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Evolution der Schlangen

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  • Evolution der Schlangen

    Hallo zusammen,

    über die Suchfunktion hab ich leider nix gefunden was meine Frage beantwortet und auch im Internet selber nicht wirklich.

    Ich frage mich, warum gibt es Würgeschlangen und Giftschlangen? Evolutionstechnisch gesehen müssten ja alle heute lebenden Schlangen von der sogenannten "Urschlange" abstammen.

    Alles was ich zu dieser gefunden habe, deutet darauf hin das diese "Urschlangen" relativ groß und ungiftig waren, also Würgeschlangen. Das die Schlangen sich in den ganzen Jahren von der Größe her angepasst haben und kleiner wurden, weil ja auch die Beutetiere kleiner wurden leuchtet mir noch ein. Aber wieso gibt es in manchen Regionen giftige aber auch ungiftige Schlangen?

    Wenn ich als ungiftige Würgeschlange genügend Beute finde die ich überwältigen kann, wieso entwickle ich mich dann irgendwann zu einer giftigen Schlange? Also meiner Meinung nach wäre das unnötig.

    Also, ich versteh es irgendwie nicht. Vielleicht hab ich auch einen ganz großen dummen Denkfehler, aber könnte mir das vielleicht einer erklären? Würde mich einfach mal interessieren.

    Gruß
    Marco

  • #2
    Ein paar Denkansätze:
    Circa 90% aller giftigen Tiere kommen in den Tropen vor. Hier ist die Artenvielfalt aufgrund der optimalen Lebensbedingungen am größten, und die Tiere besitzen die am weitesten entwickelten „Waffen“ - zum Angriff oder zur Abwehr. Im Laufe der Evolution haben viele Tiere eine Resistenz gegenüber den aktivsten Giften entwickelt. Dies hat im Gegenzug zur Entwicklung immer stärkerer Gifte geführt. Ein Inland-Taipan etwa könnte mit einem einzigen Biss knapp 200 Menschen oder 250.000 Mäuse töten. Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass die Giftmenge eines einzigen Pfeilgiftfrosches 20.000 Mäuse oder zehn Menschen töten kann - vorausgesetzt, das Gift gelangt in die Blutbahn. Es findet sozusagen ein ständiger „Rüstungswettlauf“ statt. Der Mensch, der ja erst sehr spät die Bühne der Evolution betrat, steht anatomisch gesehen diesen Wirkstoffen schutz- und hilflos gegenüber. Wir müssen erst Strategien entwickeln, Vergiftungen vermeiden oder sie durch Entwicklung von Gegengiften behandeln.
    http://www.sat1.de/comedy_show/cleve...content/23594/

    http://www.n24.de/news/newsitem_5987355.html

    Sofern Drohungen ihre Wirkung verfehlen, verfügen Schlangen auch über diverse aktive und passive Verteidigungsstrategien. Zu den aktiven zählen Beißen und Gift Spritzen. Ersteres wird von giftigen und ungiftigen Vertretern angewandt, wobei die giftigen meist einen stärkeren Effekt erzielen; denn im Gegensatz zu den Scheinbissen wird beim Verteidigungsbiss durchaus Gift abgegeben. Bei vielen ungiftigen Arten, zum Beispiel bei Pythons, brechen die spitzen Zähne ab und verbleiben in der Wunde des Gegners, was zu schmerzhaften Entzündungen führen kann.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schlangen

    Wenn man also berücksichtigt, dass das Gift ein Verteidigungsmechanismus ist, passt das mit dem Rüstungswettlauf ganz gut. Denn es geht nicht um die Anpassung an Beutetiere sondern um die Anpassung an Feinde.

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    • #3
      Die Vorfahren der Schlangen waren Echsen - also durchaus Geschöpfe mit Beinen. Pythons und Boas - was wir allgemein als "Würgeschlangen" bezeichnen besitzen im Skelett noch Reste des Beckengürtels und gelten daher als urtümliche Schlangen, die sich bis heute erhalten haben. Andere Schlangengruppen haben sich weiter entwickelt und sind deshalb moderner und erst in späteren Erdepochen aufgetreten, dazu gehören die Giftschlangen. Der hochkomplizierte Giftapparat, etwa bei Klapperschlangen, kombiniert mit dem Grubenorgan am Kppf (dass ein Infrarotsehen ermöglicht) weisst darauf hin, dass gerade Klapperschlangen sozusagen der Gipfel der Evolution bei den Schlangen sind. Es ja gerade zu ein Phänomen der Natur, dass sich die Evolution in viele, viele Aeste aufspaltete, wobei
      bei manchen die Evolution über Jahrmillionen stillstande während andere sich rasant veränderten und viele neue Lebensformen hervorbrachten. Warum das so ist, weiss niemand - man muss es einfach akzeptieren. Krokodile und Brückenechsen existieren ohne grosse Veränderungen schon seit Dinosaurier-Zeiten.

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      • #4
        Mmh, aber ich versteh nicht so ganz die Argumentation mit dem Wettrüsten. Die sogenannten Würgeschlangen waren also vor den Giftschlangen da, haben scheinbar immer genug Fressen gefunden und nicht wirklich ein Problem mit Feinden gehabt, wieso also sollten sich dann andere Schlangen, so gesehen zurück bilden und kleiner werden um dann irgendwann giftig zu werden.

        Also das giftig werden, ist meiner Meinung nach einfach unnötig gewesen, weil es ja schon immer Würgeschlangen gab und gibt, welche ganz gut ohne Gift zurecht kamen und kommen.

        Naja die Evolution muss man oder kann man wohl nicht immer so ganz verstehen.

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        • #5
          Hi Marco,

          du musst das ganze auch mal aus der Perspektive sehen, dass es ohne Evolution und Entwicklung nicht möglich wäre, neue Lebensräume zu erobern. Sei es nun gefährlichere, weil es dort auch größere oder gefährlichere Fressfeinde gibt, oder eben lebensfeindlichere, wie beispielsweise Wüsten.
          Es gibt sogenannte ökologische Nischen, die nur von besonders an deren Umstände angepassten Tieren/Organismen besiedelt werden können. Und da kann es nun mal nötig sein, dass eine Schlange Gift entwickelt, um sich zu schützen oder besser Beute schlagen zu können.
          Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich nicht mit Giftschlangen auskenne, was deren Lebensumstände angeht. Es könnte aber beispielsweise denkbar sein, dass eine Giftschlange weniger oft oder lang auf Beutezug gehen muss, weil sie sich sicher sein kann, dass sie durch einen gezielten Biss ein Tier erlegen wird, wohingegen eine Würgeschlange umher streifen muss, um ein Beutetier in der richtigen Größe zu finden und ihm auch noch hinterher zu jagen. Ich denke mal, so ein Würgeakt wird im entscheidenden Fall auch anstrengend für das Tier sein, zusätzlich noch gefährlich, da die Beute ja um sich beißen oder kratzen könnte und die Schlange so verletzt werden kann. Daher macht es auch Sinn, dass Würgeschlangen eher größer werden, um mer Kraft entwickeln zu können. Gleichzeitig benötigt so viel Masse auch eine entsprechend hohe Versorgung mit Futter, was ein Nachteil sein kann, wenn es nicht ausreichend zu fressen gibt. Soweit meine Theorie dahinter ;-)

          Liebe Grüße
          Zuletzt geändert von Bellacrima; 16.09.2011, 23:56. Grund: Ergänzung

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          • #6
            Hallo,

            Man sollte sich aber auch vor Augen führen, dass die Evolution kein zielgerichteter Prozess ist- es hat nur den Anschein, weil alles, was sich nicht durchsetzt, eben schlicht und ergreifend ausstirbt. Somit wurde nicht Gift entwickelt, mit dem Ziel, heute unglaublich giftig zu sein, sondern es entstand einfach, und es war sinnvoll genug und nicht hinderlich, und darum haben die Tiere mit diesem Merkmal eben überlebt- vielleicht gerade, weil sie kleiner waren und dadurch ein anderes Beutespektrum angehen konnten und dadurch z.B. Konkurrenz entgehen konnten. Ein Ziel oder ähnliches gibt es nicht, es stirbt nur einfach aus, was eben nicht "mithalten" kann.

            Ein Verlust an Körpergröße muss ja auch nicht zwingend eine "Rückbildung" sein, und nur weil ein Konzept sich in einem Lebensraum zu einer bestimmten Zeit/Umwelt bewährt, muss man ja nicht daran festhängen- das wäre Stillstand und keine Evolution.
            Zuletzt geändert von Jannes F.; 17.09.2011, 15:07.

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