Grundsatzdiskussion tote vs. lebende Futtertiere

[lumbasammler]

Hallo,
ganz einfach tot füttern und das ganze Problem löst sich in Luft auf.
Ist deutlich einfacher und mit viel weniger Risiko verbunden.
Ich verstehe persönlich nicht, warum Leute lebend füttern.
Gruß Robin

[Muelleri]

Hallo,

weil Lebendfütterung wesentl. artgerechter ist; in der Natur würde eine Schlange doch auch keinen irgendwo vor sich hin verwesenden Kadaver fressen.

Wenn ich meinen Tieren beim jagen zuschaue und das mit den Tieren bei Bekannten vergleiche, denen man einfach ein totes Tier vors Maul wirft, tun mir die Totgefütterten Schlangen nur noch Leid.
Diese verfetten auch schneller, hab ich den Eindruck, weil die sich ja sehr oft fast gar nicht mehr bewegen (halt nur zw. Versteck und kurz davor, wenn`s Kadaver gibt).

Und die kleinen Bisse (die sehr, sehr selten mal vorkommen), die es bei Ratten nun mal geben kann, sind zu 99.9% Kratzer, die i.d.R. in ein paar Tagen weg sind und nicht mal NArben hinterlassen. Wirkliche Verletzungen habe ich bisher nur ein Mal gesehen und auch das war mit einer kleinen Naht beim Tierarzt erledigt.

Das einzige (ausser glaub 60,- CHF Tierarzt in zig Jahren), was man eventuell als Nachteil sehen kann, ist, dass man hier in der Schweiz für die Lebendverfütterung eine Ausnahmegenehmigung beim Vet.Amt beantragen muss, die man aber ohne Probleme bekommt (also mich hat es ein Telefonat und einen Besuch gekostet).

Gruss

M.

[Lj-Bü]

Hallo,

weil Lebendfütterung wesentl. artgerechter ist; in der Natur würde eine Schlange doch auch keinen irgendwo vor sich hin verwesenden Kadaver fressen.

Das alte "artgerecht" Totschlagargument steht ihnen gut.
Dennoch: Wir sind nicht in der Natur und ausserdem ist es sehr gut, z.B. von Kreuzottern bekannt, dass Sie eben auch natürlicherweise Aas annehmen. Wenn ich mich nicht täusche tun Olivpythons das auch.

[Muelleri]

Zwei von weit über 4 000 Arten ...

Super allgemein übertragbares Argument ...
Das gehört zum Bereich "Ausnahmen bestätigen die Regel" aber zu sonst gar nichts.

[oswald]

Der einzige Unterschied zur Todfütterung ist doch in über 50% der Fälle, dass beim Nager noch das Herz schlägt und der sich vllt noch 50cm bewegt, bis er "erjagt" wird.
Die Futtertiere sitzen doch meist noch vom Einsetzen verschüchtert in der Ecke.

Weder muss die Schlange aktiv nach der Beute suchen, noch kann die Beute in nennenswertem Umfang flüchten.

Das kann ich auch mit aufgewärmten Frostnagern oder prekilled-Beute simulieren.

[J.H.1977]

So fern die Tiere tote Nahrung akzeptieren, ist dies auf jeden Fall eine Maßnahme Verletzungen zu vermeiden. Leider nehmen nicht alle Tiere tote Nahrung an. Diese müssen dann eben mit lebender Nahrung versorgt werden.
Aber auch bei toter Fütterung muss das Tier ja nicht nur die Nase aus dem Versteck stecken. Ich biete tote Tiere in einer anderen Ecke an, dann muss die Schlange sich wohl oder übel bewegen... Dann kann man auch die Beute noch kurz mit der Pinzette festhalten, dann wird die Beute auch entsprechend geschlagen. Zumindest ist das bei meinen Tieren so.

Gruß
Jascha

[BoaCconstrictor]

Wenn ich überlege das meine Boas mal XXL Ratten bekommen dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Ratten schon gravierende Verletzungen verursachen können bei meinen Boas.
Und um dies zu vermeiden verfüttere ich Frost.

Das meine Boas sich dadurch weniger bewegen kann ich nicht bestätigen. Ich lege (oder werfe) die Ratten der Boa nicht vor die Nase. Meine Boas müssen schon was tun für ihr essen. Wobei mein Weibchen meist schneller zupackt als ich gucken kann
Und sie windet sich auch ordentlich drum, da ich noch ein bisschen überlebenskampf simuliere in dem ich ein wenig mit der Ratte wackel, wenn die Boa gepackt hat.

Mein Weibchen würgt die Ratten öfter so feste, das diese aufplatzt.

Jeder hat so seine Ansicht was die Fütterung betrifft und seine eigenen Erfahrungen gemacht. Mir persönlich geht die Gesundheit meiner Boas vor. Und deswegen vermeide ich Verletzungen.

LG

[Muelleri]

Hallo,

es sind an dieser frage warsch. schon Freundschaften und Ehen zerbrochen.

Aber ich bleibe dabei.
Unsere Tiere leben recht reizarm in ihren Terrarien.
Da ist dann der Jagdreiz den ein lebendes Futtertier auslöst (und bei mir laufen die Ratten und Mäuse durch die Gegend und sitzen nciht nur verängstigt in einer Ecke) und auch mal ein Zusatzreiz durch "Zurückbeissen" (was ja wirkl. i,.d.R. nach paar Tagen auch wieder spurlos weggeheilt ist und wirkl. nichts anderes als einen Zusatzreiz bei der Jagd darstellt) für die Tiere schon eher dem natürl. Verhalten entsprechend.
In meinen Augen kommt das der Natur zumindest wesentl. näher, als wenn man da ein totes Futtertier am Schwanz vor der Schlange zwei mal hin und herschwenkt.

Aber das ist meine persönlich MEinung zu dem Thema (die auch mit sehr sehr vielen anderen teile) und die beruht auf persönl. Erfahrungen und solchen von Verwandten, Freunden und Bekannten, die auch Schlangen halten.

Eine Schlange nimmt aber auch sicher keinen gesundheitl. Schaden, wenn sie tot gefüttert wird, aber trotzdem ...

Gruss

M.

[Lj-Bü]

Zwei von weit über 4 000 Arten ...

Super allgemein übertragbares Argument ...
Das gehört zum Bereich "Ausnahmen bestätigen die Regel" aber zu sonst gar nichts.

Lieber Andi, es falsifiziert jedenfalls ihre Blase. 2 Arten die regelmäßig im Handel zu finden sind, von vielleicht 500 Arten die regelmäßig gehandelt werden, darüber hinaus etliche Arten, von denen das möglicherweise einfach nur noch nicht bekannt ist....Hm, ich komme da ins Überlegen..

[Muelleri]

Lieber Lj-Bü,

immer noch unterhalb von 0.5% bei Ihren 500 Arten ...

Und da doch deutl. mehr als 500 (Unter-)Arten im Handel mehr oder weniger regelmässig zu finden sind, ist der Prozentsatz nochmal gut tiefer als die eben berechneten "unterhalb 0.5%" ...

Sorry; das sind doch echt nur die absoluten Ausnahmefälle die die Regel bestätigen...

Und wo habe ich "falsifiziert" - etwa indem ich nicht Ihre Meinung teile ?

Gruss

M.

[Lj-Bü]

Lieber Andi, Sie nicht...

[Malte H.]

Auch von anderen Arten wie z.B. Lampropeltis (getula) californiae ist es bekannt das sie Aas fressen. Desweiteren habe ich schon mehrfach die Ergebnisse von Rattenbissen gegen Schlangen bei Freunden betrachten dürfen, die drastischeren Fälle waren der Verlust eines Auges bei einer adulten Pantherophis obsoletus und der Tod einer halbwüchsigen Boa, so harmlos sind die Bisse also nicht.

[buzze]

Vielen Dank für ihre zahlreichen Antworten!
Also nocheinmal zur Verletzung zurückzukommen, ich behalte meine Boa stets im Augo, ob sie sich anders verhält durch die Verletzung oder nicht, und bis jetzt scheint es ihr nichts auszumachen und die 2 Wunden sind auch shcon deutlich kleiner geworden.

Zum Thema Frostfutter. Ich habe bereits vor etwa einem halben jahr versucht ihr eine tote Ratte anzubieten, sie ist jedoch keines wegs darauf angesprungen. Aber ich werde bei der nächsten Fütterung nochmals versuchen ihr eine tote Ratte anzubieten.
Mal am Rande gefragt. Gibt es spezielle Seiten auf denen man Frostfutter kaufen kann, weil mein Terraristikgeschäft verlangt Wucherpreise für eine tote Ratte.

Gruß buzze

[Lj-Bü]

Es gibt verschiedene...Frostfutter.de als wertfreies Beispiel.

[BedOfRoses]

@buzze:

Wie wurde denn das tote Futtertier angeboten?
Einfach nur ins Terrarium gelegt?
War es wenigstens einigermaßen warm?