Hallo liebe Schildkrötenhalter,
ich schreibe hier in tiefer Sorge, denn gestern abend ist unsere heißgeliebte Schildkröte (TTB) Bosse (schwedischer Kosename für Bo, ausgesprochen „Busse“) nach langer Krankheit verstorben und die ganze Familie ist in Trauer. Bosse war für uns sehr speziell. Er war frech, lieb, dickköpfig, schlau und unglaublich süß zugleich. Wir leben in Schweden und haben ihn von einem Bekannten von mir, welcher hobbymäßig Schildkröten hält und züchtet als ca. 7-jähriges Männchen gekauft – typischerweise ohne großes Vorwissen über Schildkröten. Natürlich haben wir uns erst einmal in die Materie eingelesen und merkten bald, dass wir ihm hier in Schweden einfach kein Freilandgehege anbieten konnten. Er bekam stattdessen ein Terrarium in der Größe 120 x 70. Schwerer (besonders für unsere Kinder) zu akzeptieren war, dass Schildkröten keine Streicheltiere sind. Nach ca. 6 Monaten zogen wir um in ein altes Haus, welches wir zu renovieren begannen – viel Arbeit und weniger Aufmerksamkeit für Bosse. Er hatte es wohl zu kalt (falsche Art von Wärmestrahler) und unsere Tochter hat ihn auch einige Male zum Spielen aus dem Terrarium genommen. Bosse bekam Lungenentzündung und er nächste schildkrötenerfahrene Tierarzt war in Stockholm – 600 km einfache Strecke. Das ging beim besten Willen nicht. Zu dem hiesigen Tierarzt hatten wir kein Vertrauen, zumal hier in Schweden die Tierarztkosten förmlich explodieren können und wir für Bosse (da nicht offiziell reigistriert) keine Versicherung abschließen konnten. Die Reptilienstation in Deutschland und dann die Tierarztpraxis in Ummendorf haben aus der Ferne geholfen und wir konnten wenigstens beim hiesigen Tierarzt Antibiotika spritzen lassen (darf man in Schweden nicht selbst). Nach 2 bangen Monaten und unzähligen langen Fahrten war Bosse übern Berg – aber richtig gesund wurde er wohl nie. Vor 2 Monaten – also etwa 6 Monate später atmete der kleine Kerl wieder schwerer und bekam wieder so ein Klicken beim Atmen. Wir riefen sofort den Tierarzt an und konnten diesmal Antibiotika aus Deutschland beschaffen – so ersparten wir ihm wenigstens die langen, stressigen Fahrten zum Tierarzt. Es wurde etwas besser, aber Bosse hörte auf zu fressen. Er bekam Bene-Bac, wir versuchten alles Mögliche. Letztendlich sogar Critical Care ins Maul, aber er erbrach es gleich wieder und verkroch sich nur noch und mied die Wärme. Wir hängten einen zusätzlichen Wärmestrahler ins Terrarium um wenigstens die Umgebungstemperatur anzuheben (er war fast immer kalt, wenn wir ihn anfassten), aber gestern verließ er uns. Im Nachhinein bin ich mir fast sicher, dass es schließlich Herpes war. Das schlechte Ansprechen auf das Antibiotikum, Appetitlosigkeit, Apathie, letztendlich merkwürdige, unkontrollierte Bewegungen – seine Symptome passen einfach zu keiner anderen Krankheit. Da er in unserem Besitz nie Kontakt zu anderen Schildkröten hatte könnte er es bereits vom Züchter mitbekommen haben. Während der Periode wo er es zu kalt hatte und vermutlich gestresst wurde ist es dann ausgebrochen.
Zunächst wollten wir nie wieder Tiere halten – wir binden uns einfach mental zu sehr an Sie. Dann schmilzt man wieder ein wenig, wenn man junge Schildkröten sieht. Dann vermutet man, dass einfach keine Schildkröte so sein wird wie Bosse. Er hat niemals gebissen, nicht einmal, als wir in spritzen und zwangsfüttern mussten (und er wollte NICHT gefüttert werden). Wenn er bei guter Laune war, dann durfte man ihn vorsichtig an Kopf und Hals streicheln. Wenn nicht wischte er den Finger mit seiner Pfote weg. Den Kopf eingezogen hat er so gut wie nie. Mit seinem Blick hat er uns immer becirct.
Eigentlich sollten wir nie wieder eine Schildkröte anschaffen, denn wir haben kein Freigehege (max. Terrariumgröße wäre 180 x 80), wir können sie auch nicht in Ruhe lassen wie einen Goldfisch (ausser sie zeigt uns dass sie in Ruhe gelassen werden möchte, wie Bosse es manchmal tat) und der nächste erfahrene Tierarzt ist auch viel zu weit entfernt (auch wenn wir immer einmal im Jahr nach Deutschland fahren) Eigentlich…..
Wir sind im Augenblick immer noch geschockt, ich bitte deshalb um Verzeihung. Es würde mich aber brennend interessieren, welches Verhältnis ihr zu Euren Schildkröten habt? Gibt es eine Mensch-Schildkröten-Beziehung, so wie wir das mit Bosse hatten, oder ist das unnormal oder sogar für die Schildkröte schädlich? Falls wir nochmals eine Schildkröte her tun wollten – glaubt ihr das würde Sinn machen?
P.S: Ich möchte dem Team vom Tierarzt in Ummendorf ausdrücklich meinen Dank ausprechen. Ich kann diese Praxis nur jedem weiterempfehlen! (keine Schleichwerbung sondern einfach nur tiefste Dankbarkeit)
Vielen Dank für eure Meinungen!
Paul
ich schreibe hier in tiefer Sorge, denn gestern abend ist unsere heißgeliebte Schildkröte (TTB) Bosse (schwedischer Kosename für Bo, ausgesprochen „Busse“) nach langer Krankheit verstorben und die ganze Familie ist in Trauer. Bosse war für uns sehr speziell. Er war frech, lieb, dickköpfig, schlau und unglaublich süß zugleich. Wir leben in Schweden und haben ihn von einem Bekannten von mir, welcher hobbymäßig Schildkröten hält und züchtet als ca. 7-jähriges Männchen gekauft – typischerweise ohne großes Vorwissen über Schildkröten. Natürlich haben wir uns erst einmal in die Materie eingelesen und merkten bald, dass wir ihm hier in Schweden einfach kein Freilandgehege anbieten konnten. Er bekam stattdessen ein Terrarium in der Größe 120 x 70. Schwerer (besonders für unsere Kinder) zu akzeptieren war, dass Schildkröten keine Streicheltiere sind. Nach ca. 6 Monaten zogen wir um in ein altes Haus, welches wir zu renovieren begannen – viel Arbeit und weniger Aufmerksamkeit für Bosse. Er hatte es wohl zu kalt (falsche Art von Wärmestrahler) und unsere Tochter hat ihn auch einige Male zum Spielen aus dem Terrarium genommen. Bosse bekam Lungenentzündung und er nächste schildkrötenerfahrene Tierarzt war in Stockholm – 600 km einfache Strecke. Das ging beim besten Willen nicht. Zu dem hiesigen Tierarzt hatten wir kein Vertrauen, zumal hier in Schweden die Tierarztkosten förmlich explodieren können und wir für Bosse (da nicht offiziell reigistriert) keine Versicherung abschließen konnten. Die Reptilienstation in Deutschland und dann die Tierarztpraxis in Ummendorf haben aus der Ferne geholfen und wir konnten wenigstens beim hiesigen Tierarzt Antibiotika spritzen lassen (darf man in Schweden nicht selbst). Nach 2 bangen Monaten und unzähligen langen Fahrten war Bosse übern Berg – aber richtig gesund wurde er wohl nie. Vor 2 Monaten – also etwa 6 Monate später atmete der kleine Kerl wieder schwerer und bekam wieder so ein Klicken beim Atmen. Wir riefen sofort den Tierarzt an und konnten diesmal Antibiotika aus Deutschland beschaffen – so ersparten wir ihm wenigstens die langen, stressigen Fahrten zum Tierarzt. Es wurde etwas besser, aber Bosse hörte auf zu fressen. Er bekam Bene-Bac, wir versuchten alles Mögliche. Letztendlich sogar Critical Care ins Maul, aber er erbrach es gleich wieder und verkroch sich nur noch und mied die Wärme. Wir hängten einen zusätzlichen Wärmestrahler ins Terrarium um wenigstens die Umgebungstemperatur anzuheben (er war fast immer kalt, wenn wir ihn anfassten), aber gestern verließ er uns. Im Nachhinein bin ich mir fast sicher, dass es schließlich Herpes war. Das schlechte Ansprechen auf das Antibiotikum, Appetitlosigkeit, Apathie, letztendlich merkwürdige, unkontrollierte Bewegungen – seine Symptome passen einfach zu keiner anderen Krankheit. Da er in unserem Besitz nie Kontakt zu anderen Schildkröten hatte könnte er es bereits vom Züchter mitbekommen haben. Während der Periode wo er es zu kalt hatte und vermutlich gestresst wurde ist es dann ausgebrochen.
Zunächst wollten wir nie wieder Tiere halten – wir binden uns einfach mental zu sehr an Sie. Dann schmilzt man wieder ein wenig, wenn man junge Schildkröten sieht. Dann vermutet man, dass einfach keine Schildkröte so sein wird wie Bosse. Er hat niemals gebissen, nicht einmal, als wir in spritzen und zwangsfüttern mussten (und er wollte NICHT gefüttert werden). Wenn er bei guter Laune war, dann durfte man ihn vorsichtig an Kopf und Hals streicheln. Wenn nicht wischte er den Finger mit seiner Pfote weg. Den Kopf eingezogen hat er so gut wie nie. Mit seinem Blick hat er uns immer becirct.
Eigentlich sollten wir nie wieder eine Schildkröte anschaffen, denn wir haben kein Freigehege (max. Terrariumgröße wäre 180 x 80), wir können sie auch nicht in Ruhe lassen wie einen Goldfisch (ausser sie zeigt uns dass sie in Ruhe gelassen werden möchte, wie Bosse es manchmal tat) und der nächste erfahrene Tierarzt ist auch viel zu weit entfernt (auch wenn wir immer einmal im Jahr nach Deutschland fahren) Eigentlich…..
Wir sind im Augenblick immer noch geschockt, ich bitte deshalb um Verzeihung. Es würde mich aber brennend interessieren, welches Verhältnis ihr zu Euren Schildkröten habt? Gibt es eine Mensch-Schildkröten-Beziehung, so wie wir das mit Bosse hatten, oder ist das unnormal oder sogar für die Schildkröte schädlich? Falls wir nochmals eine Schildkröte her tun wollten – glaubt ihr das würde Sinn machen?
P.S: Ich möchte dem Team vom Tierarzt in Ummendorf ausdrücklich meinen Dank ausprechen. Ich kann diese Praxis nur jedem weiterempfehlen! (keine Schleichwerbung sondern einfach nur tiefste Dankbarkeit)
Vielen Dank für eure Meinungen!
Paul
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