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Haltung: Besser einzeln oder zu zweit?

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  • Haltung: Besser einzeln oder zu zweit?

    Hallo, ich habe die Schildkröte (Vierzehen, weiblich) einer Bekannten übernommen. Sie wurde seit über 20 Jahren alleine gehalten. Ich habe schon eine Menge Infos über die artgerechte Haltung gelesen, nur habe ich nirgens etwas darüber gefunden, ob sie eher Einzelgänger oder Gesellschaftstiere sind... Wer kann mir weiterhelfen? Ist Einzelhaltung tiergerecht? Wie leben Vierzehenschildkröten in der Natur? Wäre es besser zwei Schildkröten zu halten? Wenn, Männchen oder Weibchen (ich möchte keinen Nachwuchs...)? Und wie sollte man die Tiere miteinander bekannt machen? Etc. Für Tipps wäre ich sehr dankbar!!!

  • #2
    Re: Haltung: Besser einzeln oder zu zweit?

    Hallo Blanca,

    > Wie leben Vierzehenschildkröten in der Natur?

    Natürlich begegnen Vierzehenschildkröten einander in der Natur immer mal wieder, sonst gäb's ja keine kleinen Schildkröten! Aber vergleiche die Steppen im südlichen Zentralasien mal mit unseren Gärten...

    > Wäre es besser zwei Schildkröten zu halten?

    Das ist gerade bei Vierzehenschildkröten gar keine gute Idee. Die Männchen dieser Art sind nämlich meist recht rabiat, und dann kannst Du ziemlich sicher mit Stress-Symptomen bei dem einen Weibchen rechnen. Das kann bis zum Tod gehen. Du bräuchtest also ein großes (wirklich großes!) und vor allem gut strukturiertes Gehege und eine Gruppe aus einem Männchen und noch mindestens einem weiteren Weibchen. Es gibt aber Vierzehenschildkröten-Männchen, die man bei uns wirklich nur im Frühjahr mit dem Weibchen zusammen halten kann, selbst unter günstigsten Bedingungen. In der Steppe sieht das Schildkrötenleben halt doch anders aus als bei uns. Da haben die Weibchen einfach mehr Möglichkeiten zum Ausweichen.

    Wenn Du Dich dafür entscheidest, Deiner Schildkröte Gesellschaft zu besorgen, solltest Du auch unbedingt die Quarantänezeit von über einem Jahr einplanen - wenn das reicht... Ein ganz großer Anteil der derzeit angebotenen Vierzehenschildkröten hat nämlich einen Herpes-Virus in sich (es gibt mehrere davon), und ein Tier, das damit noch nichts zu tun hatte und nach wo möglich nicht so ganz 100%ig artgerechter Haltung damit angesteckt wird, hat nicht allzu hohe Chancen, diese Ansteckung zu überleben. Schlimmstenfalls hat Deine Schildkröte dann keine Gesellschaft, aber Du hast zwei oder mehr Tiere, die auf Dauer unter Quarantänebedingungen bei Dir leben müssen. Das kann nicht jeder Schildkrötenhalter leisten.

    Gesunde, herpesfreie Weibchen der Vierzehenschildkröte werden so gut wie nie angeboten - und wenn sind die Preise echt astronomisch. Auch gesunde Männchen sind inzwischen selten.

    Eine andere Schildkrötenart dazu zu nehmen ist ebenfalls keine gute Idee. Erstens musst Du ebenfalls mit Herpes rechnen (lies mal den Beitrag von Baeli weiter unten), und ausserdem unterscheiden die Schildkröten sich doch sehr im Verhalten, so dass es dadurch zu Missverständnissen, Stress und wo möglich ebenfalls zu Verletzungen kommen kann.

    Wenn Du die "Suchen"-Funktion (rechts oben unter dem "n" von Foren) benützt, wirst Du noch viele Beiträge zu den hier kurz angerissenen Themen finden.

    Viele Grüße Beate
    Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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    • #3
      Re: Haltung: Besser einzeln oder zu zweit?

      Also, pro Quadratkm gerechnet ist die Populationsdichte der Steppenschildkröten relativ gering, ABER die Tiere leben nicht gleichmäßig verteilt, sondern konzentrieren sich hauptsächlich in den besonders geeigneten Microhabitaten. Deshalb sind solche Zahlen sehr irreführend.
      Nun zum Spezialfall. Weibchen, die so lange isoliert waren, kann man (im Gegensatz zu den meisten Männchen) oft relativ problemlos in Gruppen integrieren. Und in den meisten Fällen ist es auch gut für das Tier. Allerdings gibt es da einige Unsicherheitsfaktoren. Auch Weibchen können nach so langer Zeit so gestört sein, dass sie nicht mehr mit anderen Tieren zurechtkommen.
      Wichtig ist auch, dass man solche Weibchen besonders genau beobachtet. Nach so vielen jahren INaktivität der Eierstöcke, können diese trotzdem (wieder) die Eiproduktion aufnehmen. Aber solche Tiere haben auch eine erhöhte Anfälligkeit für eine Legenot und missgebildete Eier. Deshalb sollte bei solchen Tieren bei ersten Anzeichen eine genauere Untersuchung beim Tierarzt (bei Bedarf Röntgen) durchgeführt werden.

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