Re: Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung
Hallo Gottfried
So, wie Du Konrad Lorenz heranziehst, so ziehe ich seine "Nachfolger", Immelmann et al. heran. Wie in deren Augen eine Prägung aussieht, habe ich bereits zitiert. Ich habe in früheren Diskussionen auch zitiert, was die Ethologen unter "Gruppe" verstehen (Gruppenleben zum Zweck der Aufgabenteilung). Das sind allgemeingültige Aussagen, da bedarf es keinen speziellen Untersuchungen bei Schildkröten. Das soll jedoch, wie ich ja auch schon geschrieben habe, nicht bedeuten, daß bei Schildkröten, _alles_ genetisch fixiert ist, weil sonst keine individuelle Situationsanpassung mehr möglich wäre.
Du schreibst, Du weißt über Prägung zu wenig, wirfst deshalb eine klassische Futterprägung (Schlupfwesepenbeispiel) mit der Prägung auf die Art oder das Geschlecht in einen Topf, zitierst aber dann die immer noch gültige Aussage von Konrad Lorenz zur sensitiven Periode und stellst anschließend in Frage, ob es nicht doch auch anders sein könnte.
Wie wir alle wissen, betreiben Schildkröten keine Brutpflege. Wann also in diesen ca. 10 Jahren bis zur Geschlechtsreife einer Schildkröte sollte Deiner Vorstellung nach eine Prägungsphase auf die Art oder den Geschlechtspartner stattfinden? Welcher Mechanismus könnte sicherstellen, daß das juvenile Tier zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und nicht vorher doch auf einen Stein hereinfällt? Was machen Schildkrötenarten, die eine Besiedelungsdichte von 1 Tier auf mehrere Quadratkilometer haben und pro Gelege nur ein Ei legen? Gäbe es dabei nicht zu viele Risikofaktoren, die eine spätere Weitervermehrung unmöglich machen würden, wenn die Jungschildkröten auf Prägung angewiesen wären? Was meinst Du?
Schöne Grüße
Eva
[[ggg]Editiert von eva1 am 07-07-2005 um 17:42 GMT[/ggg]]
Hallo Gottfried
GottfriedU schrieb:
Ich kann ja gar keine Argumente für oder gegen die Prägung liefern, weil ich einfach zu wenig darüber weiß. Deshalb wundert es mich ja so, mit welcher Bestimmtheit hier manche auftreten, ohne dass irgend welche begründete Argumente, die sich auf Untersuchungen stützen könnten, vorgebracht werden.
Ich kann ja gar keine Argumente für oder gegen die Prägung liefern, weil ich einfach zu wenig darüber weiß. Deshalb wundert es mich ja so, mit welcher Bestimmtheit hier manche auftreten, ohne dass irgend welche begründete Argumente, die sich auf Untersuchungen stützen könnten, vorgebracht werden.
Wer sagt denn, dass eine Prägung, wenn es die überhaupt gibt, gleich nach dem Schlüpfen stattfinden muss? (Konrad Lorenz sagt zwar: "Die sensitive Periode der Prägbarkeit liegt oft sehr früh in der Ontogenese des Individuums und ist in manchen Fällen auf Stunden beschränkt, immer aber ziemlich scharf umschrieben."
Das schließt ja nicht aus, dass es auch manchmal später sein kann.
Das schließt ja nicht aus, dass es auch manchmal später sein kann.
Und zum Thema "Prägung nur bei Brutpflege": Konrad Lorenz schreibt im Kapitel V/8 in "Die Rückseite des Spiegels":
"Es sind auch Fälle bekannt, in denen das Verhalten von Parasiten auf die Art ihres Wirtstieres geprägt wird, z. B. legen , wie W. H. Thorpe zeigen konnte, Schlupfwespen ihre Eier in diejenige Art von Mottenraupen, in der sie selbst geschlüpft sind." usw.
"Es sind auch Fälle bekannt, in denen das Verhalten von Parasiten auf die Art ihres Wirtstieres geprägt wird, z. B. legen , wie W. H. Thorpe zeigen konnte, Schlupfwespen ihre Eier in diejenige Art von Mottenraupen, in der sie selbst geschlüpft sind." usw.
Du schreibst, Du weißt über Prägung zu wenig, wirfst deshalb eine klassische Futterprägung (Schlupfwesepenbeispiel) mit der Prägung auf die Art oder das Geschlecht in einen Topf, zitierst aber dann die immer noch gültige Aussage von Konrad Lorenz zur sensitiven Periode und stellst anschließend in Frage, ob es nicht doch auch anders sein könnte.
Wie wir alle wissen, betreiben Schildkröten keine Brutpflege. Wann also in diesen ca. 10 Jahren bis zur Geschlechtsreife einer Schildkröte sollte Deiner Vorstellung nach eine Prägungsphase auf die Art oder den Geschlechtspartner stattfinden? Welcher Mechanismus könnte sicherstellen, daß das juvenile Tier zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und nicht vorher doch auf einen Stein hereinfällt? Was machen Schildkrötenarten, die eine Besiedelungsdichte von 1 Tier auf mehrere Quadratkilometer haben und pro Gelege nur ein Ei legen? Gäbe es dabei nicht zu viele Risikofaktoren, die eine spätere Weitervermehrung unmöglich machen würden, wenn die Jungschildkröten auf Prägung angewiesen wären? Was meinst Du?
Schöne Grüße
Eva
[[ggg]Editiert von eva1 am 07-07-2005 um 17:42 GMT[/ggg]]
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