Mauergeckos

[Mirabella]

Hallo an alle,

ich habe eine Frage und zwar werde ich aus dem Tierheim in dem ich arbeite einen europäischen Mauergeckos adoptieren. Jetzt haben wir diese Woche einen afrikanischen Mauergeckos bekommen den vermutlich auch wieder niemand haben will. Meine Frage ist ob ich die zwei zusammen halten kann? Oder ob es ein Problem wird weil sie nicht vom selben Kontinent kommen? Wie steht ihr dazu und gibt es Erfahrungen mit dem Thema. Habe für den europäischen Mauergeckos schon ein extra großes Terri gekauft und denke grundsätzlich wäre Platz um den Afrikanischen auch aufzunehmen.
Liebe Gruß und danke für die Antworten.
Mirabella

[Ingo]

Welche Art ist denn der Afrikaner?
Aber egal: Sind es zwei Männchen, wird nur einer überleben, bei zwei Weibchen kann das auch passieren. Bei einem Männchen und einem Weibchen kann das zu Mischlingen führen...auch nicht sinnvoll.

[janm]

Ein sehr großes Terrarium reicht zu deinem Vorhaben auf keinen Fall, da diese Art doch sehr territorial ist. Habe beide Arten frei in meiner Terrarienanlage laufen, um entkommene Insekten zu verwerten. Auch dort besetzen die einzelnen Individuen ganz klar umrisse Standorte und verteidigen diese auch. Eine Vermischung der Arten konnte ich bisher (seit 15 Jahren) nicht beobachten.

[Mirabella]

Danke euch vielmals, ihr habt mir schon weiter geholfen. Dann werde ich nur den kleinen europäer nehmen.
Wenn ich noch eine Frage stellen darf? Ist es trotzdem ratsam noch einen europäischen Mauergecko dazu zuholen? Oder findet ihr eine Einzelhaltung als am besten geeignet. Habe schon viel recherchiert aber es wird doch sehr viel verschiedenes zu dem Thema geschrieben. Wie sind eure Erfahrungen? Einzelhaltung oder als paar?

[cham-sitter]

Willst du denn züchten? Und wenn ja, weisst du wohin mit den Jungtieren?

Abgesehen davon können sich auch Pärchen nicht vertragen, weshalb du die Möglichkeit haben müsstest, sie zu trennen. Heisst also, der Platz für ein zweites Terrarium müsste vorhanden sein.

[Mirabella]

Nein züchten ist tatsächlich nicht mein Ziel. Würde ein zweites Tier nur anschaffen wenn es nötig wäre damit der europäer ein besseres Leben führt. Aber wenn er auch allein zufrieden ist dann ist das für mich auch in Ordnung.
Liebe Grüße
Mirabella

[janm]

Dann würde ich ihn an deiner Stelle alleine halten.

[Hans-Wilhelm]

Ist das Tierheim, in dem Du arbeitest, zufällig das Tierheim in Daxlanden? Die bieten nämlich gerade einen jungen Mauergecko an.

Kleiner Themenwechsel: Die portugiesische Herpetologin Catarina Rato (mit Zusatz Herpetologist googeln, denn der Name ist weit verbreitet) hat eine Reihe höchst interessanter Forschungsarbeiten über den Mauergecko Tarentola mauritanica zusammen mit Teamkollegen verfasst. Sie sind der Meinung, dass es sich bei Tarentola mauritanica um einen Artenkomplex 6 unterschiedlicher Arten handelt, deren Entwicklungszentrum in Marokko liegt, wobei zwei dieser Arten den Sprung nach Europa geschafft haben. Die italienische und die spanische Art sind unterschiedlich, wobei sich die italienische zur Zeit stärker ausbreitet. Das zweite ist, dass sie und ihr Team die Prognose erstellt haben,dass T. mauritanica sein besiedeltes Gebiet insgesamt nach Norden unter Einschluss von Mitteleuropa (!) verschieben wird. Dies ist das Ergbnis aller 4 Berechnungsmodelle, deren methodische Grundlagen in der öffentlich verfügbaren Arbeit dargestellt werden.

Wie die Faust aufs Auge passt dazu die Tatsache, dass in der Karlsruher Innenstadt seit mindestens 45 Jahren eine Population Mauergeckos besteht, die ich selbst im letzten und in diesem Jahr beobachtet habe und die nach Meinung eines anderen Beobachters so um die 100 Tiere stark sein soll. Man mag sich garnicht ausdenken, was für naturschutzrechtliche Fragen eigentlich diskutiert werden müssten; es scheint niemand dazu Lust zu haben.

Mit dem Mauergecko sollte man sich gründlich beschäftigen. Es gibt anscheinend noch keine Monographie über ihn. Zu klären wären unter anderem seine sozialen Verhaltensweisen, die im Terrarium sich anders darstellen könnten als im Freileben. Schon allein, dass er eine deutlich vernehmbare Stimme hat, lässt mich daran zweifeln, dass er ausschließlich für's Alleinsein geschaffen ist. (Alle Tiere, die an senkrechte Substrate (Wände, Mauern, Baumstämme) gebunden sind, neigen zur Giftigkeit; bei den Vögeln z.B. die Spechte, bei den Fischen die in Steinklippen maulbrütenden Buntbarsche)