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Legale Alligator-Jagd in Florida

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  • Legale Alligator-Jagd in Florida

    Erstmals hat die Florida Fish and Wildlife Conservation Commission für das Jahr 2005 mehr als 4.000 Alligatoren zur legalen Jagd freigegeben. Der Erlös dieser Jagden wird wie immer zum Schutz der Alligatoren und der nationalen Feuchtgebiete verwendet.
    Nähere Informationen unter www.myfwc.org

  • #2
    Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

    Hallo...
    Das verstehe ich irgendwie nicht...
    Warum tötet man 4000 Alligatoren, um selbige zu schützen?
    Gruß, Gerrit

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    • #3
      Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

      Hallo,
      das Prinzip ist doch ganz einfach: Überschuß (wie auch immer definiert...) darf innerhalb bestimmter Gebiete, Zeiten und Quoten bejagt werden, die Erlöse draus werden für die Kontrolle (gegen Wilderer) und für den Schutz sensibler Gebiete verwendet.
      Ob dieses Prinzip hier sinnvoll angewendet wurde kann ich aber nicht beurteilen.
      Arnd
      Derzeit: Lampropeltis, Rhadinophis und Elaphe

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      • #4
        Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

        Da in Florida in jedem Tümpel, in den er samt Schwanz auch nur halbwegs hineinpasst, ein Alligator sitzt -auch im Stadtbereich, hinterm Hotel oder an der Autobahn- dürfte die geplante Quote dem Bestand nicht schaden. Wenn der Erlös sinnvoll für den Biotopschutz eingesetzt wird, halte ich das für eine gute Sache.

        Gruß

        Ingo
        Kober? Ach der mit den Viechern!




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        • #5
          Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

          Achso... Dann macht das natürlich Sinn.
          Danke für die Antworten!
          Gruß, Gerrit

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          • #6
            Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

            Ja, das stimmt. Die natürlichen Populationen haben sich sehr gut erholt - was u.a. der "nachhaltigen Nutzung" der Alligatoren zu verdanken ist: Leder- und Fleischindustrie. Auch durch das zunehmende Wachstum der besiedelten Flächen dringt der Mensch in den Lebensraum der Alligatoren vor - weniger umgekehrt.

            Gruß

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            • #7
              Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

              Die Wilderei spielt Gott sei Dank keine grosse Rolle mehr, Arnd: Das hohe Risiko will bei stabil niedrigen Preisen für Rohhäute und hoher Produktivität der Ranching -Betriebe kaum jemand eingehen.

              Aber Flow spricht ein wichtiges Thema an: Die Lebensraumzerstörung, die immer weiter fortschreitet, weil Florida der Staat mit den höchsten Zuzugsraten ist. Und natürlich will jeder, der sich´s leisten kann, ein Haus oder Appartment am Wasser ( waterfront home) ...kein Wunder, dass dann auch die Konflikte zwischen Alligatoren und Menschen zunehmen.Sicherung der Lebensräume, auch ausserhalb von Nationalparks und State Parks, bleibt wichtig und wird u.a. aus der Jagd mitfinanziert.Aber auch die floridanischen Alligatorfarmer wenden über Ihren Berufsverband nicht unerhebliche Beiträge dafür auf: Eine erfreuliche und sehr wünschenswerte Kooperation aus Ökonomie und Ökologie.

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              • #8
                Re: Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

                Ralf Sommerlad schrieb:
                Die Wilderei spielt Gott sei Dank keine grosse Rolle mehr, Arnd: Das hohe Risiko will bei stabil niedrigen Preisen für Rohhäute und hoher Produktivität der Ranching -Betriebe kaum jemand eingehen.

                Aber Flow spricht ein wichtiges Thema an: Die Lebensraumzerstörung, die immer weiter fortschreitet, weil Florida der Staat mit den höchsten Zuzugsraten ist. Und natürlich will jeder, der sich´s leisten kann, ein Haus oder Appartment am Wasser ( waterfront home) ...kein Wunder, dass dann auch die Konflikte zwischen Alligatoren und Menschen zunehmen.Sicherung der Lebensräume, auch ausserhalb von Nationalparks und State Parks, bleibt wichtig und wird u.a. aus der Jagd mitfinanziert.Aber auch die floridanischen Alligatorfarmer wenden über Ihren Berufsverband nicht unerhebliche Beiträge dafür auf: Eine erfreuliche und sehr wünschenswerte Kooperation aus Ökonomie und Ökologie.
                Waterfront homes
                Leider kann man den guten Leuten nicht helfen weil die sich nicht raten lassen. Ein Haus am Wasser und kein Zaun um die Tiere ausserhalb des Gartens zu haben.
                Da gibts dann auf Animal Planet die Sendungen
                wo einer bei der Aligator rescue anruft wegen des Riesen- Gator im Pool.Als der Animalwelfare- officer ankam war der dicke Ami ganz aufgeregt. Das Tier war nur 1m gross. Zu viele Leute und nicht genug PLatz fuer die Tiere. Leider ist das ja heute schon die Norm
                Animal Planet gibts nur auf Sky TV.


                [[ggg]Editiert von Ralf Sommerlad am 07-07-2005 um 09:37 GMT[/ggg]]

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                • #9
                  Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

                  Na ja...Animal welfare? Wenn das Tier in den Garten oder in den Swimming Pool kommt, handelt es sich nach den dortigen Regeln schon um einen Problem-Alligator ( nuisance alligator) und der Trapper, der dann auf Anruf kommt, hat mit "welfare" ziemlich wenig zu schaffen...
                  Wir sollten nicht zu sehr über die Amerikaner lästern: Hinsichtlich Biotop-und Naturschutz sind die oft weiter als wir. Natürlich gibts auch andere, negative Beispiele.Aber hier bricht doch auch die Panik aus, wenn mal ein Luchs auftaucht..
                  Was ich immer wieder bewundere, ist das grosse Interesse der Kinder, die schulklassenweise in die dortigen State Parks einfallen.Es gibt tolle Naturschutzaktionen, die da gestartet werden, und wenns nur die "Adoption" einer Strasse oder eines Stückchen Parks durch eine Schulklasse ist, die sich dann um die Reinhaltung kümmert.Das fördert Gemeinsinn und das fördert Eigeninitiative. Bei uns mangelts da ja eher...

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                  • #10
                    Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

                    Genau das ist es, Ralf! "Der Mensch kann nur das schützen, was er auch kennt" - leider fehlt es oft bei uns hier in Deutschland, die Kinder und Jugendlichen entsprechend aufzuklären. Ich selbst führe Reptilienpräsentationen im Rahmen des Biologieunterrichts an Schulen durch. Das Interesse der Schüler ist unglaublich groß! Wenn wir hier Grundlagen legen, wird es in Zukunft sicher besser gelingen, unsere Natur zu schützen.
                    Aber: Es reicht nicht, mit einer Schlange in eine Klasse zu rennen. Sicher, die Schüler sind beeindruckt und streicheln das Tier gerne - meiner Erfahrung nach sind sie aber mindestens genauso interessiert an der Biologie und dem Verhalten der Tiere. Wir müssen also Aufklärung betreiben!
                    Reptilienshows, in denen die Schüler die Tiere zwar anfassen dürfen, aber wenig bzw. nichts über das Tier an sich erfahren, erreichen selten den gewünschten pädagogischen Effekt - im schlimmsten Fall möchte dann die Hälfte der Klasse auch ein Terrarium haben...

                    In einer Zeit, in der in vielen "Zoofachgeschäften" auch junge Panzerechsen angeboten werden, hat dieses Thema auch im Bezug auf Krokodile Relevanz!

                    Kommentar


                    • #11
                      Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

                      Hm, Florian...das sollten wir vertiefen...ich wittere hier eine AG-Aufgabe...

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                      • #12
                        Re: Legale Alligator-Jagd in Florida

                        Ein interessantes Thema, zu dem ich - auch auf die Gefahr hin, eine etwas ältere Diskussion wieder auszugraben - doch ein paar Kommentare gelten lassen möchte.

                        Es sollte zunächst einmal betont werden, wie erfolgreich die Konservation von A. mississippiensis durch Schutzstatus und Ranching wirklich ist. Die Populationsdichte dieser Art war selbst nach der offiziellen Schliessung der Jagd in Florida im Jahre 1962 aufgrund von illegalen Jägern (=Wilderern) weiterhin gesunken, weil das neue Gesetz nicht beachtet wurde. Erst nachdem A. mississippiensis 1967 auf bundesweiter Ebene geschützt und der Transport illegaler Exemplare zwischen Bundesstaaten durch eine Ergänzung des Lacey Aktes streng verboten worden war, konnte der illegalen und exploitiven Ausbeutung der amerikanischen Alligatoren Einhalt geboten werden.

                        Das Ranching von Alligatoren hat seit 1977 in Gemeinschaft mit dem Schutzstatus dafür gesorgt, dass die Tiere mitlerweile ein sensationelles Comeback geschafft haben. Unter diesem Konzept, dass weltweit weitere erfolgreiche Beispiele aufweisen kann, wird eine gewisse, jährlich bestimmte Quote von Exemplaren für Lizenzinhaber zur Jagd freigegeben. Hinzu kommen noch die von Ralf Sommerlad angesprochenen Nuisance Exemplare, d.h. Exemplare, die als eine Gefahr für Menschen, Haustiere oder Eigentum gelten.

                        Für das eigentliche Ranching werden dann Eier von den von Helikoptern markierten Nestern wilder Exemplare eingesammelt und in Gefangenschaft inkubiert. Die geschlüpften Jungtiere werden dann aufgezogen, wobei ein bestimmter Prozentsatz bei einer gewissen Grösse wieder ausgesetzt wird. Obwohl mir von Lizenzinhabern berichtet worden ist, dass die Tags der ausgesetzten Exemplare nicht selten in den Mägen grosser Exemplare zu finden sind, scheint die Gesamtmortalitätsrate geringer zu sein, als sie es ohne diese Art von Kommerzialisierung wäre. Stichwort: sustainable harvest.

                        Die angesprochene Lebensraumzerstörung geht indes weiter. Dies stellt eine imminente Bedrohung für praktisch alle Arten da, sowie indirekt auch für uns Menschen. Der wahnsinnige Schwund der Wetlands, die eine wichtiger Buffer-Rolle als Schutz vor Hurricanes und anderen Gefahren dienen, ist bereits jetzt schon kaum noch aufzuhalten. Leider werden derartige Projekte von Washington weitgehend ignoriert, bis die Resultate politisch signifikant werden. Eine durchaus tragbare Parallele lässt sich in diesem Fall zu den unzureichenden Levees in New Orleans ziehen, die dem Sturm nicht gewachsen waren.

                        Ich denke, dass das Konzept von Konservation durch Kommerzialisierung auch bei vielen anderen Arten eine immer wichtigere Rolle spielen wird. Ohne einen direkten Profit der lokalen Bevölkerung ist es schwierig, dieselbe aktiv für den Schutz einer gegebenen Art oder eines Biotops zu motivieren.

                        Auch wenn die Amerikaner nicht immer ökologisch vorbildlich agieren, so muss man ihnen im Fall von A. mississippiensis ganz klar ein Riesenkompliment machen, denn sowohl der Status als auch das öffentliche Image dieser Art hat sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig geändert.

                        ~TE

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