Liebe Forenteilnehmer,
vorgestern ist mein Phelsuma quadriocellata-Weibchen gestorben. Das ist sehr bedauerlich. Hingegen ist ausgesprochen erfreulich, dass das Tierchen immerhin 13 Jahre und 4 Monate alt geworden ist, was auch durch den Herkunftsnachweis als deutsche Nachzucht beweisbar ist.
Ich möchte kurz die Geschichte des Tierchens wiedergeben. Im Juli 2003 habe ich den Gecko zusammen mit einem zweiten, fast gleich alten Tier, bei einem privaten Halter abgeholt, wo es unter meiner Auffassung nach nicht optimalen Bedingungen gehalten wurde. Beide Tiere, die mir als Paar verkauft wurden, lebten zusammen mit zwei Rotkehlanolis in einem Terrarium etwa 50x50x80 cm. Beide Tiere kamen in Quarantäne und es kam bei mir schnell der Verdacht auf, dass es sich um zwei Weibchen handelte. Ich versuchte trotzdem eine Zusammensetzung, wobei das etwas größere Tier das kleinere sofort massiv attackierte und dauerhaft jagte, so dass ich die beiden sofort und dauerhaft wieder trennte. Ich behielt das kleinere unterdrückte Tier und gab das größere an eine sehr engagierte und sachkundige Halterin ab. Ich habe zu ihr leider keinen persönlichen Kontakt mehr, weiß aber, dass auch dieses Tier zumindest letzten Sommer ebenfalls noch lebte.
Seither wohnte also das Tierchen bei mir, ausgestattet mit zwei fehlenden Zehen und einer (vermutlich aufgrund zu reichlicher Calciumgabe) aus überdimensionalen Kalksäckchen entstandenen Geschwulst am Hals, zog es in ein Terrarium mit den Maßen 60x60x120 cm. Nachdem ich längere Zeit vergeblich nach einem Männchen gesucht und eines während der Quarantäne aus unbekannten Gründen verstarb, bekam das Weibchen im Frühjahr 2006 Gesellschaft eines in Hamm gekauften Wildfang-Männchens. Die Zwangsehe verlief aber erstaunlich gut und durchgehend friedlich und respektvoll, was bei dieser Art nicht unbedingt die Regel ist. Nur leider klappte es mit dem Nachwuchs nicht so recht, das Weibchen legte wenige Eier, meist nur einzeln, die sich oft nicht entwickelten. So beschloss ich im Herbst 2009, das immerhin damals schon über acht Jahre alte kleine Weibchen vom Paarungsstress zu befreien und einzeln zu setzen. Ich ahnte damals noch nicht, wie lange das noch gehen würde. Ich ging von einer restlichen Lebenserwartung von vielleicht noch zwei Jahren aus.
So freute sich das Weibchen immerhin noch fünf Jahre an seiner stressfreien Rente in einem dicht bepflanzten 40x40x60 cm Terrarium. Bis zuletzt jagte es noch selbstständig und häutete sich problemlos, war aber trotz normaler Futteraufnahme stark abgemagert. Leider war das Weibchen, vermutlich aufgrund seiner Vorgeschichte, stets sehr scheu und verschwand bei Betreten des Zimmers auch nach über 10 Jahren noch sofort in der Bepflanzung.
Das dazu gehörige Männchen, welches Anfang 2006 als adulter Wildfang gekauft wurde und auch sofort zur Paarung schritt, muss somit ebenfalls bereits mindestens 10 Jahre alt sein und es geht ihm blendend. Seit Frühjahr 2010 lebt es wieder mit einem Weibchen zusammen, mit dem es sich ebenfalls bestens versteht. Auch mit dem Nachwuchs klappt es jetzt sehr gut. Beide Tiere sind auch überhaupt nicht scheu und lassen sich beispielsweise aus der Hand füttern.
Ich hatte jetzt einfach den Wunsch, der Terrarianergemeinde diese Geschichte mitzuteilen und mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, ob es andere Halter dieser oder Phelsumen vergleichbarer Alterserwartung gibt. Ich finde das erreichte Alter schon außergewöhnlich, kann aber nicht einschätzen, ob das öfter vorkommt.
Die Geschichte meines Weibchens ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel für die Absurdität der Behauptung, Reptilien könnten in Terrarien nicht artgerecht gepflegt werden und seien todgeweiht. Der hier niedergeschriebene Text darf in diesem Sinne gerne als Argumentationshilfe benutzt und auch anderweitig veröffentlicht werden (bitte aber dann den Urheber nennen).
Viele Grüße
Sven
vorgestern ist mein Phelsuma quadriocellata-Weibchen gestorben. Das ist sehr bedauerlich. Hingegen ist ausgesprochen erfreulich, dass das Tierchen immerhin 13 Jahre und 4 Monate alt geworden ist, was auch durch den Herkunftsnachweis als deutsche Nachzucht beweisbar ist.
Ich möchte kurz die Geschichte des Tierchens wiedergeben. Im Juli 2003 habe ich den Gecko zusammen mit einem zweiten, fast gleich alten Tier, bei einem privaten Halter abgeholt, wo es unter meiner Auffassung nach nicht optimalen Bedingungen gehalten wurde. Beide Tiere, die mir als Paar verkauft wurden, lebten zusammen mit zwei Rotkehlanolis in einem Terrarium etwa 50x50x80 cm. Beide Tiere kamen in Quarantäne und es kam bei mir schnell der Verdacht auf, dass es sich um zwei Weibchen handelte. Ich versuchte trotzdem eine Zusammensetzung, wobei das etwas größere Tier das kleinere sofort massiv attackierte und dauerhaft jagte, so dass ich die beiden sofort und dauerhaft wieder trennte. Ich behielt das kleinere unterdrückte Tier und gab das größere an eine sehr engagierte und sachkundige Halterin ab. Ich habe zu ihr leider keinen persönlichen Kontakt mehr, weiß aber, dass auch dieses Tier zumindest letzten Sommer ebenfalls noch lebte.
Seither wohnte also das Tierchen bei mir, ausgestattet mit zwei fehlenden Zehen und einer (vermutlich aufgrund zu reichlicher Calciumgabe) aus überdimensionalen Kalksäckchen entstandenen Geschwulst am Hals, zog es in ein Terrarium mit den Maßen 60x60x120 cm. Nachdem ich längere Zeit vergeblich nach einem Männchen gesucht und eines während der Quarantäne aus unbekannten Gründen verstarb, bekam das Weibchen im Frühjahr 2006 Gesellschaft eines in Hamm gekauften Wildfang-Männchens. Die Zwangsehe verlief aber erstaunlich gut und durchgehend friedlich und respektvoll, was bei dieser Art nicht unbedingt die Regel ist. Nur leider klappte es mit dem Nachwuchs nicht so recht, das Weibchen legte wenige Eier, meist nur einzeln, die sich oft nicht entwickelten. So beschloss ich im Herbst 2009, das immerhin damals schon über acht Jahre alte kleine Weibchen vom Paarungsstress zu befreien und einzeln zu setzen. Ich ahnte damals noch nicht, wie lange das noch gehen würde. Ich ging von einer restlichen Lebenserwartung von vielleicht noch zwei Jahren aus.
So freute sich das Weibchen immerhin noch fünf Jahre an seiner stressfreien Rente in einem dicht bepflanzten 40x40x60 cm Terrarium. Bis zuletzt jagte es noch selbstständig und häutete sich problemlos, war aber trotz normaler Futteraufnahme stark abgemagert. Leider war das Weibchen, vermutlich aufgrund seiner Vorgeschichte, stets sehr scheu und verschwand bei Betreten des Zimmers auch nach über 10 Jahren noch sofort in der Bepflanzung.
Das dazu gehörige Männchen, welches Anfang 2006 als adulter Wildfang gekauft wurde und auch sofort zur Paarung schritt, muss somit ebenfalls bereits mindestens 10 Jahre alt sein und es geht ihm blendend. Seit Frühjahr 2010 lebt es wieder mit einem Weibchen zusammen, mit dem es sich ebenfalls bestens versteht. Auch mit dem Nachwuchs klappt es jetzt sehr gut. Beide Tiere sind auch überhaupt nicht scheu und lassen sich beispielsweise aus der Hand füttern.
Ich hatte jetzt einfach den Wunsch, der Terrarianergemeinde diese Geschichte mitzuteilen und mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, ob es andere Halter dieser oder Phelsumen vergleichbarer Alterserwartung gibt. Ich finde das erreichte Alter schon außergewöhnlich, kann aber nicht einschätzen, ob das öfter vorkommt.
Die Geschichte meines Weibchens ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel für die Absurdität der Behauptung, Reptilien könnten in Terrarien nicht artgerecht gepflegt werden und seien todgeweiht. Der hier niedergeschriebene Text darf in diesem Sinne gerne als Argumentationshilfe benutzt und auch anderweitig veröffentlicht werden (bitte aber dann den Urheber nennen).
Viele Grüße
Sven
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