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Fachbegriff für Kältestarre

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  • Fachbegriff für Kältestarre

    Hallo!

    Man liest ja überall, Hibernation sei das richtige Wort für die Kältestarre, aber ist das auch so? Ich bin jetzt schon mehrfach auf widersprüchliche Angaben gestoßen. So zum Beispiel im Wikipedia, wo Hibernation als Winterschlaf bezeichnet und von der Kältestarre abgegrenzt wird. Bei der Hibernation handelt es sich demnach um einen "schlafähnlichen Zustand, in den bestimmte endotherme oder homoiotherme Tiere - manche Säugetiere und wenige Vögel - unter Herabsetzung ihrer Körpertemperatur während der kalten Jahreszeit verfallen". Weiter unten kann man lesen, dass auch Winterruhe der falsche Begriff ist. Richtig ist Kältestarre, aber ob das zugehörige Fachwort "Torpidität" ist, und der Zustand, in den das Tier verfällt, "Torpor" genannt wird, kann ich nicht beurteilen. Bisher dachte ich, Torpor bezeichnet hauptsächlich den Schlafzustand heterothermer Tiere unter Herabsetzung der Körpertemperatur/Stoffwechselrate, wie etwa beim Kolibri.

    Wer weiß was?

    Viele Grüße
    Winfried

  • #2
    Re: Fachbegriff für Kältestarre

    10 Sekunden bei google:
    Die Kältestarre, auch Torpidität oder Winterstarre genannt

    Kommentar


    • #3
      Re: Fachbegriff für Kältestarre

      Eurycnema schrieb:
      10 Sekunden bei google...
      Der war nicht schlecht. Also ein bisschen qualifizierter und ausführlicher hätte es schon sein können. Soweit war ich nämlich auch schon, oder konnte man das nicht erkennen? Zum anderen gehöre ich nicht zu den Menschen, die dem Internet und Google einfach alles blind glauben, zumal ich da 100 verschiedene Antworten bekomme (siehe Begriffsproblematik Hibernation).

      Torpidität kann durchaus richtig sein (und Hibernation dann also falsch?). Um das zu validieren, fragte ich, ob es jemand weiß oder zumindest eine sichere Quelle nennen kann...




      [[ggg]Editiert von bergfloh am 11-11-2005 um 16:23 GMT[/ggg]]

      Kommentar


      • #4
        Re: Fachbegriff für Kältestarre

        Hallo Winfried

        Nach meinen Informationen wird der Begriff Hibernation im "Biologie-Lexikon" ( http://www.biologie-lexikon.de ) am zutreffendsten erläutert:

        Zitat:

        "Winterschlaf (Hibernation):
        Gleichwarme Tiere benötigen zur Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur Energie, die sie in Form von Nahrung zu sich nehmen. Um den Winter (die kalte und nahrungsarme Jahreszeit) zu überstehen, suchen einige gleichwarme Tiere geschützte Plätze auf und verfallen in einen Ruhezustand - den Winterschlaf. Alle Körperfunktionen sind __während dieses Winterschlafs stark verlangsamt, um Energie zu sparen, u. a. sinkt die Körpertemperatur in der Regel auf Werte zwischen + 5 Grad Celsius und 0 Grad. Sinkt die Temperatur auf einen Tiefststand, der lebensbedrohlich ist, erwachen die Tiere in aller Regel (so genannter Weckreiz)__. Im nächsten Frühjahr schließlich erwachen die Tiere und nehmen ihre normale Lebenstätigkeit wieder auf. Der W. wird durch Hormone gesteuert und hängt von der Außentemperatur und der Tageslänge ab. Tiere, die einen Winterschlaf halten, sind u. a.: Igel, Murmeltier, Fledermaus, Siebenschläfer. Beim Igel tritt der W. etwa bei einer Körpertemperatur von 14,5 °C ein, seine Körpertemperatur kann jedoch bis auf ca. + 1 ° C absinken.
        "

        Im Gegensatz dazu "Winterstarre":

        Zitat:

        "Winterstarre (auch: Kältestarre)
        Bei der W. handelt es sich um einen Zustand, in dem die wechselwarmen Wirbeltiere den Winter überdauern. Sie sind regungslos; die Körpertemperatur gleicht der Temperatur der Umgebung. Herzschlag, Atmung und Stoffwechsel sind in ihrer Aktivität stark herabgesetzt. Im Gegensatz zum Winterschlaf gleichwarmer Tiere kommt es bei lebensbedrohlichen Minusgraden nicht zu einem Erwachen der Tiere. Zu den Tieren, die in eine W. fallen, gehören: Fische, Lurche, Reptilien.
        "

        und "Winterruhe":

        Zitat:
        "Winterruhe:
        Tiere, die Winterruhe halten, ziehen sich bei ungünstiger Witterung in ihre Behausungen zurück und fallen in einen tiefen, ruhigen Schlaf. Im Unterschied zum Winterschlaf fällt bei diesen Tieren weder die Körpertemperatur, die Atemfrequenz noch der Blutdruck unter die Werte eines normal schlafenden Tieres. Während der W. zehren die Tiere entweder von zuvor angefressenen Reserven oder sie erwachen für kurze Zeit, um sich von angesammelten Nahrungsvorräten zu ernähren. W. ist typisch für Braunbären und Eichhörnchen.
        "

        Torpidität wird wohl eher als Hungerstarre bezeichnet:

        Zitat aus:
        http://www.wissens-quiz.de/wissen/bildung/wikipedia/t/to/torpidita_t.html

        "Torpidität
        Hungerstarre ist ein biologischer Begriff, in dem ein Lebewesen mit minimalsten Stoffwechsel- und Energieumsatzprozessen kurzzeitig (einige Tage bis mehrere Wochen) überleben kann. Wissenschaftlich wird dieser Zustand als Torpidität, bzw. als Torpor bezeichnet, oft auch als Hypothermie. Im deutschen Sprachraum kennt man dafür auch die Bezeichnungen Hunger - oder Kälteschlaf; vogelkundlich wird von einem Verklammen gesprochen.

        Physiologisch ähnelt die Hungerstarre dem Winterschlaf, doch sind nicht Kälte und Lichtmangel oder hormonelle Umstellungen die auslösenden Faktoren, sondern Nahrungsmangel und damit einhergehender Gewichtsverlust. Alle lebenserhaltenden Vorgänge werden auf ein Mindestmaß reduziert, die Körpertemperatur sinkt wesentlich, aber niemals so stark ab, wie bei echten Winterschläfern.

        Da Vögel keinen Winterschlaf halten, trifft man die Fähigkeit in torpide Zustände zu verfallen bei ihnen recht häufig an. Der Mauersegler, einige Schwalbenarten sowie Kolibris, die in nachtfrostexponierten Gebieten leben, können hier als Beispiele genannt werden. In der Vogelfamilie der Nachtschwalben (Caprimulgidae) haben einige Arten diese Fähigkeit sehr weit entwickelt. Der nordamerikanische Poorwill (Phalaenoptilus nuttalli) überwintert in einem Zustand einer tiefen Torpidität. Tiere, die in eine solche verfallen, können aktiv nicht mehr erwachen - erst sehr deutlich steigende Umgebungstemperaturen ermöglichen dieses, während eine leichte Hypothermie auch aktiv beendet werden kann."


        Kältestarre ist für die "Winterruhe" der Schildkröten wohl der zutreffendste Begriff.

        Alle Klarheiten beseitigt?

        Schöne Grüße

        Eva







        [[ggg]Editiert von eva1 am 11-11-2005 um 16:18 GMT[/ggg]]

        Kommentar


        • #5
          Re: Fachbegriff für Kältestarre

          Hallo Eva!

          Dass "Kältestarre" der richtige deutsche Begriff ist, ist klar. Nur was ist der Fachbegriff dafür? Die Quellen, die Du zitiert hast, kenne ich bereits alle. Und wie man sehen kann, spuckt das Internet ganz unterschiedliche Antworten zum gleichen Begriff aus. Hier noch ein Eintrag aus dem Wikipedia:

          "Die Kältestarre, auch Torpidität oder Winterstarre genannt, ist ein Zustand, in den wechselwarme (poikilotherme) Tiere verfallen, wenn die Temperatur unter das tolerierte Minimum der Art fällt.
          Alle Lebensvorgänge werden dabei auf annähernd Null zurückgefahren, so dass das Tier bei kritisch tiefen Temperaturen nicht aufwachen kann, sondern den Kältetod stirbt. Die Kältestarre wird im Gegensatz zum Winterschlaf zwingend von fallenden Temperaturen eingeleitet. Tiere, die den Winter in Kältestarre überdauern, sind beispielsweise Eidechsen und Frösche, Insekten und Schnecken.
          Ähnliches gilt auch für die Hitzestarre, die bei Temperaturen oberhalb des tolerierten Maximums eintritt."
          Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kältestarre

          Wieso ich den richtigen Fachbegriff suche? Darüber lassen sich wesentlich einfacher qualifizierte Arbeiten finden.

          So what?

          torpide Grüße
          Winfried

          Kommentar


          • #6
            Re: Fachbegriff für Kältestarre

            Hallo Eva!

            Im übrigen ist der Text, den Du aus dem Wikipedia (= identisch mit www.wissens-quiz.de) zum Begriff Torpidität rauskopiert hast
            in sich widersprüchlich. Der Kolibri verfällt nicht in eine Hungerstarre, sondern in einen Torpor, der durch Kälte ausgelöst wird. Gewiss, würde er seine Körpertemperatur über Nacht beibehalten, würde er verhungern. Aber das ist auch bei den Schildkröten so, wenn Du sie im Winter auf Stoffwechseltemperatur halten würdest, ohne sie zu füttern.

            Schöne Grüße
            Winfried


            [[ggg]Editiert von bergfloh am 11-11-2005 um 16:55 GMT[/ggg]]

            Kommentar


            • #7
              Re: Re: Fachbegriff für Kältestarre

              bergfloh schrieb:
              Im übrigen ist der Text, den Du aus dem Wikipedia (= identisch mit www.wissens-quiz.de) zum Begriff Torpidität rauskopiert hast
              in sich widersprüchlich. Der Kolibri verfällt nicht in eine Hungerstarre, sondern in einen Torpor, der durch Kälte ausgelöst wird. Gewiss, würde er seine Körpertemperatur über Nacht beibehalten, würde er verhungern. Aber das ist auch bei den Schildkröten so, wenn Du sie im Winter auf Stoffwechseltemperatur halten würdest, ohne sie zu füttern.
              Hallo Winfried

              Das sehe ich etwas anders. Schließlich hat der Kolibri (wie auch Schwalben und Mauersegler) bei "Normaltemperatur" einen so hohen Stoffwechsel, daß er schon nach ganz wenigen Stunden ohne Nahrungsaufnahme verhungert. Das ist bei Schildkröten doch erheblich anders.
              Deshalb wird meinen Recherchen nach Torpidität in erster Linie in der Vogelwelt verwendet, wobei offensichtlich für den Begriff auch kennzeichnend zu sein scheint, daß die Tiere zwar ihre Körpertemperatur stark absenken, aber nicht der Umgebungstemperatur anpassen. Torpidität kann mehreren Definitionen nach auch bei mittleren Temperaturen einsetzen, der Auslöser dafür scheint aber immer akuter Nahrungsmangel zu sein.

              Das Biologie-Lexikon ist in Sachen Torpidität, bzw. Torpor, wenig ergiebig:

              Zitat:
              "Torpor
              ein relativ kurz andauernder Starrezustand, um Energie zu sparen: Die Körpertemperatur wird erniedrigt und die Stoffwechselrate stark herabgesetzt. T. kommt unter anderem bei Kolibris, Mauerseglern und Nachtschwalbenarten vor."

              In der Mediziner-Fachsprache wird für die Winterruhe der Schildkröten wohl am ehesten Hibernation verwendet. Ebenso im Englischen. Vielleicht sind die Deutschen da doch ein wenig kleinkrämerisch und wollen partou alles bis in Kleinste auseinanderklamüsert haben ;-)

              Schöne Grüße

              Eva

              PS: Günther Jauch hat in seiner Sendung "Wer wird Millionär?" erst kürzlich aufgedeckt, daß die Wikipedia-Einträge keineswegs richtig sein müssen. Schließlich hinterläßt hier jeder Hampelmann seine Texte. Siehe z. B. der "T. hermanni"-Eintrag, wie er mal war.... schauderhaft....



              [[ggg]Editiert von eva1 am 11-11-2005 um 17:45 GMT[/ggg]]

              Kommentar


              • #8
                Re: Fachbegriff für Kältestarre

                Hallo Eva!

                So habe ich das nicht gemeint. Natürlich funktionieren Kolibri und Schildkröte ganz anders, zumal der Kolibri heterotherm ist und seine Körpertemperatur aktiv absenkt. Ich wollte sagen, dass der Torpor des Kolibri eine Kältestarre ist, die durch niedrige Umgebungstemperaturen gesteuert wird. Es ist keine Hungerstarre! Dass das Internet bezüglich der Begriffsdefinition hier wenig ergiebig ist, hatte ich ja schon vor meinem ersten Posting festgestellt.

                Sicher ist auch das Wikipedia nicht vor Fehlern gefeit, durch die ständige Kontrolle durch andere ist es insgesamt aber schon eine sehr gute Quelle und es schneidet auch im Vergleich zu anderen Lexika sehr gut ab. Ich vergleiche die deutschen Eintrag aber oft mit den anderssprachigen Wikipedias, um die Fehlerquote gering zu halten. Neuen Artikeln, oder bei Artikeln, bei denen bisher nur wenige mitgewirkt haben, sollte man aber immer kritisch gegenüber stehen, das ist klar. Und 10 Sekunden Googlern erst recht. *nochmal_einen_kleinen_Seitenhieb_verteil* :-)

                Zu Günter Jauch, da habe ich auch schon falsche Antworten gesehen. Erst letztens war eine Frage aus dem Bereich Astronomie, wo keine Antwort richtig war, zum Glück hat der Kandidat die "richtigste" Antwort erraten.

                Zurück zur "Hibernation". Nach meinen bescheidenen Recherchen kann man diesen Begriff wohl in die Tonne klopfen, auch wenn er auf 100000 liebevoll gestalteten Schildkrötenseiten steht. Da sieht man mal, wie es ist, wenn jeder DAU vom anderen abschreibt...

                Verlassen kann man sich bisher wohl nur auf den Begriff "Kältestarre", damit kommt man in der englischsprachigen Literatur aber nicht weiter.

                ciao
                Winfried




                [[ggg]Editiert von bergfloh am 11-11-2005 um 18:55 GMT[/ggg]]

                Kommentar


                • #9
                  Re: Re: Fachbegriff für Kältestarre

                  bergfloh schrieb:Sicher richtig ist also bis dato nur die "Kältestarre", nur mit diesem Begriff finde ich ganz sicher keine englische Literatur.
                  Hallo Winfried

                  Das kommt sicher daher, daß es die anderen Völkchen mit der exakten Unterscheidung nicht so genau nehmen. Die Deutschen sind meinem Eindruck nach wohl Weltmeister mit akribischen Einordnungen.

                  Ich würd es trotzdem mal mit "Hibernation" und "Tortoise" versuchen ;-)

                  Ergebnis: ungefähr 33.500 Seiten auf Deutsch und Englisch für tortoise hibernation . (0,20 Sekunden)


                  Viel Spaß beim Schmökern

                  Eva



                  [[ggg]Editiert von eva1 am 11-11-2005 um 19:14 GMT[/ggg]]

                  Kommentar


                  • #10
                    Re: Fachbegriff für Kältestarre

                    Hallo Winfried,

                    in den englischsprachischen Artikeln wird meist nur die Hibernation bzw. Aestivation erwähnt...anscheinend gibts da nur 2 Begriffe- egal ob es um Schlaf-Starre oder sonstwas geht...von latein hab ich leider null ahnung- aber wenn du es genau wissen willst, dann würde ich mich mich mal an eine person wenden, die dieser Sprache sehr gut mächtig ist.
                    Viel Glück und berichte von deinen Infos *gg*

                    Gruß
                    Sabine

                    Kommentar


                    • #11
                      Re: Fachbegriff für Kältestarre

                      Latein ist bei mir auch schon eine Ecke her. Aber Winter heißt hibernum, das lässt sich ganz einfach ableiten. :-)

                      'castra hiberna' waren die Winterquartiere, wo sich die Krieger in den guten alten Zeiten zurückgezogen haben. De bello gallico lässt grüßen!

                      Aber nun mal *das Lateinwörterbuch zück*:

                      Kälte = frigus
                      starr = torpens, stupidus, attonitus
                      Starrheit = rigor
                      Lähmung = torpedo
                      erstarrt = torpeo
                      überwintern = hiberno

                      Somit ist
                      Hibernation = die Überwinterung
                      Torpedität = die Starre, Lähmung

                      ciao
                      Winfried

                      Kommentar


                      • #12
                        Re: Re: Re: Fachbegriff für Kältestarre

                        eva1 schrieb:
                        Ich würd es trotzdem mal mit "Hibernation" und "Tortoise" versuchen ;-)

                        Ergebnis: ungefähr 33.500 Seiten auf Deutsch und Englisch für tortoise hibernation . (0,20 Sekunden)
                        Ist ja schön und gut, dass man da 33 500 Treffer in 0,2 Sekunden findet. Im gleichen Atemzug kann ich Dir in nicht mal 0,1 Sekunden sagen, dass 99,9% davon Schrott sind. Mich würde zum Beispiel der Hormonhaushalt der Tiere interessieren. Was wird wann wo ausgeschüttet, wie wirkt es etc. Es muss nicht nur schildkrötenbezogen sein, sondern darf alle torpedierenden *g* (dieses Wort zergeht einem richtig auf der Zunge!) Reptilien betreffen. Dass ich darauf im Internet zu 99,9999% keine Antwort erhalten werde, selbst wenn mir Google 20 000 Treffer in 0, hmmm sagen wir mal 3 Sekunden präsentiert, dürfte klar sein. Ich dachte, ich geh mal an die Uni-Bibliothek und schau mich da ein bisschen um. Aber ob das von Erfolg gekrönt sein wird? - Dazu muss ich sicher lange in die Bücher *starren* äh torpedieren.

                        ciao
                        Winfried





                        [[ggg]Editiert von bergfloh am 11-11-2005 um 20:26 GMT[/ggg]]

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                        • #13
                          Re: Re: Re: Re: Fachbegriff für Kältestarre

                          Hallo Winfried

                          bergfloh schrieb:
                          Im gleichen Atemzug kann ich Dir in nicht mal 0,1 Sekunden sagen, dass 99,9% davon Schrott sind.
                          Damit dürftest Du zu 99,9% richtig liegen

                          Mich würde zum Beispiel der Hormonhaushalt der Tiere interessieren.
                          Ich glaube nicht, daß das überhaupt schon so detailliert untersucht wurde.
                          Ich kenne jedoch die Arbeiten von Katja Ebersbach zu Riesenschildkröten,
                          Heinrich Lamnek über Blutparameter und Sexualhormone bei der Europäischen Sumpfschildkröte, Mario Erler zu Blutwerten bei Europäischen LS,
                          M. Ruehli über Sexualsteroid-Bestimmungen
                          und die von Hout-Daubremont et al. "Variation of plasma sexsteroid concentrations in wildand captive populations of Hermann stortoise (Testudo hermanni hermanni)in Southern France, General and Comparative Endocrinology 130:299–307). Überwiegend Arbeiten also, die auf die Sexualhormone der Schildkröten bezogen sind.

                          Morgen kann ich erfahren, ob es im Handbuch der Reptilien und Amphibien (U. Fritz/W. Böhme) noch was dazu gibt.

                          Übrigens war unser Tierarzt, der uns heute beim Stammtisch den Winterruhe-Vortrag hielt, auch der Meinung, daß die Torpedierung, ähmmm... die Torpidität eine Hungerstarre, vorwiegend auf Vögel bezogen, ist und nur sekundär etwas mit Kälte zu tun hat.

                          Schöne Grüße

                          Eva

                          Kommentar


                          • #14
                            Re: Re: Re: Re: Fachbegriff für Kältestarre

                            Hallo Winfried,

                            Mich würde zum Beispiel der Hormonhaushalt der Tiere interessieren. ... nicht nur schildkrötenbezogen ... Uni-Bibliothek
                            Hier ein paar Tipps für die Zeitschriftenlektüre:

                            Abdel-Kader, M.A., E. El-Daly, S. Okasha, and A.-H. Mansour (1995): Carbohydrate metabolism in Malpolon monspessulanus and Uromastyx aegyptius during the entry, deep and arousal phases of hibernation. J. therm. Biol. 20 (5), 367 - 372

                            Lagarde, F., X. Bonnet, B. Henen, K. Nagy, J. Corbin, A. Lacroix and C. Trouve (2003): Plasma steroid and nutrient levels during the active season in wild Testudo horsfieldi. General and Comparative Endocrinology 134(2): 139 - 146.

                            Reese, S.A., C.E. Crocker, D.C. Jackson and G.R. Ultsch (2000): The physiology of hibernation among painted turtles: the midland painted turtle (Chrysemys picta marginata). Respir. Physiol. 124(1): 43 - 50.

                            Reese, Scott A., Carlos E. Crocker, Mary E. Carwhile, Donald C. Jackson and Gordon R. Ultsch (2001): The physiology of hibernation in Common Map turtles (Graptemys geographica). Comp. Biochem. Physiol. A Mol. Integr. Physiol. 130(331 - 340.

                            Ultsch, G. R. et al. (1999): The physiology of hibernation among painted turtles: the eastern painted turtle Chrysemys picta picta. Physiol. Biochem. Zool. 72(4): 493 - 501.

                            Diese Zeitschriften gibt's in vielen Unibibliotheken. Weitere Artikel findest Du sicherlich hiermit: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?CMD=search&DB=pmc

                            Viel Spass beim Lesen wünscht
                            Beate
                            Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

                            Kommentar


                            • #15
                              Re: Fachbegriff für Kältestarre

                              Hi,

                              also der Begriff Torpidität ist für meine Begriffe nicht so schlecht und bezieht sich ganz gewiss nicht nur auf eine Hungerstarre. Die Hungerstarre ist nur eine Form der Torpidität. Torpor beschreibt einen hypometabolischen Starrezustand (= ein Starrezustand mit reduziertem Stoffwechsel), ausgelöst sowohl durch Hunger, als auch durch Kälte oder Hitze. Der Torpor ist also eine Kälte-, Hitze- oder Hungerstarre und aus meiner Sicht das richtigere Wort für den Starrezustand, in dem sich die Schildkröten befinden. Hibernation ist auch nicht falsch, steht aber nur für eine allgemeine Überwinterung, und zwar sowohl für den Winterschlaf von Igel, Hamster, Murmeltier, als auch die Winterruhe von Bär, Dachs, Eichhörnchen, als auch die Winterstarre von Eidechsen, Schildkröten, Schlangen, Kröten Schnecken, Insekten...

                              Der Begriff Torpidität (engl. Torpidity) wird auch in Doktorarbeiten über Reptilien verwendet (speziell für Dich, Eva ). Aber insgesamt scheint man die Begriffe so zu verwenden, wie man gerade Lust hat. Eingesetzt werden sowohl Kältestarre, Winterschlaf, Kälteschlaf, Winterruhe, Hibernation, Torpor oder Kälte-induzierter Torpor, Kältelethargie, parabiotischer Zustand, Brumation, Dormanz(phase), (cold) rigor etc.


                              Im Leo-Dictionary findet man zu Kältestarre [biol.] folgende englische Übersetzungen: brumation, torpor
                              For a general audience I would use the more commonly known term torpor. The term brumation was coined in the 1970s and refers to winter sluggishness or torpor of presumably cold-blooded amphibians and reptiles (Heinrich, Bernd. 2003. Winter World, the Ingenuity of Animal Survival. HarperCollins, New York: 9)


                              Immerhin bin ich mit Hilfe dieser Begriffe jetzt schon auf sehr interessante Arbeiten gestoßen, die ich vorher noch nicht kannte.

                              schöne Grüße
                              Winfried

                              PS: und danke für die Literaturangaben...



                              [[ggg]Editiert von bergfloh am 12-11-2005 um 16:58 GMT[/ggg]]

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