Naturbrut!

[elli 2]

Also, erst mal ein Hallo!!

Nun zu meiner Frage:
Ich lebe in Portugal und besitze Testudos Horesfieldiis. Heute hat mein 11 jaehriges Adulte Weibchen das erste Mal Eier im Freiland gelegt. 4 Eier habe ich beim vorsichtigen oeffnen der Legegrube gesehen, aber es koennen noch mehr sein. Ich habe mich zur Naturbrut wegen unseren guenstigen Klimatischen Verhaeltnisse hier entschieden. Also Wasserschildkroeten schluepfen bei mir jedes Jahr, da muesste es ja auch mit diesen klappen!!
Nun zu meiner Frage: Was denkt ihr, wie lange wird es dauern?? Hat hier jemand damit erfahrung?? Waere toll einen Tip zu bekommen!!
Gruesse aus dem Sueden
Elli

[zim]

Hallo Elli,

das finde ich toll mit der Naturbrut. Leider habe ich keinerlei Erfahrung mit der Brut, schon gar nicht in der Natur, aber im Wesentlichen hängt die Dauer ja von der Temperatur ab. Hast Du schon mal gemessen, wie warm es um die Eier herum in der Erde ist?

[AnnemarieW]

Hallo Elli,

horsfieldii-Eier brauchen im Inkubator etwas länger als Eier der anderen Testudo-Arten. Die "schnellsten" horsfieldii-Schlüpflinge sind bei konstanten 33° C nach knapp 56-58 Tagen schlupfreif.

Da musst du dann einiges an Zeit dazu addieren für eine Naturbrut. Die Entwicklung verlangsamt sich während der auch in eurem Klima kühleren Nächte. Sie verlangsamt sich auch dann bzw. kommt fast zum Stillstand, wenn es mal tagsüber bis 40° heiß werden sollte. (Keine Angst, das vertragen diese Eier, solange es keine Dauertemperaturen sind.) Bei Schlechtwetterperioden, die es ja bei euch auch geben soll ;-) verlangsamt sich die Entwicklung ebenfalls. Wie stark, das hängt zusätzlich davon ab, wie weit die Entwicklung bereits vorangeschritten ist. In der ersten Hälfte der Inkubation ist die Entwicklungsgeschwindigkeit deutlich temperaturabhänger als in der letzten Phase.

Du siehst, es sind viele Parameter, die das Entwicklungstempo beeinflussen. Ich habe mal horsfieldii-Eier mit schwankenden Temperaturen in einem selbstgebauten Brüter bebrütet. Die Schwankungen reichten von etwa 25° bis 38°. Die Kleinen schlüpften nach etwa 75 Tagen. Für eine echte Naturbrut mit noch extremeren Schwankungen müsstest du noch etwas mehr Zeit einplanen, vielleicht so um 80-100 Tage.

Viel Erfolg!
Annemarie

PS.: Wo hat das Weibchen gelegt, z. B. auf einem Hügel, neben einem Stein? Ist die Legestelle vollsonnig oder teilweise beschattet? Wie tief liegen die oberen Eier etwa?

[elli 2]

@Annemarie
Danke fuer deine Antwort!
Also meine Horesfieldii-Dame hat am Fuss des Legehuegels unter einem winzigem Strauch (wilder Ginster) auf absolute Sonnenseite gelegt. Die Sonne ist von Sonnenaufgang bis ca. 5 Uhr dort ereichbar. Dann verdecken Obstbaeume die Sicht. Etwa 10 cm tief (Sand-Tonerde) 4 Eier konnte ich von oben sehen, wollte aber nicht weiter oeffnen.
Nun mal noch eine Frage: Wenn sie nochmal Eier legt, legen sie auch nicht an die selbe Stelle und zerstoehren sie so das erste Gelege. Welche Erfahrungen habt ihr??
Gruesse aus 27º
Elli

[AnnemarieW]

Hallo Elli,

deine Beschreibung der Legestelle klingt ideal. An sehr, sehr heißen Tagen würde ich die Stelle locker mit Zweigen abdecken, so dass etwas Halbschatten entsteht. Das würde gleichzeitig auch verhindern, dass das Weibchen dort nochmal legen möchte. Aber: Nach meiner Erfahrung meiden Schildkrötenweibchen beim zweiten Legen die Stelle des Erstgeleges. Es ist fast so, als wäre diese Stelle im Schildkrötenhirn als "verbraucht" abgespeichert. (Sehr ungünstig, wenn wegen schlechten Wetters im Frühbeet abgelegt werden soll und dort nicht viel Platz für gute Legestellen ist!) Das gilt natürlich nicht für ein weiteres Weibchen, falls du eines haben solltest!

Viel Erfolg!
Annemarie

[elli 2]

Danke, Annemarie!
Also habe mir auch ueberlegt, das es einen kleinen Sonnenschutz und vielleicht noch 5 cm Erde brauch! Wenn sie die Stelle programmiert hat, muesste sie ja dann beim ev. 2 Gelege woanders buddeln!! Was denkst du besteht die Chance fuer ein 2. Gelege??
Ich habe nur die eine Adulte. Meine 2. ist noch nicht soweit.
Falls sie ein 2. Gelege macht, gehen die ev. in den Brueter. Sonst wird es vielleicht auch fuer hier in Portugal zu spaet. Aber eigentlich wollte ich alles der Natur ueberlassen.
Meine Rotwangenbabys ueberwintern immer im Nest. Im Fruehjahr gibts dann immer ploetzlich Zuwachs.