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Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung

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  • #91
    Re: Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung

    Hallo Callya,

    ich bin mir nicht so sicher, ob man jetzt daraus das genau so ableiten kann, wie Du es siehst.

    Wenn man die Berichte zu Darwins Zeiten über die Galapagosinseln liest, als die Riesenschildkröten dort noch in Herden zur Tränke und Weide zogen, oder wenn man Bilder von den Aldabra - Inseln sieht, wo die Landschildkröten noch dicht an dicht liegen, so dass jemand einmal schrieb, man könne sich gar nicht fortbewegen, ohne dabei auf ihre Rücken zu treten, dann würde ich gerne wissen, in welcher Populationsdichte früher die mediterranen Landschildkröten, d. h. vor dem Einfluss des Menschen, sagen wir vor 3 bis 5 Millionen Jahren, vorhanden waren. Vielleicht waren sie von Natur aus einmal auch Herdentiere und sind allmählich unfreiwillig fast zu Einzelgängern geworden, die jetzt mit unseren Gesetzen bereits vor dem Aussterben geschützt werden müssen, während wir als Menschen immer größere Herden bilden. Welche sozialen Instinkte ihnen angeboren sind, wie sie sich anpassen konnten, ob der Stress als Einzeltier (Lonely George) größer ist als er es vielleicht in einer Gruppe wäre? Niemand kann es derzeit wissen. Leider sind so fanatische Forscher, wie es etwa ein Konrad Lorenz war, nur sehr sehr selten und leben auch viel zu kurz, um unser Wissen rascher vorwärts zu bringen.

    Die Reptilien liegen in ihrer Entwicklungshierarchie ja noch etwas vor den Vögeln. Wenn die Natur also den Reptilien ihre auf den Artgenossen gerichteten Instinkthandlungen rein und unveränderlich durch Vererbung geschenkt hätte, später aber bei einzelnen Gruppen der Vögel, nämlich den Nesthockern, wieder etwas davon wegnimmt, das jetzt durch Prägung ersetzt wird, so wäre das doch ein Rückschritt, also eine halbe Sache. Ist die Prägung aber ein vielleicht variables aber grundsätzliches Prinzip aller Tierstämme, dann kann sie auf spezielle Erfordernisse einzelner Gruppen je nach Fall angepasst werden. Wenn die Natur keine halben Sachen macht, könnte man also durchaus vermuten, dass es Prägung in irgend einer Form bei allen Tieren gibt. Dafür wurden ja hier schon Beispiele genannt (Fische, Schlupfwespen, Ameisen etc.)
    Konrad Lorenz schrieb (schon im Jahre 1935) zu seinem Begriff Prägung als Abschluss noch folgendes:
    "Es sei schließlich darauf hingewiesen, dass in der menschlichen Psychopathologie Fälle bekannt geworden sind, in denen eine irreversible Fixierung des Objektes bestimmter Triebhandlungen beobachtet wurde, die rein symptomatologisch ein durchaus ähnliches Bild bot, wie wir es von Vögeln kennen, deren Objektbildung in nicht artgemäßer Weise erfolgte."

    Wenn also auch der Mensch anfällig gegen diese nicht artgemäßen Fixierungen sein sollte, warum sollten die Schildkröten davon ausgenommen sein? Ohne klare Beweise sollten wir all diese Fragen weiterhin offen lassen. Deuten wir alle unsere Aussagen also vorläufig nur als Vermutungen! Versuchen wir gut zu beobachten und aus dieser Beobachtung heraus unsere Tiere möglichst artgerecht zu verstehen!

    Viele Grüße
    Gottfried

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    • #92
      Re: Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung

      Danke Gottfried,

      jetzt schreibt doch endlich mal jemand über die "Populationsdichte" wie sie früher einmal "WAR". Und von daher sind alle Einzelhaltungs-Theorien/Schildkrötenhaltung überhaupt im "JETZT" nur ein kläglicher Versuch von Menschen, Landschildkröten so zu dekradieren wie sie es gerne hätten!

      Angela

      Darum gibt es eine Petition, die, wenn man sie richtig interpretiert und genau liest, zu unterschreiben gilt!

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      • #93
        Re: Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung

        Hallo Angela,

        und es gibt "Züchter", die auf lächerlichen 12 qm zwanzig adulte Tiere halten (eine tolle Populationsdichte). Genau aus dem Grund ist diese Petition zu verteufeln!

        Gruss
        Hellmut



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        • #94
          Re: Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung

          Hallo Hellmut,

          dann sag denen doch mal, dass sie nicht ganz........ sind! Deswegen und gerade wegen solch dummen Menschen, sollte man die Petition nicht in den Keller schmeissen.

          Angela

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          • #95
            Re: Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung

            Hallo Gottfried,

            Genau diese Gedanken habe ich mir auch gemacht.
            Was für mich dagegen spricht, sind folgende Punkte:
            Wenn alle Arten eine so große Populationsdichte gehabt hätten, warum gibt es dann die Vorratsbefruchtung? Die Natur macht doch nichts umsonst.
            Die Galapagosinseln waren immer ein gleich großes Gebiet, also mussten sich die dort lebenden Tiere arrangieren. Aber hier in Europa hatten die Schildkröten früher viel mehr Platz, damit auch die Möglichkeit sich auszubreiten und aus dem Weg zugehen.
            Vielleicht sollte man nicht alle Arten über einen Kamm scheren und je nach Herkunftsgebiet für sich betrachten?
            Ich bin zwar nicht so in Biologie bewandert, aber ich habe noch nie gehört, dass sich Lebewesen auf hohem sozialen Niveau zurückentwickelt hätten von Herdentieren zu Einzelgängern. Und genau dass müssten die Schildkröten nach deiner Theorie. Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt und bräuchten sie dann nicht wieder Millionen von Jahren, um ihr Sozialgefüge wieder aufzubauen? Zudem wäre die Zeit, in der die hypothetischen hohen Populationsdichten auf das derzeitige Niveau gesunken sein sollen, viel zu kurz gewesen, als dass sich die Schildkröten mit ihrer langsamen Reproduktionsrate daran hätten anpassen können. Wenn sie also einst wirklich auf ihr Sozialgefüge angewiesen gewesen wären, hätten sie diese Entwicklung sicherlich nicht überlebt.
            Nehme ich dann noch meine langjährigen Erfahrungen hinzu, so halte ich immer eine Geschlechtertrennung für zwingend erforderlich. Ein parasitenfreier Bestand durch die stressfreie Haltung, bessere Befruchtungsraten der Eier, keine Verletzungen oder gar Verluste von Tieren, keine Legenot der Weibchen, ich denke, das sind Fakten, die überzeugen.

            Gruß Irmi

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            • #96
              Re: Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung

              Moin

              Ich bin auch der meinung das man nicht pauschal sagen kann das Schildkröten in Gruppen gehanlten werden müßen/sollten.

              Aus eigener erfahrung weiß ich das es genug Tiere gibt die sich scheinbar mit keinem enderem Tier so richtig verstehen, auch wenn sie schon von Kleinauf zusammengehalten wurden.

              Aber ich hab auch schon beobachtet das sich (selten) tiere scheinbar alleine nicht wohl fühlten und sich erst mit einem Partner beruhigten.

              Man sollte das also von Tier zu Tier entscheiden und nicht generell zu gruppenhaltung aufrufen.

              Gruß T.

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