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Geschlechtsdetermination

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  • #16
    Hallo Beate!

    Eine hohe Schlupfrate allein, also ohne Vergleich mit der damit zu erzielenden "sex ratio", würde natürlich noch gar nicht viel aussagen können. Wenn man bei sehr hoher oder sehr niederer Inkubationstemperatur mit verschiedenen Kunstgriffen eine 100 % Schlupfrate erzielen könnte (Mortalitätsrate = 0) und das Geschlechterverhältnis wäre dann z. B. 50:50, so wäre damit erst recht wieder nur bewiesen, dass die Geschlechtsfestlegung in den Chromosomen steckt. Leider wären solche Untersuchungen aber nur mit sehr viel Zeit und sehr viel Platz möglich, deshalb gibt es sie auch nicht im erforderlichen Ausmaß. Man kann also bisher immer nur auf Eendebak zurückgreifen, auf dessen Arbeit ja die ganze Theorie der Scheiteltemperatur etc. mehr oder weniger noch immer basiert.

    Gruß
    Gottfried

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    • #17
      Hallo Gottfried,
      Eine hohe Schlupfrate allein, also ohne Vergleich mit der damit zu erzielenden "sex ratio", würde natürlich noch gar nicht viel aussagen können.
      Okay, da habe ich zu kurz geschrieben. Wenn aber > 90% der Eier (nicht nur der befruchteten, sondern aller Eier!) schlüpfen und z.B. bei 29C 90% der Jungtiere Männchen sind und bei 33C sind 80% der Jungtiere Weibchen, dann können einfach nicht alle Emryonen des anderen Geschlechts abgestorben sein.

      Es ist aber in Wirklichkeit noch genauer untersucht, wie das Geschlecht bestimmt wird, Stichwort "Aktivierung von Östrogenen" - und wie bereits zu miyax gesagt: Bitte selber einlesen. Am besten geeignet ist da wohl das Buch http://www.public.iastate.edu/~nvalenzu/TemperatureDependentSexDeterminationInVertebrates.pdf - allerdings ist es zugegebenermaßen ziemlich schwer zu lesen.

      Literaturhinweise zu einzelnen Arten bzw. Themenkomplexen findest Du z.B. hier http://literatur.testudolinks.de/index.php mit dem Stichwort "Zeitigung" und den entsprechenden zusätzlichen Suchbegriffen. "TSD" ist ein ganz übliches Kürzel für die temperaturabhängige Geschlechtsfixierung, GSD ist das entsprechende für die genetische Geschlechtsfixierung.

      Auch die Arbeit von Jasser-Häger und Winter enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis. Da sie ganz übersichtlich gegliedert ist, findest Du in den einzelnen Kapiteln ziemlich leicht zu den ausgewählten weiter führenden Hinweisen.

      Wenn man bei sehr hoher oder sehr niederer Inkubationstemperatur mit verschiedenen Kunstgriffen eine 100 % Schlupfrate erzielen könnte (Mortalitätsrate = 0) und das Geschlechterverhältnis wäre dann z. B. 50:50, so wäre damit erst recht wieder nur bewiesen, dass die Geschlechtsfestlegung in den Chromosomen steckt.
      Siehe oben.

      Bei den Arten mit genetischer Geschlechtsbestimmung bleibt das Geschlechterverhältnis der geschlüpften Jungtiere unabhängig von der Inkubationstemperatur ungefähr bei 1:1, bei Arten mit temperaturabhängiger Geschlechtsfixierung verschiebt sich das Verhältnis je nach der Inkubations-Temperatur, die etwa im mittleren Drittel der Inkubationszeit geherrscht hat - und das bei ungefähr gleich bleibender, hoher Schlupfrate, wenn man nicht gerade extreme und unphysiologische Temperaturen wählt.

      Leider wären solche Untersuchungen aber nur mit sehr viel Zeit und sehr viel Platz möglich, deshalb gibt es sie auch nicht im erforderlichen Ausmaß.
      Oh doch, es gibt schon ziemlich viele derartige Untersuchungen...

      Man kann also bisher immer nur auf Eendebak zurückgreifen, auf dessen Arbeit ja die ganze Theorie der Scheiteltemperatur etc. mehr oder weniger noch immer basiert.
      Es war allerdings nicht Bernd Eendebak, der bei Testudo mit den Untersuchungen zur TSD angefangen hat, sondern Claude Pieau. Diese älteren französischen Arbeiten sind ausgesprochen interessant zu lesen und methodisch schon sehr "sauber". Und diese "Theorie der Scheiteltemperatur" wie Du es nennst, basiert mehr auf den Arbeiten z.B. von Michael Ewert.

      Viel Spaß beim Lesen wünscht
      Beate
      Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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