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Spätentwickler bei G. radiata

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  • Spätentwickler bei G. radiata

    Hallo Leute,

    bei einigen Schildkrötenarten ist es ja häufig so, dass sich die Eier eines Geleges unterschiedlich entwickeln und dann in zwei Hauptphasen schlüpfen.

    Nun zu unserem Problem. Bei uns schlüpfen etwa 50 % der G. radiata problemlos, meist gleichzeitig aus den Gelegen. Kurioserweise fangen dann meist ein oder zwei der liegenbliebenen Eier deutlich sichtbar an, sich zu entwickeln. Zu dem Zeitpunkt liegen Sie dann etwa zwischen 3 und 6 Monaten. Die Embryos entwickeln sich zunächst, bis sie etwa fingerkuppengroß sind. Dann sterben sie ab. Wir haben versucht, solche Eier in Diapause zu legen, andere mit etwas erhöhter Feuchtigkeit im Inkubator zu lassen, alles ohne Erfolg. Es sieht aus, als wenn die Eier regelrecht vertrocknen würden. An der Länge der Inkubation alleine kann es nicht liegen, wir hatten auch Gelege, bei denen die ersten Schlüpflinge 250 Tage brauchten, ohne dass die Eier trocken wurden.
    Wir brüten bei einer konstanten Temperatur von 31,5 °C bei 70 % Luftfeuchte auf trockenem Sand. Von Mai-August gehen alle Eier bei 15-20 °C in Diapause.

    Im Augenblick schlüpfen wieder 3 Tiere aus einem 6er Gelege, diesmal nach nur 81 Tagen(!) und wieder kann man sehen, dass von den restlichen dreien, mindestens eins deutlich (ein zweites evtl) in die Entwicklung übergeht.

    Hat jemand Erfahrungen mit bimodalem Schlupf, auch von anderen Arten wie bspw. G. pardalis oder G. elegans, bei denen das häufiger vorkommt? Oder hat jemand sonst einen Tipp für uns? Alle Ideen und Ratschläge sind willkommen. Vielleicht ergibt sich ja auch aus einem Brainstorming etwas, das wir noch ausprobieren können.


    Liebe Grüße
    Thomas & Sabine


  • #2
    Re: Spätentwickler bei G. radiata

    Hallo,

    Ich habe zwar mit Inkubation noch sehr wenig Erfahrung, aber ich könnte mir vorstellen, dass eventuell ein Anfeuchten des Substrates oder sogar ein leichtes Übersprühen der Eier selber einen Entwicklungsauslöser darstellen könnte. Vielleicht im Anschluss an die kühlere Diapause, zumal ja auch auf Madagaskar dann in der wärmeren Jahreszeit teilweise sintflutartige Regenfälle vorkommen. Habe z.B. von Malacochersus oder Pyxis gehört, dass das dort Erfolg bringt. Vielleicht habt ihr das ja längst probiert, nur mal so als kleine Idee :-)

    Viele Grüße

    Mats
    Hauptinteressen: Tropische Landschildkröten und die Herpetofauna des südlichen Afrikas

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    • #3
      Re: Spätentwickler bei G. radiata

      Hallo Mats,

      vielen Dank dass du dir Gedanken machst.

      Leider ist das Problem aber nicht, dass sich die Eier nicht entwickeln, sondern dass sie nach einem Teil der Entwicklung absterben und das passiert seltsamerweise eigentlich nur mit den "Spätentwicklern". Wobei es zunächst nicht außergewöhnlich ist, dass diese Spätentwickler überhaupt dabei sind, das ist bei G. radiata durchaus normal.
      Auch ist merkwürdig, dass das immer im gleichen Stadium passiert, wenn die Embryonen etwa die Größe einer kleinen Haselnuss haben. Bis zu dem Punkt entwickeln sie sich völlig normal, genauso schnell wie die ersten Eier. (Die eigentliche Entwicklung der Eier geht trotz der oft langen Brutzeit ziemlich schnell), dann stocken sie plötzlich und man kann sehen, dass sich die Luftblase ausdehnt. Diese Blase liegt dann aber nicht im oberen Teil des Eies, sondern vergrößert sich vom (seitlichen) Eipol aus und reicht bis zum Eigrund, also das Ei sieht dann beim Durchleuchten aus wie ein Halbmond und der Embryo ist dann in der Ecke zusammengetrocknet.

      Wir haben jetzt die Eier von Begin an etwas feuchter gebrütet, um eine höhere Entwicklungsrate zu erzielen - also genau dein Tipp Aber wir sind nicht sicher, ob das Problem damit gelöst ist, das zeigt sich erst bei den nächsten Eiern in ein paar Monaten. Nur, im Augenblick sind gerade wieder Spätentwickler-Eier in die Entwicklung übergegangen. Deshalb hoffen wir auf einen Tipp für diese, bevor auch sie wieder absterben!

      Liebe Grüße
      Thomas & Sabine

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      • #4
        Re: Re: Spätentwickler bei G. radiata

        Hallo,

        vinke schrieb:
        Hallo Mats,

        vielen Dank dass du dir Gedanken machst.
        - Gerne. Wer weiß, vielleicht habe ich ja genau das gleiche Problem in ein paar Jahren auch? ;-)

        Schließt ihr denn aus, dass diese Erscheinung eine Ursache hat, die gar nicht durch modifizierte Inkubation behoben wird? Könnte es vielleicht auch am Alter der Tiere (insbesondere Männchen) liegen? Ich habe das einzige Ei einer tropischen Art, das ich bisher zum Schlupf gebracht habe, mit Nachtabsenkung gezeitigt, aber das ist ja sicher nicht so ausschlaggebend.

        Viele Grüße von der Insel,

        Mats
        Hauptinteressen: Tropische Landschildkröten und die Herpetofauna des südlichen Afrikas

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        • #5
          Re: Re: Re: Spätentwickler bei G. radiata

          Hallo Mats,

          nein, ausschließen kann man das natürliche nie. Aber das klingt dann immer nach "da kann man nichts machen", deshalb versuchen wir erst einmal alle anderen Ursachen abzuarbeiten, die es sein könnten.

          Ein Lichtblick am Horizont ist zurzeit, dass wir ein sechser Gelege von anfang an etwas feuchter gebrütet haben, und in diesem sich bereits vier Eier entwickeln (soviel hatten wir im ersten Schwung noch nie). Die anderen (Spätentwickler) aus dem bereits geschlüpften Gelegen haben wir jetzt einfach einmal ganz eingegraben (war auch Tipp, Danke A.) und das in etwas feuchterem Substrat (Vermiculit). Mal sehen, ob das noch hilft. Vielleicht verlieren, die Eier während der langen Periode an Qualität (Ernährung, Umgebung??).

          Wir haben heute gehört, dass die Probleme auch bei Chersina angulata auftreten. Leider hat derjenige aber auch noch keine Lösung gefunden.

          Gruß von den rheinischen Hügeln!
          Thomas & Sabine

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          • #6
            Re: Spätentwickler bei G. radiata

            Hallo,

            Ich habe euch eine Mail dazu geschrieben (nur für den Fall, dass sie nicht angekommen sein sollte).

            Gruß

            Mats
            Hauptinteressen: Tropische Landschildkröten und die Herpetofauna des südlichen Afrikas

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            • #7
              Re: Re: Spätentwickler bei G. radiata

              Hallo Thomas und Sabine,

              ich vermisse einen wichtigen Fakt: Stammen die Eier von verschiedenen Weibchen oder handelt es sich bei dem "mysteriösen" Vorgang immer um ein Gelege?
              Ich habe wieviele Leute schon an ihren Brutkästen verzweifeln sehen, aber als sie das Futter/Haltung umstellten, schlüpften die Babies sogar im sprichwörtlichen Schuhkarton. Meiner bescheidenen Meinung nach wird der Inkubation zuviel Bedeutung zugemessen und die Vorgeschichte des Eies, die ja weit vor der Ablage beginnt, wird ausser Acht gelassen. Viele Embryonen sterben schlicht aus Mangel an Nährstoffen ab, die im Dotter vorhanden sind (besser: sein sollten). Man könnte dies leicht feststellen, wenn man die abgestorbenen Eier samt Embryonen auf Eiweiss-, Fett- und Kohlehydratgehalt untersuchen lassen würde und dieses mit gesunden Embryonen vergleicht, aber wer gibt schon seine dafür her...
              Ich würde in diese Richtung ermitteln.

              Viele Grüße

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              • #8
                Re: Spätentwickler bei G. radiata

                Hallo Jens!

                Auf jeden Fall ist das ein ganz wichtiger Punkt. Gerade daran arbeiten wir ja seit Jahren und haben das auch für Köhlerschildkröten in einen Zusammenhang gebracht und in Salamandra veröffentlicht. Die Futterumstellung erbrachte damals einen drastischen Rückgang der Mortalitätsrate der Embryonen (von rd. 90% vor der Fütterungsumstellung!).

                Unsere G. radiata erhalten ausschließlich Grün, kein Obst, kein Gemüse, kein Fleisch. Dafür sehr viel Gras, Heu, auch Heucobs und Wildkräuter. Romana- und Endivienslat, nur wenn es draußen nicht genug Frisches gibt.

                Bisher haben wir nur ein legendes Weibchen, aber in jedem Gelege sind diese absterbenden Nachzügler zu beobachten. Das Problem sind auch nicht die Nachzügler als solches, das macht durchaus einen evolutionären Sinn (bimodaler Schlupf zur Erhöhung von Überlebenschancen in ariden Gebieten). Unser Problem scheint wirklich an der Inkubation zu liegen und mittlerweile nach einigen Zuschriften und guten Erklärungsversuchen glauben wir immer mehr, dass wir es mit Eingegraben versuchen sollten, bisher brüten wir, wie bei den anderen Eiern auch nur halb vergraben. Allerdings hat die Erklärung auch einen Haken. Die erfolgreiche längste Inkubation hat rund 250 Tage gedauert und hätte dann ja eigentlich auch schon ausgetrocknet sein sollen. Das war übrigens auch ein Fall, bei dem die Brut zwar lange gedauert hat, aber das war der erste Schlupf dieses Geleges (also keine Nachzügler!)

                Natürlich darf man die Fütterung dabei nicht ganz aus den Augen verlieren, aber hier ist es sehr schwierig Aussagen zu machen, da Verbesserungen nur langsam eintreten. Durch den schönen Sommer waren die Tiere letztes Jahr lange draußen und konnten sich selbst ernähren. Hinterher zwar überwiegend von trockenem Gras, aber das entspricht auch durchaus ihrem natürlichen Jahreszyklus. Auch die Eier, die während und kurz nach der Sommerzeit gelegt wurden, zeigen diese Defizite.

                Wer weiß ???
                Thomas & Sabine

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                • #9
                  Re: Spätentwickler bei G. radiata

                  Hi Thomas und Sabine,

                  gerade dieser Jahrhundertsommer war für die europäischen Schildkröten das Beste was man sich vorstellen kann!! Die tropischen hatten wohl eher ein Problem damit: Tiere aus Australien, Südafrika usw. die eigentlich einen richtigen Winter (sprich "normalen" Deutschen Sommer) benötigen, scheinen dieses Jahr qualitativ schlechtere Eier zu legen. (Zumindest ist das bei ein paar meiner Bekannten hier im süddeutschen Raum der Fall)- Zufall???

                  Gruss
                  Sabine

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                  • #10
                    Re: Spätentwickler bei G. radiata

                    Hallo Sabine,

                    das können wir nur bestätigen. Unsere Spaltenschildkröten haben seit vielen Jahren erstmalig wieder einen "Totalausfall" bzgl. der Fortpflanzung. Es gab wenig Eier und die bleiben ohne Entwicklung. Hier sieht man eigentlich jährlich den Zusammenhang, wenn wir einen richtigen typischen besch.. rheinischen Sommer haben, legen sie viele Eier und es schlüpfen auch viele. Je besser der Sommer ausfällt, umso schlechter wird's diesbezüglich.

                    Bei den Radiata hatten wir allerdings das Problem bereits mit Eiern aus dem davorigen Herbst/Winter, und das war dann kein Jahrhundertsommer.

                    Liebe Grüße
                    Thomas & Sabine




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