Hallo zusammen,
da es von L.ruthveni nicht so viele Beschreibungen gibt, hier mal eine die mir sehr gut gefällt.
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Lampropeltis ruthveni (Blanchard 1921)
Erfahrungen bei Haltung und Zucht (Quelle unbekannt)
Einleitung:
Der letztendliche systematische Status von Lampropeltis ruthveni
scheint noch nicht restlos geklaert. 1921 von BLANCHARD erstmals
beschrieben, wurde sie noch vor einigen Jahren als Synonym von L.
triangulum arcifera betrachtet (WILLIAMS 1978). Erst 1982
veroeffentlichte GARSTKA Angaben, welche die Anerkennung als
separate Species unterstuetzte (vgl. WlLLIAMS 1988: 125).
Aufgrund mehrerer Gemeinsamkeiten schliesst GARSTKA (I.c.) L.
ruthveni in die L. mexicana-Gruppe ein. Es ist abzuwarten, ob es
dabei bleibt.
In der deutschsprachigen Literatur ist L. ruthveni bisher nicht
behandelt worden. Dies ist bedauerlich, zumal es sich um eine
auffaellig farbenpraechtige Schlange handelt, die sich wegen ihrer
angenehmen Groesse, des friedfertigen Charakters und der relativ
problemlosen Haltung hervorragend fuer das Zimmerterrarium eignet.
Durch diesen Bericht moechte ich meine eigenen Erfahrungen mit L.
ruthveni den interessierten Terrarianern zugaenglich machen.
Verbreitung und Lebensweise:
Das Verbreitungsgebiet von L. ruthveni ist das mexikanische
Hochland Michoacan, Queretiaro und Jalisco. Sie besiedelt dort
Felsen und bewaldete Hochebenen. Wahrscheinlich ist ihr
tatsaechliches Verbreitungsgebiet groesser als bisher belegt
(MARKEL 1990). Vor einigen Jahren konnte ich ein privat
gesammeltes Paerchen erwerben, welches etwa 100km noerdlich von
Mexico City in teilweise senkrechten Felsspalten gefunden worden
war. Dies entspricht der Gegend von Queretaro.
Ueber die natuerliche Nahrung ist nahezu nichts bekannt. Vermutlich
ernaehren sich freilebende Jungtiere von Echsen, Adulti von Echsen
und Kleinsaeugern. Moeglicherweise stehen auch andere, kleinere
Schlangenarten auf dem Speiseplan.
Ueber die natuerliche Nahrung ist nahezu nichts bekannt. Vermutlich
ernaehren sich freilebende Jungtiere von Echsen, Adulti von Echsen
und Kleinsaeugern. Moeglicherweise stehen auch andere, kleinere
Schlangenarten auf dem Speiseplan.
Beschreibung:
In der Literatur (MARKEL 1990) Ist L. ruthveni mit 84 cm Gl.
angegeben. Meine ältesten Tiere ueberschreiten diese Angaben
jedoch: das Maennchen um ca. 20cm das Weibchen um 10cm. Dabei
handelt es sich bei dem Maennchen jedoch um ein
ueberdurchschnittliches stabiles und kraeftiges Tier, welches
möglicherweise eine Rekordlänge erreicht hat.
Der Kopf setzt sich deutlich vom Hals ab und ist entweder einfarbig
lackschwarz oder mit bräunlichen bis roten Flecken bedeckt. Die
Schnauze ist schwarz und ebenfalls mit roten und/oder weissen
Flecken gemustert. Die Iris ist goldbraun. Die ziemlich einheitliche
Koerperzeichnung besteht aus roten, schwarzen und weisslichen
Ringen. Der erste helle Ring befindet sich am Hinterkopf, die
Gesamtheit der hellen Ringe kann an den Seite lohfarben schattiert
sein, die Anzahl betraegt 23-34. Die roten Ringe sind etwas breiter als
die schwarzen und weisslichen Ringe und sind ebenso wie die hellen
bauchseits etwas aufgehellt. Die schwarzen Ringe dringen auf der
Rückenmitte nicht in die roten ein.
Der Bauch kann, abweichend von einer umlaufenden Ringelung,
gescheckt oder rot gemustert sein. Bei einigen Exemplaren dieser Art
fällt auf, dass haeufig einzelne helle Ringe auf dem Rückcn nicht
vollstaendig ausgebildet sind oder sich seitlich an der Bauchkante
verbreitern, wodurch interessante Zeichnungsmuster entstehen.
Ebenso koennen die hellen Ringe dunkel gesprenkelt sein und sich
auch am Bauch aufhellen.
Die markantesten Merkmale zur Unterscheidung L. ruthveni und von
anderen Lampropeltis Arten aus dem gleichen Lebensraum sind der
vom Hals abgesetzte Kopf sowie die durchschnittlich geringere
Anzahl der Bauchschuppen von 182-196.
Terrarienhaltung:
L. ruthveni ist einfach zu halten und stellt nur geringe Ansprueche an
Pfleger und Terrarium. Meine adulten Tiere bewohnen paarweise
Terrarien von 75 x 50 x 50 cm (BxTxH)). Obwohl es sich hier
eigentlich um daemmerungsaktive Tiere handelt, sind sie häufig
bereits am fruehen Nachmittag ausserhalb ihrer Verstecke an lokal
erwaermten Stellen des Bodens oder erhoehten Liegeplaetzen
anzutreffen, wo sie sich sonnen und aufwaermen. Spaetestens ab dem
fruehen Abend sind sie voll aktiv. Eine 25 Watt-Glühlampe, die durch
eine Zeitschaltuhr gesteuert fuer eine tägliche Beleuchtungsdauer von
12 Stunden sorgt, dient gleichzeitig als Waermequelle. Die
Lufttemperatur betraegt 26-30*C, die Beleuchtungsstärke und damit
auch die Temperatur können durch einen Dimmer veraendert werden.
Nachts sinken die Temperaturen je nach Zimmerwerten auf 18-20*C.
Eine weitere, ebenfalls durch eine Zeitschaltuhr gesteuerte und mittels
Dimmer nur ganz schwach glimmende Lichtquelle simuliert die
Abenddaemmerung und ermoeglicht ein fuer die Tiere stoerungsfreies
beobachten auch in den spaeten Abend- und Nachtstunden. Durch die
Lichtquelle eines direkt unter dem hier beschriebenen Terrarium
stehenden anderen Becken wird der Boden des vorgenannten
Terrariums lokal auf 30-33*C erwaermt. Bei einzeln stehenden
Terrarien kommt zu diesem Zweck eine 15Watt Kabelheizung zum
Einsatz, welche, unter dem Becken installiert, ebenfalls für eine,
lokale, milde Bodenwaerme sorgt. Eine hohl liegende Sandsteinplatte,
so bemessen, dass ein Rückenkontakt der Tiere zur Plattendecke
gewährleistet ist, wird anderen Versteckmoeglichkeiten deutlich
vorgezogen. Ein Wurzelknorren, in dessen Schatten sich die Tiere
tagsgueber oft auf dem erwaermten Bodengrund aufhalten, wurde an
der Terrarienwand befestigt. Dieser wird in der Aktivitaetszeit gern
zum klettern benutzt und ermoeglicht den Tieren tagsueber eine
optimale Ausnutzung der Strahlungswaerme. Als Bodengrund dient
zur Zeit ein Gemisch aus Rindenhumus und feinkoernigem
Quarzkies. Ein Trinkgefaess mit staendig frischem Wasser darf
natuerlich nicht fehlen.
Eingewoehnte L. ruthveni sind ruhige und zutrauliche Pfleglinge. So
konnte ich bisher weder Beissversuche beim hantieren im Terrarium
noch unter den Tieren selbst beobachten. Einzige Ausnahme stellt
dabei die Fuetterung dar, bei der wegen des vorherrschenden
Maeusegeruchs von einigen Tieren in alles gebissen wird, was sich
bewegt. Je nach Kondition und Groesse der Schlangen biete ich in
sieben bis vierzehn taegigen Abstand kleine bis grosse Labormaeuse
an, die lebend wie tot angenommen werden. Lebende Beute wird
blitzschnell gepackt und vor dem Verzehr erdrosselt. Nahrung wird
nachmittags sowie abends gleich gut angenommen. Bei guenstigen
Temperaturen ist der Verdauungsvorgang nach 3-4 Tagen beendet.
Waehrend der Haeutungsphase wird die Terrarieneinrichtung und die
Tiere jeden Abend mit lauwarmen Wasser uebersprueht. Ausserhalb
dieser Zeit wird alle 2-3 Tage gerade soviel gesprueht, dass der
Bodengrund zwar angefeuchtet ist, aber in kurzer Zeit wieder
vollstaendig abtrocknet. Waehrend meine Adulti (circa 11 Jahre alt)
dem lauwarmen Spruehwasser sehr zugetan sind, die Wassertropfen
von ihren Schuppen aufsaugen und teils sogar ihre Koepfe der
Brausequelle aufrecht entgegenstrecken und nach dem Spruehvorgang
sehr aktiv werden, kann man bei juengeren Exemplaren beobachten,
daß sie beim Spruehen sehr schnell ihre schuetzenden Unterschlüpfe
aufsuchen, um direkt danach ebenfalls aeusserst agil zu werden.
Trotzdem diese kurzen Regenschauer scheinbar zum wohlbefinden
der Tiere beitragen, sollten sie doch wohldosiert erfolgen, da diese Art
in trockenen Gebieten beheimatet ist und lediglich die dort
vorkommenden geringen Niederschlaege durch
Temperaturschwankungen (zum Beispiel Morgentau) simuliert
werden sollen. Unter den hier beschriebenen Haltungsbedingungen ist
L. ruthveni ein robuster und ausdauernder Pflegling, der im Terrarium
sicherlich ein hohes Alter erreicht. Ich konnte bei meinen „Senioren“
jedenfalls noch kein Anzeichen von Altersschwaeche oder Neigungen
zu bestimmten Krankheiten feststellen. Eine saubere Haltung ist
hierfuer sicher die wichtigste Voraussetzung, das heisst, dass
Haeutungsreste, Kot und aehnliches schnellstmoeglich entfernt
werden
Nachzucht:
Sofern den Tieren eine Winterruhe geboten wird, bereitet die
Nachzucht keine Schwierigkeiten. Voraussetzung für eine Winterruhe
ist, dass die Tiere gut genaehrt und gesund sind. Mangels geeigneter
Raeumlichkeiten bringe ich meine Tiere in speziellen Winterkaesten
aus Holz oder Styropor für 6-8 Wochen in einem
Kuechenwandschrank mit Aussenbelueftung unter. In dem Raum
herrschen, wenn er nicht beheizt wird, 13-16*C. Ob diese Methode
besser oder schlechter ist als die herkoemmliche (drei Monate oder
laenger bei Temperaturen unter 10*C) kann ich nicht beurteilen,
jedoch habe ich mit den oben angegebenen Bedingungen bisher nur
gute Erfahrungen gemacht und keine AusfaelIe zu verzeichnen
gehabt. Zwar konnte ich bisher noch keine Kopulation beobachten,
aber ab Mitte Maerz bis Anfang April wurde das Weibchen vom
Maennchen stark bedraengt. Waehrend dieser Zeit muss sich dann
auch die Paarung vollzogen haben. Das Weibchen stellte die
Nahrungsaufnahme ein, und innerhalb der naechsten Wochen nahm
der Leibesumfang merklich zu. -Am 1 Mai haeutete sich das Tier,
wurde ab der ersten Maiwoche merklich unruhiger und wuehlte an
verschiedenen Stellen den Boden auf. Eine dunkle Plastikbox mit
einem Schlupfloch wurde -zu 1/3 mit feuchtem Rindenhumus, Moos
oder Torf gefuellt und von dem Weibchen sofort angenommen. Mitte
Mai legte das Weibchen 8 Eier in die vorbereitete Box, welche sofort
in einen Behaelter mit feuchtem Vermicult ueberfuehrt und dort bis
maximal 2/3 eingebettet wurden. Bei einer konstanten Temperatur
von 27,5*C, ueber ein elektronisches Thermostat gesteuert, und einer
relativen Luttfeuchte von 97% schluepften nach einer Inkubationszeit
von 62-65 Tagen acht gesunde Jungschlangen. Die erste Haeutung
erfolgte nach 8 Tagen, wonach die Tiere gewogen und eine
Geschlechtsbestimmung anhand aeusserlicher Merkmale
vorgenommen wurde. Diese ergab eine Konstellation von 5
Maennchen und 3 Weibchen, die zwischen 6,5 und 9,5g wogen. Die
kleinen Schlangen massen 18-22 cm. Innerhalb der naechsten 5-7
Tage nahmen fuenf von ihnen selbstaendig neugeborene Maeuse an.
Nach 12-19 Tagen folgten zwei weitere Tiere diesem Beispiel. Nur
ein Tier verweigerte sich noch bis zum 30.8. standhaft den
angebotenen Futtertieren, um dann nach der zweiten Haeutung
ebenfalls selbstaendig zu fressen. Einige der Jungschlangen mussten
allerdings zur Nahrungsaufnahme einzeln in kleine, schwarze
Plastikboxen gesetzt werden. Einige gingen anfangs nur an totes, eine
sogar nur an vorher eingefrorenes Futter. Im Verlauf der naechsten
Wochen normalisierte sich diese Eigenart dann aber. Von 15
Jungschlangen, die ich in den letzten Jahren waehrend ihrer ersten
Lebensmonate aufzog, verweigerten nur drei hartnäckig die
Futteraufnahne und mussten deshalb zwangsernaehrt werden.
Bei gutem Futterangebot wachsen die Tiere zuegig und sind mit 3
Jahren geschlechtsreif. Für die ersten Wochen bis Monate verbleiben
die Jungschlangen einzeln in kleinen Klarsichtboxen (20x 20 x 10 cm
B xTx H). Die Boxen lassen sich schnell und gruendlich reinigen, die
Tiere sind einzeln gut zu kontrollieren und gehen meist freiwillig an
nestjunge Maeuse. Die Boxen sind mit Lueftungsloechern fuer Be-
und Entlueftung versehen und uebersichtlich in einem Regal
untergebracht. Die Lüftungsloecher sollten nicht groesser als 3mm
sein, um Ausbruchsversuche und die damit verbundene
Verletzungsgefahr (steckenbleiben) zu verhindern. Unter den Boxen
ist ein thermostatgesteuertes Heizkabel verlegt, welches tagsueber fuer
Bodentemperaturen von 29-30*C an der waermsten und 23-24*C an
der kühlsten Stelle sorgt. Lufttemperatur liegt bei 25-26*C; das
Heizkabel ist taeglich 12-14 Stunden in Betrieb und wird ebenfalls
mittels Thermostat und Zeitschaltuhr gesteuert. Als Bodengrund
wurde zugeschnittenes Zeitungspapier verwendet, welches bei
Beschmutzung ausgewechselt wird. Als Unterschlupf eignen sich
flachgedrueckte Pappschachteln, Toilettenpapier- oder Kuechenrollen,
in die sich die kleinen Schlangen hineinpressen können. Wichtig ist,
dass auch das Versteck bei Beschmutzung leicht auswechselbar ist.
Ein kleiner Sandsteinbrocken als Haeutungshilfe und ein kleines
Wassergefaess vervollstaendigen die Einrichtung.
Danksagung:
Fuer freundliche Unterstuetznug und fuer den Anstoss sowie die Hilfe
zu diesem Bericht moechte ich Holger BARTZ herzlich danken. Fuer
fortwaehrende Unterstuetzung bei der Arbeit und Korrekturlesungen
danke ich Anja MUMME und CIemens WARNS sowie Siegfried
MANDEL und Willi FICHTEL fuer die zeitweise Pflege meiner
aeltesten Zuchttiere.
Literatur:
GARSTKA, W.R. (1982): Systematics of the mexicana species group
of the colubrid genus Lampropeltis, with an hypothesis on mimicry-
Breviora, Mus. Comp. Zool., Cambridge (MA), 1982 (466): 1-35
MARKL, R.G. (1990): Kingsnakes and Milksnakes - Neptune City
(TFH Publ.), 144 S.
ORLOW, N.L. (1982): Die Fortpflanzung der Pythons P.regius und
Liasis mackloti und der Kletternattern Elaphe climacophora und E.
quadrivirgata im Terrarium - herpetofauna, Ludwigsburg, 4 (19):25-
30
WILLIAMS, K.L. (1988): Systematics and Natural History of the
American Milk Snake, Lampropeltis Triangulum - Milwaukee Public
Mus. Publ., 2nd rev. Ed., Milwaukee, 176S.
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Gruß Shoogar
da es von L.ruthveni nicht so viele Beschreibungen gibt, hier mal eine die mir sehr gut gefällt.
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Lampropeltis ruthveni (Blanchard 1921)
Erfahrungen bei Haltung und Zucht (Quelle unbekannt)
Einleitung:
Der letztendliche systematische Status von Lampropeltis ruthveni
scheint noch nicht restlos geklaert. 1921 von BLANCHARD erstmals
beschrieben, wurde sie noch vor einigen Jahren als Synonym von L.
triangulum arcifera betrachtet (WILLIAMS 1978). Erst 1982
veroeffentlichte GARSTKA Angaben, welche die Anerkennung als
separate Species unterstuetzte (vgl. WlLLIAMS 1988: 125).
Aufgrund mehrerer Gemeinsamkeiten schliesst GARSTKA (I.c.) L.
ruthveni in die L. mexicana-Gruppe ein. Es ist abzuwarten, ob es
dabei bleibt.
In der deutschsprachigen Literatur ist L. ruthveni bisher nicht
behandelt worden. Dies ist bedauerlich, zumal es sich um eine
auffaellig farbenpraechtige Schlange handelt, die sich wegen ihrer
angenehmen Groesse, des friedfertigen Charakters und der relativ
problemlosen Haltung hervorragend fuer das Zimmerterrarium eignet.
Durch diesen Bericht moechte ich meine eigenen Erfahrungen mit L.
ruthveni den interessierten Terrarianern zugaenglich machen.
Verbreitung und Lebensweise:
Das Verbreitungsgebiet von L. ruthveni ist das mexikanische
Hochland Michoacan, Queretiaro und Jalisco. Sie besiedelt dort
Felsen und bewaldete Hochebenen. Wahrscheinlich ist ihr
tatsaechliches Verbreitungsgebiet groesser als bisher belegt
(MARKEL 1990). Vor einigen Jahren konnte ich ein privat
gesammeltes Paerchen erwerben, welches etwa 100km noerdlich von
Mexico City in teilweise senkrechten Felsspalten gefunden worden
war. Dies entspricht der Gegend von Queretaro.
Ueber die natuerliche Nahrung ist nahezu nichts bekannt. Vermutlich
ernaehren sich freilebende Jungtiere von Echsen, Adulti von Echsen
und Kleinsaeugern. Moeglicherweise stehen auch andere, kleinere
Schlangenarten auf dem Speiseplan.
Ueber die natuerliche Nahrung ist nahezu nichts bekannt. Vermutlich
ernaehren sich freilebende Jungtiere von Echsen, Adulti von Echsen
und Kleinsaeugern. Moeglicherweise stehen auch andere, kleinere
Schlangenarten auf dem Speiseplan.
Beschreibung:
In der Literatur (MARKEL 1990) Ist L. ruthveni mit 84 cm Gl.
angegeben. Meine ältesten Tiere ueberschreiten diese Angaben
jedoch: das Maennchen um ca. 20cm das Weibchen um 10cm. Dabei
handelt es sich bei dem Maennchen jedoch um ein
ueberdurchschnittliches stabiles und kraeftiges Tier, welches
möglicherweise eine Rekordlänge erreicht hat.
Der Kopf setzt sich deutlich vom Hals ab und ist entweder einfarbig
lackschwarz oder mit bräunlichen bis roten Flecken bedeckt. Die
Schnauze ist schwarz und ebenfalls mit roten und/oder weissen
Flecken gemustert. Die Iris ist goldbraun. Die ziemlich einheitliche
Koerperzeichnung besteht aus roten, schwarzen und weisslichen
Ringen. Der erste helle Ring befindet sich am Hinterkopf, die
Gesamtheit der hellen Ringe kann an den Seite lohfarben schattiert
sein, die Anzahl betraegt 23-34. Die roten Ringe sind etwas breiter als
die schwarzen und weisslichen Ringe und sind ebenso wie die hellen
bauchseits etwas aufgehellt. Die schwarzen Ringe dringen auf der
Rückenmitte nicht in die roten ein.
Der Bauch kann, abweichend von einer umlaufenden Ringelung,
gescheckt oder rot gemustert sein. Bei einigen Exemplaren dieser Art
fällt auf, dass haeufig einzelne helle Ringe auf dem Rückcn nicht
vollstaendig ausgebildet sind oder sich seitlich an der Bauchkante
verbreitern, wodurch interessante Zeichnungsmuster entstehen.
Ebenso koennen die hellen Ringe dunkel gesprenkelt sein und sich
auch am Bauch aufhellen.
Die markantesten Merkmale zur Unterscheidung L. ruthveni und von
anderen Lampropeltis Arten aus dem gleichen Lebensraum sind der
vom Hals abgesetzte Kopf sowie die durchschnittlich geringere
Anzahl der Bauchschuppen von 182-196.
Terrarienhaltung:
L. ruthveni ist einfach zu halten und stellt nur geringe Ansprueche an
Pfleger und Terrarium. Meine adulten Tiere bewohnen paarweise
Terrarien von 75 x 50 x 50 cm (BxTxH)). Obwohl es sich hier
eigentlich um daemmerungsaktive Tiere handelt, sind sie häufig
bereits am fruehen Nachmittag ausserhalb ihrer Verstecke an lokal
erwaermten Stellen des Bodens oder erhoehten Liegeplaetzen
anzutreffen, wo sie sich sonnen und aufwaermen. Spaetestens ab dem
fruehen Abend sind sie voll aktiv. Eine 25 Watt-Glühlampe, die durch
eine Zeitschaltuhr gesteuert fuer eine tägliche Beleuchtungsdauer von
12 Stunden sorgt, dient gleichzeitig als Waermequelle. Die
Lufttemperatur betraegt 26-30*C, die Beleuchtungsstärke und damit
auch die Temperatur können durch einen Dimmer veraendert werden.
Nachts sinken die Temperaturen je nach Zimmerwerten auf 18-20*C.
Eine weitere, ebenfalls durch eine Zeitschaltuhr gesteuerte und mittels
Dimmer nur ganz schwach glimmende Lichtquelle simuliert die
Abenddaemmerung und ermoeglicht ein fuer die Tiere stoerungsfreies
beobachten auch in den spaeten Abend- und Nachtstunden. Durch die
Lichtquelle eines direkt unter dem hier beschriebenen Terrarium
stehenden anderen Becken wird der Boden des vorgenannten
Terrariums lokal auf 30-33*C erwaermt. Bei einzeln stehenden
Terrarien kommt zu diesem Zweck eine 15Watt Kabelheizung zum
Einsatz, welche, unter dem Becken installiert, ebenfalls für eine,
lokale, milde Bodenwaerme sorgt. Eine hohl liegende Sandsteinplatte,
so bemessen, dass ein Rückenkontakt der Tiere zur Plattendecke
gewährleistet ist, wird anderen Versteckmoeglichkeiten deutlich
vorgezogen. Ein Wurzelknorren, in dessen Schatten sich die Tiere
tagsgueber oft auf dem erwaermten Bodengrund aufhalten, wurde an
der Terrarienwand befestigt. Dieser wird in der Aktivitaetszeit gern
zum klettern benutzt und ermoeglicht den Tieren tagsueber eine
optimale Ausnutzung der Strahlungswaerme. Als Bodengrund dient
zur Zeit ein Gemisch aus Rindenhumus und feinkoernigem
Quarzkies. Ein Trinkgefaess mit staendig frischem Wasser darf
natuerlich nicht fehlen.
Eingewoehnte L. ruthveni sind ruhige und zutrauliche Pfleglinge. So
konnte ich bisher weder Beissversuche beim hantieren im Terrarium
noch unter den Tieren selbst beobachten. Einzige Ausnahme stellt
dabei die Fuetterung dar, bei der wegen des vorherrschenden
Maeusegeruchs von einigen Tieren in alles gebissen wird, was sich
bewegt. Je nach Kondition und Groesse der Schlangen biete ich in
sieben bis vierzehn taegigen Abstand kleine bis grosse Labormaeuse
an, die lebend wie tot angenommen werden. Lebende Beute wird
blitzschnell gepackt und vor dem Verzehr erdrosselt. Nahrung wird
nachmittags sowie abends gleich gut angenommen. Bei guenstigen
Temperaturen ist der Verdauungsvorgang nach 3-4 Tagen beendet.
Waehrend der Haeutungsphase wird die Terrarieneinrichtung und die
Tiere jeden Abend mit lauwarmen Wasser uebersprueht. Ausserhalb
dieser Zeit wird alle 2-3 Tage gerade soviel gesprueht, dass der
Bodengrund zwar angefeuchtet ist, aber in kurzer Zeit wieder
vollstaendig abtrocknet. Waehrend meine Adulti (circa 11 Jahre alt)
dem lauwarmen Spruehwasser sehr zugetan sind, die Wassertropfen
von ihren Schuppen aufsaugen und teils sogar ihre Koepfe der
Brausequelle aufrecht entgegenstrecken und nach dem Spruehvorgang
sehr aktiv werden, kann man bei juengeren Exemplaren beobachten,
daß sie beim Spruehen sehr schnell ihre schuetzenden Unterschlüpfe
aufsuchen, um direkt danach ebenfalls aeusserst agil zu werden.
Trotzdem diese kurzen Regenschauer scheinbar zum wohlbefinden
der Tiere beitragen, sollten sie doch wohldosiert erfolgen, da diese Art
in trockenen Gebieten beheimatet ist und lediglich die dort
vorkommenden geringen Niederschlaege durch
Temperaturschwankungen (zum Beispiel Morgentau) simuliert
werden sollen. Unter den hier beschriebenen Haltungsbedingungen ist
L. ruthveni ein robuster und ausdauernder Pflegling, der im Terrarium
sicherlich ein hohes Alter erreicht. Ich konnte bei meinen „Senioren“
jedenfalls noch kein Anzeichen von Altersschwaeche oder Neigungen
zu bestimmten Krankheiten feststellen. Eine saubere Haltung ist
hierfuer sicher die wichtigste Voraussetzung, das heisst, dass
Haeutungsreste, Kot und aehnliches schnellstmoeglich entfernt
werden
Nachzucht:
Sofern den Tieren eine Winterruhe geboten wird, bereitet die
Nachzucht keine Schwierigkeiten. Voraussetzung für eine Winterruhe
ist, dass die Tiere gut genaehrt und gesund sind. Mangels geeigneter
Raeumlichkeiten bringe ich meine Tiere in speziellen Winterkaesten
aus Holz oder Styropor für 6-8 Wochen in einem
Kuechenwandschrank mit Aussenbelueftung unter. In dem Raum
herrschen, wenn er nicht beheizt wird, 13-16*C. Ob diese Methode
besser oder schlechter ist als die herkoemmliche (drei Monate oder
laenger bei Temperaturen unter 10*C) kann ich nicht beurteilen,
jedoch habe ich mit den oben angegebenen Bedingungen bisher nur
gute Erfahrungen gemacht und keine AusfaelIe zu verzeichnen
gehabt. Zwar konnte ich bisher noch keine Kopulation beobachten,
aber ab Mitte Maerz bis Anfang April wurde das Weibchen vom
Maennchen stark bedraengt. Waehrend dieser Zeit muss sich dann
auch die Paarung vollzogen haben. Das Weibchen stellte die
Nahrungsaufnahme ein, und innerhalb der naechsten Wochen nahm
der Leibesumfang merklich zu. -Am 1 Mai haeutete sich das Tier,
wurde ab der ersten Maiwoche merklich unruhiger und wuehlte an
verschiedenen Stellen den Boden auf. Eine dunkle Plastikbox mit
einem Schlupfloch wurde -zu 1/3 mit feuchtem Rindenhumus, Moos
oder Torf gefuellt und von dem Weibchen sofort angenommen. Mitte
Mai legte das Weibchen 8 Eier in die vorbereitete Box, welche sofort
in einen Behaelter mit feuchtem Vermicult ueberfuehrt und dort bis
maximal 2/3 eingebettet wurden. Bei einer konstanten Temperatur
von 27,5*C, ueber ein elektronisches Thermostat gesteuert, und einer
relativen Luttfeuchte von 97% schluepften nach einer Inkubationszeit
von 62-65 Tagen acht gesunde Jungschlangen. Die erste Haeutung
erfolgte nach 8 Tagen, wonach die Tiere gewogen und eine
Geschlechtsbestimmung anhand aeusserlicher Merkmale
vorgenommen wurde. Diese ergab eine Konstellation von 5
Maennchen und 3 Weibchen, die zwischen 6,5 und 9,5g wogen. Die
kleinen Schlangen massen 18-22 cm. Innerhalb der naechsten 5-7
Tage nahmen fuenf von ihnen selbstaendig neugeborene Maeuse an.
Nach 12-19 Tagen folgten zwei weitere Tiere diesem Beispiel. Nur
ein Tier verweigerte sich noch bis zum 30.8. standhaft den
angebotenen Futtertieren, um dann nach der zweiten Haeutung
ebenfalls selbstaendig zu fressen. Einige der Jungschlangen mussten
allerdings zur Nahrungsaufnahme einzeln in kleine, schwarze
Plastikboxen gesetzt werden. Einige gingen anfangs nur an totes, eine
sogar nur an vorher eingefrorenes Futter. Im Verlauf der naechsten
Wochen normalisierte sich diese Eigenart dann aber. Von 15
Jungschlangen, die ich in den letzten Jahren waehrend ihrer ersten
Lebensmonate aufzog, verweigerten nur drei hartnäckig die
Futteraufnahne und mussten deshalb zwangsernaehrt werden.
Bei gutem Futterangebot wachsen die Tiere zuegig und sind mit 3
Jahren geschlechtsreif. Für die ersten Wochen bis Monate verbleiben
die Jungschlangen einzeln in kleinen Klarsichtboxen (20x 20 x 10 cm
B xTx H). Die Boxen lassen sich schnell und gruendlich reinigen, die
Tiere sind einzeln gut zu kontrollieren und gehen meist freiwillig an
nestjunge Maeuse. Die Boxen sind mit Lueftungsloechern fuer Be-
und Entlueftung versehen und uebersichtlich in einem Regal
untergebracht. Die Lüftungsloecher sollten nicht groesser als 3mm
sein, um Ausbruchsversuche und die damit verbundene
Verletzungsgefahr (steckenbleiben) zu verhindern. Unter den Boxen
ist ein thermostatgesteuertes Heizkabel verlegt, welches tagsueber fuer
Bodentemperaturen von 29-30*C an der waermsten und 23-24*C an
der kühlsten Stelle sorgt. Lufttemperatur liegt bei 25-26*C; das
Heizkabel ist taeglich 12-14 Stunden in Betrieb und wird ebenfalls
mittels Thermostat und Zeitschaltuhr gesteuert. Als Bodengrund
wurde zugeschnittenes Zeitungspapier verwendet, welches bei
Beschmutzung ausgewechselt wird. Als Unterschlupf eignen sich
flachgedrueckte Pappschachteln, Toilettenpapier- oder Kuechenrollen,
in die sich die kleinen Schlangen hineinpressen können. Wichtig ist,
dass auch das Versteck bei Beschmutzung leicht auswechselbar ist.
Ein kleiner Sandsteinbrocken als Haeutungshilfe und ein kleines
Wassergefaess vervollstaendigen die Einrichtung.
Danksagung:
Fuer freundliche Unterstuetznug und fuer den Anstoss sowie die Hilfe
zu diesem Bericht moechte ich Holger BARTZ herzlich danken. Fuer
fortwaehrende Unterstuetzung bei der Arbeit und Korrekturlesungen
danke ich Anja MUMME und CIemens WARNS sowie Siegfried
MANDEL und Willi FICHTEL fuer die zeitweise Pflege meiner
aeltesten Zuchttiere.
Literatur:
GARSTKA, W.R. (1982): Systematics of the mexicana species group
of the colubrid genus Lampropeltis, with an hypothesis on mimicry-
Breviora, Mus. Comp. Zool., Cambridge (MA), 1982 (466): 1-35
MARKL, R.G. (1990): Kingsnakes and Milksnakes - Neptune City
(TFH Publ.), 144 S.
ORLOW, N.L. (1982): Die Fortpflanzung der Pythons P.regius und
Liasis mackloti und der Kletternattern Elaphe climacophora und E.
quadrivirgata im Terrarium - herpetofauna, Ludwigsburg, 4 (19):25-
30
WILLIAMS, K.L. (1988): Systematics and Natural History of the
American Milk Snake, Lampropeltis Triangulum - Milwaukee Public
Mus. Publ., 2nd rev. Ed., Milwaukee, 176S.
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Gruß Shoogar
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