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Neues Schildkrötenvirus führt zu Todesfällen bei Landschildkröten

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  • Neues Schildkrötenvirus führt zu Todesfällen bei Landschildkröten

    Diese Mitteilung von Frau Dr. Blahak, Detmold, erreichte uns für den Newsticker. Wegen der Dringlichkeit veröffentlichen wir die Warnung auch hier:

    Neues Schildkrötenvirus führt zu Todesfällen bei Landschildkröten:
    In den letzten Monaten sind vermehrt Todesfälle bei Landschildkröten (Testudo hermanni) aufgetreten, die auf ein neu aufgetretenes Schildkrötenvirus zurückzuführen sind. Die Symptome ähneln einer Herpesvirusinfektion, das Virus ist allerdings ein Ranavirus aus der Familie der Iridoviren. Die Tiere zeigen schwerste Maulentzündungen, Entzündungen der Augenlider, Durchfälle und sterben schnell daran.
    Betroffen waren bis jetzt Testudo hermanni; aus der wenigen vohandenen Literatur zu diesem Virus ist jedoch bekannt, daß auch andere Land- und Sumpfschildkrötenarten daran erkranken könnten. Die Infektion erfolgte in allen Fällen über Zukaufstiere. Bei den mittlerweile häufig durchgeführten routinemäßigen Zukaufsuntersuchungen auf Herpesvirus oder Antikörper wird das Virus nicht erkannt, da es sich um ein völlig anderes Virus handelt! Deshalb sollte jedes Zukaufstier immer mehrere Monate, am besten über den Winterschlaf hinweg, von den anderen Tieren des Bestandes getrennt gehalten werden. Todesfälle unter Zukaufstieren sollten immer seziert und virologisch untersucht werden. Bei möglicherweise erkrankten lebenden Schildkröten können Rachentupfer auf das Virus untersucht werden. Ein Test auf Antikörper ist in Vorbereitung und wird in ca. 2 Wochen zur Verfügung stehen.
    Admin DGHT

  • #2
    Gesundheit und Krankheit beim Schutz der Carolina Dosenschildkröte Terrapene carolina carolina

    Matt Allender, Department of Small Animal Clinical Sciences, College of Veterinary Medicine, University of Tennessee, Knoxville, TN 37996.
    mattallender@utk.edu


    Wildtierzentren bzw. tierärztliche Hochschulen, die häufig Dosen-Schildkröten erhalten, bieten sich als Orte für Probenentnahme und Gesundheitsüberwachung an. Routinemäßige Überwachung auf allgemeine Gesundheit unter Verwendung von Blutproben bzw. Proben von Kadavern sind der Schlüssel zur Erkennung von Krankheiten oder Giften, die in einer Population vorkommen oder dort neu auftauchen. Zahlreiche infektiöse und nicht-infektiöse Wirkstoffe sind mit der Mortalität wildlebender Schildkröten in Verbindung gebracht worden. Ein Erreger, von dem immer häufiger berichtet wird, daß er auch Schildkröten betrifft, ist der Ranavirus aus der Iridovirus Familie. Weltweit tauchen Ranavirus-Infektionen bei wilden Schildkrötenpopulationen und auch bei Tieren in Gefangenschaftshaltung auf. Schildkrötenarten, bei denen Ranavirus Infektionen nachgewiesen wurden, sind u. a. Griechische Landschildkröte (Testudo hermanii), Russische Landschildkröte (Testudo horsfieldi), Carolina Dosenschildkröte (Terrapene carolina), Chinesische Weichschildkröte (Trionyx sinensis) und Gopherschildkröte (Gopherus polyphemus). Klinische Erscheinungsformen von iridoviralen Infektionen sind bei Reptilien nicht immer vorhanden, aber sie können Lethargie, Atemnot, Augen-, Nasen und Mundausfluß beinhalten, bis hin zum Tod. Mundschleimhautläsionen sind in der Regel leicht vermehrt, weiße Beläge, die bei einer Untersuchung leicht zu bemerken sind. Andere Symptome können subkutane Ödeme, Hepatitis, nekrotisierende Milzentzündung, Bindehaut- und Lungenentzündung. sein. Die Dauer der Krankheit ist kurz, und viele wildlebende Tiere sterben wahrscheinlich bevor sie in die Wildtierzentren oder Kliniken gebracht werden. Der Übertragungsweg von Infektionen durch Iridoviren bei Reptilien ist unbekannt, das Vorkommen von Viren-Partikeln in zirkulierenden Blutzellen legt die Vermutung nahe, dass das Virus durch Blut saugende Parasiten übertragen werden könnte. Die Diagnose des Iridovirus wird derzeit durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR) gesichert. Die Proben sollten von Gewebe mit hoher Virusmenge entnommen werden wie Milz, Leber, Mundschleimhaut und Blut. In einigen Fällen war die Behandlung von Iridovirus-Infektionen erfolgreich. Artenschutzprogramme von Schildkröten benötigen für den Erfolg das Einbinden von zahlreichen ökologischen und biologischen Daten wie solche die Habitatqualität, Ernährung, Krankheiten, Reproduktion- und Überlebensraten betreffen. Forschungsprojekte an wildlebenden Tieren sollten häufiger durch klinische Überwachung von Tieren ergänzt werden, die zur tierärztlichen Betreuung in Wildtierzentren, Schutzprojekten und Zoos gebracht werden. Eine Zusammenarbeit von Biologen, Tierärzten, Behörden auf lokaler, Landes- bzw. Bundesebene und der Öffentlichkeit ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Eindämmung von Iridovirus-Infektionen bei Schildkröten.


    Das englische Original der Vortragszusammenfassung ist hier nachzulesen:
    http://www.boxturtlesintrouble.org/abstracts.html

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    • #3
      Zitat von admin Beitrag anzeigen
      Diese Mitteilung von Frau Dr. Blahak, Detmold, erreichte uns für den Newsticker. Wegen der Dringlichkeit veröffentlichen wir die Warnung auch hier:

      Neues Schildkrötenvirus führt zu Todesfällen bei Landschildkröten:
      In den letzten Monaten sind vermehrt Todesfälle bei Landschildkröten (Testudo hermanni) aufgetreten, die auf ein neu aufgetretenes Schildkrötenvirus zurückzuführen sind. Die Symptome ähneln einer Herpesvirusinfektion, das Virus ist allerdings ein Ranavirus aus der Familie der Iridoviren. Die Tiere zeigen schwerste Maulentzündungen, Entzündungen der Augenlider, Durchfälle und sterben schnell daran.
      Betroffen waren bis jetzt Testudo hermanni; aus der wenigen vohandenen Literatur zu diesem Virus ist jedoch bekannt, daß auch andere Land- und Sumpfschildkrötenarten daran erkranken könnten. Die Infektion erfolgte in allen Fällen über Zukaufstiere. Bei den mittlerweile häufig durchgeführten routinemäßigen Zukaufsuntersuchungen auf Herpesvirus oder Antikörper wird das Virus nicht erkannt, da es sich um ein völlig anderes Virus handelt! Deshalb sollte jedes Zukaufstier immer mehrere Monate, am besten über den Winterschlaf hinweg, von den anderen Tieren des Bestandes getrennt gehalten werden. Todesfälle unter Zukaufstieren sollten immer seziert und virologisch untersucht werden. Bei möglicherweise erkrankten lebenden Schildkröten können Rachentupfer auf das Virus untersucht werden. Ein Test auf Antikörper ist in Vorbereitung und wird in ca. 2 Wochen zur Verfügung stehen.
      Hallo,
      ist inzwischen etwas neues bekannt?

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      • #4
        Ranavirus-Infektionen wildlebender Landschildkröten in den USA
        (12.11.2008) Iridoviren der Gattung Ranavirus sind bekannt dafür, Massensterben bei Fischen und Amphibien hervorzurufen. Berichte über Reptilieninfektionen mit Ranaviren sind dagegen selten. Forscher der Universität von Florida fanden nun im Rahmen einer kürzlich im Journal of Wildlife Diseases veröffentlichten Studie mehrere freilebende Ranavirus infizierte Dosen- (Terrapene carolina carolina und T. c. bauri) und Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus). Auch bei einer in menschlicher Obhut gehaltenen Strahlenschildkröte (Geochelone platynota) wurde ein entsprechender Virusbefall festgestellt.
        Die nachträgliche Untersuchung von Tiermaterial aus dem Dosenschildkröten- Massensterben in Georgia 1991 und Texas 1998 ergab ebenfalls Hinweise auf Ranaviren als mögliche Auslöser der Todesfälle.
        Die befallenen Schildkröten zeigten Nekrosen der inneren Organe, und die Sequenzierung von Teilen der Virus-DNA ergab, dass der auslösende Virus mit den Froschsterben auslösenden Varianten identisch oder sehr nahe verwandt war. Zudem konnten die Forscher Ranavirusbefall auch bei Amphibien nachweisen, die sympatrisch im gleichen Habitat wie die befallenen Schildkröten lebten. Leichte Unterschiede zeigten sich bei Restriktionsanalyse der verschiedenen Virus-Isolate, so dass festzuhalten bleibt, dass Schildkröten von amphibienpathogenen Ranaviren befallen werden können und dass dieser Befall auf mehrere verschiedene Virusstämme zurückzuführen sein kann.
        Die Forscher postulieren, dass Amphibien als Virusreservoir für wiederkehrende Infektionen von Schildkröten dienen können und dass Ranavirus-Infektionen unter Reptilien weit verbreiteter sein könnten, als bisher angenommen.
        (Quelle: AJ Johnson, AP Pessier, JF Wellehan, A Childress, TM Norton, NL Stedman, DC Bloom, W Belzer, VR Titus, R Wagner, JW Brooks, J Spratt, and ER Jacobson J. Wildl. Dis., October 1, 2008; 44(4): 851-63.)

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