Winterruhe

[Hägar]

Hallo

Ich weiss, das Thema Winterruhe wurde schon bis zum Erbrechen behandelt, jedoch wollte ich nochmal nachfragen, da man sehr unterschiedliche Dinge liest.

Also ich würde gerne meine Lampropeltis (NZ '01) und 2 Kornnattern (NZ '03) für etwa 6-8 Wochen in die Winterruhe "schicken".

1. Ist die Dauer ok?

2. Ich hab keinen Raum, wo ich unter 15°C habe. Gerademal ein Kellerraum hat bisher 16°C (ich denke, die Temperatur fällt aber noch um 1-2°C wenn es draußen mal mehrere Tage kalt war). Könnte ich sie, in Fauna-Boxen und abgedeckt, da reinstellen?
Ist halt ein Getränkekeller, wo sie somit 1-2 mal am Tag gestört werden würden, wenn jemand reinkommt und das Licht an macht.

3. Beleuchtung brauchen sie keine in der Zeit?

4. Hab auch schon davon gelesen, dass man sie in nen 10°C kalten Kühlschrank stellen kann?
Ist das nicht riskant, zwecks Erstickungsgefahr?

Danke schonmal
Gruß

[Markus Diekmann]

Re: Winterruhe

[quote]hägar schrieb:
Hallo

...

Also ich würde gerne meine Lampropeltis (NZ '01) und 2 Kornnattern (NZ '03) für etwa 6-8 Wochen in die Winterruhe "schicken".

1. Ist die Dauer ok?

Eigentlich ja. Aber ältere Tiere würde ich durchaus auch länger (ab 8 Wochen aufwärts, besser 12) überwintern.

2. Ich hab keinen Raum, wo ich unter 15°C habe. Gerademal ein Kellerraum hat bisher 16°C (ich denke, die Temperatur fällt aber noch um 1-2°C wenn es draußen mal mehrere Tage kalt war). Könnte ich sie, in Fauna-Boxen und abgedeckt, da reinstellen?
Ist halt ein Getränkekeller, wo sie somit 1-2 mal am Tag gestört werden würden, wenn jemand reinkommt und das Licht an macht.

Eine Störung bei der WR ist möglichst zu vermeiden (von gelegentlichen Kontrollen mal abgesehen). 1-2mal am Tag erscheint mir viel. Vielleicht in einer Styroporbox abschirmen? Oder einen anderen Raum finden ...
Temperaturen um 10 °C sind auch besser, 16 °C ist etwas warm auf die Dauer.

Man kann auch eine WR bei ausgeschaltetem Licht und ohne Beckenheizung im Terrarium durchführen. Je wärmer es ist, desto eher sind die Tiere stoffwechselaktiv. Aber 16 °C über ca. 8 Wochen wird wohl gehen.

3. Beleuchtung brauchen sie keine in der Zeit?

Nein, natürlich nicht. In der WR verkriechen sich die Tiere ja z. B. in unterirdischen, normalerweise frostsicheren Verstecken. Daher brauchen sie Ruhe und Dunkelheit.

4. Hab auch schon davon gelesen, dass man sie in nen 10°C kalten Kühlschrank stellen kann?
Ist das nicht riskant, zwecks Erstickungsgefahr?

Kann man ja gelegentlich öffnen, oder z. B. 2 Aquarienschläuche einklemmen zwecks Luftaustausch (habe ich noch nicht probiert, müsste aber klappen).


Markus

[Frank Schmeissing]

Re: Winterruhe

Hallo hägar,

Über die warme Winterruhe kann ich Dir nichts sagen da ich keine Erfahrungen damit habe.

Aber zu Punkt 4.

Wenn eine Winterruhe "richtig" durchgeführt wird sterben in der Regel keine Tiere.
Im Gegenteil bei einer möglichst "artgerechten Pflege" gehört sie aus meiner Sicht einfach dazu.

Der Überwinterungsbehälter sollte kleine Belüftungslöcher haben, so wie bei Heimchenboxen.

Sehr gute Erfahrungen liegen vor: Box mit Kleintierstreu halb füllen, anfeuchten, dann ein paar lagen Küchenkrepp drauf und evtl. ein Wassernapf, wobei bei letzteren die Meinungen auseinander gehen ob der Wassernapf wirklich nötig ist.

Die Dauer der Überwinterung ist davon abhängig wie die Klimadaten im entsprechenden Verbreitungsgebiet der gepflegten Art sind.

Im Kühlschrank sollten die Temperaturen nicht unter 6 Grad fallen obwohl es Beläge dafür gibt das Thamnophis sirtalis parietalis oder auch einige Crotalus (Klapperschlangen) durchaus Temperaturen kurzzeitig um den Gefrierpunkt vertragen....................aber darauf ankommen lassen würde ich es nicht.

Bei 10 Grad verdaut eine Natter noch, dass heißt das ihre Körperfunktionen noch nicht voll runtergefahren sind. (falls ich auf den Holzweg bin bitte verbessern)
Das gilt natürlich nur für Nattern aus den gemäßigten Breiten.

Deswegen wären Temperaturen zwischen 6- 8 Grad optimal.
Die Länge der Winterruhe ist davon abhängig im welchen Verbreitungsgebiet die Schlange vorkommt, wobei es innerhalb einer Art/Unterart durchaus vorkommt das die einen länger weg sind als die anderen, da sie evtl. in höheren Gebieten vorkommen.

Ich wohne in Nordhessen (hessisch Sibirien) und ca. 50km weiter südlich sind Natrix natrix natrix in der Regel 4 Wochen früher da.

Wenn man nicht den genauen Ursprung der Tiere weiß wäre der Mittelweg ratsam.

Bei den Europäischen Nattern und Vipern ist in der Regel eine kalte Überwinterung von Nöten da sie in der Regel sonst kaum Nachzuzüchten sind und es oftmals Babys gibt die erst nach der Winterruhe anfangen zu fressen.

Ein Freund von mir hat im September 2003 NZ Juli/03 von Zamensis longissimus bekommen und eine kleine hat erst nach einer Winterruhe von 4 Monaten angefangen zu fressen, das gleiche ist mir mit einer Thamnophis elegans terrestris passiert und heute sind die Tiere Top.

Bei Nordamerikanern liegen auch gute Erfahrungen mit der „warmen“ Überwinterung vor, warum auch immer das klappt ???
Allerdings muß diese auch korrekt eingehalten werden...................evtl. meldet sich noch wer der diese bei seinen Tieren anwendet.

Grüße Frank,

[Hägar]

Re: Winterruhe

Hallo

Danke an euch beide für die ausführlichen Antworten!

Ich denke dass ich es in dem Getränkekeller versuchen werde.
Dort werde ich über ein Lüftungsrohr die Temperatur auf 10-12°C "drücken" (ich hoffe das klappt) und dann setz ich die Tiere in Faunaboxen dort in eine geschützte Ecke.
Füllen werde ich die Faunaboxen mit Kleinstierstreu (so wie es auch hier empfohlen wurde) und letztendlich decke ich die Boxen noch mit Tüchern ab, so dass sie kleine Störungen (Licht an, Licht aus) nicht so mitbekommen.

Da ich nicht züchten will, werde ich die Dauer der Winterruhe wohl bei 6 Wochen halten (von Mitte/ Ende Dezember bis Ende Januar oder Anfang Februar).

Die Winterruhe werde ich folgendermaßen einleiten:
Ich werde jetzt noch 2 mal füttern, dann reduziere ich die Beleuchtungsdauer von derzeit 10 Stunden schrittweise auf 6 Stunden und dann schließlcih ganz aus.
So sollte die Temperatur erstmal von bisher 25-28°C auf 20°C absinken (tagsüber, also eben Raumtemperatur).
Kann ich den letzten Schritt, auf die 10°C dann in einem Schritt machen (also Tiere dann raus, in die Faunabox und ab in den Keller) oder sollte ich da noch nen Zwischenschritt in nem anderen Raum mit 15°C machen? Wenn Zwischenritt, wie lange sollte ich sie da lassen?

Aus der Winterruhe hole ich sie dann in genau umgekehrter Reihenfolge.

Ich hoffe das passt dann so.

Gruß

[Shoogar]

Re: Winterruhe

Hallo,

deine L.ruthveni solltest du nicht zu klalt überwintern.
Bei mir bleiben sie im Terrarium, Heizung aus (min15Grad max 20Grad) und die Beleuchtung aus. Außer dem regelmäßigen Wasserwechsel lass ich sie in Ruhe. Die Temperatur senke und hebe ich lansam (ca. eine Woche)dazwischen 8 Wochen Ruhe.

Gruß Werner

[Hägar]

Re: Winterruhe

Hallo mal wieder

Ich hätte nochmal ne Frage, und zwar hab ich gestern meine Tiere (L.ruthveni und 2 Panterophis guttatus) aus der Winterruhe geholt.
Jetzt wollte ich fragen, ob folgendes Vorgehen korrekt ist:
- überwintert haben sie bei 13°C
- jetzt halte ich sie 2 Tage bei 20°C im Terrarium, hierbei ist die Beleuchtung immer aus
- Nach 2 Tagen schalte ich die Beleuchtung für 4-5 Stunden an, so dass in den Terrarien eine Temperatur von etwa 24°C herrscht (vom Wärmespot abgesehen).
- Wieder nach 2 Tage gehe ich dann auf die volle Beleuchtungsdauer von 10 Stunden, so dass die Temperaturen bei 27°-32°C liegen (inkl. Wärmespot).

Passt das so?
Und wann kann ich denn das erste Mal füttern?

Danke & Gruß

[Shoogar]

Re: Winterruhe

Hi Hägar,

jepp, soweit ok. Das erste Futter bekommen meine 8-10 Tage nach dem ereichen der Sommerbedingungen.

Bei jungen L.ruthveni kann es sein, daß sie nach der Winterruhe nicht ans Futter wollen. Einfach eine Woche warten und dann nochmal probieren. Aber Futterprobleme bei den kleinen kennst du ja bereits :-) .

Gruß Werner