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Farben Baumpython

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  • Farben Baumpython

    Hallo Leute

    der Grüne Baumpython (Morelia viridis), ist, wie der Name ja bereits sagt meist grün. Bein Regionalvarianten (glaube Sorong) kommen dann noch bestimmte Blauanteile dazu. Mich würde jetzt mal interessieren, wie es zu rein blauen Schlangen kommt. Einige Weibchen färben sich ja angeblich in der Trächtigkeit blau und bleiben dann teilweise so. Gibt es daneben noch "echte" blaue Pythons, bei denen das genetisch festgelegt ist? Und was ist mit anderen Farben? Die Babys sind ja rot oder gelb und ein adultes gelbe Tiere habe ich mal in einer Zeitschrift (Reptilia von 2010) gesehen. Daneben war noch ein Baumpython abgebildet, der aussah wie des Teufels Kuscheltierchen (Schwarz, rote Augen, Gelbrotes Muster auf dem Rücken) Angeblich ein Einzelstück. Gibt es das Bild davon eventuell im Netz?

    Gruß
    Lindheimeri

    P.S.Was würde ein Blauer eigentlich kosten? Sind 3-4000 Euro realistisch oder total daneben?

  • #2
    Hallo,

    die ganz blauen Exemplare sollen durch Auswahlzüchtung entstanden sein; wurde mir so mal erzählt - mehr kann ich dazu nicht sagen.

    Und zu den allg. Preisen in Deutschland kann ich in eh nix sagen.

    Grüsse

    M.

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    • #3
      So weit mir bekannt soll der Baumpython allgemein günstiger als Hundskopfboa/Schlinger sein. Kann mir schon vorstellen daß die Blauen teuer sind.

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      • #4
        Hallo,
        genetisch blaue Morelia Viridis sind äußerst selten und dementsprechend teuer.
        Für ein blaues Männchen werden die 3-4.000 Euro nicht ausreichen, ich schätze mal, dass man dafür das Doppelte lockermachen müsste.

        Die Farbmorphen werden hauptsächlich in den USA gezüchtet und werden z.T. zu exorbitanten Preisen gehandelt. Ein Schlüpfling aus einer vielversprechenden Paarung kann da schon mal 5.000 $ kosten und dabei es noch nicht einmal sicher, ob dieser tatsächlich das Aussehen seiner Elterntiere geerbt hat.

        Schau mal hier, http://www.finegtps.com/ da sind einige aussergewöhliche Tiere zu sehen.

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        • #5
          Es gibt neben denn Weibchen die zum Teil mit jeder Trächtigkeit Blau bzw. blauer werden auch ontogenetisch blaue Tiere. Im Kombendium geht Maxwell kurz darauf ein.
          Es scheint wohl nicht sehr viele von diesen Tieren zu geben, ich weiß leider auch nicht wie sich das vererbt.
          Preislich kann man da auch nur mutmaßen aber ich denke mit ein paar 10000€ wird man dabei sein.

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          • #6
            Ich züchte seit Jahren Baumpythen und habe sehr viele verschiedene Farbschläge gesehen. Neuguinea ist riesig, unzugänglich, und es gibt mit Sicherheit dort noch grosse Lokalpopulationen, die noch nie den Weg in ein Terrarium gefunden haben und ganz eigene Farben und Zeichnungen aufweisen. Ich selber habe schon vollständig himmelblaue Exemplare gesehen, Hochlandformen, die schwarz gesprenkelt waren, andere in uni olivgrün, und sogar schon mal einen aus Papua Neuguinea mit einem roten Rückenstreifen, und der war nicht aufgemalt.

            Tatsache ist, dass viele Weibchen nach jeder Trächtigkeit ein bisschen blauer werden bis sie schliesslich ganz blau sind - und dann an Altersschwäche sterben.

            Tatsache ist aber auch, dass die "Produktion" spezieller Farbschläge bei Baumpythen einer vorläufigen Lizenz zum Gelddrucken gleichkäme.

            Es ist erst wenige Jahre her, da tauchten plötzlich zitronengelbe auf von der Insel Kofiau. Natürlich waren die Preise phantastisch, doch dann stellte sich heraus, dass sich fast alle Kofiau Tiere auch grün färbten, aber eben nur deutlich später als andere, und nur sehr selten mal eines tatsächlich gelb blieb - dann aber keineswegs permagelbe Babies bekam.

            Oder die Merauke Tiere mit den herrlichen klaren, strahlend weissen Rückenlinien. Wenn wir ein Pärchen davon haben, kriegen wir dann Babies mit diesen Linien? Nein. Wir kriegen Merauke Tiere, von denen manche - eher selten - auch dieses begehrte Muster tragen ("full stripe")

            Vielleicht mal den gesunden Menschenverstand walten lassen: wir alle können beobachten, wie die Preise für - sagen wir mal - gewisse Königspythenmorphen steter Schwindsucht unterliegen. Wenn sich also Baumpythen genauso züchten liessen, warum haben wir dann nicht schon seit Jahren Modelle in Suizidgelb mit schwarzer Bauchbinde zu jährlich fallenden Preisen? Und das, obwohl Baumpythen tatsächlich heutzutage in grosser Stückzahl gezüchtet werden?

            Wieso sind alle Versuche gescheitert, bei Baumpythen klar definierbare Unterarten oder auch nur Lokalitäten auszumachen?

            Offenbar ja wohl, weil diese zahlreichen Varianten entweder polygenetisch und daher nicht einfach vererbbar sind, und/oder weil sie zusätzlich beeinflusst werden durch Alter, genaue Lebensweise, Herkunft, Futter usw. - mithin Dingen, die wir im Terrarium nicht reproduzieren können und deren genaue Mechanik uns bisher entgangen ist.

            Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, einen Liebhaberpreis für ein Einzelstück zu zahlen, aber die Fakten bestärken bisher nicht die Hoffnung, daraus eine "Linie" entwickeln zu können.

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            • #7
              Die grüne Farbe kommt, soweit ich mich erinnere, durch die gelbe Farbe der Oberhaut. Sprich: theoretisch sind alle blau, nur die Oberhaut ist gelb. Man möge mich verbessern.

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              • #8
                Zitat von Rainer Scholz Beitrag anzeigen
                Wieso sind alle Versuche gescheitert, bei Baumpythen klar definierbare Unterarten oder auch nur Lokalitäten auszumachen?
                Da bist du nicht ganz auf dem neuesten Stand.
                Mittlerweile ist durch DNA Untersuchungen bewiesen, dass es sich bei dem Grünen Baumpython um zwei kryptische Arten handelt.
                Und zwar verhindert die Bergkette einen Genaustausch zwischen den südlichen und nördlichen Tieren.
                http://www.kingsnake.com/aho/pdf/menu2/rawlings2003.pdf

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                • #9
                  Hi ReNe,

                  leider doch. Lass mich aus dem genannten Link zitieren:

                  We are unable to infer
                  reliably the geographic distribution of the taxa that we
                  have found as the green python has an apparently continuous
                  distribution through New Guinea and our
                  sampling in likely areas of contact is not adequate.

                  Einfacher formuliert: selbst die Autoren räumen ein, dass ihre Untersuchungsobjekte nicht gerade repräsentativ sind. Auch ist die Geschichte des trennenden zentralen Gebirgsmassivs, das Papua durchzieht, mittlerweile etwas überstrapaziert. Immerhin wurden Baumpythen endemisch noch auf 1400m Höhe getroffen, sind also zweifelsfrei in der Lage, das Gebirge zu durchwandern und hatten sicher auch genug Zeit dafür.

                  Im Prinzip belegt diese Forschungsarbeit lediglich, dass wir beweisen können, was wir ohnehin sehen: es gibt regionale Unterschiede im Erbgut, die sich auch im Aussehen der Tiere niederschlagen können, wobei benachbarte Populationen sich mehr ähneln als weiter entfernte.
                  Dänen und Deutsche sind sich ähnlicher als Franzosen und Syrer.

                  Na, wer hätte das gedacht?

                  Nirgendwo jedoch legt der Bericht dar, weshalb Meraukes nun mal meist anders aussehen als Arus, oder welche Gene genau das bewirken: er sagt nur: die beiden sind ziemlich miteinander verwandt.

                  Und natürlich sagt diese Arbeit gar nichts zu unserer Ausgangsfrage: warum gibt es gelegentlich blaue Exemplare, wo kommen die her, ist Blau irgendwie direkt vererbbar, welche Gene bewirken Bläue, hat das mit lokalen Populationen zu tun usw...

                  Im Gegenteil. Zitat:

                  A determination of the species status of the northern and
                  southern lineages awaits a more thorough assessment of
                  divergence at nuclear genes based on wider geographic
                  sampling than we could achieve herein with allozymes

                  Soll heissen: wir hätten gerne zwei Arten nachgewiesen, hat aber nicht geklappt.

                  Es geht sogar noch weiter. Zitat:

                  There are no obvious contemporary barriers that would
                  maintain separate distributions for the northern and
                  southern lineages.

                  In anderen Worten: Nicht nur, dass wir keine wirklich signifikanten genetischen Unterschiede nachweisen konnten, wir wären nicht einmal in der Lage, solche zu erklären, wenn wir sie denn gefunden hätten.

                  Es ist, offen gesagt, ein bisschen schwach, das Werk. Und so schliessen die Autoren damit ab, sich für die Zukunft dem australischen Zoll anzudienen - wenn es ihnen gelingen sollte, noch ein paar "Beweise" beizubringen. Vorerst also nicht. Zitat:

                  However, as sample sizes available to us from New Guinea were small, the haplotypic diversity present in each region needs further investigation before estimates of haplotype frequencies can be regarded as statistically robust for forensic applications.

                  Das ist immerhin lustig: da zieht einer los, etwas zu beweisen, und wenn die Fakten das Gegenteil nahelegen, sagt er: wir wollten ja eigentlich nur der Behörde helfen.

                  Anders ausgedrückt: wenn wir eine in Sydney beschlagnahmte grüne Baumphyte genetisch untersuchten, könnten wir nicht einmal nachweisen, dass die nicht von Cape York, sondern aus Serui käme. Also gebt uns mehr Geld, und dann... vielleicht eines Tages... eventuell... könnte ja immerhin sein...

                  Klassischer Fall von Ehrenrettung.

                  Sei's drum:

                  Ich kenne hier in Indonesien Leute, die seit Jahren Baumpythen bis zum Umfallen kreuzen, möglichst weit entfernte Populationen, versteht sich, und durchaus erfolgreich im Sinne der naturschonenden Produktion und des Artenschutzes, da die echten cb's bald preiswerter sein werden als die Schmuggelware, aber noch nie hat einer dabei seine Traumlinie in himmelblau mit rosanen Polkadots geschafft - oder überhaupt irgendeine "Linie."

                  Im Gegenteil. Selbst ausgewiesene Experten des Baumpythenorakels geraten sich in die Haare, wenn es darum geht, ein vorliegendes Specimen zu lokalisieren.
                  Über der völlig unschuldigen Frage: "Na, wo kommen wir denn her?" sind schon Freundschaften zerbrochen.

                  Eigentlich macht das genau den Reiz der Sache aus: wenn wir Baumpythen züchten, wissen wir nie, was wir kriegen werden. Wir erfahren es auch meist nie: bis die Tiere aussehen, wie sie aussehen, können sie gerne drei Jahre alt werden, und bis dahin haben wir sie meist längst abgegeben.

                  Anders der Parallelfall: Leiophyton.

                  Ebenfalls Neuguinea.

                  Nördliche Population gelb/orange/kupfer und kleinwüchsig, südliche Population grau/braun/schwarz und viel grösser, genetische Unterschiede zwischen beiden nachweisbar, aber:

                  Noch nie hat es anscheinend einer geschafft, einen gelben und einen schwarzen fruchtbar zu verpaaren, und selbst da, wo beide sympatrisch sein sollten, hat noch keiner irgendetwas gefangen, das wie eine Mischform aussähe.

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                  • #10
                    Aha sehr interessant auch wenn ich sonst keine Ahnung von Baumpyhten hab

                    gruß Tom

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