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Neues Mitglied in Taiwan/Frage zu Bambusnatter

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  • Neues Mitglied in Taiwan/Frage zu Bambusnatter

    Hallo und frohes Neues Jahr!

    Iich bin neu hier und hab auch gleich ne doofe Frage : ich halte seit kurzem auch eine Rote Bambusnatter (O. p. kawakamii, eine freundliche Gabe der Feuerwehr, die hier in Taiwan für die Entfernung gefährlicher Tiere von Privatgrundstücken zuständig ist ). Das Tier ist ca. 3 Monate alt, erfreut sich bester Gesundheit, frisst und häutet sich prima. Ich verwende eine zweifingerdicke Schicht fein geschredderten Baumfarns (aka „Xaxim“) als Substrat und habe eine der beiden Höhlen mit langfaserigem Sphagnum ausgestopft. In dieser hält die Schlange sich meistens auf, da sie wegen der relativen Kälte momentan Winterruhe hält. Diese Art ist ein Buddler, und ich habe gelesen, man solle daher das Substrat mit dem o. g. Sphagnum mischen und eine mindestens 5 cm dicke Substratschicht ins Becken einfüllen - noch dicker ist noch besser. Macht Sinn, aber:

    • ist das nicht schwer zu reinigen? Und was hätte solch eine dicke Substratschicht vielleicht noch für Nachteile?
    • ist das wirklich nötig? (dann würde man sie ja noch weniger als sonst schon sehen.... )


    Gut, 2. ist nicht so wichtig, das Wohl des Tiers geht vor - aber zu 1. würde ich schon gerne die Expertenmeinung einholen....

    Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

    ----------------------------------------------------------------------

    Zur im Titel angedrohten Vorstellung: Wie das Forumsmitglied woongson bin ich Exilteutone in Taiwan. Ich kam vor 20 Jahren im Rahmen meines Sinologiestudiums her, schlug aber anstatt die Uni zu beenden, hier Wurzeln: eröffnete ein Übersetzungsbüro, heiratete, kriegte Kinder, baute ein Haus, packte es voller Hunde und Katzen - die übliche Spießerkarriere halt.

    Reptilien, besonders Schlangen, fand ich immer schon faszinierend, hatte sie aber nie als Haustiere. Zum Schlangenhobby kam ich wie die Jungfrau zum Kind (das Bild passt nicht, aber egal): vor einem Jahr nahm mich ein Mitglied meines Naturfotoklubs, ein Herpetologieprofessor, mit auf eine Reptilien&Amphibien-Fototour durch den Nationalpark, an dessen Rand ich lebe, und zeigte mir, wie man die Viecher sucht. Bis dato hatte ich aufgrund meiner Wandererfahrungen immer gedacht, man können Schlangen nur per Zufall entdecken, aber nach der Tour mit Prof. Hsiang war ich eines anderen belehrt, und der Wahnsinn war nicht mehr aufzuhalten: über das nächste Jahr hinweg verbrachte ich mit meinen beiden Söhnen (8 bzw. 11) tags wie nachts jede freie Minute im Wald hinterm Haus auf Schlangenfotosafari. (Die Ergebnisse soweit kann man hier betrachten).

    Bis vor zwei Monaten war ich allerdings immer noch der eisernen Ansicht, dass Glasscheiben zwischen einer Schlange und mir mein Interesse an ihr sofort erkalten ließe. Terrarien fand ich zwar hübsch, aber todlangweilig. Was sollen die Schlangen darin schon Interessantes anstellen, außer abhängen, fressen (einmal pro Woche nur!), abhängen, austreten, abhängen und ab und an mal baden und dann wieder abhängen? Nix für mich, nee, ich nehm meine Schlangen gern mit etwas Action, wie sie sie in freier Natur darbieten. Kobras, Kraits, Vipern, Rattenschlangen, sie alle machten mir einfach viel mehr Spaß au naturel.

    Dann kam vor ca. zwei Monaten der Tag, an dem ich auf einer Feier der Grundschule meiner Söhne einigen anwesenden Rektoren anderer lokaler Grundschulen mit lodernden Augen von unserem Hobby erzählte, und davon, wie hier auf dem Land die Kinder der barfüßigen und somit oft recht schlangenfeindlichen Bauern mal beigebracht kriegen sollten, welchen ökologischen Wert und welche Schönheit diese Tiere besitzen, und bot den gelahrten Damen und Herren aus einer totalen Spontanlaune an, in ihren Schulen Gratisvorträge zu halten.

    Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie alle auf die Idee anspringen würden wie meine Hofköter auf Nachbars Perserkatze, und hastunichtgesehn hatte ich plötzlich 20 Gigs unter Dach und Fach (mittlerweile stehen bis März noch weitere 30 an, und ich werde versuchen, das ganze Ding landesweit zu organisieren.) Da stand ich nun mit meinem anjenähten Hals, wie man in meinem Geburtsort Düsseldorf gerne sagt, ohne jeden Schimmer, wie ich sowas überhaupt abziehen sollte. Das Einzige, was ich hatte, war mein Enthusiasmus, und jahrelange Erfahrung im (Englisch)unterrichten von Kinderklassen während meiner Studienzeit hier vor zwei Jahrzehnten. Ich machte mich also übers Internet bei erfahrenen Schlangenvorträglern in den USA schlau, dengelte mir einen Stundenplan zusammen, und ausgerüstet mit einrr DVD mit 600 Fotos, einem Klumpen Prothobothrops mucrosquamatus-Eier (post-Schlupf, daher leer) , der vollständigen (!) abgestreiften Haut einer großen chinesischen Nasenotter, und einer für die Wissenschaft eingelegten Roten Bambusnatter (ebenfalls O. p. kawakamii) war ich schon bald bereit, vor die Kids zu treten.

    Doch natürlich fehlte das Wichtigste: lebende Schlangen. Häute sind gut, aber mit Schlangen drin sind sie einfach noch publikumswirksamer. Leider ist jetzt der Winter (ähnlich einem sehr kühlen Sommer in Deutschland) eingebrochen und wird noch bis April verweilen, und ich kann auch nicht vor jeder Show auf den Berg steigen und mir ein paar Requisiten fangen; es musste also eine Requisitenkammer ran. Ich bettelte schamlos, aber erfolgreich alle Leute an, die ich kannte - Sammler, Unis, Webforen, die Rettungsstation im Zoo Taipei - und nun bin ich Hüter dreier zwei Monate alter, winziger Dinodon rufozonatum, der o.g. Bambusnatter, und der Kirsche auf dem Kuchen, einer fast zwei Meter langen Ptyas mucosa, die sich trotz des Händeüberdemkopfzusammenschlagens aller Experten ("biste bekloppt, die ist nervös wie ne Wildkatze!") als extrem zahm, bedienungs- und kinderfreundlich herausgestellt hat. (Taxonomische Anmerkung: eine Rattenschlange, die vor 30 veitstanzenden Grundschulpänzen noch absolute Ruhe bewahrt, sollte eigentlich den Boiden zugeordnet werden )

    So, nun genug geschwallt. Zur allgemeinen Belustigung hier noch ein paar Fotos von der Vortragsfront und ein Zeitungs- bzw. TV-Bericht (hier der zweite Teil) über meine Schlangenshow. Von weiterem Interesse mag vielleicht sein, dass ich gerade an der weltweit ersten zweisprachigen (engl./chin.) Webseite über taiwanische Schlangen arbeite, die hoffentlich im Januar auf Leine geht (eine RICHTIGE Webseite, nicht so'n zusammengehauener Krampf wie mein grottiger Erstversuch von vor vier Jahren )

    Schönen Gruß aus Taipei!

    Hans

  • #2
    Hallo Hans,

    das sind ja tolle Geschichten, von denen Du berichtest! Zunächst zum Thema: Die Substrathöhe ist für die Reinigung eher wenig wichtig. Regelmäßig solltest Du die Ausscheidungen ja sowieso entfernen. Der einzige Nachteil könnte sein, dass die Schlange "unterirdische" Haufen legt, die Du nicht findest. Aber wenn es ihr gefällt...
    Ganz allgemein bin ich kein Freund einer allzu reinlichen Haltung.
    Wenn Bambusnattern und andere Wühler genügend Verstecke angeboten bekommen, benötigen sie den tiefen Bodengrund nach meiner Meinung nicht zwingend. Siehe dazu auch www.elaphe.info von Stefan ("Einige Arten nutzen die Boxen bevorzugt als Kotabgabeplatz (Bogertophis s. subocularis, Orthtriophis taeniurus ridleyi, Oreophis porphyraceus), was eine häufige Kontrolle oder/und das Einstellen einer zweiten Box, die dann meist verschont wird, erforderlich macht...")

    Wenn Du die ersten Nachzuchten von O. p. kawakamii hast, wäre ich interessiert! ;-)

    Viele Grüße aus Mettmann
    Rolf
    Halte und züchte asiatische Kletternattern.

    www.asiatische-kletternattern.de.vu

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    • #3
      Hallo Rolf,

      vielen Dank für deine Antwort (und sorry wg. der sehr späten meinerseits)!

      Ich habe drei Verstecke für die Schlange, und trotzdem zieht sie das Wühlen vor. Aber ich wechsle das Substrat monatlich, das sollte passen.

      An Nachzuchten hab ich noch nicht gedacht, da ich noch nicht mal weiß, ob es sich hier um Mann oder Frau handelt und auch keine Erfahrung mit der Geschlechtsbestimmung per Nadel habe....

      Schönen Gruß nach Mettmann

      Hans, Gerresheimer

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