Anfängerfrage Königspython

[Aisi]

Hallo zusammen,

ich bin Anfänger was die Pflege von Königspythons angeht, was jedoch nicht heißen soll, dass ich mich nicht entsprechend vorbereitet habe.

Trotz der Vorbereitung habe ich noch einige offene Fragen, die ich gerne geklärt haben wollte, daher wende ich mich vertrauensvoll an euch.

Ich halte meinen 3 Monate alten Königspython derzeit noch in einem 80ger Glasterrarium. Ich möchte allerdings schon jetzt langsam damit beginnen, ihm ein schönes, geräumiges Terrarium Marke Eigenbau anzufertigen. Hierzu habe ich jedoch noch die nachstehenden Fragen.
Das neue Terrarium soll die Maße 1,40m x 1,00m x 0,80m haben.

Frage 1:
Der Schutz der Lampen ist ein viel diskutierter Punkt. Ich habe leider bisher noch keine wirklich perfekte Lösung finden können.
Zum Beispiel gibt es diese Schutzkörbe aus Stahlblech (?), welche zwischen Birnenfassung und Birne gesetzt werden, die dann den ganzen Strahler abdecken. Allerdings finde ich das nicht sinnvoll, da diese ja ebenfalls stark erhitzen und sich damit das Problem nicht gelöst ist oder?
Eine weitere Möglichkeit ist es, den Strahler mit einem Art Gitternetz einzuhausen, damit die Schlange nicht dran kommt. Ist das sinnvoller? Der Gitterkorb erhitzt sich doch auch oder?
Wäre es vermutlich am besten, die Lampen in einem oben aufgebauten Lampenkasten zu installieren und den "Durchbruch" lediglich mit Gaze o.ä. zu verschließen? Was wäre die geeignete Wattzahl bei der o.g. Terrariengröße eurer Meinung nach? Ich dachte an 2 Spots mit jeweils 60 Watt?

Frage 2:
Baut im Prinzip auf Frage 1 auf. Thema Heizmatten. Diese sind nicht wirklich sinnvoll, da in der Natur ja auch die Wärme von oben kommt, richtig?
Allerdings, wie macht ihr das dann nachts mit der Temperatur? Ich kann ja nachts schlecht einen hellen Wärmespot laufen lassen... Ist ja auch nicht gerade naturgetreu. Hat mir hierzu jemand einen guten Tip? Evtl. mit Infrarot-Strahlern arbeiten?

Frage 3:
Futtertiere. Anfassen mit der Hand oder ausschließlich mit Pinzetten? Nehmen die Futtertiere den Geruch des Menschen so stark an, dass die Schlange eventuell die menschliche Hand mit Futter verwechseln könnte?

Würde mich sehr freuen, ein paar sinnvolle Antworten zu bekommen. Möchte meinem Königspython ein schönes, sicheres Terrarium bauen.
Außerdem... Hat vielleicht jemand eine gute Homepage, auf der Terrarien anderer Königspython-Halter zu sehen sind; Zwecks Anregungen holen?

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße aus dem Schwarzwald!

Aisi

[Cora]

Hallo Aisi,

ich halte auch schon länger Königspythons und hoffe daher deine Fragen gut beantworten zu können.

Zu 1:
Am allerbesten ist natürlich ein oben aufgebauter Lampenkasten, da so die Schlange auf keinen Fall die Chance hat an die Lampe zu kommen. Aber es ist auch möglich einfach nur aus Maschendraht sich einen Schutzkorb um die Lampe zu machen, dies erwärmt sich zwar auch etwas aber wird nicht richtig heiß. Diese Variante habe ich genommen, da es bei mir nicht möglich ist oben drauf ein Lampenkasten zu machen. Ich würde diesen Schutzkorb aber selber aus Gitter machen, als sich im Zoohandel einen zu kaufen, so spart man geld und es ist genauso gut.


Zu 2:
Ich benutze Heizkabel, was in einer Hälfte des Terrariums verlegt ist. Heizmatten sollen angeblich nicht so gut sein. Ich habe einen Thermo Control der das Heizkabel an und aus schaltet so das die gewünschte Temperatur im Terrarium bleibt. So ist nachts das licht aus, nur das Heizkabel läuft noch. Zumindestens in den Sommermonaten, ab Winter brauchen Königspythons ja nur eine Temperatur von ca. 20Grad.


Zu 3:
Ich fasse die Tiere nur mit der Pinzette an, da teilweise auch tot gefüttert wird und dann ist meiner meinung nach die Gefahr zu groß das die Schlange beim zuschlagen auch die hand miterwischt.


Aber noch zu deinem Terrarium. Meiner Meinung nach ist das für ein Königspython viel zu groß. Ich denke da könnte passieren das er das fressen einstellt. Zumindest hört und ließt man so was häufiger. Vor allem würde ich es nicht so hoch machen da diese Schlangen schlechte Kletterer sind und so nicht so tief fallen.

Ich hoffe, dass ich deine Fragen gut beantwortet habe.

Gruß, Cora

[Chefkoch]

Hallo Aisi,

Ich habe die Lampen in meinem Terrarium durch einen Käfig aus Maschendraht gesichert. Hierzu habe ich einfach einen kantigen Würfel als Vorlage genommen und den Draht so geformt. Ist wahnsinnig aufwendig, auch dadurch weil man die scharfen Kanten alle so Umbiegen muss, dass sich das Tier daran nicht verletzen kann. Da ich ein OSB-Terrarium habe, konnte ich diese einfach an die Decke schrauben. Der Drahtkorb ist dabei so stabil geworden, dass ich ihn mit 2 Schrauben sehr gut sichern kann (Trotzdem ein Akt um die Lampen zu wechseln...). die Neonröhre ist mit einer langen Rolle aus Draht eingefasst, wobei diese eigentlich nicht sehr heiß wird und einfach nur verhindern soll, dass mein Königspython sich nicht zwischen Lampe und Decke klemmt. Der Vorteil von Lampen im Terrarium ist, dass die Wärme nach Innen abgegeben wird und nicht in das Zimmer. Im Netz hatte ich damals eine andere kostengünstige Lösung gesehen: Es wurden kleine Tontöpfe verwendet, in welche die Lampen eingefasst und durch Maschendraht abgedeckt wurden. Professionelle Lösung waren mir bei so vielen Lampen wie ich habe zu teuer...
Und im Normalfall erhitzen sich die Gitter nicht, mindestens 5 cm Abstand zur Lichtquelle sollten reichen

Um die Temperatur nachts zu halten habe ich an der Rückseite des Terrariums eine Heizmatte, so kann dass Tier nicht dauerhaft darauf liegen. Die Heizmatte befindet sich außerhalb des Terrariums und erhöht die Temperatur daher nur um wenige Grad, was bei mir aber vollkommen ausreichend ist. Ob die Wärme nun von oben oder unten kommen sollte ist eine endlose Diskussion, beide Seiten haben gute Argumente. Sicher ist schon mal dass Nachts nicht die Sonne scheint, also die Wärme zumindest nachts nicht von oben kommt, sondern durch den erwärmten Boden und die Lufttemperatur. Elsteinstrahler und Infarotstrahler können auch genutzt werden, allerdings verringern diese die LF.
Beim Einsatz der Heizmatte darauf achten, dass das Tier nicht dauerhaft darauf liegen kann (drohende Dehydration) und dass diese durch das Tier auch beim Wühlen nicht erreicht werden kann (mit Einstreu abdecken kann im Einzelfall nicht ausreichend sein).
Strahler müssen natürlich wie die Lampen gesichert sein.

In meinem alten Terrarium hatte ich EINEN 75 Watt Strahler drinnen, und bin damit auf knapp 40 Grad gekommen (OSB, Rückwand aus Styropor 100x50x50). Bin dann auf nen ganz normalen 40 Watt Strahler aus dem Baumarkt umgestiegen und kam auf 31 Grad. Dies hängt auch sehr stark von der Zimmertemperatur ab und ob du im Winter oft lüftest. Mein Zimmer ist sehr warm, gestern kam ich nachts auf 27 Grad im Zimmer und 28 Grad im Terrarium, mein Kleiner leidet schon unter den Temperaturen. Das musst du eigentlich im Testlauf rausfinden, welche Wattstärke du brauchst. Du kannst ja auch einen Strahler tagsüber durchlaufen lassen und den zweiten bei Bedarf über die Mittagszeit zuschalten.


Eine Pinzette für Futtertiere habe ich noch nie verwendet (ich füttere lebend). Noch hat mein Tier auch keine Anstalten gemacht mich zu beißen. Ausserdem stinken die Dinger so dass DU im Normalfall den Geruch annimmst, darauf würde ich mehr achten (Mit Futtertieren hantieren und dann ins Terrarium greifen ist keine gute Idee) Ich denke aber, dass dies auch stark vom Tier abhängt, mei Tier ist sehr vorsichtigt wenn er meine Hand im Terrarium sieht und zieht sich eher zurück.

P.S.: Ich halte das Futtertier auch nicht in die Nähe der Schlange, da mein Terrarium über mehrere Ebenen geht, setze ich das Futtertier immer da rein, wo die Schlange sich nicht aufhält.

Grüsse und viel Spaß beim Einrichten, Chefkoch

[Aisi]

Hallo Cora, Hallo Chefkoch,

erst einmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

Ich habe die Möglichkeit, mir einen Lampenkasten über das Terri zu setzten. Andererseits finde ich es einfach optisch nicht so toll und da ihr ja beide gute Erfahrungen mit Gittergeflechten gemacht habt, werde ich darauf wohl auch zurückgreifen.

@Chefkoch:
Du schreibst, Du hast die Heizmatte außerhalb des Terrariums angebracht. Hast Du sie dann direkt an den OSB-Platten außen dran? Ist da das Risiko nicht zu hoch, dass die OSB - Platten Feuer fangen? Habe ich schon öfters gelesen... Oder hab ich da was falsch verstanden?

Nun noch eine Frage zur Terrariengröße.
Okay, dass meine Vorstellung des Terris zu groß ist, habe ich kapiert. Ist ein Problem für das Tier... Aber 100x50x50 cm hört sich so klein an für einen ausgewachsenen Königspython...
Was wäre denn die ideale Größe (aus der Erfahrung heraus)? Ich dachte jetzt an ein Becken mit 120 x 80 x 60 cm. Wäre das okay?
Ich würde es aus MDF-Platten bauen, auch mit Styropor verkleiden. (MDF habe ich bei meinen anderen beiden Terris auch genommen)
Was meint ihr dazu?

Abschließend nochmal zur Wärmematte...
Ich habe die Matte derzeit im Glas-Terri zu 2/3 der Fläche drin. Die Matte liegt unter dem Einstreu. D.h. die Schlange könnte beim eingraben voll darauf liegen. Was soll ich machen?? Soll ich die Matte ganz raus nehmen und unter das Terri legen? Da habe ich aber wieder das Problem, dass das Terri auf einem Side-Board aus Holz steht und das eventuell so stark erhitzt, dass es Feuer fangen könnte...

Wäre schön, nochmal von euch zu hören.

Vielen Dank!

Aisi

[Chefkoch]

Hallo Aisi,
die Grösse von 120 x 80 x 60 ist optimal, da könntest du fast ein Pärchen reinsetzen.

Zu der Heizmatte: Unter ein Glasterrarium würde ich die Matte nicht legen, da durch Hitzespannungen die Bodenplatte durchaus springen kann. Die Matte kann sehr heiss werden, selbst gemessen habe ich 47 Grad. Wenn du eine gute Heizmatte kaufst, sollte diese eigentlich einen Schuko haben, der gegen Ueberhitzen schützt. Ich habe das Problem einfach mittels einer Zeitschaltuhr gelöst. Einfach ausprobieren nach welcher Laufzeit welche Temperatur erreicht wird. Meine Heizmatte läuft nie mehr als 6 Stunden am Stück, tagsüber ist diese meist aus, so bildet sich kein Hitzestau. Es sollte demnach auch eine kleine Spalte bleiben, durch welche die Luft aus o.g. Grund zirkulieren kann um die Hitze abzutransportieren.

Von brennenden Terrarien und Häusern verursacht durch Heizmatten habe ich auch gehört, bis heute ist bei mir allerdings nichts angebrannt (Terrarium aus OSB). Allerdings von Tieren die sich durch eine überhitzte Heizmatte verbrannt haben. Schau doch einfach mal nach wie heiß deine Matte wird, hängt ja auch stark von der Wattzahl ab. Bei den Temperaturen würde ich sagen, wenn du unsicher bist, nimm sie raus. Meine Heizmatte ist bis zum Winter nur sehr selten in Gebrauch.

P.S.: es sollten nur 1/3 des Terrariums erwärmt werden, um ein Temperaturgefälle zu sichern. Kannst du ja bei deinem neuen Terrarium berücksichtigen...

Mit MDF-Platten konnte ich noch keine Erfahrungen sammeln.

[Fenrir]

Heizmatte kleiner und verpacken

Hi Aisi

Ich kann dir in sofern Tips geben was die Technik betrifft! Was die größe angeht halt dich am besten an das aktuell gültige Gutachten und dann rechnest du die größe des Terrarium einfach auf die zu erwartende Endgröße!

Zum Thema Heizmatte nur soviel 2/3 ist zu groß 1/3 der Grundfläche reicht völlig! Ich habe meine Heizmatte 60*20 cm ins Terrarium gelegt da mein Terrarium aus OSB ist ! Habe es aber, da ich ebenfalls Angst davor hatte das sich die Tiere verbrennen, verpackt!

Ist sehr einfach du legst die Matte zwischen zwei 4 mm Glasplatten und oben drauf einen Belag ( bei mir ist das Linoleum) das ganze fässt du mit U-Profilen und Silikon rundherum ein ! Dadurch ist sie Wasserdicht ! Bei mir läuft die Matte 24h durchgehend um immer einen Aufwärmpunkt zu haben! Und selbst dabei wird die Oberfläche nie wärmer als 40 -45°C ! Das ganze dann unter dem Bodengrund
(ca. 5cm dick) und es bleiben noch 32-36°C übrig.

Ach so und der Schutzkorb für die Lampe da gibt eswas schönes von "Hobbie" ist günstig im Preis, in zwei größen Lieferbar, undauch nach der Befestigung ist der Lampenwechsel über ein Klappe an der Seite kinderleicht! Bei mir Schützt so ein Ding einen 150 Watt Elsteinstrahler und war noch nie mehr als Handwarm!

Gruß Fenrir