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Ernährung von Kinixys homeana

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  • Ernährung von Kinixys homeana

    Hallo,

    Angesichts des in der aktuellen Elaphe erschienenen Artikels über die Nachzucht von Kinixys homeana möchte ich an dieser Stelle gerne einen meiner Meinung nach wesentlichen Punkt in der dauerhaften Haltung dieser Art zur Diskussion stellen, und zwar die Ernährung.

    Die Autorin beschreibt in ihrem Artikel ihre Fütterung der Kinixys als überwiegend fleischlich, hierbei vor Allem Babymäuse, Regenwürmer und Wasserschildkrötenpellets, wobei letztere mit Heucobs vermischt würden. Ansonsten werde viel Obst gefüttert.
    Aus eigener Erfahrung und derer anderer Pfleger halte ich dies auf Dauer für problematisch.
    Mir selbst ist ein adultes Nachzuchtweibchen, das sich ca. ein halbes Jahr in meinem Bestand befand, im Alter von 15 Jahren aufgrund jahrelanger Fehlernährung eingegangen. Die Sektion ergab fatale Schädigungen aller Organe, die ziemlich eindeutig auf jahrelange falsche, sprich zu eiweißreiche Fütterung zurückzuführen ist. In meiner Obhut fraß dieses Tier sämtliche dargebotene Futterarten, von Küken, Tauwürmern und Zophobas über Schnecken, Rosenkäferlarven, Karotten bis hin zu Pilzen, vor allem bekam es jedoch wie alle Landschildkröten Grünfutter und Heupellets. Auch alle meine anderen Exemplare dieser Art bekommen größtenteils dieses Futter, seltener etwas Katzen- oder Hundefutter oder Pilze, praktisch kein Obst.
    Vor einiger Zeit habe ich wieder ein adultes Nachzuchtweibchen übernommen, das nachweislich bisher fast ausschließlich mit Hundefutter und Bananen ernährt wurde, und ich bin sehr gespannt, ob sich dies als reversibel herausstellt.
    Einem anderen Halter sind nach Jahren mehrere adulte Tiere nacheinander verstorben, auch hier ergab die Sektion eindeutige Rückführbarkeit auf Fütterungsfehler. Die Tiere bekamen ebenfalls vorwiegend Fleischliches, und zwar Küken, Babymäuse und vor allem Forellenpellets.

    Daher würde ich zumindest zur Vorsicht bei der Gabe von tierischem Futter raten, da anhand dieser Beispiele deutlich wird, dass es auch erst nach mehreren bis vielen Jahren scheinbar bester Gesundheit der Tiere zu Ausfällen kommen kann. Natürlich möchte ich dabei nicht ausschließen, dass andere Haltungsparameter einen Anteil am Ableben dieser Tiere hatten, aber die Indizien sprechen doch recht deutlich dafür, dass man trotz der unbestrittenen Vorliebe der Tiere für tierisches Futter versuchen sollte, einen abwechslungsreichen Speiseplan zu bieten, der einen größeren Anteil an Pflanzlichem enthält.

    Das ist zumindest die Überzeugung, zu der einige meiner Bekannten und ich gekommen sind, und ich wäre sehr an den Erfahrungen anderer interessiert. Ich möchte hiermit lediglich zur Diskussion anregen und nicht die Zuchterfolge der Autorin in Frage stellen, die zweifelsohne außergewöhnlich sind.

    Viele Grüße

    Mats

    [[ggg]Editiert von Mats Blohm am 25-11-2004 um 21:39 GMT[/ggg]]
    Hauptinteressen: Tropische Landschildkröten und die Herpetofauna des südlichen Afrikas

  • #2
    Re: Ernährung von Kinixys homeana

    Hallo!

    Ich möchte zu dem sehr interessanten und absolut berechtigten Dikussionsbeitrag vor allem folgende Anmerkung geben. Fehler in Haltung und Ernährung von Schildkröten machen sich durch negative Folgen tatsächlich oft erst nach Jahren bemerkbar, dann wenn es für die Tiere meist zu spät ist. Aus kurzfristigen Beobachtungen weniger Tiere sollten nie Regeln abgeleitet werden, die dann dauerhaft Eingang in Literatur Foren usw. finden. Zuverlässig sind nur Lanzeitbeobachtungen, wie der oben stehende Beitrag belegt.

    Kinixys halte ich selbst nicht. Prinzipiell würde ich aber davon ausgehen, dass diese Schildkröten sekundär wieder zu einer omnivoren Ernährung übergegangen sind, ihre Vorfahren herbivor waren. Daher würde ich auch eine überwiegend pflanzliche Ernährung mit hohem Ballaststoffanteil bevorzugen, wenn ich welche halten würde. Auch bei ominvoren Arten können unzweifelhaft Schäden durch zu hohe Proteingehalte auftreten. Es ist wohl ohnehin nicht davon auszugehen, dass in afrikanischen Savannen überall Hundefutter herumliegt, genausowenig wie Bananen.

    Gruss.

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    • #3
      Re: Ernährung von Kinixys homeana

      Hallo,

      ich seh das genauso wie ihr. Der Artikel hat mich sehr verblüfft! Haltung und Fütterung.

      Aber, sie hat die Tiere seit mehr als 6 Jahren. Die Anzahl der Eier pro Gelege hat sich im Laufe der Jahre verdoppelt! Das letzte beschriebene Gelege ist komplett geschlüpft.
      Das gibt mir zu denken.
      Haltung und Ernährung sind das A und O für die erfolgreiche Zucht. Liegt sie wirklich so falsch? Ich freue mich darauf, die Verfasserin morgen zu treffen, ich möchte erstmal noch mehr Infos.
      Gruß Irmi

      Kommentar


      • #4
        Re: Ernährung von Kinixys homeana

        Es ist ein alter Denkfehler (bei allen Tieren, die Eier legen), dass viele Eier/Gelege auf eine gute Gesundheit schließen lassen würden.
        In der natur geht es aber nicht darum, möglichst viele Nachkommen zu produzieren, sondern möglichst viele Nachkommen zu produzieren, die sich ihrerseits wieder erfolgreich fortpflanzen können (usw). Deshalb kann es bei einem sehr großen Nahrungsangebot durchaus sinnvoll sein, so viele Nachkommen, wie möglich so schnell wie möglich zu produzieren, selbst wenn dies auf Kosten der eigenen Gesundheit geht, aber bei geringem Nahrungsangebot weniger Nachkommen zu produzieren, als eigentlich möglich wäre, weil bei mehr Nachkommen die Überlebenswahrscheinlichkeit durch die größere Konkurrenz zu gering wäre.
        Auf diese Art kann ein neues Habitat schnell besiedelt werden, ohne dass die Population durch Überbevölkerung zerstört werden kann.

        Nun ist es dem Menschen zwar möglich, durch entsprechenden Aufwand und entsprechende Ernährung ein maximum an Gelegen zu erhalten, ohne das Muttertier gleich umzubringen, in dem er grenzwertig arbeitet. Abgesehen davon, dass dabei immer die Gefahr besteht, die Grenze zu überschreiten und die Tiere zu schädigen, muss er sich hier auch fragen lassen, ob das Produzieren eines Maximums an Nachzuchten ein ethisch vertretbares Ziel der Hobby-Tierhaltung ist.
        Ich persönlich betrachte das Vermehren auf Teufel komm raus als altmodische Sammler- und Jäger- Einstellung (will alles haben, udn davon so viel wie möglich..) die nichts mit wirklicher Tierhaltung und -zucht zu tun hat.

        Kommentar


        • #5
          Re: Ernährung von Kinixys homeana

          Hallo!

          Die Frage ist nicht, ob wir subjektiv der Meinung sind, die erreichten Ergebnisse in der Nachzucht sind "ethisch" nicht vertretbar. Die Frage, ob Nachzuchtergebnisse durch eine grenzwertige Haltung erreicht wurden, muss vielmehr immer im Vergleich mit den Verhältnissen im Freiland beantwortet werden. Sofern Daten über den dort erzielbaren Reproduktionserfolg vorliegen. Ich kann bei den Kinyxis nicht entscheiden, ob die Resultate quantitativ signifikant über den Werten im Freiland liegen.

          Die Reproduktion gehört zum Lebenszyklus. Dh, bei einer artgerechten Haltung stellen sich Nachzuchterfolge ganz unweigerlich ein. Im Umkehrschluss ist meiner Meinung nach die Aussage zulässig, dass ein Haltungskonzept an irgendeiner Stelle nicht gut ist, wenn die Tiere sich nicht erfolgreich fortpflanzen.

          Richtig ist sicher aber auch, dass Nachzuchterfolge nicht ausschliessen, dass langfristige Probleme bestehen. Ob das bei der diskutierten Kinyxis-Haltung der Fall ist, kann niemand aus der Ferne entscheiden. Insbesondere, da mit dieser Art kaum Langzeiterfahrungen über mehrere Generationen hinweg vorliegen. Ich fürchte, da ist man noch in einem Stadium, in dem man noch Erfahrungen sammeln muss...

          Trotzdem muss die erfolgreiche Nachzucht von Wildtieren in Gefangenschaft angestrebt werden. Erstens um einen Indikator zu haben, ob die angebotenen Bedingungen den normalen Lebenszyklus einschliesslich erfolgreicher Reproduktion ermöglichen, und zweitens um die Tiere für uns und andere Interessierte in Gefangenschaft zu erhalten.

          Bei K-Strategen ist das Risiko einer irrparablen Schädigung des Muttertieres durch eine grosse Zahl an produzierten Eiern nicht wahrscheinlich, da hier nur Energieüberschüsse in die Reproduktion investiert werden. Organschäden durch Fehlernährung über Jahre hinweg sind ein anderes Problem.

          Gruss.

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          • #6
            Re: Ernährung von Kinixys homeana

            Guten Morgen,

            Ein in diesem Zusammenhang vielleicht interessanter Link:
            http://www.schildkroeten-im-fokus.de/wif/luiselli03.htm

            Darüber hinaus frage ich mich, wie weit wohl inzwischen das im März diesen Jahres angedachte Projekt "IG Kinixys" gediehen ist...

            Schönen Samstag

            Mats
            Hauptinteressen: Tropische Landschildkröten und die Herpetofauna des südlichen Afrikas

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            • #7
              Re: Re: Ernährung von Kinixys homeana

              [quote]Mapturtle schrieb:

              Hallo,
              >>>Die Reproduktion gehört zum Lebenszyklus. Dh, bei einer artgerechten Haltung stellen sich Nachzuchterfolge ganz unweigerlich ein. Im Umkehrschluss ist meiner Meinung nach die Aussage zulässig, dass ein Haltungskonzept an irgendeiner Stelle nicht gut ist, wenn die Tiere sich nicht erfolgreich fortpflanzen. >>>>
              Sorry, da muss ich widersprechen, denn ich habe hier andere Erfahrungen gemacht.
              Ich habe SKs erlebt, die eine große Reproduktionsrate hatten, aber so mies ernährt wurden, dass es mir heiß u. kalt wurde. Auch die restliche Haltung war äußerst fragwürdig.
              Auch bei meinen Tieren früher, als es noch kein Internet gab, war immer eine große Reproduktions-Rate, aber viele starben schon im Ei ab (auch falsche Ernährung)
              Ich kann Gerhard nur recht geben.
              Viele NZ heißt nicht, richtige Haltung, sondern nur genügend Nahrungsangebot. Ob dieses Nahrungsangebot gesund ist, ist erst einmal nicht die Frage.
              Aber NZ, die von Eltern stammen, die schlecht ernährt wurden, sind selber für Krankheiten sehr anfällig. Und die Überlebensrate zum Erwachsenen Alter von diesen Jungtiere ist bedeutend schlechter als bei Tieren, deren Eltern gesunde Nahrung hatten.

              Gruß Petra







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              • #8
                Re: Ernährung von Kinixys homeana

                Hallo!

                Sie haben mir doch gar nicht widersprochen. Vielleicht sollten Sie einfach nur genau lesen, was ich geschrieben habe...

                Gruss.

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