Re: Versuch zur Analyse der Gruppen und Einzelhaltung
Hallo Callya,
ich bin mir nicht so sicher, ob man jetzt daraus das genau so ableiten kann, wie Du es siehst.
Wenn man die Berichte zu Darwins Zeiten über die Galapagosinseln liest, als die Riesenschildkröten dort noch in Herden zur Tränke und Weide zogen, oder wenn man Bilder von den Aldabra - Inseln sieht, wo die Landschildkröten noch dicht an dicht liegen, so dass jemand einmal schrieb, man könne sich gar nicht fortbewegen, ohne dabei auf ihre Rücken zu treten, dann würde ich gerne wissen, in welcher Populationsdichte früher die mediterranen Landschildkröten, d. h. vor dem Einfluss des Menschen, sagen wir vor 3 bis 5 Millionen Jahren, vorhanden waren. Vielleicht waren sie von Natur aus einmal auch Herdentiere und sind allmählich unfreiwillig fast zu Einzelgängern geworden, die jetzt mit unseren Gesetzen bereits vor dem Aussterben geschützt werden müssen, während wir als Menschen immer größere Herden bilden. Welche sozialen Instinkte ihnen angeboren sind, wie sie sich anpassen konnten, ob der Stress als Einzeltier (Lonely George) größer ist als er es vielleicht in einer Gruppe wäre? Niemand kann es derzeit wissen. Leider sind so fanatische Forscher, wie es etwa ein Konrad Lorenz war, nur sehr sehr selten und leben auch viel zu kurz, um unser Wissen rascher vorwärts zu bringen.
Die Reptilien liegen in ihrer Entwicklungshierarchie ja noch etwas vor den Vögeln. Wenn die Natur also den Reptilien ihre auf den Artgenossen gerichteten Instinkthandlungen rein und unveränderlich durch Vererbung geschenkt hätte, später aber bei einzelnen Gruppen der Vögel, nämlich den Nesthockern, wieder etwas davon wegnimmt, das jetzt durch Prägung ersetzt wird, so wäre das doch ein Rückschritt, also eine halbe Sache. Ist die Prägung aber ein vielleicht variables aber grundsätzliches Prinzip aller Tierstämme, dann kann sie auf spezielle Erfordernisse einzelner Gruppen je nach Fall angepasst werden. Wenn die Natur keine halben Sachen macht, könnte man also durchaus vermuten, dass es Prägung in irgend einer Form bei allen Tieren gibt. Dafür wurden ja hier schon Beispiele genannt (Fische, Schlupfwespen, Ameisen etc.)
Konrad Lorenz schrieb (schon im Jahre 1935) zu seinem Begriff Prägung als Abschluss noch folgendes:
"Es sei schließlich darauf hingewiesen, dass in der menschlichen Psychopathologie Fälle bekannt geworden sind, in denen eine irreversible Fixierung des Objektes bestimmter Triebhandlungen beobachtet wurde, die rein symptomatologisch ein durchaus ähnliches Bild bot, wie wir es von Vögeln kennen, deren Objektbildung in nicht artgemäßer Weise erfolgte."
Wenn also auch der Mensch anfällig gegen diese nicht artgemäßen Fixierungen sein sollte, warum sollten die Schildkröten davon ausgenommen sein? Ohne klare Beweise sollten wir all diese Fragen weiterhin offen lassen. Deuten wir alle unsere Aussagen also vorläufig nur als Vermutungen! Versuchen wir gut zu beobachten und aus dieser Beobachtung heraus unsere Tiere möglichst artgerecht zu verstehen!
Viele Grüße
Gottfried
Hallo Callya,
ich bin mir nicht so sicher, ob man jetzt daraus das genau so ableiten kann, wie Du es siehst.
Wenn man die Berichte zu Darwins Zeiten über die Galapagosinseln liest, als die Riesenschildkröten dort noch in Herden zur Tränke und Weide zogen, oder wenn man Bilder von den Aldabra - Inseln sieht, wo die Landschildkröten noch dicht an dicht liegen, so dass jemand einmal schrieb, man könne sich gar nicht fortbewegen, ohne dabei auf ihre Rücken zu treten, dann würde ich gerne wissen, in welcher Populationsdichte früher die mediterranen Landschildkröten, d. h. vor dem Einfluss des Menschen, sagen wir vor 3 bis 5 Millionen Jahren, vorhanden waren. Vielleicht waren sie von Natur aus einmal auch Herdentiere und sind allmählich unfreiwillig fast zu Einzelgängern geworden, die jetzt mit unseren Gesetzen bereits vor dem Aussterben geschützt werden müssen, während wir als Menschen immer größere Herden bilden. Welche sozialen Instinkte ihnen angeboren sind, wie sie sich anpassen konnten, ob der Stress als Einzeltier (Lonely George) größer ist als er es vielleicht in einer Gruppe wäre? Niemand kann es derzeit wissen. Leider sind so fanatische Forscher, wie es etwa ein Konrad Lorenz war, nur sehr sehr selten und leben auch viel zu kurz, um unser Wissen rascher vorwärts zu bringen.
Die Reptilien liegen in ihrer Entwicklungshierarchie ja noch etwas vor den Vögeln. Wenn die Natur also den Reptilien ihre auf den Artgenossen gerichteten Instinkthandlungen rein und unveränderlich durch Vererbung geschenkt hätte, später aber bei einzelnen Gruppen der Vögel, nämlich den Nesthockern, wieder etwas davon wegnimmt, das jetzt durch Prägung ersetzt wird, so wäre das doch ein Rückschritt, also eine halbe Sache. Ist die Prägung aber ein vielleicht variables aber grundsätzliches Prinzip aller Tierstämme, dann kann sie auf spezielle Erfordernisse einzelner Gruppen je nach Fall angepasst werden. Wenn die Natur keine halben Sachen macht, könnte man also durchaus vermuten, dass es Prägung in irgend einer Form bei allen Tieren gibt. Dafür wurden ja hier schon Beispiele genannt (Fische, Schlupfwespen, Ameisen etc.)
Konrad Lorenz schrieb (schon im Jahre 1935) zu seinem Begriff Prägung als Abschluss noch folgendes:
"Es sei schließlich darauf hingewiesen, dass in der menschlichen Psychopathologie Fälle bekannt geworden sind, in denen eine irreversible Fixierung des Objektes bestimmter Triebhandlungen beobachtet wurde, die rein symptomatologisch ein durchaus ähnliches Bild bot, wie wir es von Vögeln kennen, deren Objektbildung in nicht artgemäßer Weise erfolgte."
Wenn also auch der Mensch anfällig gegen diese nicht artgemäßen Fixierungen sein sollte, warum sollten die Schildkröten davon ausgenommen sein? Ohne klare Beweise sollten wir all diese Fragen weiterhin offen lassen. Deuten wir alle unsere Aussagen also vorläufig nur als Vermutungen! Versuchen wir gut zu beobachten und aus dieser Beobachtung heraus unsere Tiere möglichst artgerecht zu verstehen!
Viele Grüße
Gottfried
Kommentar