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Anomalien und Euthanasie

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  • Anomalien und Euthanasie

    Hallo alle zusammen,

    habe da mal eine etwas prekäre Frage! In diesem Jahr schlüpfte zum ersten Mal bei mir eine T.h.b., die starke Panzeranomalien und ein fehlendes Auge aufwies. Die Sk selbst ist ganz munter und scheint auch sonst keinerlei Beeinträchtigungen zu haben. Nun habe ich mal ausführlich im Internet gestöbert und viele Info`s über Anomalien gelesen, in fast allen Beiträgen wird darauf hingewiesen, dass sich die betroffenen SK in keinem Fall weitervermehren sollen. Da aber Anomalien wohl häufiger auftreten, kann ich mir nicht vorstellen, dass Züchter diese SK (die man wohl auch nicht gut verkaufen kann)selbst behalten. Mal ganz zu schweigen von dem Platz den man bräuchte. Die eine, die ich nun habe, kann ich weiterhin bei mir im Freigehege laufen lassen, wenn sie dann die Hibernation übersteht. Was also passiert mit den betroffenen SK?
    Gruß Sloppy


  • #2
    Re: Anomalien und Euthanasie

    HI Sloppy! Panzeranomalien kommen häufiger vor, dass aber dann noch ein oder beide Augen fehlen, wohl seltener. Ein Bekannter hatte dieses Jahr eine NZ mit fehlenden Augen. Was daraus geworden ist, weis ich im Moment nicht. Ich würde in diesem Fall das Tier sicher euthanisieren lassen. Bei einer Einäugigen sieht es da anders aus. Wenn sie mit Ihrem Handicap gut zurecht kommt-was solls! Reine Panzeranomalien sind aber sicher kein Grund für solche Schritte. Diese gebe ich je nach Grad der Anomalien günstiger ab oder würde diese bei sehr starken Anomalien verschenken. Zur Zucht würde ich persönlich die Tiere nicht verwenden, habe aber auch keine Information über den Grad der Weitervererbung von Anomalien. Ich denke aber schon, das Tiere mit Anomalien auch ganz normale Jungtiere produzieren können. Bliebe dann aber die Frage, wie es bei der nächsten Generation ausschaut. Wäre vieleicht mal was für eine Studie. Grüße Paule

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    • #3
      Re: Anomalien und Euthanasie

      Hallo !

      Dieses Jahr lernte ich jemanden kennen der zwei Thb mit derartigen Anomalien pflegt, einem Tier fehlt ein Auge, dem anderen beide.
      Beide Tiere sind bereits 6 Jahre alt und leben damit besser, als ich es mir hätte vorstellen können.
      Eigentlich bin ich der Meinung, das wir es nicht entscheiden sollten, ob solch ein Tier lebensfähig ist, sondern das der Natur überlassen.
      Es kommt aber auch sicher auf die Situation an, deshalb muß man diese Tiere noch genauer beobachten....tritt der Fall ein, das ein Tier mit Anomalien z.B. nicht selbständig fressen kann, dann sollte wir schon eingreifen, denn bis zum Hungertod darf es nicht ausarten.

      Gruß
      Andrea

      [[ggg]Editiert von Leilah am 18-12-2004 um 19:40 GMT[/ggg]]

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      • #4
        Re: Anomalien und Euthanasie

        Hallo Paule,
        die Sache mit der Studie wäre ja interessant, doch wenn es dann tatsächlich zu einem vermehrten Auftreten von Anomalien käme und man Daten für eine aussagekräftige Studie gesammelt hätte, würde man dann anschließend die Tiere euthanasieren?
        Dann wäre da noch eine Sache, haltet mich bitte nicht für blutrünstig aber für mich stellt sich dann die Frage nach dem wie!!? Ich selbst könnte es, glaube ich,nicht über das Herz bringen ein Tier sagen wir mal zu erschlagen!!?? Oder wie kann man so etwas überhaupt"human" erledigen.
        Sloppy

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        • #5
          Re: Anomalien und Euthanasie

          Das fachgerechte Einschläfern führt der Tierarzt durch.

          Bei Schildkröten mit angeborenen Kopfmissbildungen muss in erster Linie festgestellt werden, ob sie selbständig fressen können. Viele der missgebildeten Tiere weisen eben auch Kiefermissbildungen und Gaumenspalten auf. Einige sterben auch an Infektionen, weil Kanäle ins das Gehirn offen sind, durch die Keime eindringen können.
          Tiere, die selbständig Futter aufnehmen, braucht man nicht zu töten. Aber besonderen Aufwand treiben um solche Tiere am Leben zu erhalten muss man auch nicht.

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          • #6
            Re: Re: Anomalien und Euthanasie

            Hallo von Sam

            "Ich selbst könnte es, glaube ich,nicht über das Herz bringen ein Tier sagen wir mal zu erschlagen!!??"

            Das hoffe ich doch, das du das nicht übers Herz bringst..!
            Es ist auch ungesetzlich, das Euthanasieren eines Tieres darf nur ein Tierarzt.
            Gruß Sam

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            • #7
              Re: Anomalien und Euthanasie

              Hi Sloppy !

              ..und ein seriöser Tierarzt schläfert kein gesundes Tier ein..Missbildung nicht gleich Krankheit !
              Vererbbare schwere Missbildungen ? Unwahrscheinlich, dann würden sie ja bisher auch von Generation zu Generation (oder meinetwegen eine überspringend) weiter vererbt worden sein....d.h. irgendwann mal in der freien Natur bei Tieren schon vorhanden gewesen sein...daher unwahrscheinlich, weil eine Sk ohne Augen zwar in Gefangenschaft überleben kann, aber in der Natur dies kaum möglich wäre.
              Und Anomlien die in der Natur zum Tode führen, können somit nicht vererbt worden sein.

              Ich glaub eher das die Mißbildungen/Anomalien eher an den Inkubationstechniken liegen.

              Gruß
              Andrea

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              • #8
                Re: Anomalien und Euthanasie

                So einfach ist das nicht mit der Erblichkeit.
                Z.B. wird die erbliche Lippen-Kiefer-Gaumenspalte beim Menschen multifaktoriell vererbt. Das heißt, damit es zu dieser Missbildung kommen kann, müssen sich gleich mehrere Gendefekte homozygot in einem Individuum vereinen, wobei offenbar die Stärke der Missbildung auch noch von äußeren Faktoren beeinflusst wird (Einige Humangenetiker gehen davon aus, dass 10% aller Menschen im Verlaufe ihres Lebens an multifaktoriellen Erbkrankheiten erkranken, dazu gehören u.a. auch verschiedene Formen von Bluthochdruck und Zuckerkrankheit). Dagegen wird die Einäugigkeit/Augenlosigkeit bei Guppys von nur einem Gen vererbt. Aber auch hier ist die Ausprägung der Missbildung unterschiedlich stark.
                Bei Schildkröten gibt es kaum Untersuchungen der Erblichkeit (gestaltet sich bei der langsamen Generationenfolge schwierig). Es ist auffällig, dass offensichtlich die Anzahl und Ausprägung von Missbildungen von der Brutmethode/Temperatur abhängig ist, aber dass die Gelege jedes einzelnen Weibchens unterschiedlich empfindlich sind, und die Missbildungsraten bei Gelegen einzelner Weibchen auffallend hoch sind. In einigen Fällen lässt sich vermuten, dass diese aus Populationen in besonders kalten Teilen des Verbreitungsgebietes stammen, in anderen ist eine Erblichkeit die logischste Erklärung (v.a., wenn Inzucht im Spiel ist und die Wirkung von Toxinen ausgeschlossen werden kann).

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                • #9
                  Re: Re: Anomalien und Euthanasie

                  leilah schrieb:
                  Ich glaub eher das die Mißbildungen/Anomalien eher an den Inkubationstechniken liegen.

                  Gruß
                  Andrea

                  Den Eindruck hab ich auch.
                  Des weiteren habe ich bei meinen Auswertungen feststellen können, dass sehr viele Anomalien bei neuen Tieren bzw. neuen Zuchtgruppen auftreten. Somit denke ich, dass der Umstellungsstress, Stress allgemein und/oder die Unterversorgung der Elterntiere auch eine große Rolle spielen und zu Anomalien führen können.

                  Auswertungen im Rahmen meines Vortrages „Neue Erkenntnisse bei der Inkubation von Schildkröteneiern“.
                  Hiermit möchte ich nochmals allen für ihre Mitarbeit und Informationen danken.
                  Nächstes Treffen am 18. Februar in Nürnberg.

                  Gruß Irmi

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                  • #10
                    Re: Anomalien und Euthanasie

                    Bei mir ist vor 2 Jahren eine Thb ohne Augen geschlüpft. Sie frisst alleine, befindet sich gerade in ihrer 3. Winterruhe und lebt mit den anderen gleichgrossen Tieren im Freigehege. Sie findet sich prima zurecht und ist die erste, die morgens unter der Lampe oder in der Sonne liegt.
                    Ich habe gelesen und auch von einem Tierarzt gehört, dass es sich fast nie um ein vollständiges Fehlen der Augäpfel handelt, sondern meist um eine Mikrophtalmie, also ewas vorhandenes Augengewebe doch vorhanden ist. Das würde sicher auch erklären, wie sie sich doch helfen kann.
                    Sie ist zwar etwas kleiner, als gleichaltrige Tiere, aber ich sehe bis heute keinen Grund, sie nicht am Leben zu lassen. Sie hat es alleine geschafft, ich habe sie nicht besonders gepüngelt.

                    Und Tiere mit Schilderanomalien einschläfern lassen? Dafür aber stolz auf einen Albino sein? Sicher nicht.
                    Wann fängt die Missbildung an oder wann ist es etwas Besonderes?


                    Allerdings würde ich sofort ein Tier erlösen (lassen), welches leidet oder das in absehbarer Zeit tun wird.

                    Grüsse- Jutta

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                    • #11
                      Re: Anomalien und Euthanasie

                      Hallo an alle,
                      dass mit der Inkubationstemperatur vermuten viele, die schon mißgebildete Tiere ausgebrütet haben. Aber in allen Fällen wird es vermutet und ist bis jetzt noch nicht bewiesen.
                      Womit wir wieder mal bei der Studie wären.
                      Was mir immer noch unklar ist, wird mit diesen Tieren auch weiter gezüchtet? Habe schon einigen Berichten entnommen, dass bei einem Halter mehrere Tiere mit Anomalien vorgekommen sind. Oder werden die Tiere dann in der Paarungszeit getrennt gehalten? Nicht jeder hat ausreichend Platz , die Tiere in der Paarungszeit getrennt von allen zu halten, zum Glück ist mir das möglich.
                      Gruß Sloppy

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                      • #12
                        Re: Anomalien und Euthanasie

                        Hi Sloppy, was heisst denn Paarungszeit- die paaren immer, wenn Du sie lässt. Allerdings wäre es bei Weibchen ganz einfach: schmeiss die Eier weg!
                        Grüsse- Jutta

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                        • #13
                          Re: Anomalien und Euthanasie

                          Man muss nicht immer warten, bis etwas eindeutig bewiesen ist (in vielen Fällen könnte man da lange warten).
                          Dass die ALLGEMEINE Missbildungsrate von der Brutmethode (es ist nicht NUR die Temperatur) beeinflusst wird, ist offensichtlich. Und dass Missbildungen auch durch andere Faktoren ausgelöst werden können, ist altbekannt (nicht nur Schildkröten legen Eier).
                          Wenn in ein paar Jahren mal ein EINZELNES Tier auftaucht, das Missbildungen aufweist, so ist das einfach Zufall. Wenn aber hohe Prozentzahlen an Missbildungen auftauchen, so muss man Ursachenforschung betreiben. Und wenn keine Ursache gefunden wird, so muss das betroffene Muttertier und eventuell auch das Vatertier aus der Zucht genommen werden.
                          Ach ja, seit 1981 insgesamt ein einäugiges Tier (Vermutlich Infektion, da aus einem Ei mit einer Beschädigung in Höhe des betroffenen Auges geschlüpft).

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                          • #14
                            Re: Anomalien und Euthanasie

                            Hallo Sloppy !
                            Ich meinte nicht nur die Temperatur, sondern alles was zu einer Inkubation dazu gehört...Substratart, -feuchte, Luftfeuchtigkeit, Lichteinfall, Wärmequelle (Art, Standort),....

                            Wegschmeissen der Eier ist schon eine Lösung, allerdings würde ich erst schauen, ob es wirklich vererbbar ist..d.h. schlüpfen Nachzuchten mit der gleichen Anomalie, welche eines der Elterntiere hat, dann das nächste Gelege besser i.d.P bzw. das Männchen "darf nicht mehr".
                            Kommt es vor, das vermehrt Schlüpflinge mit Anomalien aus dem Ei krabbbeln, welche aber nicht mit den Elterntieren zu vergleichen sind, dann habe ich wohl etwas verkehrt gemacht und somit kommt man wieder zum Punkt Inkubationsfehler.

                            @all
                            Anomalien die in der Natur vorkommen, könnten eigentlich auch "Bebrütungsfehler" sein, oder?
                            Ich meine damit z.B. zu viel Regen (zu nasses Substrat), zu wenig Regen (niedrige Luftfeuchte in der Grube), zu flach eingegrabenes Gelege (Sonneneinfall), .....
                            Gibt es da eigentlich irgendwelche Erkenntnisse drüber?

                            Gruß
                            Andrea

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                            • #15
                              Re: Anomalien und Euthanasie


                              Heimann, E. (1992): Sind Panzeranomalien bei Schildkröten vererbbar? - Sauria, Berlin, 14(3): 27-30

                              Gruß Irmi

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