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Wieviel Nahrung brauchen die Schildkröten?

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  • Wieviel Nahrung brauchen die Schildkröten?

    Hallo,

    ich habe mir vor ein paar Wochen beim Zoohändler, der auch Schildkröten züchtet, 2 Griechische Landschildkröten NZ 05 gekauft. Das Terrarium (80 x 40 cm)gab es dazu, genauso wie den Rindenmulch als Bodengrund. Als Beleuchtung diente eine Neonröhre und für die Wärme einen Strahler. Der Händler hat so einiges erzählt, wie man die Tiere zu halten hat und ein Handbuch, wir wollten ja alles richtig machen, haben wir auch noch mitgenommen.

    Nach dem Studium des Buches, welches schon im Altpapier liegt; und des anlesen aller möglichen Internetseiten haben wir ein paar Änderungen vorgenommen:

    Käfig:
    Nagerkäfig in der Größe 170 x 75, die Schildkröten können nicht rausschauen und die Katzen können nicht in den Käfig. Der Käfig ist ca. 60 cm Hoch und rundum mit Kokusmatten geschützt.

    Bodengrund:
    Kokusfaser, überwiegend fein, in einer Ecke etwas gröber.
    Diverse Steine, Blumentopf und Plastikhöhle zum verstecken.
    Diverse Pflanzen, alle essbar.

    Beleuchtung:
    HQI 150W ca. 80 cm Abstand
    Osram Vitalux 100 cm Abstand, derzeit 5 Minuten/Tag
    Wärmelampe 42,5°C, darunter ein normaler Kalksandstein

    Zu der Antwort auf die Frage die als erstes gestellt wird, bevor meine Frage beantwortet wird :-)
    Sie sind nicht im Kühlschrank, weil sie jetzt in kurzer Zeit 2 mal umgezogen sind und sich damit ihre Lebensverhältnisse jedes mal grundlegend verändert haben. Den Transport zum Tierarzt halte ich derzeit für zu stressig und ohne ärztliche Untersuchung werde ich die Tiere nicht in die Winterstarre umziehen.

    Ich habe das Forum fast durchgelesen, trotzdem sind mir ein paar Fragen nicht beantwortet worden.
    1.)Was sie Essen sollen ist mir klar, nur wieviel (wenig) müssen sie bekommen?
    2.) Sind Fastentage einzulegen?
    3.) Es sind noch ein paar Stolperfallen im Gehege, so dass sie ab und zu mal auf dem Rücken liegen (das wird gerade abgestellt, der Kokusblock weicht gerade ein). Ich habe noch nicht beobachten können, dass sie sich von alleine wieder umdrehen. Soll ich einfach mal warten, ob sie das hinbekommen oder soll man sie sofort wieder richtig drehen?
    4.) Die Beleuchtung ist von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr die wärme jeweils 1 Stunde später/vorher. Ist das für die jetzige Zeit Ok?
    5.) Sie sind in einem separaten Raum, abends wird das Fenster geöffnet, so dass wir auf 16-18°C kommen. Um Mitternacht schließe ich das Fenster, damit es nicht zu sehr zieht. Ist das so OK?

    Ich möchte mich vorab für die Antworten bedanken und möchte bitten, von Kommentaren zu Winterstarre und Freilandhaltung Abstand zu halten. Wenn man sich, so wie ich es in den letzten Wochen gemacht habe, die Mühe macht, erst zu lesen und dann zu fragen und jede Frage mit dem gleichen Kommentaren zur Winterstarre und Freilandhaltung gefüllt wird, möchte ich uns das hier ersparen.

    Ich danke auch allen, die die sonstigen Beiträge beantwortet haben. Das Wissen, welches man sich hier aneignen kann, ist schon enorm.

    Mit freundlichen Grüßen
    Holgy

    [[ggg]Editiert von Holgy am 27-12-2005 um 14:40 GMT[/ggg]]
    0.0.2 Testudo Hermanni Boettgeri

  • #2
    Re: Wieviel Nahrung brauchen die Schildkröten?

    Hallo Holgy

    Ich finde es prima, daß Du nicht nur das glaubst, was Dir der Händler erzählt oder was in Büchern steht, sondern die Informationen nochmal hinterfragst. Schließlich gibt es überall weiße und schwarze Schafe

    holgy schrieb:
    Käfig:
    Nagerkäfig in der Größe 170 x 75, die Schildkröten können nicht rausschauen und die Katzen können nicht in den Käfig. Der Käfig ist ca. 60 cm Hoch und rundum mit Kokusmatten geschützt.
    Prinzipiell schon mal prima, aber wofür die Kokosmatten? Die machen das Ganze im Innenraum doch sicher dunkler, weil die dunkle Farbe Licht resorbiert. Kommt natürlich auch darauf an, wie weit weg vom Fenster Dein Terrarium steht.

    Bodengrund:
    Kokusfaser, überwiegend fein, in einer Ecke etwas gröber.
    Diverse Steine, Blumentopf und Plastikhöhle zum verstecken.
    Diverse Pflanzen, alle essbar.
    Kokosfaser verwende ich selbst seit über 20 Jahren und finde sie besser als jede klebrige, weil lehmhaltige, Erde oder andere Substrate. Steine und Blumentopf okay, aber warum Plastikhöhle? Die Höhlen meiner Tiere bestehen alle aus Korkrinde: ein Naturmaterial, unter dem sich Schildkröte mit dem beliebten Rückenkontakt drunter verkrabbeln kann, das atmungsaktiv und trotzdem gut feuchtigkeitsbeständig ist. Schau Dir dazu doch auch mal diese Seite an: --> http://www.t-hermanni.de/griech/gritech/index-terra.html

    Hoffentlich sind Deine Pflanzen nicht frisch gekauft. Die Zierpflanzengärtnereien gehen mit Spritzmitteln nicht gerade zimperlich um. Die Zeit, bis so ein systemisches Mittel abgebaut ist, liegt bei rund 2 - 4 Wochen bei Schnellwachsern, bei 2 Monaten, wenn es um mittelschnell wachsende Pflanzen geht. Langsamwachser brauchen entsprechend länger dazu, bis zu 3 Monate oder auch mehr, je nach Pflanzenart und Spritzmittel.

    Beleuchtung:
    HQI 150W ca. 80 cm Abstand
    Osram Vitalux 100 cm Abstand, derzeit 5 Minuten/Tag
    Wärmelampe 42,5°C, darunter ein normaler Kalksandstein
    Liest sich prima! Meine HQI-Strahler hängen allerdings tiefer, damit die Lichtintensität bei den Tieren größer ist. Mit steigendem Abstand sinkt die Lichtmenge, die am Boden ankommt.
    Den Einsatz der Vitalux kannst Du ja dann allmählich auf 20 Minuten täglich steigern.

    Sie sind nicht im Kühlschrank, weil sie jetzt in kurzer Zeit 2 mal umgezogen sind und sich damit ihre Lebensverhältnisse jedes mal grundlegend verändert haben.
    Deinen Gedanken halte ich für sehr gut! Es ist aber nicht nur so, daß sich die Lebensumstände der Tiere in kurzer Zeit sehr oft geändert haben, sondern (jetzt ohne jegliche Kritik) Dir fehlt noch die Erfahrung zur Haltung und damit zum Einwintern und zudem kennst Du den Gesundheitszustand der Tiere nicht. Ausreichend Argumente, eine Überwinterung für dieses Jahr bleiben zulassen, zumal wir ja fast schon Januar haben. Die Winterruhe tut den Tieren ganz sicher recht gut, aber sie ist nicht überlebenswichtig und sollte m. E. nicht um jeden Preis durchgeführt werden!

    Den Transport zum Tierarzt halte ich derzeit für zu stressig
    Das Argument höre/lese ich sehr oft. Dazu kann ich aus meiner Erfahrung heraus nur eines sagen/schreiben:
    Die Schildkröten sind, wie Du ja sicher schon weißt, sehr ortstreue Tiere, die erst nach Monaten oder teilweise sogar erst nach 2 Jahren richtig eingewöhnt sind. Es spielt also wirklich keine Rolle, ob Du den obligatorischen Tierarztbesuch gleich oder in 2 Wochen ansetzt Pack sie besser jetzt warm ein (kleiner Karton mit 30°-warmer Wärmflasche, Handtuch drüber und Deckel drauf, geeignete Tierarztadressen hier: --> http://www.tierarzt.schildkroeten.com ). Erfahrungsgemäß haben Schildkröten, die von Großzüchtern oder die aus dem Tier(groß)handel stammen, auf engem Raum sitzen und mehrere Ortswechsel hinter sich haben, wegen dem Stress eine stärkere Parasitenbelastung. Das sollte man im Interesse der Tiere durch eine Behandlung so schnell wie möglich versuchen abzufangen. So kann man später auftretende Wachstumsstörungen und andere Probleme durch die Parasiten verhindern.
    Sieh Dir dazu doch mal diese Seite genauer an: --> http://www.t-hermanni.de/griech/grikrank/parasiten2.html

    1.)Was sie Essen sollen ist mir klar, nur wieviel (wenig) müssen sie bekommen?
    Ohne Dir jetzt auf den Zeh treten zu wollen: Dir muß erst mal wirklich klar sein, daß Du wechselwarme Reptilien hast. Ganz anders wie Säuger, die eine "innere Heizung" mit Energie versorgen müssen, kommen die Wechselwarmen mit sehr geringen Futtermengen aus, da sie ihre Wärmeenergie ausschließlich über die Sonnenenergie beziehen. Die Reptilien benötigen deshalb nur ca. 1/7 bis 1/8 der Futtermenge eines vergleichbar großen Säugers!
    Noch dazu besitzen gerade die reinen Pflanzenfresser ein sehr ausgeklügeltes Verdauungssystem. Durch spezialisierte Einzeller und Bakterien werden die Pflanzenfasern aufgeschlossen, sogar Zellulose ist für sie verdaulich (im Gegensatz zu vielen Säugern). Gerade die Zellulose wandeln sie aber in energiereiche Fettsäuren um. So wird jedes Nahrungsfuzzelchen extrem effizient genützt!
    Wieviel eine Schildkröte an Futter benötigt, kannst Du am besten durch regelmäßiges Wiegen feststellen. Ein Jungtier sollte im ersten Lebensjahr sein Schlupfgewicht (bei T. hermanni boettgeri rund 16 g) verdoppeln, dann jährlich nur noch 50% an Gewicht zulegen. Ein einjähriges Tier wiegt also idealerweise um die 30 - 35 g. Eine Tabelle dazu findest Du hier: --> http://www.t-hermanni.de/griech/gribio/wachstum.html

    2.) Sind Fastentage einzulegen?
    Ich meine ja. Da unsere Futterpflanzen im Gegensatz zu denen im natürlichen Habitat energiereicher sind, sind die Tiere bei uns selbst bei sparsamer Fütterung meistens überversorgt, zumal gerade die Anfänger trotz aller Bemühungen und mangels Erfahrung fast immer zu viel füttern (war bei mir früher nicht anders). Das kann man mit Fastentagen ausgleichen, an denen nur Heu im Terrarium liegt. Hunger ist der beste Koch und wer das Heu nicht frisst, hat nicht wirklich Hunger ;-) Weitere Ernährungstipps findest Du hier: --> http://www.t-hermanni.de/griech/gribio/ernaehr.html

    3.) Es sind noch ein paar Stolperfallen im Gehege, so dass sie ab und zu mal auf dem Rücken liegen (das wird gerade abgestellt, der Kokusblock weicht gerade ein). Ich habe noch nicht beobachten können, dass sie sich von alleine wieder umdrehen. Soll ich einfach mal warten, ob sie das hinbekommen oder soll man sie sofort wieder richtig drehen?
    Meiner Erfahrung nach müssen auch kleine Schildkröten lernen, wie sie beim Klettern am wenigsten auf den Rücken purzeln. Das ist also nicht anormal und es wird sich im Laufe der Zeit wesentlich bessern. Ich helfe umgekippten Schildkröten erst dann, wenn sie es aus eigener Kraft längere Zeit nicht geschafft haben. Aber eine Weile lasse ich sie schon umdrehen üben Eher halte ich ihnen dann ein Ästchen an einen Fuß, das sie instinktiv sofort zum Einhaken nutzen und sich so schnell wieder umdrehen können. Ein Bisschen Muckis sollten sich auch die Kleinen schon antrainieren.
    Achte darauf, daß gerade im Wärmelampenbereich keine Klettermöglichkeiten stehen, sonst fallen sie womöglich unter der Wärmelampe auf den Rücken, was zur Überhitzung führen könnte. Klopf den Bodengrund etwas fest, bzw. Du wirst merken, daß er fester wird, wenn Du ihn mal richtig trocken werden lässt und dann das Wasser richtiggehend hineingießt. So saugt sich die Kokosfaser von unten her gut voll, quillt wieder auf und verdichtet sich automatisch.

    4.) Die Beleuchtung ist von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr die wärme jeweils 1 Stunde später/vorher. Ist das für die jetzige Zeit Ok?
    Ich denke, ja.

    5.) Sie sind in einem separaten Raum, abends wird das Fenster geöffnet, so dass wir auf 16-18°C kommen. Um Mitternacht schließe ich das Fenster, damit es nicht zu sehr zieht. Ist das so OK?
    Da Du die Tiere sehr wahrscheinlich nicht mehr einwintern wirst und sie somit unter eher Frühjahrsverhältnissen leben sollten, würde ich die Temperaturen für gut halten. Tagsüber bei 20 - 23°C, aber im Moment nicht höher. Unter dem Wärmestahler natürlich tagsüber 40°C. Nachts scheint keine Sonne ;-)

    Wenn man sich, so wie ich es in den letzten Wochen gemacht habe, die Mühe macht, erst zu lesen und dann zu fragen und jede Frage mit dem gleichen Kommentaren zur Winterstarre und Freilandhaltung gefüllt wird, möchte ich uns das hier ersparen.
    Klasse! ;-)

    Wenn noch Fragen auftauchen, nur zu!

    Schöne Grüße und viel Erfolg

    Eva

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