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Frage zu Giftschlangen

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  • Frage zu Giftschlangen

    Hallo,

    mir wurde vor kurzem die Frage gestellt, was passiert wenn sich eine Giftschlange selber beißt, bzw von einem Artgenossen gebissen wird????
    Jetzt würde uns natürlich auch die Antwort interessieren, und die können uns doch hoffentlich erfahren Halter beantworten.:wub:
    Schon mal Danke an alle, die Antworten.

    Kleopatra

  • #2
    Hallo Kleo,

    einer oft geäußerten Auffassung folgend, sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass Giftschlangen gegen ihr eigenes Gift bzw. das ihrer Art immun sind. Das scheint mir so pauschal nicht korrekt zu sein.
    Nach meiner Erfahrung reagieren verschiedene Giftschlangen durchaus mit zum Teil deutlichen Schwellungen auf Giftbisse durch Artgenossen, die aber in der Regel innerhalb weniger Tage und ohne sichtbare Folgen abheilen.
    In Ausnahmefällen kommt es auch zu Verletzungen mit bleibenden Folgen oder tödlichem Ausgang, wobei ich dazu neige diese auch oder überwiegend den mechanischen Verletzungen durch die eingedrungenen Giftzähne zuzuschreiben.
    So erhielt z.B. ein Männchen der Weißlippen-Bambusotter, Cryptelytrops (Trimeresurus) albolabris, von dem im selben Terrarium lebenden Weibchen einen Biss in die Halsregion, der zwar nicht zu größeren Schwellungen führte, aber dauerhafte Unfähigkeit des Tieres nach sich zog, den Kopf zu halten, Futter oder Wasser aufzunehmen. Als nach mehreren Wochen, in denen das Tier zwangsernährt und mittels Magensonde mit Trinkwasser versorgt wurde, keinerlei Besserung eintrat, musste es schließlich euthanasiert werden.
    Ein adultes Weibchen der Mexikanischen Zwergklapperschlange, Crotalus r. ravus, wurde von einem anderen Weibchen derselben Art in die Körpermitte gebissen und starb innerhalb einer Viertelstunde.
    Diverse andere Bisse unter verschiedenen Vipern und Grubenottern blieben, abgesehen von den oben beschriebenen Schwellungen, folgenlos, wobei natürlich nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass möglicherweise in Einzelfällen, beispielsweise durch eine äußerlich nicht erkennbare Schädigungen innerer Organe, doch eine Beeinträchtigung der Lebenserwartung der gebissenen Schlangen stattgefunden hat.

    Gruss

    Peter

    PS: Das Verabreichen toter Futtertiere bzw. eine Trennung der Tiere zur Fütterung redzuiert das Risiko, kann Beissereien aber letztendlich nicht mit absoluter Sicherheit verhindern. Eine generelle Einzelhaltung schließt das Risiko gegenseitiger Bissverletzungen unter den gehaltenen Tieren aus.
    Zuletzt geändert von sch.niehoff; 02.01.2008, 10:41. Grund: Satzbau
    curiosity killed the cat

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    • #3
      Zitat von sch.niehoff Beitrag anzeigen
      In Ausnahmefällen kommt es auch zu Verletzungen mit bleibenden Folgen oder tödlichem Ausgang, wobei ich dazu neige diese auch oder überwiegend den mechanischen Verletzungen durch die eingedrungenen Giftzähne zuzuschreiben.
      Wenn ich mich recht erinnere, wird in den Mitteilungen der Behring-Werke auch ein Fall geschildert, in dem ein Tier nach einem selbst zugefügten Biss kurze Zeit später verstarb. Schau ich zuhause aber nochmal nach.


      Frohes Neues!


      Jürgen

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      • #4
        Finde zu dem Thema in den Behring-Mitteilungen, Die Giftschlangen der Erde. 1963 (S. 225) nur folgendes:

        "...und Giftschlangen können sich nicht gegenseitig vergiften. Es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, daß in hohen Dosen sogar das arteigene Gift schädlich wirken kann. So tötete eine Königskobra im Londoner Zoo durch Biß einen ihrer Artgenossen (HAMERTON); über weitere Beispiele berichtet MERTENS."


        SF

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        • #5
          Zitat von sch.niehoff Beitrag anzeigen
          Hallo Kleo,


          Diverse andere Bisse unter verschiedenen Vipern und Grubenottern blieben, abgesehen von den oben beschriebenen Schwellungen, folgenlos, wobei natürlich nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass möglicherweise in Einzelfällen, beispielsweise durch eine äußerlich nicht erkennbare Schädigungen innerer Organe, doch eine Beeinträchtigung der Lebenserwartung der gebissenen Schlangen stattgefunden hat.

          Gruss

          Peter

          PS: Das Verabreichen toter Futtertiere bzw. eine Trennung der Tiere zur Fütterung redzuiert das Risiko, kann Beissereien aber letztendlich nicht mit absoluter Sicherheit verhindern. Eine generelle Einzelhaltung schließt das Risiko gegenseitiger Bissverletzungen unter den gehaltenen Tieren aus.
          Hallo,

          ich kann diese Aussage für Vipera ammodytes ammodytes bestätigen. Eines meiner subadulten Weibchen wurde gleich zweimal ( einmal Oberlipppe, einmal Rücken) nach einer Fütterung von zwei verschiedenen Tieren gebissen - es traten keinerlei Symptome auf. Beide Bisse erfolgten innerhalb von ca. drei Minuten, nach Rückführung des Tieres aus der Futterbox in das Terrarium.
          Ob, und in welcher Menge, Gift beim Biss abgegeben wurde kann ich natürlich nur vermuten, gehe aber auf Grund der "Heftigkeit" von einem vollen Giftbiss aus.

          Gruß
          Rainer
          Rainer Petrulat
          1,0 Homo sapiens NZ 56
          Terrarianer seit 1972
          Schwerpunkt: Schlangen

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          • #6
            Andreas Gumprecht zeigt im Art für Art Band von C. albolabris ein Bild mit dem Titel: "Opfer eines Futterstreits: männlicher Cryptelytrops albolabris einige Tage nach einem schweren Biss in den Kopf."
            Das Bild zeigt ein verendetes Tier, mit einer großen offenen Wunde, die sich über den gesamten Schädel erstreckt. Ich denke, dass die Wunde zu groß ist, um nur die die mechanische Verletzung durch die Giftzähne entstanden zu sein. Sieht eher nach Giftwirkung aus.

            MfG Marius

            PS: Vielleicht könnte das ja jemand hier verlinken oder so, meine Möglichkeiten sind da leider begrenzt.

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            • #7
              Hallo,
              einem Bekannten von mir ist es passiert, dass sich eine seiner Crotalus atrox "permanent" (kann ich selber nicht bestätigen) vergiftet hat. Der Grund dafür lag daran, dass sich einer der Giftzähne in der "Zahntasche" verfangen hat - d.h. der Zahn hat sich nach einem Einsatz nicht wieder richtig "eingezogen" - dadurch drag der Zahn in das Gewebe ein und hat Gift abgegeben. Das Tier konnte aber durch den Tierarzt gerettet werden.
              Gruß Nils
              Der Bär, ach der mit den Viechern...

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              • #8
                Bleibt noch zu erwähnen, dass nicht bei jedem Biss einer Giftschlange Gift abgegeben werden muss. Wenn kurz zuvor oder Tage zuvor viel Gift abgegeben wurde, dauert es einige Zeit, bis der GIftvorrat in der Drüse wieder aufgefüllt ist. So werden Schlangen in Seruminstituten ja auch nur nach Intervallen von mehreren Wochen wieder "gemolken". Es gibt auch die Auffassung, dass viele Schlangen auch einen reinen Verteidigungsbiss mit geringer oder kleiner Giftabgabe beherrschen. Daher ist das Überleben eines Exemplars bei Beissereien im Terrarium noch kein Beweis, dass das Gift der eigenen Art gut ertragen wird - es könnte auch sein dass gar kein Gift abgegeben wurde.

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                • #9
                  Bei mir hat im letzten Jahr mein Männchen von Sistrurus miliarius barbouri das Weibchen bei der Fütterung in der Schädeldecke erwischt.
                  Das ganze blutete sehr heftig und das Weibchen schien einige Zeit wie benommen, erholte sich aber zum Glück wieder.

                  Ich gehe davon aus das bei einem vermeintlichen Beutebiß auch Gift im Spiel war.

                  Seitdem füttere ich getrennt.

                  Grüße Frank
                  DGHT- Kassel , AGAR- Hessen , EGSA und meine Thamnophis

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                  • #10
                    Zitat von leXor Beitrag anzeigen
                    Das Bild zeigt ein verendetes Tier, mit einer großen offenen Wunde, die sich über den gesamten Schädel erstreckt. Ich denke, dass die Wunde zu groß ist, um nur die die mechanische Verletzung durch die Giftzähne entstanden zu sein. Sieht eher nach Giftwirkung aus.
                    Ich denke dass die große Wunde eher auf die mechanische Verletzung durch die Giftzähne zurückzuführen ist.
                    Ich kenne einen ähnlich Fall bei Bothriechis schlegelii. Das Tier starb einige Tage bzw. Wochen später, jedoch nicht an dem Gift, sondern an der Verletzung (Kopfoberseite). Auch hier eiterte die Wunde massiv, so dass im Endeffekt keine andere Möglichkeit mehr blieb, als einen kleinen Schnitt zu setzen und die Wunder gründlichst zu reinigen.

                    Grüße
                    Florian

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