei Chamäleons sogar in der Tat etwas deutlicher ausgeprägt als bei anderen Echsen.
            Wenn einer meiner Geckos an der Scheibe leckt, hinterlässt das keine Spuren.
            Schiesst ein Chamäleon an Glas, sieht man das später aber schon und berührt man so einen frischen Abdruck hat man auch durchaus den Eindruck von Klebrigkeit.
            Aus Unbedachtsamkeit konnte bei mir einmal ein Chamäleon unmittelbar in ein nahe benachbartes Aufzuchtbecken mit lebhaften Babyechsen schauen und schoss dabei viele Male gegen die Scheibe.
            Das hinterliess etliche Zungenabdrücke, die gar nicht so einfach zu entfernen waren.
            Wie so oft, steckt also auch hinter diesem "Märchen" vielleicht doch ein kleines Stückchen Wahrheit.
            Schiesst ein Chamäleon aber ein größeres Beutetier, spielt die Klebrigkeit des Speichels auf jeden Fall keine bedeutende Rolle.

            Gruß

            Ingo
            Kober? Ach der mit den Viechern!




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            • #7
              Diese Viskosität würde die Beobachtung mit der Fliege, welche an der Zunge haftete erklären.

              So ich werd jetzt zum Reptilienfachgeschäft fahren, mit der Hoffnung noch ein brauchbares Buch zu finden.

              Danke für eure Antworten!

              Lg,

              Nadine

              Kommentar


              • #8
                Zitat von Ingo Beitrag anzeigen
                Was stimmt ist, dass der Speichel eine gewisse Viskosität und damit assoziiierte Klebrigkeit für kleine Gegenstände aufweist. IMHO ist das bei Chamäleons sogar in der Tat etwas deutlicher ausgeprägt als bei anderen Echsen.
                Wenn einer meiner Geckos an der Scheibe leckt, hinterlässt das keine Spuren.
                Hallo,

                kann ich nicht unbedingt bestätigen. Wenn ich hier eine Bartagame oder einen Grünen Leguan als Patient auf Station habe und diese Tiere mal ordentlich die Glasscheiben belecken, sieht man den Abdruck später auch.

                Die "normale" Viskosität des Echsenspeichels reicht aus, um sehr kleine Insekten haften zu lassen.

                Gruß

                Kommentar


                • #9
                  hi Nadine

                  hier ist der Zungenschuss mal etwas ausführlicher, leider aber noch ohne Bilder beschrieben:
                  http://chamaeleons-online.com/wiki/i...p/Zungenschuss

                  Wenn du es detaillierter wissen möchtest, findest du am Ende des Artikels noch hinweise zu weiterer Literatur, teilweise frei im Internet verfügbar.

                  Ausserdem hier noch ein Video, das vor einigen Jahren von meinem Chamäleon gemacht wurde.
                  http://www.science-media.de/HS_pics/chamaeleon_1.wmv

                  Kommentar


                  • #10
                    Zitat von MrCus Beitrag anzeigen
                    hi Nadine

                    hier ist der Zungenschuss mal etwas ausführlicher, leider aber noch ohne Bilder beschrieben:
                    http://chamaeleons-online.com/wiki/i...p/Zungenschuss
                    Hier sind Bilder drin:

                    http://jeb.biologists.org/cgi/reprint/203/18/2833

                    Kommentar


                    • #11
                      @harte
                      da brauch ich mich meiner Zeitlupe qualitativ aber nich verstecken - Die Auflösung is auf DVD noch schöner als online.
                      ...nur mit schematischen Zeichnungen kann ich nicht dienen.

                      Kommentar


                      • #12
                        Zitat von MrCus Beitrag anzeigen
                        @harte
                        da brauch ich mich meiner Zeitlupe qualitativ aber nich verstecken - Die Auflösung is auf DVD noch schöner als online.
                        ...nur mit schematischen Zeichnungen kann ich nicht dienen.
                        Bevor du hier rumkrittelst --->

                        "Diverse Studien folgen schon in den frühen 1930er Jahren (z.B. Zoond 1933, Gans 1967) und begründen schon damals die Erkenntnis,..."

                        Das tut in den Augen weh.
                        So lange waren die 30er Jahre doch nicht.

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                        • #13
                          upsi
                          das kommt, wenn man nachträglich rummanipuliert.

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                          • #14
                            Hier noch ein Link zu einem historischen Werk, das das damalige Wissen der Zeit beherbergt:
                            Hans Gadow(1901):Amphibia And Reptiles 668 S.

                            http://www.archive.org/details/amphi...repti028505mbp

                            http://www.archive.org/download/amph...i028505mbp.pdf (46MB)


                            Ab Buchseite 567 - 580 ist das Chamäleonwissen zu lesen.

                            B b Harte

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                            • #15
                              Wow super!
                              Da hab ich ja direkt wieder was zum stöbern.
                              Vielen Dank!

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