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Einzelhaltung?Tierarzt?

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  • #61
    Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

    Hallo Herr Schwier!

    Krokodile sind ein schlechtes Beispiel für die Bewertung des Sozialverhaltens von Schildkröten! Es gibt keine "Reptilien"! Krokodile bilden mit den Vögeln eine monophyletische Gruppe names Archosauria. Und die haben unzweifelhaft eine hochentwickelte Brutpflege. Davon sind Schildkröten phylogenetisch jedoch sehr wahrscheinlich weit enfernt....

    Gruss.

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    • #62
      Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

      @Henning Schwier
      Danke, auch ich bin der Meinung, dass wie Schildkrötenhalter eigentlich zum Wohle der Tiere zusammenhalten sollten, aber wie sie sehen, funktioniert das ja leider nicht.

      @Eva1
      Nimm es mir nicht übel, aber Babys mit Schilkröten oder anderen Reptilien zu vergleichen, find ich schon ein starkes Stück. Wo holst du deine Weisheiten denn her?

      @Eva1 und Mapturtle
      Warum müsst ihr immer wieder die Meinungen von anderen "runter machen"? Es hat doch jeder nur seine eigenen Erfahrungen hier eingebracht und keiner behauptet, dass auch wissenschaftlich belegen zu können.

      Auch ich habe mir als Anfänger 2 Thb gekauft. Erst war es eine, aber als dann nach der Winterruhe die 2. dazu kam (gleiches Alter NZ04, gleicher Züchter), konnte ich beobachten, wie die erste förmlich "aufblühte" und seitdem viel aktiver ist. Sie haben genügend Auslauf im Freigehege und sind trotzdem fast die ganze Zeit zusammen. Geht die eine baden, kann ich direkt darauf warten und die andere rennt hinterher. Und so könnte ich noch viele Beispiele nennen.

      Ines

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      • #63
        Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

        Hallo Ines,

        es geht nicht darum, "zusammenzuhalten", sondern darum, das Verhalten der Landschildkröten richtig zu interpretieren. Daraus leiten sich dann u. a. die Haltungsbedingungen ab. Das von Dir erwähnte "runter machen" kommt ja leider von anderen Teilnehmern als den von Dir genannten. Es gibt nun mal verschiedene Ansichten. Vernünftig diskutiert (also ohne Vorbehalte, Beleidigungen, Unterstellungen, persönliche Feldzüge und Aggressionswolken über der Tastatur), kann man zu interessanten Ergebnissen kommen. Ich finde beispielsweise die von Dir gemachte Beobachtung sehr interessant - warum sollen aber deswegen alle anderen Beobachtungen und deren Schlüsse deshalb automatisch falsch sein?

        Viele Grüße
        Andreas

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        • #64
          Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

          Hallo miteinander.
          Ich halte meine männliche Schildkröte alleine. Nicht weil ich Einzelhaltung besser finde, sondern weil ich es in meinem gesonderten Fall für nötig halte. Nachdem ich hier immer wieder folgendes lese...

          Eine alleine gehaltene männliche Schildkröte geht auf alles was nach Schildkröte aussieht, und wenn es nur ein Stein ist.Lustig kan ich das nicht finden, sondern nur traurig.
          .. und ich aber derartiges Verhalten bei meiner SK noch nie beobachten konnte, frag ich mich, ob diese sich vielleicht daran gewöhnt hat, alleine zu sein. Jetzt im Frühling ist er wieder besonders aktiv, man könnte meinen er "sucht" nach etwas, aber ob das ein Weibchen ist? Irgendwelche Besteigungen etc. hat er weder an Steinen noch an Dekoschildkröten, die seine Größe haben, versucht.
          Somit kann ich keine sichtbaren Anzeichen erkennen, dass er Gesellschaft möchte.
          Wie könnt ihr mir das erklären?
          Neugierige Grüße
          Franzi

          [[ggg]Editiert von Esparanca am 01-06-2005 um 07:57 GMT[/ggg]]

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          • #65
            Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

            Mapturtle schrieb:
            Hallo Herr Schwier!

            Krokodile sind ein schlechtes Beispiel für die Bewertung des Sozialverhaltens von Schildkröten! Es gibt keine "Reptilien"! Krokodile bilden mit den Vögeln eine monophyletische Gruppe names Archosauria. Und die haben unzweifelhaft eine hochentwickelte Brutpflege. Davon sind Schildkröten phylogenetisch jedoch sehr wahrscheinlich weit enfernt....

            Gruss.
            Hi
            Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber Irmi hatte doch bei Zacken-Erdschildkröte ein Brutverhalten beschrieben (2004).
            Nur mal nebenbei.
            Gruß Petra

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            • #66
              Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

              Hallo Andreas,

              ich habe nie behauptet, dass Behauptungen von anderen automatisch falsch sind. Falsch ist, wenn hier nur Sachen anerkannt werden, die man auch wissenschaftlich belegen kann. Und das ist nun mal bei Eva1 und Mapturtle der Fall. Aber es ist mühsam, darüber zu disskutieren, denn das hatten wir leider schon mehrmals und führte zur Sperrungen von Teilnehmern. Und wenn ich das richtig mitbekommen habe (wobei ich mir aber nicht 100% sicher bin), gibt es auch diesmal schon wieder jemanden, der sich hier nicht mehr zu diesem Thema äüßern darf. Naja, ich will hier keine neue Disskusion anfangen, ob das richtig oder falsch ist. Sicher sind rein wissenschaftliche Beobachtungen zur Haltung von Tieren interessant und helfen auch, das optimale für unsere Tiere herauszuholen, aber das spricht mir noch lange nicht das Recht ab, meine eigenen Beobachtungen anzustellen und meine eigenen Schlüsse zu ziehen, die nicht immer mit der Wissenschaft übereinstimmen.

              ich finde es schön, dass sich der Ersteller dieses Themas seine eigene Meinung gebildet hat und das beste für sich rausgesucht hat und vor allem, dass sie nicht von den Streitgesprächen hier verschreckt wurde und trotzdem weiter Fragen stellen möchte.

              Einen schönen Tag noch.

              Ines

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              • #67
                Re: Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                >>> Jetzt im Frühling ist er wieder besonders aktiv, man könnte meinen er "sucht" nach etwas, aber ob das ein Weibchen ist? Irgendwelche Besteigungen etc. hat er weder an Steinen noch an Dekoschildkröten, die seine Größe haben, versucht.
                Somit kann ich keine sichtbaren Anzeichen erkennen, dass er Gesellschaft möchte.
                Wie könnt ihr mir das erklären?
                Neugierige Grüße
                Franzi<<<><

                Hallo
                und nach was sucht das MÄnnchen ?? Nach Bäume, Käfer Wurzeln, oder evtl. doch nach einer Partnerin. Irgendwie ist dieser Thread ein Widerspruch für mich.
                Gruß Petra

                Kommentar


                • #68
                  Re: Re: Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                  Petra1 schrieb:
                  Hallo
                  und nach was sucht das MÄnnchen ?? Nach Bäume, Käfer Wurzeln, oder evtl. doch nach einer Partnerin. Irgendwie ist dieser Thread ein Widerspruch für mich.
                  Gruß Petra
                  Ich weiß doch, das es sich widerspricht. Ich bezweifel ja auch nicht, dass er ein Weibchen sucht, sondern wundere mich nur darüber, dass anscheinend alle dieses "aufreiten" beobachten können und nur meiner macht das nicht.
                  Könnte es nicht sein, dass er zwar instiktiv nach einem Weibchen sucht, bzw. nach irgendetwas sucht, unruhig hin und her läuft, ohne selbst zu wissen was er sucht? Ich glaube kaum, dass bei uns in der Nähe ein Weibchen lebt und er dieses "riechen" kann. Er zeigt zwar erhöhte Aktivität, wobei das auch einfach an dem schönerem Wetter liegen kann.
                  Auf den Punkt gebracht,
                  außer dem "suchenden" hin und herlaufen, kann ich nichts beobachten, dass er sich paaren möchte.
                  Wobei es natürlich schwer ist, das Verhalten zu interpretieren.
                  Und ich wollte eigendlich nur erklärt haben, warum meiner nirgends "aufreitet", nachdem das schon so viele während der Paarungszeit beobachten konnten.
                  Hoffe alle Unklarheiten beseitigt zu haben.
                  Lg
                  Franzi

                  Kommentar


                  • #69
                    Re: Re: Re: Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                    Hallo Franzi,
                    nun, es muss ja nicht jede SK aufreiten. Das sind dann schon die schlimmste Fälle.
                    Und eine SK hat keine MÖglichkeit, eine Mimik zu zeigen, was uns zeigt, wie sie sich fühlt.
                    Bei Säugetiere ist das anders. Da sehen wir es an den Augen, am Gesicht. Bei SK ist dies nicht möglich. Hier müssen wir das verhalten beobachten.

                    Aber wer das Verhalten der Tiere kennt, weiß, wann sich die Tiere "wohl" fühlen.

                    Das "Suchen" drückt schon alles aus, denn normalerweise sind die Tiere nicht so aktiv.
                    Sie fressen morgens, dösen den Tag über und fressen evtl. abends noch einmal.

                    Wenn ein Tier sucht, oder sogar versucht auszubrechen, dann stimmt etwas nicht -
                    Einzelhaltung, Gehege zu klein, zu wenig strukturiert. Es kann vieles sein.

                    Ich rate jedem, sich einmal ein wirklich großes Gehege mit Gruppenhaltung anzuschauen und dort einmal einen ganzen Tag oder mehrere zu verbringen. Derjenige wird Verhalten sehen, die man diesen ach so "dummen " Tieren gar nicht zutraut.
                    Gruß Petra



                    Esparanca schrieb:
                    Petra1 schrieb:
                    Hallo
                    und nach was sucht das MÄnnchen ?? Nach Bäume, Käfer Wurzeln, oder evtl. doch nach einer Partnerin. Irgendwie ist dieser Thread ein Widerspruch für mich.
                    Gruß Petra
                    Ich weiß doch, das es sich widerspricht. Ich bezweifel ja auch nicht, dass er ein Weibchen sucht, sondern wundere mich nur darüber, dass anscheinend alle dieses "aufreiten" beobachten können und nur meiner macht das nicht.
                    Könnte es nicht sein, dass er zwar instiktiv nach einem Weibche
                    n sucht, bzw. nach irgendetwas sucht, unruhig hin und her läuft, ohne selbst zu wissen was er sucht? Ich glaube kaum, dass bei uns in der Nähe ein Weibchen lebt und er dieses "riechen" kann. Er zeigt zwar erhöhte Aktivität, wobei das auch einfach an dem schönerem Wetter liegen kann.
                    Auf den Punkt gebracht,
                    außer dem "suchenden" hin und herlaufen, kann ich nichts beobachten, dass er sich paaren möchte.
                    Wobei es natürlich schwer ist, das Verhalten zu interpretieren.
                    Und ich wollte eigendlich nur erklärt haben, warum meiner nirgends "aufreitet", nachdem das schon so viele während der Paarungszeit beobachten konnten.
                    Hoffe alle Unklarheiten beseitigt zu haben.
                    Lg
                    Franzi

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                    • #70
                      Re: Re: Re: Re: Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                      Petra1 schrieb:
                      Ich rate jedem, sich einmal ein wirklich großes Gehege mit Gruppenhaltung anzuschauen und dort einmal einen ganzen Tag oder mehrere zu verbringen. Derjenige wird Verhalten sehen, die man diesen ach so "dummen " Tieren gar nicht zutraut.
                      Genau das würde ich super gern einmal machen. Leider kenn ich keine Züchter in erreichbarer Nähe und bisher hat mich auch noch keiner eingeladen.
                      Wohne im PLZ Gebiet 91* und würde mir sogar ein Auto leihen um mir soetwas einmal anzusehen.
                      Ich fang schon bei diversen Internetbilder total zu schwärmen an.
                      Wahrscheinlich hast du Recht und die Aktivität liegt an der Paarungszeit. Ich hab das bisher nur noch nie so betrachtet. Das Gehege (ganzer Garten) ist sicherlich groß genug und von der Strukturierung her ist auch alles vorhanden.
                      Lg
                      Franzi

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                      • #71
                        Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                        Mal wieder ein paar Gedanken zu dem heiss diskutierten Thema, für das es nach meiner Einschätzung, sowieso keinen Absolutismus gibt.

                        Landschildkröten kommen in freier Natur natürlich auch mal gemeinsam vor, aber genauso gut oder, wie mir von einem Biologenteam berichtet wurde, sogar überwiegend alleine.
                        ... und ein anderes Biologenteam berichtet es gerade anderst herum.

                        Warum um alles in der Welt sieht der Mensch immer nur einen Vorteil in der gemeinsamen Haltung mehrerer Tiere? Ist dabei nicht eine Menge Egozentrik und letztendlich auch eine seltsame Art von Voyeurismus im Spiel? Warum müssen Schildkröten in eine Gruppe zu integrieren sein? Doch nur, weil WIR das so wollen. Wollen es die Schildkröten auch?
                        Gegenfragen: Warum die Tiere trennen, wenn diese "augenscheinlich" harmonieren? - was wollen Schildkröten denn?

                        daß kleine Schildkröten in freier Natur nichts anderes im Sinn haben, als sich selbst und ihre pure Verteidigung!
                        Ist das nicht pure Verallgemeinerung und kann es nicht eine Fehlintepretation deinerseits sein?

                        Im Laufe der Zeit "lernte" die Kleine, daß genügend Futter vorhanden ist, daß ihr die anderen und auch eine Menschenhand nichts tun und sie wurde langsam "rudeltauglicher". Das dauerte rund ein halbes Jahr! Die Quintessenz daraus: die Kleinen "lernen" in freier Natur keineswegs, miteinander umzugehen. Das lernen sie nur bei uns auf engem Raum, weil sie mehr oder weniger dazu gezwungen sind, miteinander auszukommen.
                        Das ist doch purer Absolutismus, was Du da von Dir gibst.

                        Wir hinken doch wissenschaftlich noch soweit hinterher, dass man doch überhaupt nicht klären kann, ob Schildkröten nicht doch soziale Fähigkeiten besitzen. Bisher gibt es keinerlei repräsenative Statistiken darüber, ob Tiere in den Heimatbiotopen öfters vereinzelnt, oder doch öfters in Gruppen vorkommen. Mir sind solche Beobachtungen zumindest nicht bekannt. Auch sagt es nicht viel aus, ob die Gruppenhaltung den Tieren in unseren Gärten schadet. Auch wenn es u.U. Einzelgänger sind, so ist doch nicht, dass Tiere, die sich öfters begnegen, gleich vor lauter Schreck ins Koma fallen, oder in gewisser Weise darunter leiden. Und wenn es so wäre, wie bemerkt man es?

                        Und wenn wir nochmals auf den Geruch zurückkommen. Wieviele Meter können Schildkröten sich gegen den Wind riechen? - den Schildkröten nur die Sicht und die Begegnung zu nehmen, ist also laut einiger Personen hier gleichbedeutend mit "Einzelhaltung". Also ich weiss nicht, ...

                        Noch besser: temporäre Trennung, und plötzlich aus heiterem Himmel sitzen Weibchen und Männchen zusammen, und kurze Zeit später wieder nicht. Und das ist in der Natur dann wohl auch so? - Nein, denn dort begegnet man sich das ganze Jahr.

                        Gruß,
                        Sascha

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                        • #72
                          Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                          Hallo beisammen

                          Absolut gültige Aussagen kann man wohl im Tierreich selten treffen.
                          Ich sehe Tiere, auch Schildkröten, als Individuen an, die in manchen Dingen recht unterschiedlich reagieren. Das hängt m. E. ganz sicher auch mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen zusammen.
                          Trotzdem gibt es für alle Tierarten auch Verhaltensweisen, Instinkte und Schlüsselreize, die die Natur für sie von Geburt an festgelegt hat. Das eben macht das artspezifische Verhalten einer Tierart aus und das konnte ich schon an so manchem Wildfang-Exemplar der Tunesischen Landschildkröte sehr gut beobachten. Die meisten Schildkröten sind m. E. von Natur aus pure Egoisten und keine Tiere mit "sozialen Verhaltensweisen" in dem Sinne, wie wir es verstehen und wie manche von uns das oft so gerne in sie hinein interpretieren möchten.

                          Da das Hirn einer Schildkröte vergleichsweise klein ist (wie Dr. Markus Baur es einmal formulierte: erbsengroß) und die Hirnoberfläche weder unterteilt, noch großartig strukturiert ist, gehen die Wissenschaftler davon aus, daß dieses Hirn keine sonderlichen Denkleistungen vollbringen kann, die für differenziertere Verhaltensweisen nötig wären. Daher geht man derzeit davon aus, daß die meisten Verhaltensweisen bei Schildkröten rein instinktgesteuert sind. Natürlich sind Schildkröten aber auch im begrenzten Maße lernfähig, wie mein Beispiel vom "kleinen Wildfang" recht gut zeigt.

                          Weiterhin darf man natürlich nie vergessen, daß sich durch die Evolution für bestimmte Arten, die sehr spezielle Regionen/Biotope bevölkern (Regenwald, Inselpopulationen, etc.) der speziellen Lebensweise angepasste Verhaltensweisen und Überlebensstrategien entwickelt haben, weil sie sonst in ihrem Lebensraum keine Überlebensmöglichkeiten hätten. Das können herdenartige, saisonale "Gemeinschaftswanderungen" in ein anderes Habitat sein (G. gigantea), oder auch die Brutfürsorge (nicht zu verwechseln mit Brutpflege, also Aufzucht und Unterweisung der Jungtiere) einiger eierbewachender Arten.
                          Hieraus wird m. E. eigentlich schon sehr deutlich, daß man spezifische Verhaltensweisen von wenigen Tropischen Landschildkröten (im weiteren Sinne) oder gar australischen Echsen nicht auf die bei uns am häufigsten gehaltenen Testudo-Arten übertragen kann.

                          Ob die Gruppenhaltung den Tieren in unseren Gärten schadet, das kann man z. B. an ihrem Hormonspiegel ablesen.
                          Es gibt dazu mindestens eine Untersuchung (Huot-Daubremont, C., S.D. Bradshaw, F.J.Bradshaw, G.Kuchling. (2003) "Variation of plasma sex steroid concentrations in wild and captive populations of Hermann's Tortoise (Testudo hermanni hermanni) in Southern France"; General and Comparative Endocrinology 130:299-307 ), die klar aufzeigt, daß die Sexualhormon-Konzentration bei Tieren in menschlicher Obhut bis zu zwei Drittel nieriger liegt, als bei in freier Wildbahn lebenden Schildkröten. Weiterhin gibt es eine Reihe von Untersuchungen bei diversen Reptilien in menschlicher Obhut, die, im Gegensatz zu ihren freilebenden Kollegen, einen z. T. stark erhöhten Cortico-Steroid-Spiegel aufweisen. Ein deutliches Anzeichen für Stresseinwirkung (Brames, Henry. (2005) "Wirksamkeit und Verträglichkeit des Paramunitätsinducers PIND-AVI bei Importreptilien". Inaugural-Dissertation, Institut für Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenmedizin der Tierärztlichen Fakultät der LMU München).

                          Bei T. horsfieldii und T. hermanni kenne ich Untersuchungen, die aufzeigen, daß die Weibchen auf der Suche nach geeigneten Eiablageplätzen doppelt bis dreimal so große Flächen bewandern, wie die Männchen (Lagarde,Frederic ; Xavier Bonnet, Guy Naulleau, Johana Corbin, Karim Balhoul, Jean Laurent and Rex Cambag. (1998) "Short annual activity period in Testudo horsfieldii: consequences on daily displacements". in: Le Bourget Du Lac / Frankreich, Seiten 249 - 253 ). In freier Natur begegnen sich die Geschlechter also doch auch eher unvermittelt und "plötzlich" und nicht ständig das ganze Jahr.

                          Ich bin also nach wie vor der Meinung, daß Europäische Landschildkröten keineswegs in Gruppen gehalten werden müssen, aber man kann z. B. gerade Weibchen recht gut zusammen halten, wenn die Platzverhältnisse wirklich ausreichend sind (ab 50 qm aufwärts). Da aber leider sehr viele der verkauften Nachzuchten männlich sind, sehe ich eine grundsätzliche Empfehlung zur Gruppenhaltung aus meiner Erfahrung heraus mit sehr großer Skepsis.

                          Schöne Grüße

                          Eva

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                          • #73
                            Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                            [quote]sascha* schrieb:


                            Wir hinken doch wissenschaftlich noch soweit hinterher, dass man doch überhaupt nicht klären kann, ob Schildkröten nicht doch soziale Fähigkeiten besitzen. Bisher gibt es keinerlei repräsenative Statistiken darüber, ob Tiere in den Heimatbiotopen öfters vereinzelnt, oder doch öfters in Gruppen vorkommen. Mir sind solche Beobachtungen zumindest nicht bekannt. Auch sagt es nicht viel aus, ob die Gruppenhaltung den Tieren in unseren Gärten schadet. Auch wenn es u.U. Einzelgänger sind, so ist doch nicht, dass Tiere, die sich öfters begnegen, gleich vor lauter Schreck ins Koma fallen, oder in gewisser Weise darunter leiden. Und wenn es so wäre, wie bemerkt man es?

                            Hallo Sascha,

                            in einem anderen Forum wurde eine Frage gestellt bezüglich Revierkampf zweier Thb Männer, dieser Kampf soll 15 Minuten gedauert haben.
                            Die Besitzerin der Tiere wollte nun wissen, ob diese Kämpfe nun öfters passieren oder immer nach der Hibernation. Alle Antworten auf diese Frage lauteten und ich drücke es mit meinen Worten aus: Wenn die Tiere ihre Rangordnung geklärt haben, wird wohl nichts mehr passieren, oder aber - es wird von Jahr zu Jahr weniger. Eine Antwort lautete: 15 Minuten ist wenig bei mir hat es 12 Stunden gedauert.
                            Keiner hat hier dazu aufgerufen die Tiere zu trennen. Was die Tiere bewogen hat den Kampf zu beenden, war nur das Zurückziehen des Unterlegenen. Für ihn wird es in den kommenden Monaten und im kommenden Jahr und, und, und.... nur noch ein Leben unter Stress geben. Er wird ständig darauf bedachten sein dem Alphatier nicht zu begegnen bzw. aus dem Weg zu gehen d. h. hat er einen schönen Sonnenplatz gefunden und das Alphatier nähert sich, wird er schnell diesen Platz verlassen und so wird es beim Futter, beim Schlafplatz oder beim Baden sein. Er wird immer den "Schwanz einziehen" und das ist purer Stress für das Tier, dafür braucht er nicht ins Koma zu fallen. Über kurz oder lang wird er sowieso erkranken und unter Umständen sterben.
                            Wir können den Tieren nicht soviel Platz anbieten das sie sich nicht begegnen. Daher ist eine grundsätzliche Männertrennung angebracht und bei den Weibchen muß man es von Fall zu Fall entscheiden.



                            Noch besser: temporäre Trennung, und plötzlich aus heiterem Himmel sitzen Weibchen und Männchen zusammen, und kurze Zeit später wieder nicht. Und das ist in der Natur dann wohl auch so? - Nein, denn dort begegnet man sich das ganze Jahr.

                            Eine Paarung sieht wohl etwas anders aus, wie in jedem guten Artikel nachzulesen ist.

                            Schöne Grüße
                            Andrea

                            Kommentar


                            • #74
                              Re: Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                              Hallo Andrea
                              Ich habe in Griechenland mit eigenen Augen gesehen wie zwei Männchen sich bekämpft haben. Das Ganze dauerte wenige Minuten, dann gingen die beiden Streithähne ihrer Wege.
                              In der Natur kommen Streitereien also auch vor.
                              Meine drei Männchen streiten sich nie. Sind sie annormal oder reicht das Vorhandensein vieler Weibchen und das große Freigehege aus? Sie fressen friedlich zusammen, schlafen oft in einem Frühbeet zusammen, obwohl zwei weitere im Freigehege stehen. Stehen sie also unter Streß?
                              Ein Männchen, daß nur ab und zu zu einem Weibchen darf, ist erfahrungsgemäß viel paarungswütiger und dadurch auch aggressiver. Ich kenne genügend solcher Haltungen durch meinen Stammtisch.
                              Merkwürdigerweise sind die Männchen, die in vernünftigen Gruppen gehalten werden, nicht aggressiv (ich schreibe hier nur von Thb), sie wissen ja, daß sie jederzeit ein Weibchen bekommen können. Ich kann das so verallgemeinern, weil wir inzwischen über 40 Leute beim Stammtisch sind und unsere Erfahrungen austauschen.
                              Selbst bei meinen Spengleris,1,2, die man ja unbedingt alleine halten sollte (laut einiger Halter), kann ich keine Aggresivität erkennen. Sie schlafen einzeln in ihren Höhlen, begegnen sich ab und zu, aber Streß kann ich bei ihnen nicht feststellen. Alle drei fressen sehr gut, Futterneid gibt es nicht, da alle Tiere mit der Pinzette gefüttert werden.
                              Das Männchen zeigt ab und zu Paarungsbereitschaft, aber wenn ein Weibchen nicht will, lässt es davon ab. Natürlich kommt es auch zu vollendeten Paarungen.
                              Bei einem ausreichend großem Freigehege und einer vernünftigen Gruppenzusammensetzung sehe ich keinen Grund die Tiere zu trennen.
                              Viele Grüße
                              Sabine
                              http://www.schilditreff.de
                              http://www.pflanzenbestimmung.de

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                              • #75
                                Re: Re: Re: Re: Einzelhaltung?Tierarzt?

                                [quote]SabineWil schrieb:

                                Ich habe in Griechenland mit eigenen Augen gesehen wie zwei Männchen sich bekämpft haben. Das Ganze dauerte wenige Minuten, dann gingen die beiden Streithähne ihrer Wege.
                                In der Natur kommen Streitereien also auch vor.

                                Hallo Sabine,

                                ich habe ja nicht behauptet, daß es in der Natur nicht vorkommt. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese beiden Schildkröten sich nochmals treffen halte ich aber für verschwindend niedrig. Das unterlegene Männchen konnte sich ein eigenes Revier suchen. In unseren kleinen Gehegen ist dies niemals möglich, auch wenn diese mehr als 100qm aufweisen. Aber Du schreibst ja selber "wenige Minuten". In dem von mir erwähnten Beitrag war die Rede von 15 Minuten und sogar von 12 Stunden. Das ist m.M.n. Tierquälerei!

                                Meine drei Männchen streiten sich nie. Sind sie annormal oder reicht das Vorhandensein vieler Weibchen und das große Freigehege aus? Sie fressen friedlich zusammen, schlafen oft in einem Frühbeet zusammen, obwohl zwei weitere im Freigehege stehen. Stehen sie also unter Streß?

                                >>Ob sie unter Stress stehen, kann ich Dir nicht beantworten. Dafür müßte ich die Tiere über einen längeren Zeitpunkt beobachten um mir ein eigenes Bild machen zu können.


                                Ein Männchen, daß nur ab und zu zu einem Weibchen darf, ist erfahrungsgemäß viel paarungswütiger und dadurch auch aggressiver. Ich kenne genügend solcher Haltungen durch meinen Stammtisch.
                                Merkwürdigerweise sind die Männchen, die in vernünftigen Gruppen gehalten werden, nicht aggressiv (ich schreibe hier nur von Thb), sie wissen ja, daß sie jederzeit ein Weibchen bekommen können. Ich kann das so verallgemeinern, weil wir inzwischen über 40 Leute beim Stammtisch sind und unsere Erfahrungen austauschen.

                                >>Wenn die Schildkröten nach der Hibernation zusammengesetzt werden, zeigen sie das gleiche neugierige Verhalten und werben des Weibchen bis zur vollendeten Kopulation, wie bei der Gruppenhaltung. Mit dem Unterschied, daß nach Vollendung der Kopulation die Männchen aus dem Gehege der Weibchen genommen werden. Da ist also nichts mit "paarungswütig".

                                Selbst bei meinen Spengleris,1,2, die man ja unbedingt alleine halten sollte (laut einiger Halter), kann ich keine Aggresivität erkennen. Sie schlafen einzeln in ihren Höhlen, begegnen sich ab und zu

                                >>Du schreibst "sie begegnen sich ab und zu", hast Du schon einmal Spengleri gesehen welche einzeln gehalten werden? Diese durchstreifen sowohl am Morgen als auch am Abend ihr gesamtes Terrarium. Bei einer Größe von 2m (ich glaube das ist die Größe Deines Terrariums, oder irre ich da?) müßten sie mehrmals am Tag aufeinander treffen, oder sind Deine Tiere nicht so lauffreudig?

                                , aber Streß kann ich bei ihnen nicht feststellen. Alle drei fressen sehr gut, Futterneid gibt es nicht, da alle Tiere mit der Pinzette gefüttert werden.

                                >>Dann schmeiß ihnen einmal einen Wurm oder sonstiges Lebendfutter ins Terrarium, welches sie selber erjagen können (ausleben des Jagdtriebes), da könnte schon einmal ein Schwanz dran glauben, oder??

                                Das Männchen zeigt ab und zu Paarungsbereitschaft, aber wenn ein Weibchen nicht will, lässt es davon ab. Natürlich kommt es auch zu vollendeten Paarungen.

                                >>Wie oft wird im Ursprungshabitat wohl ein Spengleri-Männchen auf ein Weibchen treffen?
                                Ich glaube von PaarungEN kann man da nicht sprechen. In der Regel lassen sich meine Weibchen nur einmal verpaaren, ansonsten treten sie dem Männchen mit aufgerissenem Maul entgegen.

                                Bei einem ausreichend großem Freigehege und einer vernünftigen Gruppenzusammensetzung sehe ich keinen Grund die Tiere zu trennen.

                                >>Es freut mich ja auch sehr, wenn Deine Tiere streßfrei in der Gruppen zusammen leben.


                                Schöne Grüße
                                Andrea


                                [[ggg]Editiert von Andrea S. am 02-06-2005 um 20:30 GMT[/ggg]]

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