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NZ2005 - Panzer zu weich

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  • NZ2005 - Panzer zu weich

    Guten Morgen,

    ich halte seit einigen Wochen eine Testudo h.b. aus NZ2005.

    Leider habe ich das Gefühl, dass bei dem Tier der Panzer zu weich ist. Zumindest geben die Scheitelseiten (damit meine ich die von der Panzermitte abfallende Flanken) unter Fingerdruck leicht nach.

    Das Tier wurde von einem Züchter nach der Überwinterung abgegeben.
    Von den Haltungsbedingungen konnte ich mich überzeugen: Grosses Gehege im Garten mit angeschlossenem Gewächshaus und Klappe zum freien Rein- und Rauslaufen. Also schliesse ich einmal UV Mangel aus ?!

    Oder ist es normal, dass bei dem jungen Tier der Panzer noch nicht ganz ausgehärtet ist?

    Ich biete der Schildkröte Sepia an, konnte aber nicht beobachten, dass sie davon nimmt.
    Ansonsten ist das Tierchen munter, frisst, sonnt sich (leider ist momentan nicht viel Sonne zu sehen), klettert über Stock und Stein.

    Weiterhin aufgefallen ist mir aber, dass sie erst nach etwa 2 Wochen zum erstenmal gekotet hat. Aber ich denke, dass hängt noch mit der Überwinterung zusammen und der Verdauungstrakt musste sich erst einmal "einspielen". Ist das richtig ?

    Danke für eure Infos,

    DC

  • #2
    Hallo Malpolon

    Es ist wirklich schwierig, auf die Entfernung zu beurteilen, was mit einem Tierchen los ist.

    Im ersten halben Jahr kann der Panzer durchaus noch etwas elastisch sein, aber später sollte er immer fester werden. Die Tierchen, die ich als Wildfangtiere aus Tunesien bekam, hatten schon mit einem Jahr einen relativ festen Panzer, der auch auf Druck nur noch schwer nachgibt, wenn man mit Gefühl drückt

    Falls Deine Vermutung, daß der Panzer zu weich sein könnte, zutrifft, kommen mehrere Möglichkeiten in Frage:

    - Kalziummangel durch fehlende Kalziumfütterung = --> Rachitis.

    - Mangel an UV-Bestrahlung. Wenn UV-B-Strahlung fehlt, kann kein Vitamin-D3 gebildet werden. Das Vitamin-D3 ist nötig für die Kalziumaufnahme = --> Rachitis.

    - Eine sehr häufige Ursache sind aber --> Nierenprobleme. Die Nebennierenrinde steuert die Kalziumaufnahme im Darm. Wenn also die Nierenfunktion gestört ist, dann funktioniert die Kalziumaufnahme nicht mehr richtig, auch wenn die Tiere Kalzium fressen. Das Kalzium wird dann einfach wieder ausgeschieden und nicht aufgenommen. Natürlich kann eine bakterielle Infektion ein Nierenproblem verursachen. Sehr viel häufiger sind aber Einzeller-Infektionen der Nieren (--> Hexamiten), eine --> Herpes-Erkrankung, eine zu eiweißreiche --> Fütterung oder auch eine zu trockene Haltung.

    - Dann kommt auch noch ein anderes Phänomen in Frage, das noch nicht ausreichend erforscht ist: Die Tierärzte nennen es im Moment "juvenile Panzererweichung". Diese Form der Panzererweichung tritt bei allen Schildkrötenarten meistens nur im ersten Lebensjahr auf. Die Ursache dafür kennt man noch nicht.

    Meine Fragen dazu:

    - Hat der Züchter das Tierchen tatsächlich so früh nach der Winterruhe abgegeben, daß es erst nach 2 Wochen bei Dir Kot absetzt? Das müsste ja unmittelbar nach der WR gewesen sein.
    - Welches Futter/welche Futterpflanzen werden verfüttert?
    - Wie warm wird es am Bodengrund unter der Wärmelampe?
    - Wie/mit was wird diese Temperatur gemessen (analog/digital)?
    - steht eine ausreichende Bademöglichkeit zur Verfügung?
    - Welches Bodensubstrat wird verwendet und wird dieses immer feucht gehalten?
    - wird die Kleine regelmäßig in lauwarmem Wasser gebadet, damit sie ihren Flüssigkeitshaushalt regulieren kann?
    - Das angebotene Kalzium frisst sie scheinbar nicht?
    - Wurde bei dem Tierchen schon mal eine Kotprobe und eine Urinprobe auf Parasiten, speziell auf Einzeller/Hexamiten untersucht?

    Wenn Du Zweifel hast, ob der Panzer tatsächlich zu weich ist, würde ich Dir raten, die Kleine einem wirklich schildkrötenerfahrenen Tierarzt vorzustellen (geeignete Adressen: --> http://www.tierarzt.schildkroeten.com ).
    Vielleicht stellt sich dann alles als völlig harmlos heraus. Wenn nicht, dann kann der Tierarzt rechtzeitig behandeln.

    Schöne Grüße und viel Erfolg

    Eva

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    • #3
      Hallo Eva,

      besten Dank für Deinen schnelle und ausführliche Info. Au Backe, die Rachitis richtet die Tiere ja übelst zu !!!

      Ich beantworte gerne Deine Fragen:

      - Der Züchter hat die Tiere zu Beginn April abgegeben. Wann genau sie aus der WR aufgewacht sind, kann ich nicht sagen, aber gerne nachfragen.
      Die erste Woche bei mir trank sie recht ausgiebig . So als hätte sie Nachholbedarf. Jetzt eher weniger auffällig. Daher mein Gedanke an eine "Auffüllphase" nach der WR.


      - Ich verfüttere zum Grossteil was ich auf der Wiese einsammle, während ich meinen Hund spazieren führe: Löwenzahn (mit Blüten), Klee, Spitzwegerich, ,,,,, ab und zu ein Gänseblümchen...... das Grass, das ich mitrupfe sortiert sie aus ! Dazu ab und an ein wenig Feldsalat. Ständig biete ich selbstgemachtes Wiesenheu an (hat sie einmal probiert und nie wieder).

      - Am Bodengrund unter der Wärmelampe hat es 50 Grad.

      - Luftemparatur Tag zwischen 22-25 je nach Aussentemperatur. Luffeuchtigkeit Tag 50%, Nachts ca 75%. OK ???

      - Bademöglichkeit in Terracottaschale mit Wasserstand knapp über unterer Panzerkante

      - Bodensubstrat: Gartenerde gemischt mit Humus (einer dieser gepresster Ballen, die mit Wasser aufquellen). Wird taglich übersprüht. Versteckmöglichkeiten: Rindenstücke, Baumstumpf, Terracottatöpfe.

      - Baden 1-2 mal pro Woche in lauwarmem Wasser . Dabei trinkt sie gelegentlich. Sie trinkt aber auch aus der Terracottaschale.

      - "Das angebotene Kalzium frisst sie scheinbar nicht?" Nein, am Sepia konnte ich keine Biss-Spuren bemerken.

      - Bisher habe ich noch kein Kotprobe oder eine Urinprobe untersuchen lassen.


      Leider habe ich ja keine Vergleichsmöglichkeit bezgl. des Weichheitsgrades. Eventuell fahre ich auch mal zum Züchter und höre mal seine Meinung. Er hat ja einige Tiere und langjährige Erfahrung. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er wissentlich ein krankes Tier verkauft hat.

      Vielen Dank für weitere Tips :-)

      DC

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      • #4
        Hallo DC

        Zitat von Malpolon
        - Der Züchter hat die Tiere zu Beginn April abgegeben. Wann genau sie aus der WR aufgewacht sind, kann ich nicht sagen, aber gerne nachfragen.
        Ja, mach das doch mal, denn wenn das Tierchen bei Dir erst nach 2 Wochen Kot abgegeben hat, läßt das entweder auf eine unmittelbar vor dem Verkauf erfolgte Auswinterung schließen oder aber das Tier hat schon beim Züchter schlecht gefressen. In beiden Fällen wäre ein Verkauf eher als "seeehr ungünstig" anzusehen.

        Die erste Woche bei mir trank sie recht ausgiebig . So als hätte sie Nachholbedarf.
        Das könnte auf eine zu trockene Haltung beim Züchter hindeuten.

        - Ich verfüttere zum Grossteil was ich auf der Wiese einsammle, während ich meinen Hund spazieren führe: Löwenzahn (mit Blüten), Klee, Spitzwegerich, ,,,,, ab und zu ein Gänseblümchen......
        Das liest sich alles in Allem doch recht gut. Halte sie mit dem Futter kürzer, dann frisst sie auch Heu. Wobei sie Heu eigentlich erst im Sommer wirklich fressen sollte (Simulation des vertrockneten Biotops). Füttere sie aber gut, so lange sie schlecht frisst.

        - Am Bodengrund unter der Wärmelampe hat es 50 Grad.
        40°C würden auch reichen, aber besser mehr als zu wenig.

        - Luftemparatur Tag zwischen 22-25 je nach Aussentemperatur. Luffeuchtigkeit Tag 50%, Nachts ca 75%. OK ???
        Ja, okay. Wie sind die Nachttemperaturen?

        - Bademöglichkeit in Terracottaschale mit Wasserstand knapp über unterer Panzerkante

        - Bodensubstrat: Gartenerde gemischt mit Humus (einer dieser gepresster Ballen, die mit Wasser aufquellen). Wird taglich übersprüht. Versteckmöglichkeiten: Rindenstücke, Baumstumpf, Terracottatöpfe.

        - Baden 1-2 mal pro Woche in lauwarmem Wasser . Dabei trinkt sie gelegentlich. Sie trinkt aber auch aus der Terracottaschale.
        Liest sich gut!


        - "Das angebotene Kalzium frisst sie scheinbar nicht?" Nein, am Sepia konnte ich keine Biss-Spuren bemerken.
        Schildkröten fressen meiner Erfahrung nach Sepia zeitweise wie Kekse und dann ignorieren sie es auch mal für eine Weile. Das ist in der kurzen Zeit, seit Du die Kleine hast, nicht unbedingt ein Grund zur Beunruhigung.

        - Bisher habe ich noch kein Kotprobe oder eine Urinprobe untersuchen lassen.
        Das würde ich in jedem Fall veranlassen. Ich kenne fast keine Schildkröte, die keine Würmer hat. Außerdem wäre auch eine Einzeller-Infektion der Harnwege möglich, wodurch dann natürlich die Nierenfunktion beeinträchtigt wird.

        Leider habe ich ja keine Vergleichsmöglichkeit bezgl. des Weichheitsgrades. Eventuell fahre ich auch mal zum Züchter und höre mal seine Meinung. Er hat ja einige Tiere und langjährige Erfahrung. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er wissentlich ein krankes Tier verkauft hat.
        Meiner Erfahrung nach würde ich den Rat eines schildkrötenerfahrenen Tierarztes vorziehen. Ich will nicht behaupten, daß Dir der Züchter wissentlich ein krankes Tier verkauft hat, aber vielleicht bekommt er nun den Verdacht, daß es trotzdem so sein könnte und will Dich mit entsprechenden "Erklärungen" davon ablenken. Das kann, wenn's dumm läuft, für die Schildkröte in die Hosen gehen.
        Der Tierarzt wird dann auch gleich eine Kotprobenuntersuchung durchführen und bei Bedarf entwurmen oder er gibt einfach nur Entwarnung. So hast Du aber die Sicherheit, daß alles in Ordnung ist.

        Frag den Züchter doch erst mal einfach nur danach, wann er die Kleine ausgewintert hat.

        Schöne Grüße

        Eva

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