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Nierenprobleme

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  • Nierenprobleme

    Hallo Zusammen,

    meine griechische Landschildkröte hatte im Frühjahr einen stark erhöhten Harnsäurewert. Ich musste ihr dann etwa 13 Wochen Tabletten geben (erst täglich und dann stufenweise weniger). Marke: Allpurinol (oder ähnlich, ich glaub ich eine Standardtablette).

    Dann war der Wert eigentlich wieder in Ordnung und jetzt, hat sie über 80g (von 850g auf unter 770g) abgenommen. Bin dann sofort zum Tierarzt - Bluttest - und er hat wieder einen stark überhöhten Harnsäurewert festgestellt.
    Nun muss ich ihr wieder diese Tabletten geben. Im Gepräch meinte er, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sie ab jetzt ihr Leben lang diese Tablette nehmen muss. Zudem wird sie eventuell keine Winterruhe halten können.

    Nun wollte ich fragen, wer von Euch schon mit sowas Erfahrung hat, also mit der ständigen Eingabe dieser Tabletten und dem Verlauf mit dem Nierenproblem.

    Vielen Dank für Eure Hilfe.

    Schönes Wochenende.

  • #2
    Hallo tillandsia

    In einem anderen Beitrag habe ich zu Nirenproblemen und zu zu schnellem Wachstum ausführlich geschrieben:
    Weniger das starke Wachstum selbst ist für die Tiere so gefährlich, sondern der Umstand, warum sie so schnell wachsen: Viel Futter und eine sehr gute Futterverwertung bedeuten auch eine hohe Eiweißzufuhr.

    Das Dumme an der Sache ist, daß die europäischen Landschildkröten gerade weil sie einen sehr heißen, trockenen Sommer überstehen müssen, zum Einsparen von Wasser die Eiweißabbauprodukte nicht (wie wir und die Säugetiere) gelöst, sondern als kompakte Harnsäurekristalle in der Blase sammeln und stark konzentriert ausscheiden (Harnsäurekristalle = Urate = weißer Klecks im Urin). So können sie viele Eiweißabbauprodukte mit nur sehr wenig Wasser ausspülen. Gerade im heißen Sommer aber nehmen die Tiere in freier Natur nur wenig und sehr eiweißarmes Futter zu sich und so macht ihnen auch der Wassermangel nichts aus, weil ja dann auch nur wenig Harnsäurekristalle entstehen, die entsorgt werden müssen.

    Gerade diese wunderbare "Erfindung" der Natur macht aber den Tieren in menschlicher Obhut besonders zu schaffen: Da unser übliches Wiesenfutter (gerade Klee und Löwenzahn) und erst recht alle Salate aber sehr viel gehaltvoller sind als griechisches Freilandfutter, müssen bei uns auch entsprechend sehr viel mehr Eiweißabbauprodukte über die Nieren entsorgt werden. Da die Schildkröten als Wildtiere aus kargen Gebieten aber auf eine geringe Eiweißzufuhr eingestellt sind, werden die Nieren mit zu vielen Harnsäurekristallen sehr schnell überfordert. Die Folge davon ist, daß nicht mehr alle Harnsäurekristalle hinausbefördert werden können. Sie lagern sich in die feinen Nierenröhrchen ein und verstopfen sie. Im fortgeschrittenen Stadium lagern sich auch ins Nierengewebe und dann sogar in die Gelenke solche Kristalle ein. Der Mediziner nennt das Nierengicht und Gelenkgicht.
    Nierengicht und Gelenkgicht sind nicht heilbar. Man kann nur die Symptome lindern. Bei einer Nierengicht wird der Organismus auch nicht mehr richtig entgiftet. Da die Nieren sehr nahe dem Ischiasnerv liegen, drücken die kranken, geschwollenen Nieren auf diesen Nerv. Das Ergebnis ist, daß die Tiere mit den Hinterbeinen nicht mehr richtig laufen können. Eine Gelenkgicht ist auch sehr schmerzhaft.
    Zu Nierenproblemen habe ich eine eigene Seite erstellt, lies doch dort auch mal nach: --> http://www.t-hermanni.de/griech/grikrank/niere.html

    Nach Auskunft und Erfahrung einiger mir bekannter Tierärzte ist die dauerhafte Eingabe von Allopurinol kein Problem. Es sorgt dafür, daß die Harnsäure nicht in kompakte Kristalle umgewandelt wird und so wird die Nierenfunktion entlastet und unterstützt. Ich kenne mehrere Schildkröten, die dieses Medikament seit einigen Jahren dauerhaft oder immer wieder einnehmen müssen. Leider ist Deine also kein Einzelfall. Langzeiterfahrungen über 10 oder 20 Jahre gibt es dazu aber noch nicht, weil das Medikament für Schildkröten noch gar nicht so lange eingesetzt wird.

    Gerade für Nierenpatienten ist ein regelmäßiges, lauwarmes Bad (am besten täglich) und eine sehr sparsame Eiweißversorgung sehr wichtig.
    Zarter, rohfaserarmer Löwenzahn und alle Leguminosen (Klee, Luzerne, Esparsette, Linse, Wicke, Lupine) enthalten besonders viel Eiweiß und sollten für Nierenpatienten weitgehend tabu sein. Am besten suchst Du generell sehr hartblättriges Futter aus. Das ist rohfaserreicher und eiweißärmer.

    Wie alt ist denn Deine Schildkröte?

    Schöne Grüße

    Eva
    Zuletzt geändert von eva1; 04.08.2006, 14:43.

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    • #3
      Hallo Eva,

      erstmal vielen Dank. Meine Schildkröte wiegt jetzt 775g. Sie ist etwa 14 Jahre alt. Da ich sie vor 4 Jahren gefunden habe, weiß ich nicht, wie sie vorher ernährt wurde. Aber auf jeden Fall nicht richtig, da sie Höckerbildung besitzt. Bei mir bekommt sie jetzt eigentlich nur Grünfutter und hat insgesamt zwei große Badeschalen und zusätzlich zwei kleine Trinkschalen mit Wasser zur Verfügung. Sie scheidet eigentlich auch relativ häufig Urin aus, d.h. dass sie viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Der Urin ist auch nicht mehr so bröckelig.

      Wie sieht es dann mit der Winterruhe aus? Also in diesem Jahr und die folgenden Jahre?

      Vielen Dank.

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      • #4
        Zitat von tillandsia
        Da ich sie vor 4 Jahren gefunden habe, weiß ich nicht, wie sie vorher ernährt wurde. Aber auf jeden Fall nicht richtig, da sie Höckerbildung besitzt.
        Hallo tillandsia

        Die Höckerbildung kommt eher von zu trockener Haltung. Es ist aber noch keineswegs sicher, ob nicht auch eine zu hohe Eiweißversorgung zumindest mit eine Rolle spielt. Auch zu trockene Haltung kann eine Ursache für Nierenprobleme sein, weil die Nieren in Relation zum Futterangebot (bei uns) wegen Flüssigkeitsmangel nicht ausreichend durchgespült werden. Auch zu kalte Haltung kann Nierenprobleme verursachen, weil die Nieren bei zu niedrigen Temperaturen halt einfach nicht richtig arbeiten und nur unzureichend Schadstoffe entsorgen können. ABER: auch nur Grünfutter kann Nierenprobleme verursachen, wenn es zu rohfaserarm und zu eiweißreich ist. Das beste Beispiel sind die vielen "Klee- oder Salat-Schildkröten". Langfristig sind das alles behandlungsbedürftige Nierenkanditaten.

        Bei mir bekommt sie jetzt eigentlich nur Grünfutter und hat insgesamt zwei große Badeschalen und zusätzlich zwei kleine Trinkschalen mit Wasser zur Verfügung.
        Meiner eigenen Erfahrung nach äußern sich Nierenprobleme oft erst viel später. Auch ich hatte einige Tiere (30 - 40 g) anfangs zu gutmeinend gefüttert und wohl auch etwas zu trocken gehalten. Später habe ich die Fütterung und Haltung umgestellt und trotzdem hatte ein Tier mit 5 Jahren "plötzlich" Nierenprobleme, die damals zum Glück nur kurzfristig behandelt werden mussten, weil ich es doch noch relativ frühzeitig erkannte (das Tier trank auf einmal deutlich mehr und versteckte sich häufiger).
        Bei Deinem Fundtier hattest Du natürlich auf die frühere Haltung und Ernährung keinen Einfluss.

        Sie scheidet eigentlich auch relativ häufig Urin aus, d.h. dass sie viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Der Urin ist auch nicht mehr so bröckelig.
        Das bedeutet, der Urin war bröckelig. Eines der ersten Alarmsignale!

        Wie sieht es dann mit der Winterruhe aus? Also in diesem Jahr und die folgenden Jahre?
        Schwer zu sagen. Das kommt auf die Nierenwerte im Oktober an.
        Ich überwintere für eine Dame seit 5 Jahren zwei Tiere, die immer wieder Allopurinol nehmen müssen. Sie weisen im Herbst nach der "Allo-Kur" meist nur geringfügig erhöhte Nierenwerte auf. Der Tierarzt rät daher zu einer verkürzten Winterruhe von 6 Wochen, die sie bisher immer sehr gut überstanden haben.
        Ich würde aber jetzt erst mal die nächsten Untersuchungsergebnisse abwarten und auf den Rat des behandelnden Tierarztes hören, denn "meine" Tiere müssen nicht mit Deinem vergleichbar sein.

        Schöne Grüße und viel Erfolg

        Eva
        Zuletzt geändert von eva1; 04.08.2006, 15:30.

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        • #5
          Hätte da noch eine Frage

          hallo lese immer wieder,dass der Urin klar sein sollte dies trifft bei meiner kleiner THH zu, nur die weisse Ausscheidung hab ich noch nie bei Ihr gesehen.Urin lässt Sie täglich,und das fast immer in Ihren Fressnapf.muss ich mir irgend welche Gedanken machen wegen der weissen Ausscheidung?
          Zum fressen bekommt Sie immer eine Abwechslung,Brennessel,Breit und Spitzwegerich,Löwenzahn,Kapuzinerkresse,wilde Erdbeerblätter,Brombeerblätter,wilder Ackersalat,Kamille,Distel,usw.
          ab und zu auch Zucchini
          Gruss Sulo

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          • #6
            Hallo Sulo

            Dieser weiße Klecks im Urin (= Urate) ist nicht bei jedem Urinabsatz dabei. So 2 - 3 mal die Woche sollte er aber zum Vorschein kommen. Bei kleinen Tieren ist der Klecks aber, vor allem bei eiweißarmer Ernährung, so klein, daß man den schon mal im Bodensubstrat übersehen kann.

            Schöne Grüße

            Eva

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            • #7
              Hallo also dann brauch ich mir keine Sorgen zumachen.
              Liebe Eva könntest Du mir deine Emailadresse zukommen lassen,dann würde ich Dir mal ein Foto von meiner kl. THH zuschicken. Gruss Sulo

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