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SK baden oder nicht?

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  • SK baden oder nicht?

    Hallo zusammen,
    lt. Literatur und `Hören-sagen` soll man SK vor und nach dem Winterschlaf baden, um die Darmaktivität in Gang zu bringen.
    Bisher hab ich das auch brav gemacht, bis auf diesen Winter. Ich war mit meiner SK zum ersten Mal (ich weiß - Asche über mein Haupt) bei einem fachkundigen TA und dieser riet mir davon ab.
    Lt. neuesten wissenschaftlichen Forschung sei dies, besonders vor dem Winterschlaf sehr ungesund für die SK. Da diese beim Baden übermäßig viel Urin ausscheidet und sozusagen `entsalzt´wird. Das heißt, sie scheidet durch das Baden und die angeregte Darmfunktion eine größere Menge aus, als es eigentlich gut für das Tier ist.
    Somit hab ich diesen Winter auf das Baden verzichtet und die SK hat, mit der Zeit von allein das Fressen und somit auch die Darmaktivitäten eingestellt. Da es eh noch ein bis zwei Wochen dauert, bis die SK dann auch tatsächlich eingewinter wird, hat sich der Darm auf natürliche Weise entleert.
    Und beim Aufwachen genauso, nur eben wieder langsames Steigen der Darmaktivität.
    In freier Natur wird das auch so laufen, kein Bad zur Darmentleerung bzw. -anregung.
    Was meint Ihr dazu?

  • #2
    Re: SK baden oder nicht?

    Hi,

    in zehn jahren Testudo- Haltung habe ich meine Tiere nie gebadet und keine Probleme damit gehabt.

    Zudem reagieren Einzeltiere hier und da ziemlich empfindlich auf solche Zwangsbäder- und unsachgemäß durcheführt kann sowas auch zu erkältungskrankheiten (Schnupfen) führen.


    Es gibt aber Halter die wirklich wöchentlich ihre Tiere baden- die Tiere sollen sich angeblich daran gewöhnt haben ???, und der Vorgang soll gut für den Stoffwechsel sein.
    Ich befürchte jedoch dass der übermäßige Kotabsatz, die eh schon von der Darmflora her angeschlagenen Schildkröten in der Gefangenschaft (usere Tiere sind meist von den natürlichen Symbionden die sie in der Natur mit dem Kot der Artgenossen aufnehmen würden) zusätzlich schwächen könnte.

    Meine Empfehleung: Lass dein Tier selbst entscheiden! Stelle eine Badeschale zur Verfügung die bedarfsgerecht gestaltet ist- also raue, flach ansteigende Wände und eine maximale Wassertiefe von der Hälfte der Carapaxhöhe. Das Wassser sollte permanent bereitstehen und gut temperiert sein.

    mfg

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    • #3
      Re: SK baden oder nicht?

      Hallo Esperanca

      Führende Fachtierärzte raten eigentlich alle zu einem Bad sowohl vor als auch nach der Winterruhe. Der Darm entleert sich dabei weder übermäßig, noch werden die Tiere dabei stärker "entsalzt", wenn sie Urin ausscheiden. Es können sich auch keine Tiere erkälten, wenn man sie nicht gerade vor der Haustüre badet. Und warum sollte ein Kotabsatz die Tiere schwächen. Der Kot liegt doch eh schon im Darm und soll den Gang alles Irdischen gehen ;-)

      Das Bad regt die Darmfunktion an (was vor allem nach der Winterruhe zur Ausscheidung der Stoffwechselschlacken wichtig ist) und die Tiere haben nochmals Gelegenheit ausreichend zu trinken. Vor der Winterruhe verhindern ein oder zwei Bäder, daß die Tiere mit zu vielen Nahrungsresten eingewintert werden, was während der Winterruhe zu Fäulnisprozessen im Darm führen würde. Wenige Reste im Darm sind dagegen unproblematisch.

      Während des Jahres sorgen regelmäßige Bäder (2 - 3 x pro Woche, besonders für Jungtiere) dafür, daß die Wasserversorgung wirklich sichergestellt ist. So kann man die Haupttodesursache bei Europäischen Landschildkröten, "Nierenprobleme", weitgehend vermeiden.

      @Darjan: Dazu gibt es übrigens auch sehr kompetente Veröffentlichungen aus Tierarztkreisen ;-)

      Schöne Grüße

      Eva

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      • #4
        Re: SK baden oder nicht?

        Hallo Eva,

        das mit dem Baden und Darmentleeren klingt für mich schon auch logisch, aber wie ist das in der Natur? Kann mir nicht vorstellen, das Landschildkröten so viel baden gehen.
        Ich weiß, dass wir unseren Haustieren nie auch nur annähernd wie in der Natur halten können, aber theoretisch ist es ohne baden natürlicher, oder?
        Wobei man natürlich nix riskieren will.

        Kommentar


        • #5
          Re: Re: SK baden oder nicht?

          Esparanca schrieb:
          Kann mir nicht vorstellen, das Landschildkröten so viel baden gehen.
          Ich weiß, dass wir unseren Haustieren nie auch nur annähernd wie in der Natur halten können, aber theoretisch ist es ohne baden natürlicher, oder?
          Hallo Esperanca

          Natürlicher wären aber auch ausreichend hohe Umgebungstemperaturen, eine starke nächtliche Taubildung und eine eiweißarme, dafür gut ballaststoffhaltige Ernährung ;-)

          Man kann unsere Haltung nicht wirklich mit natürlichen Bedingungen vergleichen, denn die Tiere haben sie bei uns nun mal nur in etwa. Da bei uns leider sehr viele Tiere zu Nierenproblemen neigen, halten die erfahrenen Tierärzte das Baden durchaus für richtig und wichtig.

          Schöne Grüße

          Eva

          Kommentar


          • #6
            Re: Re: SK baden oder nicht?

            Hallo Esparanca,

            solange sich die Schildkröten, so wie du es beschrieben hast, selbst auf die Winterruhe vorbereiten, sind Bäder überhaupt nicht notwendig. Das gleiche gilt für das Aufwachen. Auch hier können sich die Tiere selbst bedienen. Das haben wir selbst mit unseren Europäischen Landschildkröten über viele Jahre so gehandhabt. Habe ruhig mehr Vertrauen zu deinem Fach-Tierarzt.

            eva1 schrieb:
            Während des Jahres sorgen regelmäßige Bäder (2 - 3 x pro Woche, besonders für Jungtiere) dafür, daß die Wasserversorgung wirklich sichergestellt ist. So kann man die Haupttodesursache bei Europäischen Landschildkröten, "Nierenprobleme", weitgehend vermeiden.
            Wenn's so einfach wäre! Diese Badeorgien sind nicht nur überflüssig, sondern auch noch unnötiger Stress, schließlich sind Schildkröten keine Kuscheltiere oder Spielzeuge. Wie Darjan schon sinngemäß schreibt: ständig verfügbares, temperiertes, sauberes Wasser in angemessem Gefäß anbieten. Fertig! Ist zwar mehr Arbeit, aber das einzig Wahre. Haben die Tiere erst Nierenprobleme, dann haben sie übermäßigen Wasserbedarf, nicht umgekehrt. Gegen die Entstehung von Nierenproblemen hilft nur eine vernünftige Ernährung und die freie Verfügbarkeit von Wasser!

            eva1 schrieb:
            @Darjan: Dazu gibt es übrigens auch sehr kompetente Veröffentlichungen aus Tierarztkreisen ;-)
            Wir sind zwar nicht Darjan, hätten aber trotzdem gerne die (aktuellen!!) Veröffentlichungen benannt, damit wir das mal nachlesen können...

            Gruß
            Thomas & Sabine

            Kommentar


            • #7
              Re: Re: Re: SK baden oder nicht?

              vinke schrieb:
              Wir sind zwar nicht Darjan, hätten aber trotzdem gerne die (aktuellen!!) Veröffentlichungen benannt, damit wir das mal nachlesen können...
              Hallo

              Voila:

              Vet-MedReport, Sonderausgabe Oktober 2003, Seite 11 von V. Schmidt, Uni Leipzig

              Vet-MedReport, Sonderausgabe März 2002 Nierenerkrankungen bei Reptilien von Frau Dr. Petra Kölle, Uni München

              Inaugual-Dissertation, Frau Dr. Elke Spengler-Wiebke, "Harnuntersuchung bei Landschildkröten", 1999, Uni München

              Inaugual-Dissertation von Frau Dr. Susanne Keunecke, "Vergleich klinischer und pathomorphologischer Befunde bei Nephropathien der Schildkröten, 1999, Uni Hannover

              Inaugual-Dissertation von Frau Dr. Ulrike Müller, 1999, "Die Haltung von Schildkröten als Heimtiere unter physiologisch-biologischen Gesichtspunkten", Uni Hannover

              Wenn ich weitersuche, dann finde ich sicher noch einige Veröffentlichungen dazu, aber ich denke, das genügt für's Erste ;-)

              Schöne Grüße

              Eva

              Kommentar


              • #8
                Re: SK baden oder nicht?

                Hallo Esparanca,
                ich selbst bade meine SK nie, aber sie haben im Gehege immer eine
                flache Badeschale, die ständig von ihnen frequentiert wird. Das stelle
                ich täglich daran fest, dass die Schale vollgekotet ist. Meine Tiere
                bereiten sich auch selbständig auf die Winterruhe vor und verbleiben dann bei mir im Gewächshaus. Das klappt sehr gut, da der Überwinterungskasten gut isoliert und tief in der Erde liegt. Bis jetzt sind auch immer alle SK ohne Baden vor und nach der Hibernation gut aus der Winterruhe herausgekommen. Meine Schlüpflinge bereiten sich auch selbst auf die Hibernation vor, nur dass ich sie dann später aus der Überwinterungskiste in den Kühlschrank bringe, um eine bessere Kontrolle zu haben.
                Ich sehe also keinen Grund, neben dem täglich angebotenen frischen Wasser in der Bade- und Trinkschale, die SK noch mehrmals in der Woche zu Baden!
                Aber das muß sicherlich jeder für sich entscheiden!?
                Gruß Sloppy

                Kommentar


                • #9
                  Re: Re: Re: Re: SK baden oder nicht?

                  eva1 schrieb:
                  Vet-MedReport, Sonderausgabe Oktober 2003, Seite 11 von V. Schmidt, Uni Leipzig
                  Vet-MedReport, Sonderausgabe März 2002 Nierenerkrankungen bei Reptilien von Frau Dr. Petra Kölle, Uni München
                  Inaugual-Dissertation, Frau Dr. Elke Spengler-Wiebke, "Harnuntersuchung bei Landschildkröten", 1999, Uni München
                  Inaugual-Dissertation von Frau Dr. Susanne Keunecke, "Vergleich klinischer und pathomorphologischer Befunde bei Nephropathien der Schildkröten, 1999, Uni Hannover
                  Inaugual-Dissertation von Frau Dr. Ulrike Müller, 1999, "Die Haltung von Schildkröten als Heimtiere unter physiologisch-biologischen Gesichtspunkten", Uni Hannover
                  Hallo Eva,

                  ja, da sind 3 Dissertationen, die sich tatsächlich mit Nieren im weiteren Sinne beschäftigen. Aber steht da wirklich, dass gesunde Landschildkröten 3-4mal pro Woche gebadet werden sollen? Und dass das auch noch Nierenschäden verhindert? Das glauben wir kaum, gehen wir mal der Reihe nach durch:

                  Spengler-Wiebke:
                  Die Dissertation vergleicht neben verschiedenen Urinsammelmethoden auch verschiedene Werte der Harnuntersuchung. Untersucht wurden 136 kranke Schildkröten und 49 gesunde Schildkröten zur Referenzwertbestimmung. Es handelt sich nicht um eine Langzeituntersuchung, wie man gesunde Tiere vor Nierenschäden schützt und auch nicht um eine Untersuchung, warum die Tiere krank geworden sind, sondern rein um Harnwertuntersuchungen grundsätzlich.

                  Keunecke:
                  Hier geht es um die Untersuchung an Nierenschäden verstorbener Schildkröten. Hauptursachen werden benannt, dabei besonders „proteinreiche Fütterung“ in Verbindung mit „seltenen Zwangsbädern“. Daraus kannst du Eva, aber nicht umgekehrt schließen, häufigere Zwangsbäder hätten irgendwas verhindert (höchstens verzögert!). Abgesehen davon, dass ständig zur Verfügung stehendes Wasser bei gesunden Tieren zu einer ausreichenden Wasseraufnahme genügt, „seltene Zwangsbäder“ eben hingegen nicht!

                  Müller
                  U. Müller hat sich mit der Haltung von allen Schildkröten beschäftigt. Also allen Land- und Wasserschildkröten. Dabei hat sie physiologische Grundlagen erarbeitet, warum Schildkröten wenig anpassungsfähig sind und so auf die Bedingungen ihrer Habitate angewiesen sind. Auch sie hebt vor allem das Hauptproblem mangelhafter (unangepasster) Ernährung hervor.

                  Bei keiner Arbeit lässt sich auf Anhieb ein Zusammenhang zum mehrfachen wöchentlichen Bad gesunder Landschildkröten herstellen. Vielmehr, wenn überhaupt ein Zusammenhang besteht, dann der, dass die Defizite in der Ernährung liegen. Deshalb bitten wir doch um eine konkrete Stellenangaben, wo die Autoren jeweils das mehrfache wöchentliche künstliche Bad für gesunde Schildkröten empfehlen und dass man damit Nierenschäden vorbeugen kann, und vor allem dass man das mit freier Aufnahme von Wasser nicht kann!

                  Bleiben noch die beiden kurzen Artikel aus VetMed:
                  Schmidt:
                  Zum Thema Wasser wörtlich:
                  „Allen Reptilien (auch Landschildkröten!) muss täglich frisches Wasser in adäquater Weise zur Verfügung stehen“.
                  Das ist alles, kein weiteres Wort über Baden!

                  Kölle:
                  ... und bei Schildkröten regelmäßiges Baden“
                  Bingo, da steht es tatsächlich. Eine Empfehlung einer Tierärztin, Schildkröten zu baden. In einem Kurzinterview, in der Länge einer halben Seite über Nierenerkrankungen bei allen Reptilien, wo alles nur mal so gestreift wird. Eine wirklich klare Aussage der Bevorzugung von Zwangsbädern vor ständiger Verfügbarkeit von Wasser ist das nicht.

                  Liebe Eva, es reicht nicht, einfach irgendwelche Titel aneinander zu reihen! Die Texte sollten auch das beinhalten, was man behauptet.

                  Nehmen wir auch mal eine Dissertation, bzw. das daraus entstandene „leichter verdauliche Werk“

                  DENNERT, C. (2001): Ernährung von Landschildkröten. – Münster (Natur und Tier – Verlag), 143 S.

                  Carolin Dennert weist an mehreren Stellen auf Krankheiten hin, die durch falsche Ernährung und auch mangelnde Verfügbarkeit von Wasser entstehen. Konsequenterweise widmet sie der „Wasserversorgung“ sogar ein eigenes Kapitel! Hierin bevorzugt sie ausdrücklich die freie Verfügbarkeit von Wasser, also eine Trink- und Badeschale. Zwangsbäder erwähnt sie nur als schlechtere Alternative: Es gibt keinen „Grund den Tieren die freie Verfügbarkeit von Wasser abzusprechen.“. Als zusätzliche Erfordernis werden sie ebenfalls nicht genannt.

                  Die Diskussion über die Badeorgien ist schon Jahre alt, sie wurde kurz nach der Erkenntnis geführt, dass Landschildkröten überhaupt Wasser brauchen. Alle Züchter Europäischer Landschildkröten, die wir kennen, sind lange von der Bademethode abgerückt, weil sie den Tieren nicht zuträglich ist. Schildkröten sind Wildtiere und deshalb heißt das, wann immer möglich „Flossen weg, in Ruhe lassen!“. Auch wenn das oft dem Pflege- und Hegetrieb des Menschen widerspricht. Wenn die Tiere in adäquater Form Wasser zur Verfügung haben, regeln sie das selbst. Das hat natürlich nichts mit der eventuellen Notwendigkeit therapeutischer Bäder bei kranken Tieren zu tun. Also, wenn ein Tierarzt gezielt Bäder verordnet, sollen die natürlich auch durchgeführt werden. Keine Frage!

                  Um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen: Selbst die Ausnahmebäder vor oder nach der Winterruhe sind überflüssig, wenn die Tiere unter naturnahen Bedingungen sich selbst auf die Winterstarre vorbereiten können. Auch dieses Ammenmärchen vom „leeren Darm“ ist überholt. Walter Sachsse berichtete uns noch von einem weiteren Problem bei Zwangsbädern. Er befürchtet, dass der lange Aufenthalt im Badewasser dazu führt, dass durch die Kloake zu viel Wasser aufgenommen wird. Wenn es sich dabei auch noch um gechlortes Leitungswasser handelt, würden wichtige Darmbakterien negativ beeinflusst, besonders übel wirkt sich das natürlich vor und nach der Winterstarre aus. Das klingt u.E. logisch, auch wenn wir das nicht beurteilen können, er als Mediziner aber schon! Auch das sollte man einmal überdenken.

                  Gruß
                  Thomas & Sabine

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                  • #10
                    Re: SK baden oder nicht?

                    Hallo Thomas und Sabine

                    Ihr solltet nicht nur die Abstracts lesen, sondern die ganzen Dissertationen. Dann würden nämlich Eure gesamten Aussagen relativiert! Insbesondere die Arbeiten von Spengler und Keunecke sind dazu sehr aufschlußreich. Allerdings nur, wenn man sie wirklich liest.

                    Im Übrigen gehen Müller, Kölle und Keunecke von den Tatsachen aus, nämlich daß eine große Zahl an Tieren an Eiweißüberversorgung leidet. Wenn dann die Nieren nicht verstärkt mit Wasser versorgt werden, ist ein Nierenschaden vorprogrammiert.

                    So weit sind wir leider noch lange nicht, daß man das Wunschdenken einer artgerechten Haltung und vor allem Ernährung als Standard ansehen könnte. Eher das Gegenteil ist der Fall.

                    Vinke schrieb:
                    zu Dennert: Hierin bevorzugt sie ausdrücklich die freie Verfügbarkeit von Wasser, also eine Trink- und Badeschale. Zwangsbäder erwähnt sie nur als schlechtere Alternative: Es gibt keinen "Grund den Tieren die freie Verfügbarkeit von Wasser abzusprechen.".
                    Es geht ja gar nicht darum, den Tieren ihre Wasserschale zu nehmen, sondern darum, daß das _zusätzliche_ Baden (2 - 3 mal die Woche vor allem für Jungtiere) eine geregelte und ausreichende Wasserversorung sichert. Das ist vor allem dann nötig, wenn die Tiere durch zu reichliche und/oder gut gemeinte Fütterung verstärkt Eiweiß aufnehmen.

                    Zu Baden in gechlortem Leitungswasser: Da kann ich Herrn Prof. Sachsse wirklich nicht recht geben. Chlor ist ein Gas, das schon entweicht, wenn man eine Schüssel oder einen Topf voll Wasser laufen läßt. Sonst könnten wir das Wasser ja auch nicht trinken, da unsere Mundflora genauso darunter leiden würde.

                    Schöne Grüße und viel Spaß beim Schmökern der Dissertationen

                    eva


                    [[ggg]Editiert von eva1 am 09-03-2005 um 22:27 GMT[/ggg]]

                    Kommentar


                    • #11
                      Re: Re: SK baden oder nicht?

                      eva1 schrieb:
                      Ihr solltet nicht nur die Abstracts lesen, sondern die ganzen Dissertationen. Dann würden nämlich Eure gesamten Aussagen relativiert! Insbesondere die Arbeiten von Spengler und Keunecke sind dazu sehr aufschlußreich. Allerdings nur, wenn man sie wirklich liest.
                      Genau deshalb baten wir ja um das konkrete Zitat mit der konkreten Empfehlung. Haben wir mit Dennert ja auch so gemacht und kann ja bei der begrenzten Fragestellung nicht so schwer sein. Dass wir es ohne das so nicht glauben, musst du schon verstehen, wo du ja schon einen Artikel falsch zitiert hast, der nur eine Seite lang ist!
                      eva1 schrieb:
                      Im Übrigen gehen Müller, Kölle und Keunecke von den Tatsachen aus, nämlich daß eine große Zahl an Tieren an Eiweißüberversorgung leidet. Wenn dann die Nieren nicht verstärkt mit Wasser versorgt werden, ist ein Nierenschaden vorprogrammiert.
                      Falsch, dann ist der Nierenschaden vorprogrammiert. Bloß weil dann noch eine Überversorgung mit Wasser erfolgt, hat man das Problem doch nicht gelöst!

                      eva1 schrieb:
                      So weit sind wir leider noch lange nicht,
                      daß man das Wunschdenken einer artgerechten Haltung und vor allem Ernährung als Standard ansehen könnte. Eher das Gegenteil ist der Fall.
                      Das ist das Problem bei Untersuchungen von kranken Schildkröten. Das sagt nichts über den Prozentsatz der tatsächlich kranken Tiere aus (in Relation zu gesunden), sondern höchstens über die Verteilung von Krankheiten untereinander. Also, wie viele gesunde und gut ernährte Tiere willst du denn das "ausbaden" lassen?

                      Und warum wird eigentlich nie die Ursache bekämpft, sondern nur ein Symptom. Warum kämpfen wir nicht für eine artgerechte Ernährung statt ein Herumdoktern? Dann können wir doch gleich prophylaktisch allen Schildkröten das bekannte Nierenmedikament geben (das wir jetzt extra nicht benennen) und gut ist??

                      Irgendwie werden wir diese Logik nie verstehen!

                      eva1 schrieb:
                      Zu Baden in gechlortem Leitungswasser: Da kann ich Herrn Prof. Sachsse wirklich nicht recht geben. Chlor ist ein Gas, das schon entweicht, wenn man eine Schüssel oder einen Topf voll Wasser laufen läßt. Sonst könnten wir das Wasser ja auch nicht trinken, da unsere Mundflora genauso darunter leiden würde.
                      Nun, wie wir schon sagten, richtig beurteilen können wir das nicht. Aber Walter Sachsse wird sich schon was dabei gedacht haben und nur eine Minute Google brachte auch schon sehr interessante Ergebnisse.
                      http://www.gesundheit.com/gc_detail_5_a2005015.html oder
                      http://enius.de/lexikon/e925.html
                      Chlor entweicht lediglich bei warmen Wasser und nicht nur einfach so und ist gerade dann wieder besonders gefährlich, weil unverdünnt und ungelöst! Wenn wir Wasser trinken, ist das etwas anderes, als wenn wir empfindliche bakterienbesiedelte Schleimhäute dem Chlorwasser längerfristig aussetzen. Nicht umsonst bekommt man rote Augen im Schwimmbad. Natürlich ist die Konzentration dort höher, aber der Mechanismus ist der gleiche.

                      Gruß
                      S&T

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                      • #12
                        Re: Re: Re: SK baden oder nicht?

                        Vinke schrieb:
                        Falsch, dann ist der Nierenschaden vorprogrammiert. Bloß weil dann noch eine Überversorgung mit Wasser erfolgt, hat man das Problem doch nicht gelöst!
                        Hallo Thomas und Sabine

                        An Eurem Posting sehe ich recht gut, daß ihr keine der Arbeiten gelesen habt, sondern nur die Abstracts.

                        Eine Überversorgung mit Wasser kann nicht entstehen. Die Neigung zu Nierenschäden entsteht durch den speziellen Umstand der Uratebildung bei allen uratebildenden Schildkrötenarten (siehe dazu die Arbeit von Spengler-Wiebke und auch die von Markus Baur zu seinen Untersuchungen des Gastrointestinaltrakts der Schildkröten).

                        Da ihr aber die Arbeiten nicht gelesen habt, könnt ihr daraus natürlich auch keine Rückschlüsse ziehen oder Erkenntnisse daraus ziehen. Die Dissertation von Frau Dr. Dennert entstand bereits 1997, ihr Buch bezieht sich darauf. Das war zwei Jahre vor Fertigstellung der bezeichneten Arbeit von Frau Dr. Spengler und kann daher in dieser Beziehung nicht mehr als aktuell angesehen werden.

                        Schmidt habe ich nicht falsch zitiert, wie ihr angebt. Auch er stellt eine direkte Verbindung zwischen Eiweißüberversorung, mangelndem Trinkwasserangebot und daraus folgenden organischen Problemen her.

                        Schöne Grüße

                        Eva

                        PS: Die Links zu Chlor im Leitungswasser sind wohl eher leicht verfehlt. Welche Schildkröte sitzt im Badewasser so lange, wie wir duschen oder baden oder gar uns in einem Hallenbad aufhalten. Dazu wird das Hallenbadwasser extra stark gechlort zur Verminderung der Keime im Wasser. Daher auch die roten Augen mancher Personen, die das Chlor in dieser großen Menge nicht vertragen.

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                        • #13
                          Re: SK baden oder nicht?

                          Ach Eva,

                          wie immer, nur Rumgeeiere, wenn man nach klaren, konkreten Zitaten fragt, wie immer zeigst du, dass du gerne Rückschlüsse ziehst, die die Arbeiten nicht hergeben. Hier gibt es viele Leser. Sicher wollen und können nicht alle die Arbeiten besorgen, wie wir eben auch in Südamerika. Da ist es doch nicht zu viel verlangt, einmal die entsprechende konkrete Stelle mit der klaren Empfehlung des 3-4x wöchentlichen Bades bei gesunden Schildkröten einmal wörtlich zu zitieren, wenn sie den tatsächlich in der Dissersation enthalten wäre.

                          Es ist unbestritten, dass die Tiere Trinkwasser zur freien Verfügung brauchen, das empfehlen wir auch bereits seit Jahren, also hilft hier der Zusammenhang mit Trinkwassermangel und Nierenkrankheiten wenig. Ausgangsbasis dieser leidigen "Diskussion" war die Methode der Verabreichung, nämlich dauerhaft und zur freien Verfügung contra 3-4 pro Woche im Zwangsbad. Und wo steht da in den Arbeiten, das Zweiteres als das einzig Wahre empfohlen wird, so wie du es tust?

                          Und was das Chlor angeht, erst schreibst du dass es flüchtig ist, und sich schon beim Einlaufen des Wassers in eine Schüssel verflüchtigt, also weg ist, und jetzt ist es doch wieder im Wasser enthalten. Was soll das?

                          Kleiner Tipp am Rande, es hilft nicht Texte nur zu lesen, man muss sie auch verstehen und sich vor Rückschlüssen hüten, die die Arbeiten nicht hergeben!

                          Gute Nacht
                          Thomas & Sabine

                          Kommentar


                          • #14
                            Re: SK baden oder nicht?

                            Guten Morgen miteinander!
                            Sehr interessant, wozu meine Frage hier geführt hat. Wie schon geahnt, gibt es wieder zwei Meinungen, die beide rigoros vertreten werden.
                            Eva, nun doch eine Frage an dich.
                            Wenn ich der SK die Möglichkeit geben, täglich zu baden und zu trinken, wäre diese dann nicht schlau genug, dieses Angebot zu nutzen, wenn sie es benötigt?
                            Wissen SK, auch in Gefangenschaft nicht selbst am Besten, wenn Sie Wasser bzw. ein Bad brauchen.
                            Ich hatte bisher auch das Gefühl, das meine SK das Baden sehr genießt, mitunter war sie bis zu 3 Minuten unter Wasser, abgekotet hat sie dabei aber sehr selten und in gerigen Maß.
                            (Habe 3-4 Mal vor und nach dem Winterschlaf gebadet.)
                            Deine Quellen für das Baden sind alle schon etwas alt, der jüngste 1, 5 Jahre alt.
                            Ich bin der Meinung, das es in 1,5 Jahren bestimmt viele neue Erkenntnisse gegeben hat und weiß natürlich mal wieder nicht, was ich tun soll.
                            Die SK kann man ja leider nicht fragen.
                            Lg
                            Franzi

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                            • #15
                              Re: SK baden oder nicht?

                              Sorry, wenn ich auch mal hier was sage und mich dabei noch nicht einmal auf Literatur, sondern lediglich auf Nachdenkprozesse beziehe.
                              Vielleicht schadet es der Diskussiion aber auch nicht, wenn mal ein Echsenpfleger was sagt.
                              Meine Spekulationen bauen nämlich auf der Chamäleonpflege auf. Nierenprobleme sind bei Chamäleons in Menschnhand weit verbreitet.
                              Ursache ist in der Regel eine suboptimale und überreichliche Ernährung. Die ganz algemein gültige Tierhaltungsproblematik: Zuviel von allem und vor allem zu eiweissreich.
                              Theorie und Praxis bezüglich Chamäleons zeigen, dass reichliches Tränken der Tiere ausreichend sein kann, kleinere (!) Fehler bei der Ernährung soweit zu kompensieren, das die Nierenwerte normal bleiben.
                              Da man aber auch beim besten Willen sehr leicht Gefahr läuft, seine Chamäleons zu eiweissreich zu ernähren, hat es sich als sinnvolle Vorbeugungsmassnahme erwiesen, die Tiere reichlich zu tränken.
                              Nun ist es aber nicht so, dass die Chamäleons da von sich aus alle "mitmachen" würden.
                              Wenn man ihnen Tropfwasser und co reichlich zur freien Verfügung anbietet, nehmen sie oft dennoch nicht genug Wasser auf, um den oben gestellten Ansprüchen zu genügen.
                              Soviel zur Frage "schlau genug, das Angebot zu nutzen"
                              Andererseits schlucken sie sehr viel Wasser, wenn man ihnen dieses direkt ins Maul tröpfelt.
                              Abgesehen davon, dass dabei die Gefahr besteht, das Chamäleon bis fast zum Ertrinken abzufüllen, hat sich gezeigt, dass solch eine gezieltes regelmäßiges zusätzlches Tränken (nicht Ertränken durch zu gut gemeinte Aktionen) der langfristigen Gesunderhaltung vieler Chamäleonaerten sehr dienlich ist.
                              Natürlich ist diese Massnahme eine Anpassung an Unvollkommenheiten der derzeitigen Haltungsbedingungen- die müssen somit auch die Chamäleonpfleger zugeben. Aber sie hilft.

                              Nun rege ich den Transfer an:
                              Wie schaut es bei der Ernährung der durchschnittlichen Landschildkröte in Menschenobhut aus? Ich würde vermuten, auch hier fällt die sehr oft reichhaltiger aus, als von der Natur vorgegeben.
                              Sollte nicht auch hier ein "unnatürliches Übermass" an Wasseraufnahme hilfreich sein, Dauerschäden vorzubeugen?
                              Bei Schildkröten erreicht man eine zusätzliche Wasseraufnahme wohl am leichtesten über zusätzliches (!) Baden......

                              Das nur zum Nachdenken und vielleicht als Grundlage für weitere Diskussionen.

                              Gruß


                              Ingo (der leider schon seit 15 Jahren keine Landschildkröten mehr hält)


                              [[ggg]Editiert von Ingo am 10-03-2005 um 08:29 GMT[/ggg]]
                              Kober? Ach der mit den Viechern!




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