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Hypothetische Frage; Taggeckoernährung ohne Lebendfutter

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  • Hypothetische Frage; Taggeckoernährung ohne Lebendfutter

    Einleitend möchte ich zunächst feststellen, dass diese Frage rein hypothetischer Natur ist und ich nicht vorhabe ähnliches zu praktizieren. Vorschnelle Argwöhnerei und unangebrachte Unterstellungen, wie sie hier bei manchen Forennutzern leider üblich zu sein scheinen, möchte ich mir also verbitten.

    Zum Thema:
    Ich selbst halte keine Phelsumen und werde es wohl auch nicht in naher Zukunft tun. Da mich diese Tiere jedoch sehr ansprechen/interessieren, infomiere ich mich auch über deren Haltung.

    Nun bin ich bei meiner Internetrecherche (nicht ausschließlich deutsche Webseiten) auf Haltungsbeschreibungen gestoßen, die eine Ernäherung ohne jegliches Lebendfutter anpreißen. Häufig wird auf Fertigfutter aus der Dose diverser Reptilien-fast-food Hersteller verwiesen. Für gewöhnlich hätte ich diesen Informationen nur wenig Beachtung geschenkt, da das Internet ja bekanntlich geduldig ist, und auch allerlei Unfug beherbergt.

    Hans-Peter Berghof schreibt in seinem Buch "Taggeckos - Die Gattung Phelsuma - Pflege und Vermehrung" jedoch von HOESCH, der Phelsumen erfolgreich nur mit Joghurt und anderen Milchprodukten ernährte und sich dennoch über Nachwuchs freuen durfte.

    Nun stellt sich mir folgendes Gedankenexperiment: Ist eine Ernäherung ohne Lebend- bzw Todfutter, von Aspekten wie Jagdtrieb & Bewegung einmal ganz abgesehen, bei Phelsumen überhaupt realisierbar? Oder liege ich mit der Vermutung richtig, dass die Beschaffenheit des Verdauungstraktes nicht für eine Ernährung mit Joghurt (Laktose etc.) ausgelegt ist.

    Kann man denn überhaupt eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen & Ballaststoffen bewerkstelligen, wenn man Milchprodukte als einzigste tierische Nahrung reicht?

    Ich meine, ist eine Ernährung ohne Heuschrecken, Grillen, Heimchen, Motten, Falter nd Co. überhaupt denkbar?

    Mir ist bewusst, dass diese Fragestellung keinerlei praktischen Nutzen hat. Abwägig ist diese Vorstellung jedoch keineswegs, denkt man nur an die abstruse Ernährung von Nutztieren in der Landwirtschaft (vgl. Fisch- und Knochenmehl, Gluten, Sojaeiweiß ...)! Zudem könnte man bzw. ich damit endgültig die Informationen diverser Internetseiten falsifizieren.

    Über Theorien, Meinungen und Kommentare würde ich mich daher freuen.

  • #2
    Hallo,

    Udo Hoesch hat bereits mehrfach publiziert bzw. in Vorträgen erläutert, das er Phelsumen über längere Zeit ausschließlich mit Fruchtjougurt u.ä. ernährt hat und das es dabei zu keinerlei Problemen kam. Auch aus Holland ist mir bekannt, das es Phelsumenhalter gab, die ihre Taggeckos längere Zeit ausschließlich mit einem selbst hergestellten Fertigfutter ernährt haben. Ich habe einmal solche Tiere bekommen und habe ziemlich lange gebraucht, bis diese Taggeckos (Phelsuma modesta leiogaster) wieder an Insekten gegangen sind. Offenbar ist es also zumindest über einen längeren Zeitraum möglich, ausschließlich Fertigfutter bzw. Jougurt oder Fruchtbrei zu füttern. Milchprodukte scheinen Phelsumen gut verwerten zu können.

    Auch in der Natur gibt es vermutlich Zeiten, in denen sich Phelsumen fast ausschließlich von pflanzlichen Stoffen ernähren, z.B. wenn während der Palmenblüte große Mengen an Nektar zur Verfügung stehen. Wenn dieses Futter nicht mehr verhanden ist, müssen die Geckos dann zwangsläufig wieder auf Insekten umsteigen.

    Dennoch halte ich es nicht für günstig, in der Phelsumenernährung auf Futtertiere zu verzichten, denn diese gehören für mich zu einer tiergerechten Fütterung. Pflanzliche Futtermittel, wie Obst und Fruchtbrei sind eine wichtige Komponente der abwechslungsreichen Fütterung, stellen aber eben nur die eine Seite dar.

    Das im Zoofachhandel angeboten pulverförmige "Day Gecko Food" ist gutes Produkt, das ich dann einsetze, wenn es bei einem Tier Probleme gibt, z.B. wenn ein Jungtier etwas muckert. Allerdings ist dieses Futter sehr kohlenhydratreich, so dass ich es nur sparsam einsetze.

    Viele Grüße Peter
    Zuletzt geändert von laticauda61; 17.10.2007, 01:17.

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    • #3
      Ich auch...will sagen: Schön zusammengefasst und ich sehe das ganz genauso.

      Gruß

      Ingo
      Kober? Ach der mit den Viechern!




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      • #4
        Zitat von laticauda61 Beitrag anzeigen
        Das im Zoofachhandel angeboten pulverförmige "Day Gecko Food" ist gutes Produkt, das ich dann einsetze, wenn es bei einem Tier Probleme gibt, z.B. wenn ein Jungtier etwas muckert. Allerdings ist dieses Futter sehr kohlenhydratreich, so dass ich es nur sparsam einsetze.
        Außerdem soll es einige Fälle gegeben haben, bei denen ein tödlicher Darmvorfall bei Phelsumen bei übermäßiger bis ausschließlicher Anwendung von Day Gecko Food aufgetreten ist. Auch ich verwende es daher, wenn überhaupt einmal, nur sehr sparsam.

        Gruß Jan

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        • #5
          laticauda61 und scott, vielen Dank für ihre ausführliche Antwort. Sowohl der Hinweis, dass Day Gecko Food vermutlich bereits in einzelnen Fällen zu tödlichen Darmvorfällen geführt hat, als auch der Verweis auf niederländische Züchter war für meine Auseinandersetzung mit diesem Thema sehr wertvoll.

          Toll wäre es, wenn mir jemand (ernstzunehmende) Literatur nennen könnte, die sich mit diesem Thema befasst. Auch bin ich an weiteren Meinungen interessiert!

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          • #6
            Hallo,
            stimme Peter und Ingo zu. Ausserdem gutes Ferienfutter, wenn jemand keine Insekten verfüttern mag.
            Gruß
            Arnd
            Derzeit: Lampropeltis, Rhadinophis und Elaphe

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