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Beschreibung Lampropeltis ruthveni

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  • Beschreibung Lampropeltis ruthveni

    Hallo zusammen,

    da es von L.ruthveni nicht so viele Beschreibungen gibt, hier mal eine die mir sehr gut gefällt.

    ============================================

    Lampropeltis ruthveni (Blanchard 1921)
    Erfahrungen bei Haltung und Zucht (Quelle unbekannt)


    Einleitung:
    Der letztendliche systematische Status von Lampropeltis ruthveni
    scheint noch nicht restlos geklaert. 1921 von BLANCHARD erstmals
    beschrieben, wurde sie noch vor einigen Jahren als Synonym von L.
    triangulum arcifera betrachtet (WILLIAMS 1978). Erst 1982
    veroeffentlichte GARSTKA Angaben, welche die Anerkennung als
    separate Species unterstuetzte (vgl. WlLLIAMS 1988: 125).
    Aufgrund mehrerer Gemeinsamkeiten schliesst GARSTKA (I.c.) L.
    ruthveni in die L. mexicana-Gruppe ein. Es ist abzuwarten, ob es
    dabei bleibt.

    In der deutschsprachigen Literatur ist L. ruthveni bisher nicht
    behandelt worden. Dies ist bedauerlich, zumal es sich um eine
    auffaellig farbenpraechtige Schlange handelt, die sich wegen ihrer
    angenehmen Groesse, des friedfertigen Charakters und der relativ
    problemlosen Haltung hervorragend fuer das Zimmerterrarium eignet.
    Durch diesen Bericht moechte ich meine eigenen Erfahrungen mit L.
    ruthveni den interessierten Terrarianern zugaenglich machen.

    Verbreitung und Lebensweise:
    Das Verbreitungsgebiet von L. ruthveni ist das mexikanische
    Hochland Michoacan, Queretiaro und Jalisco. Sie besiedelt dort
    Felsen und bewaldete Hochebenen. Wahrscheinlich ist ihr
    tatsaechliches Verbreitungsgebiet groesser als bisher belegt
    (MARKEL 1990). Vor einigen Jahren konnte ich ein privat
    gesammeltes Paerchen erwerben, welches etwa 100km noerdlich von
    Mexico City in teilweise senkrechten Felsspalten gefunden worden
    war. Dies entspricht der Gegend von Queretaro.
    Ueber die natuerliche Nahrung ist nahezu nichts bekannt. Vermutlich
    ernaehren sich freilebende Jungtiere von Echsen, Adulti von Echsen
    und Kleinsaeugern. Moeglicherweise stehen auch andere, kleinere
    Schlangenarten auf dem Speiseplan.
    Ueber die natuerliche Nahrung ist nahezu nichts bekannt. Vermutlich
    ernaehren sich freilebende Jungtiere von Echsen, Adulti von Echsen
    und Kleinsaeugern. Moeglicherweise stehen auch andere, kleinere
    Schlangenarten auf dem Speiseplan.

    Beschreibung:
    In der Literatur (MARKEL 1990) Ist L. ruthveni mit 84 cm Gl.
    angegeben. Meine ältesten Tiere ueberschreiten diese Angaben
    jedoch: das Maennchen um ca. 20cm das Weibchen um 10cm. Dabei
    handelt es sich bei dem Maennchen jedoch um ein
    ueberdurchschnittliches stabiles und kraeftiges Tier, welches
    möglicherweise eine Rekordlänge erreicht hat.
    Der Kopf setzt sich deutlich vom Hals ab und ist entweder einfarbig
    lackschwarz oder mit bräunlichen bis roten Flecken bedeckt. Die
    Schnauze ist schwarz und ebenfalls mit roten und/oder weissen
    Flecken gemustert. Die Iris ist goldbraun. Die ziemlich einheitliche
    Koerperzeichnung besteht aus roten, schwarzen und weisslichen
    Ringen. Der erste helle Ring befindet sich am Hinterkopf, die
    Gesamtheit der hellen Ringe kann an den Seite lohfarben schattiert
    sein, die Anzahl betraegt 23-34. Die roten Ringe sind etwas breiter als
    die schwarzen und weisslichen Ringe und sind ebenso wie die hellen
    bauchseits etwas aufgehellt. Die schwarzen Ringe dringen auf der
    Rückenmitte nicht in die roten ein.
    Der Bauch kann, abweichend von einer umlaufenden Ringelung,
    gescheckt oder rot gemustert sein. Bei einigen Exemplaren dieser Art
    fällt auf, dass haeufig einzelne helle Ringe auf dem Rückcn nicht
    vollstaendig ausgebildet sind oder sich seitlich an der Bauchkante
    verbreitern, wodurch interessante Zeichnungsmuster entstehen.
    Ebenso koennen die hellen Ringe dunkel gesprenkelt sein und sich
    auch am Bauch aufhellen.
    Die markantesten Merkmale zur Unterscheidung L. ruthveni und von
    anderen Lampropeltis Arten aus dem gleichen Lebensraum sind der
    vom Hals abgesetzte Kopf sowie die durchschnittlich geringere
    Anzahl der Bauchschuppen von 182-196.

    Terrarienhaltung:
    L. ruthveni ist einfach zu halten und stellt nur geringe Ansprueche an
    Pfleger und Terrarium. Meine adulten Tiere bewohnen paarweise
    Terrarien von 75 x 50 x 50 cm (BxTxH)). Obwohl es sich hier
    eigentlich um daemmerungsaktive Tiere handelt, sind sie häufig
    bereits am fruehen Nachmittag ausserhalb ihrer Verstecke an lokal
    erwaermten Stellen des Bodens oder erhoehten Liegeplaetzen
    anzutreffen, wo sie sich sonnen und aufwaermen. Spaetestens ab dem
    fruehen Abend sind sie voll aktiv. Eine 25 Watt-Glühlampe, die durch
    eine Zeitschaltuhr gesteuert fuer eine tägliche Beleuchtungsdauer von
    12 Stunden sorgt, dient gleichzeitig als Waermequelle. Die
    Lufttemperatur betraegt 26-30*C, die Beleuchtungsstärke und damit
    auch die Temperatur können durch einen Dimmer veraendert werden.
    Nachts sinken die Temperaturen je nach Zimmerwerten auf 18-20*C.
    Eine weitere, ebenfalls durch eine Zeitschaltuhr gesteuerte und mittels
    Dimmer nur ganz schwach glimmende Lichtquelle simuliert die
    Abenddaemmerung und ermoeglicht ein fuer die Tiere stoerungsfreies
    beobachten auch in den spaeten Abend- und Nachtstunden. Durch die
    Lichtquelle eines direkt unter dem hier beschriebenen Terrarium
    stehenden anderen Becken wird der Boden des vorgenannten
    Terrariums lokal auf 30-33*C erwaermt. Bei einzeln stehenden
    Terrarien kommt zu diesem Zweck eine 15Watt Kabelheizung zum
    Einsatz, welche, unter dem Becken installiert, ebenfalls für eine,
    lokale, milde Bodenwaerme sorgt. Eine hohl liegende Sandsteinplatte,
    so bemessen, dass ein Rückenkontakt der Tiere zur Plattendecke
    gewährleistet ist, wird anderen Versteckmoeglichkeiten deutlich
    vorgezogen. Ein Wurzelknorren, in dessen Schatten sich die Tiere
    tagsgueber oft auf dem erwaermten Bodengrund aufhalten, wurde an
    der Terrarienwand befestigt. Dieser wird in der Aktivitaetszeit gern
    zum klettern benutzt und ermoeglicht den Tieren tagsueber eine
    optimale Ausnutzung der Strahlungswaerme. Als Bodengrund dient
    zur Zeit ein Gemisch aus Rindenhumus und feinkoernigem
    Quarzkies. Ein Trinkgefaess mit staendig frischem Wasser darf
    natuerlich nicht fehlen.
    Eingewoehnte L. ruthveni sind ruhige und zutrauliche Pfleglinge. So
    konnte ich bisher weder Beissversuche beim hantieren im Terrarium
    noch unter den Tieren selbst beobachten. Einzige Ausnahme stellt
    dabei die Fuetterung dar, bei der wegen des vorherrschenden
    Maeusegeruchs von einigen Tieren in alles gebissen wird, was sich
    bewegt. Je nach Kondition und Groesse der Schlangen biete ich in
    sieben bis vierzehn taegigen Abstand kleine bis grosse Labormaeuse
    an, die lebend wie tot angenommen werden. Lebende Beute wird
    blitzschnell gepackt und vor dem Verzehr erdrosselt. Nahrung wird
    nachmittags sowie abends gleich gut angenommen. Bei guenstigen
    Temperaturen ist der Verdauungsvorgang nach 3-4 Tagen beendet.
    Waehrend der Haeutungsphase wird die Terrarieneinrichtung und die
    Tiere jeden Abend mit lauwarmen Wasser uebersprueht. Ausserhalb
    dieser Zeit wird alle 2-3 Tage gerade soviel gesprueht, dass der
    Bodengrund zwar angefeuchtet ist, aber in kurzer Zeit wieder
    vollstaendig abtrocknet. Waehrend meine Adulti (circa 11 Jahre alt)
    dem lauwarmen Spruehwasser sehr zugetan sind, die Wassertropfen
    von ihren Schuppen aufsaugen und teils sogar ihre Koepfe der
    Brausequelle aufrecht entgegenstrecken und nach dem Spruehvorgang
    sehr aktiv werden, kann man bei juengeren Exemplaren beobachten,
    daß sie beim Spruehen sehr schnell ihre schuetzenden Unterschlüpfe
    aufsuchen, um direkt danach ebenfalls aeusserst agil zu werden.
    Trotzdem diese kurzen Regenschauer scheinbar zum wohlbefinden
    der Tiere beitragen, sollten sie doch wohldosiert erfolgen, da diese Art
    in trockenen Gebieten beheimatet ist und lediglich die dort
    vorkommenden geringen Niederschlaege durch
    Temperaturschwankungen (zum Beispiel Morgentau) simuliert
    werden sollen. Unter den hier beschriebenen Haltungsbedingungen ist
    L. ruthveni ein robuster und ausdauernder Pflegling, der im Terrarium
    sicherlich ein hohes Alter erreicht. Ich konnte bei meinen „Senioren“
    jedenfalls noch kein Anzeichen von Altersschwaeche oder Neigungen
    zu bestimmten Krankheiten feststellen. Eine saubere Haltung ist
    hierfuer sicher die wichtigste Voraussetzung, das heisst, dass
    Haeutungsreste, Kot und aehnliches schnellstmoeglich entfernt
    werden

    Nachzucht:
    Sofern den Tieren eine Winterruhe geboten wird, bereitet die
    Nachzucht keine Schwierigkeiten. Voraussetzung für eine Winterruhe
    ist, dass die Tiere gut genaehrt und gesund sind. Mangels geeigneter
    Raeumlichkeiten bringe ich meine Tiere in speziellen Winterkaesten
    aus Holz oder Styropor für 6-8 Wochen in einem
    Kuechenwandschrank mit Aussenbelueftung unter. In dem Raum
    herrschen, wenn er nicht beheizt wird, 13-16*C. Ob diese Methode
    besser oder schlechter ist als die herkoemmliche (drei Monate oder
    laenger bei Temperaturen unter 10*C) kann ich nicht beurteilen,
    jedoch habe ich mit den oben angegebenen Bedingungen bisher nur
    gute Erfahrungen gemacht und keine AusfaelIe zu verzeichnen
    gehabt. Zwar konnte ich bisher noch keine Kopulation beobachten,
    aber ab Mitte Maerz bis Anfang April wurde das Weibchen vom
    Maennchen stark bedraengt. Waehrend dieser Zeit muss sich dann
    auch die Paarung vollzogen haben. Das Weibchen stellte die
    Nahrungsaufnahme ein, und innerhalb der naechsten Wochen nahm
    der Leibesumfang merklich zu. -Am 1 Mai haeutete sich das Tier,
    wurde ab der ersten Maiwoche merklich unruhiger und wuehlte an
    verschiedenen Stellen den Boden auf. Eine dunkle Plastikbox mit
    einem Schlupfloch wurde -zu 1/3 mit feuchtem Rindenhumus, Moos
    oder Torf gefuellt und von dem Weibchen sofort angenommen. Mitte
    Mai legte das Weibchen 8 Eier in die vorbereitete Box, welche sofort
    in einen Behaelter mit feuchtem Vermicult ueberfuehrt und dort bis
    maximal 2/3 eingebettet wurden. Bei einer konstanten Temperatur
    von 27,5*C, ueber ein elektronisches Thermostat gesteuert, und einer
    relativen Luttfeuchte von 97% schluepften nach einer Inkubationszeit
    von 62-65 Tagen acht gesunde Jungschlangen. Die erste Haeutung
    erfolgte nach 8 Tagen, wonach die Tiere gewogen und eine
    Geschlechtsbestimmung anhand aeusserlicher Merkmale
    vorgenommen wurde. Diese ergab eine Konstellation von 5
    Maennchen und 3 Weibchen, die zwischen 6,5 und 9,5g wogen. Die
    kleinen Schlangen massen 18-22 cm. Innerhalb der naechsten 5-7
    Tage nahmen fuenf von ihnen selbstaendig neugeborene Maeuse an.
    Nach 12-19 Tagen folgten zwei weitere Tiere diesem Beispiel. Nur
    ein Tier verweigerte sich noch bis zum 30.8. standhaft den
    angebotenen Futtertieren, um dann nach der zweiten Haeutung
    ebenfalls selbstaendig zu fressen. Einige der Jungschlangen mussten
    allerdings zur Nahrungsaufnahme einzeln in kleine, schwarze
    Plastikboxen gesetzt werden. Einige gingen anfangs nur an totes, eine
    sogar nur an vorher eingefrorenes Futter. Im Verlauf der naechsten
    Wochen normalisierte sich diese Eigenart dann aber. Von 15
    Jungschlangen, die ich in den letzten Jahren waehrend ihrer ersten
    Lebensmonate aufzog, verweigerten nur drei hartnäckig die
    Futteraufnahne und mussten deshalb zwangsernaehrt werden.
    Bei gutem Futterangebot wachsen die Tiere zuegig und sind mit 3
    Jahren geschlechtsreif. Für die ersten Wochen bis Monate verbleiben
    die Jungschlangen einzeln in kleinen Klarsichtboxen (20x 20 x 10 cm
    B xTx H). Die Boxen lassen sich schnell und gruendlich reinigen, die
    Tiere sind einzeln gut zu kontrollieren und gehen meist freiwillig an
    nestjunge Maeuse. Die Boxen sind mit Lueftungsloechern fuer Be-
    und Entlueftung versehen und uebersichtlich in einem Regal
    untergebracht. Die Lüftungsloecher sollten nicht groesser als 3mm
    sein, um Ausbruchsversuche und die damit verbundene
    Verletzungsgefahr (steckenbleiben) zu verhindern. Unter den Boxen
    ist ein thermostatgesteuertes Heizkabel verlegt, welches tagsueber fuer
    Bodentemperaturen von 29-30*C an der waermsten und 23-24*C an
    der kühlsten Stelle sorgt. Lufttemperatur liegt bei 25-26*C; das
    Heizkabel ist taeglich 12-14 Stunden in Betrieb und wird ebenfalls
    mittels Thermostat und Zeitschaltuhr gesteuert. Als Bodengrund
    wurde zugeschnittenes Zeitungspapier verwendet, welches bei
    Beschmutzung ausgewechselt wird. Als Unterschlupf eignen sich
    flachgedrueckte Pappschachteln, Toilettenpapier- oder Kuechenrollen,
    in die sich die kleinen Schlangen hineinpressen können. Wichtig ist,
    dass auch das Versteck bei Beschmutzung leicht auswechselbar ist.
    Ein kleiner Sandsteinbrocken als Haeutungshilfe und ein kleines
    Wassergefaess vervollstaendigen die Einrichtung.

    Danksagung:
    Fuer freundliche Unterstuetznug und fuer den Anstoss sowie die Hilfe
    zu diesem Bericht moechte ich Holger BARTZ herzlich danken. Fuer
    fortwaehrende Unterstuetzung bei der Arbeit und Korrekturlesungen
    danke ich Anja MUMME und CIemens WARNS sowie Siegfried
    MANDEL und Willi FICHTEL fuer die zeitweise Pflege meiner
    aeltesten Zuchttiere.

    Literatur:
    GARSTKA, W.R. (1982): Systematics of the mexicana species group
    of the colubrid genus Lampropeltis, with an hypothesis on mimicry-
    Breviora, Mus. Comp. Zool., Cambridge (MA), 1982 (466): 1-35

    MARKL, R.G. (1990): Kingsnakes and Milksnakes - Neptune City
    (TFH Publ.), 144 S.

    ORLOW, N.L. (1982): Die Fortpflanzung der Pythons P.regius und
    Liasis mackloti und der Kletternattern Elaphe climacophora und E.
    quadrivirgata im Terrarium - herpetofauna, Ludwigsburg, 4 (19):25-
    30

    WILLIAMS, K.L. (1988): Systematics and Natural History of the
    American Milk Snake, Lampropeltis Triangulum - Milwaukee Public
    Mus. Publ., 2nd rev. Ed., Milwaukee, 176S.


    ======================================

    Gruß Shoogar

  • #2
    Re: Beschreibung Lampropeltis ruthveni

    Hallo Shoogar!

    Danke für den Bericht, wirklich sehr gut.
    Nichts desto Trotz verhält sich z.B. meine (zugegebenermßen sehr junge) Ruthveni doch ziemlich anders.
    Aber jedes Tier ist eben doch ein richtige Individuum!

    Gruß
    Patrick

    Kommentar


    • #3
      Re: Beschreibung Lampropeltis ruthveni

      @ hägar
      Inwiefern verhält sich denn deine Lampropeltis ruthveni anders? Ich habe seit knapp zwei Monaten ein Jungtier und bin neugierig was ihr denn für Erfahrungen mit den Tieren macht....

      MFG,
      Sascha

      Kommentar

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