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Kann man Panzerechsen betäuben?

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  • Kann man Panzerechsen betäuben?

    Kürzlich hatte ich eine Diskusion über die Frage, ob man Krokodile
    z.B. für Tierärztliche Eingriffe oder zum Einfangen mit Medikamenten
    ruhig stellen kann. Im Fernsehen habe ich vor ein paar Jahren einen
    Versuch gesehen, wie man einen Ca. 3 m Kaiman betäuben wollte, um ihm Fremdkörper aus dem Magen zu entfernen - es gelang trotz 3-4-facher
    Dosis eines Betäubungsmittels nicht zur genüge...

    Kann man Krokodile medikamentös betäuben? Gibt es neuere Erkenntnisse?

  • #2
    Kann man...ich warne aber sehr davor! In den Händen krokodilunerfahrener Tierärzte ist durch die Narkose schon manches Tier zu Tode gekommen.
    Gängige Narkosemittel wie Ketamin und sogar Valium waren in der Vergangenheit erfolgreich, nicht aber die sogenannte Hellabrunner Mischung. Es gibt ein sehr vertägliches und erprobtes Narkotikum in Australien, welches aber nicht in Deutschland zugelassen ist, ebensolche in den USA.

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    • #3
      Valium/ Diazepam als Narkotikum? Interessant.
      Übrigens auch ein gängiges Notfalltherapeutikum bei epileptischen Anfällen, was mich mal wieder daran erinnerte, dass mir ein Professor vor kurzem mitteilte, dass Krokodile die einzigen Reptilien wären, die weit genug entwickelt sind, um solcherlei Anfälle zu "erleben".

      Naja, ein bisschen am Thema vorbeigeschrammte Grüsse
      ist scheisse, aber hat sich gebess...ach nee.

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      • #4
        Hallo,

        in einem Vortrag eines Tierarztes über eine Amputation relativ nahe der Schwanzwurzel war ein betäubtes Tier zu sehen (ich gehe davon aus, dass es nicht ohnmächtig war ). Da dieser OPs schon mehrere in München durchgeführt wurden, scheint es gängige Praxis zu sein.

        Gruß

        Silvia Macina

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        • #5
          Interessant, Danke Ralf ! Wenn die AG Krokodile sich für die Legalisierung
          dieses Australischen Betäubungsmittles für Panzerechsen (oder andere
          grosse Reptilien) bemühen würde, wäre dies sicher sehr lobens- und
          verdankenswert!! Macht doch mal eine Eingabe beim entsprechenden
          Bundesamt!

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          • #6
            Ich hab gestern mit Dr. Baur die Verwendung von Ketamin diskutiert, der mir gnadenlos den Irrtum vorhielt, es handele sich hierbei um ein sinnvolles Narkosemittel...ich habe ihn gebeten, sich hier im Forum zu äussern, das kann wegen Überlastung und Dienstreise aber sicherlich einen Moment dauern. Aber in der Tat wäre es interessant, die Meinung weiterer Tierärzte zu hören...
            Huchzermeyer nennt neben neben Ketamin noch die Produkte Pentabarb und
            M 222.

            Die Frage eines Engagements des AG Vorstandes hinsichtlich der Zulassung des australischen Narkosemittels, dessen Namen ich noch mal nachschlagen muss, werde ich auf der Tagung in Halle gern ansprechen. Der dort zu wählende neue Vorstand kann sich dann des Themas annehmen, wobei ich allerdings bezweifle, dass sich von einer solchen Eingabe in Berlin jemand beeindrucken liesse. Einen Versuch ist es wert - ich gebs weiter.

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            • #7
              Narkose von Krokodilen

              Hallo alle miteinander,

              eine Sedation und Narkose ist durchaus bei Krokodilen möglich.
              Aber nur bei entsprechender Indikation (Operation, schmerzhafte Manipulationen ) und sollte auch von einem reptilienerfahrenen Tierarzt
              durchgeführt werden. Markus Baur aus München hat da sicher die meiste Erfahrung. Es gibt auch potente Narkosemittel um das zu bewerkstelligen!
              Kurz mal ein paar Tabletten eingeben und dann ab zum Tierarzt funktioniert
              nicht ! Alle Medikamente ( mit Ausnahme von Narkosegas ) müssen per Injektion verabreicht werden !
              Andere Arzneimittel aus den USA oder Australien brauchen wir nicht unbedingt, da ein reptilienkundiger Tierarzt auf entsprechende Medikamente
              zurückgreifen kann !

              Arzneimittelzulassungen für Deutschland können nur Pharmaunternehmen
              erhalten. Also " no chance" für " Otto-Normalverbraucher", da loht keine
              Diskussion!

              Valium ( Diazepam ) ist auch nicht mehr up to date, da gibt es schon bessere
              Medikamente auch in der Notfallmedizin.

              Also um es noch eimal zusammenzufassen, es gibt ausreichende Möglichkeiten
              zur Betäubung von Krokodilen, die von entsprechenden Tierärzten angewendet werden können.


              Bernd

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              • #8
                Danke Bernd,
                ich denke, das hilft schon weiter und was die Erfahrung angeht, musst Du weiss Gott Dein Licht nicht unter den Scheffel stellen...
                Mein Hinweis auf das australische Präparat erfolgte wegen der ( nach Webb fast vollkommen) fehlenden Nebenwirkungen und der Verträglichkeit.

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                • #9
                  Kam gerade von Markus Baur bei mir an:

                  "
                  Es stellt sich die Frage, ob das Tier nur sediert werden soll, um es gut
                  handeln zu können, oder um kleine, nicht schmerzhafte Eingriffe wie
                  Blutentnahme oder Wundversorgung vorzunehmen, oder ob eine
                  Schmerzausschaltung im Sinne einer richtigen analgetischen Narkose
                  (Allgemeinanästhesie)erfolgen soll.
                  Diese ist auf verschiedene Weisen möglich, z. B. mit der Hellabrunner
                  Mischung als Einleitung und zusätzlicher Schmerzausschaltung. Diese wird
                  schlecht vertragen und ist schwer zu steuern. Momentan gibt es
                  antagonisierbare Drei-Komponenten-Injektionsnarkosen, die aber auch sehr
                  lange brauchen und auch lange Aufwachphasen haben. Wie gut die
                  Schmerzausschaltung ist, ist schwer zu beurteilen.
                  Wir verwenden für Operationen eine Injektionsnarkose (Propofol) für die
                  Einleitung der narkose. Propofol muss intravenös gespritzt werden. Dann wird
                  das Tier in Narkose gehalten durch ein Luft/Sauerstoff-Isoflurane-gemisch,
                  das über einen trachealtubus zwangsbeatmet wird. Hierbei ist die
                  Schmerzausschaltung noch nicht ausreichend. Deswegen wird vor der narkose
                  und dem Eingriff, ebenso wie einige Tage danach ein Schmerzmittel zusäzulich
                  gegeben (Finadyne). Halothan als Narkosegas wäre besser schmerzstillend,
                  darf aber nicht verwendet werden, weil es nicht zugelassen ist und
                  Leberschäden machen kann.

                  Generell ist Hypothermie als tierschutzwidrig abzulehnen.
                  Ketamin-Xylazin-"Narkosen" sind beim Reptil nur Ruhigstellung und nicht
                  schmerzausschaltend!"

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                  • #10
                    Wow! Dr. Baur sei für seine Stellungnahme gedankt, jetzt haben wir es also
                    klar und deutlich vom Profi ....

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