Fragen zur Haltung von Elaphe schrencki

[knabber0815]

Hoi,

Bekomme demnächst aller Voraussicht nach 2 NZ Jungtiere Elaphe schrencki von 2004 die jetzt ca. 60 cm gross sind.

Jemand eine Literaturempfehlung in der passable Infos über die Haltung zu finden sind?

Hab gegoogled (und hier gesucht) und ein paar Sachen schon gefunden, offene Fragen bleiben aber da zur genüge, bin mehr oder Minder Frischling in Sachen Schlangenhaltung…

Wenn ich die Tiere bekomme, sollte ich da schon dieses Jahr eine Überwinterung einleiten, oder eher Aussetzen und dann nächste Winter das erste Mal runterfahren?

Wie schnell wachsen die Tiere durchschnittlich, sagen wir in einem Jahr? Dachte daran ein Becken zu Bauen mit 100*60*100 für das erste Jahr, genügt das oder wachsen die recht flott?

Einrichtung des Beckens

dachte als Bodengrund ein Torf, Graberde, Sandgemisch?

Wasserschale – wie gross sollte die sein, nur trinken oder möchten die auch mal baden?

Kletteräste, is klar.

Pflanzen – weiss da jemand recht robuste möglichst noch Habitatstechnisch passende (kein Muss) Pflanzen, die den Anforderungen gewachsen sind? Plastepflanzen kommen keine rein:O)

Verstecke in Form von Korkstücken, Röhren, umgedrehte Blumentöpfe oder dergleichen?

Brauchen die Tiere irgend nen feuchteren Bereich für die Häutungszeit, z.b. ein Versteck in dem etwas feuchtes Moos ist?

Beleuchtung? Dachte an 2 T8 (30W) oder T5 und evtl. nen Halogenspot oder so als Wärmeplatz. Oder muss da für die tagaktiven Tiere was Helleres wie HQI her?

Heizung sollte nicht von Nöten sein, die Tiere haben ja im Ursprungsgebiet denke ich grössere Schwankungen als sie bei mir erfahren werden (18° - 26°)

Jemand eine nette Idee was die passende Rückwandgestaltung angeht – Felsrückwand, Mauerwerk oder oder oder? Weiss nicht wirklich wies da ausschaut

Fütterung, hab da unterschiedliches gelesen, von wöchentlich, bis alle 2-4 Wochen, was is da richtig?

Schönen amurösen Gruss
Dirk

[Rolf]

Re: Fragen zur Haltung von Elaphe schrenckii

Hallo Dirk,

mit E. schrenkii hast du dir schöne und interessante Pfleglinge ausgesucht.
In der Sauria 04/1985 ist ein Artikel von Schulz, mehr Info findest du sicher in seinem "Schinken" Eine Monographie der Schlangengattung Elaphe, das Buch wird in letzte Zeit immer preiswerter.

Du solltest auf jeden Fall eine Überwinterung durchführen, es entspricht den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere.

Das von dir angesprochene Becken reicht etwa noch ein knappes Jahr, ich würde lieber jetzt schon größer bauen.
Torf als Bodengrund ist gut, mischen aber auch o.k.
Wenn Amurnattern baden, würde ich sie auf Milben untersuchen.
Verstecke solltest du mehrere anbieten, auf jeden Fall ein leicht feuchtes. Dies wird zur Häutung gern aufgesucht, auch bei nicht sofort bemerkten Eiablagen hat sich das bewährt.

2x30 Watt Röhren + Wärmeplatz ist o.k., UV nach meinen Erfahrungen nicht erforderlich.
Einjährige Tiere würde ich etwas öfter füttern, so alle 7-10 Tage.

Viele Grüße
Rolf

[[ggg]Editiert von Rolf am 28-09-2005 um 16:05 GMT[/ggg]]

[Markus Diekmann]

Re: Fragen zur Haltung von Elaphe schrencki

Moin,

[quote]knabber0815 schrieb:
Hoi,

Bekomme demnächst aller Voraussicht nach 2 NZ Jungtiere Elaphe schrencki von 2004 die jetzt ca. 60 cm gross sind.

Jemand eine Literaturempfehlung in der passable Infos über die Haltung zu finden sind?

K.D. Schulz, die Elaphe-Monografie.
Evtl. mal bei Sauria (www.sauria.de) suchen, könnte durchaus etwas bringen.

[quote]knabber0815 schrieb:

Überwinterung ...
Unbedingt, gerade für die Art gehört eine Überwinterung zu ihrer Natur!


[quote]knabber0815 schrieb:
Wie schnell wachsen die Tiere durchschnittlich, sagen wir in einem Jahr? Dachte daran ein Becken zu Bauen mit 100*60*100 für das erste Jahr, genügt das oder wachsen die recht flott?

Wachstum richtet sich auch nach Fütterung. Ich habe keine Erfahrungen zu der Art.
Aber warum für ein Jahr ein Becken anschaffen und nach einem Jahr das nächste (spätestens in 2 Jahren dürfte deine Beckengröße knapp werden)?
Evtl. gleich ein größeres Becken auswählen? Und wenn die Tiere jetzt ca. 60 cm haben, kannst du sie bis zur Überwinterung in einem kleineren Behältnis lassen und brauchst ein größeres erst im nächsten Frühjahr. Bleibt natürlich dir überlassen, ein Becken in den genannten Maßen für 1-2 Jahre zu benutzen. Kannst den Winter in jedem Fall zum Basteln nutzen!

[quote]knabber0815 schrieb:
Einrichtung des Beckens

Bodengrund ...
Da hat jeder seine eigene Philosophie. Suchfunktion hilft u.U. weiter. Ich persönlich nehme gerne Torf, der staubt aber, wenn er trocken wird.

[quote]knabber0815 schrieb:Wasserschale ...
Ja, die sollte groß genug sein, damit die Tiere mal baden können.

[quote]knabber0815 schrieb:
Pflanzen ...
Efeutute. Aber Schlangen sind nur bedingt pflanzenkompatibel.

[quote]knabber0815 schrieb:
Verstecke ...
Ja, wichtig ist, im Terrarium Bereiche mit verschiedener Temperatur zu bieten. In denen wiederum sollten jeweils Verstecke sein. Dann haben die Tiere die Wahl. Und ein feuchtes Versteck (nicht nass) ist auch gut.

[quote]knabber0815 schrieb:
Beleuchtung ...
Heizung ...
Die Tierchen brauchen zwar keine Heizung i.e. Sinne, aber Hitze von oben (tagsüber) dürfte der natürlichen Sonneneinstrahlung (die im Lebensraum gelegentlich erheblich sein dürfte), nahe kommen. Aber nur als Spot etwas anbieten! Auch tagsüber sollten die Tiere kühlere bzw. nicht geheizte Bereiche aufsuchen können. Keinesfalls das ganze Becken erwärmen. Ich würde ja sagen, ein Halogenspot (für kalte Tage, beispilsweise 20 -35 W, nur bei höheren Becken evtl. mehr) und dazu maximal eine Leuchtstoffröhre reichen.

[quote]knabber0815 schrieb:
Rückwandgestaltung...
Geschmacksache. Googeln und Suchfunktion. Sollte aber funktionell sein.

[quote]knabber0815 schrieb:
Fütterung ...
Hm, ohne eigene Erfahrungen mit der Art würde ich pauschal sagen, Jungtiere vom selben Jahr etwa einmal wöchentlich, einjährige Tiere, alle 1-2 Wochen, ältere Tiere alle 2-3 Wochen. Aber die Amurnatter hat, soweit ich gehört habe, eine schnelle Verdauung (ähnlich der Dione-Natter). Auch dürften zumindest männliche Tiere unregelmäßiger fressen. Möglicherweise "dreschen" die Tierchen also im Frühjahr und Sommer "richtig rein" um im Herbst weniger zu fressen oder die Nahrungsaufnahem einzustellen.
Abwarten.

Markus

[Markus Diekmann]

Re: Fragen zur Haltung von Elaphe schrencki

Da war der Rolf schnelller!

[knabber0815]

Re: Fragen zur Haltung von Elaphe schrencki

Hallo Leute,

vielen lieben Dank für die ausfürlichen Antworten.
Werd mal schauen ob ich das Buch irgendwo "schiessen" kann.
Hat jemand den Artikel da den er mir Mailen könnte?

Dann bleibt noch die überwinterung, wann und wie lange soll ich die machen und bei welchen Temperaturen? Kühlschrank, oder eher soft bei milderen Klima?
Wie lange vorher sollten die Tiere ihre letzte Fütterung bekommen um "leer" zu sein?
Plastebox mit Lüftung und Küchenkrepp als Unterlage und einer Versteckmöglichkeit? Noch leicht feuchtes Moos oder so reintun?
Aufwecken hab ich gelesen, in den Raum mit der Box stellen und nach 2 Tagen dann umsetzen, passt das dann?

schönen Gruss
Dirk

[Rolf]

Re: Fragen zur Haltung von Elaphe schrenckii

Hi Dirk,

den Artikel kann ich dir einscannen, bin allerdings erst ab dem 10.10. aus dem Urlaub zurück. Schick mir doch bitte eine mail, damit ich es nicht vergesse.
Zur Vorbereitung der Winterruhe würde ich ab Mitte Oktober die Beleuchtungsdauer reduzieren, ab Anfang November nicht mehr füttern (falls sie überhaupt noch etwas nehmen), Ende November eine Woche Licht ganz aus, dann zwei bis drei Monate bei ca. 10°C in die Überwinterungskiste.

Viele Grüße
Rolf

[DerAlte]

Re: Fragen zur Haltung von Elaphe schrencki

habe den thread eben erst gesehen, aber vielleicht interessiert es ja noch.


meine ist NZ03 und mitlerweile über 1.40m (das sollte aussagefähig genug sein wie schnell sie wächst ;-) )
futter wird so ziemlich alles gern und reichlich genommen (mäuse, seidenhamster, vielzitzenmäuse, rennmäuse)- irgendwo muss das wachstum ja herkommen.

häutung dementsprechend alle paar wochen, und auch ohne explizit feuchte stelle noch nie probleme.

terrarium ausstattung wie bereits angesprochen, ich habe gemischten untergrund und grosse kletteräste.
die rückwand ist "besteigbar" und plastikblumen runden das bild ab. (das mag sicherlich botanisch alles nicht zusammpassen, aber es erfüllt seinen zweck und wird gern zum klettern und verstecken genutzt)