Gifttiere!?

[Reptillo]

Empfohlen habe ich das nicht, allerdings habe ich das bei Recherchen schon häufiger in Erfahrung gebracht.
Diese Gattung ist zwar auch tagaktiv, aber die Agressivität träte angeblich nur bei Nacht auf.
Eine Erklärung dazu habe ich aber bisher nie gefunden.

Eine andere Frage zu Giftschlangen:
In den USA gibt es ja eine Christengemeinschaft die sich Klapperschlangen um den Hals hängen, als angeblicher Beweis für Gottvertrauen.
Diese Schlangen haben auch ihre Zähne noch und seien auch Wildfänge, weiß jemand was der Trick dabe ist?
Unfälle sollen ja eher selten aufgetreten sein.
Und Klapperschlangen sind vom Verhalten her ja wieder etwas riskanter als z.B. die Kobras von Schlangenbeschwörern in Marokko oder Indien.

[SebastianH]

Hi Reptillo,

Mensch, Mensch, Mensch, deine Aussagen sind echt denkwürdig. Vielleicht solltest du daran denken das hier auch Leute mitlesen können die dem Hobby nicht zwingend gut gewillt sind und solche Aussagen für bare Münze nehmen.

Wie sind nun Klapperschlangen vom: "Verhalten her ja wieder etwas riskanter als z.B. die Kobras von Schlangenbeschwörern in Marokko oder Indien"?
Ich halte seit Jahren Crotalus in mehreren Arten und kann jetzt nicht sagen dass sie vom Verhalten riskant sind. Viel mehr sind sie in der Regel ruhig (natürlich gibt es auch nervösere Arten/Exemplare) und wirklich selten aggressiv. Was Klapperschlangen von Kobras eben deutlich unterscheit ist die Treffsicherheit beim Biss bzw. die Geschwindigkeit wie dieser ausgeführt wird.
Grüße,
Sebastian

[Marco Schulz]

Hallo Reptillo,

Aussagen zum Umgang mit potenziell gefährlichen Tieren sollten nicht vom Hörensagen kommen, auch wenn Du sie nicht als Tipps verstanden wissen willst. Auch ist eine Internetrecherche alles andere als "sicher." Gerade bei Kraits gibt es durchaus überaus unschöne Beispiele für "Zwischenfälle". Ich lasse Deine Aussagen dennoch stehen, da die Reaktionen der anderen Teilnehmer doch sehr vorbildlich sind und zeigen, dass wir uns ernsthaft mit diesen Tieren beschäftigen.

Gruß, Marco

[roman_astheimer]

Hallo Reptilio,

ich kann mich an eine Folge der "Expeditionen ins Tierreich"von Heinz Sielmann in der ARD erinnern, die vor 10 - 15 Jahren lief und u. a. einen solchen Schlangentanz zeigte. Einer der Teilnehmer wurde von einer Crotalus horridus gebissen, der Biss wurde nicht behandelt, der Gesundheitszustand verschlechterte sich entsprechend, soweit ich mich erinnern kann, hat er den Biss aber überlebt.

Zum Thema Händling von Korallenschlangen kann ich nur sagen, dass der Besitzer einer Schlangenfarm in der Nähe von Orlando, Florida, die Tiere zum Melken mit der Hand direkt aus dem Rack heraushängt, in dem sie gehalten werden, wobei er dies täglich macht und entsprechende Erfahrung und Routine hat und durchaus auch mal entscheidet, dass ein Tier zu unruhig ist und diesmal nicht gemolken wird. Handschuhe wären bei diesen teilweise nur etwas mehr als bleistiftdicken Schlangen nicht geeignet.

Gruß

Roman Astheimer

[Reptillo]

Ja, danke für die interressanten Infos,

Habe mich noch mal über die Kraits informiert, sie können durchaus auch am Tage zubeißen, obwohl da die Wahrscheinlichkeit geringer ist.
Ansonsten würde ichs zum Thema Kraits vorerst belassen.

[SebastianH]

Hallo Reptillo,

...Ansonsten würde ichs zum Thema Kraits vorerst belassen.

und bitte zu anderen Themen des Bereichs Giftschlangenhaltung bzw. Umgang mit diesen Tiere. Zur Zeit sollte man auf dieses Thema sehr sensibel umgehen.
Grüße

[Bierglas-chamäleon]

Ich hab mich mal bei uns kundig gemacht, ob es irgendwelche Daten oder Fakten gibt, was ungefähr Bisse des Kraits betrifft, zumindest mal in Indien, ehrlich gesagt hatte ich mich um Kraits noch nie interessiert.

2000-2001/Sri Lanka 37.327 Menschen von Schlangen gebissen,
200 starben an den Bissen
92% stammen eindeutig vom Krait
Der rest von den beiden Vipern Arten Saw-Sandrasselotter und Kettenviper
Betroffen waren meistens, Reisbauern,Teeplücker und am Boden schlafende ärmere landleute und Obdachlose.
Die Zahl 37.327 sind im Krankenhäuser (Apollo Gruppe) behandelte Giftbisse und kann höher geschätzt werden, die auserhalb von Spitälern behandelt wurden, Privat und Landpraxen usw.

[Reptillo]

Die am Bodenschlafenden und Obdachlosen werden die typischen Nachtbisse sein.
Die Teepflücker und Reisbauern leben grundsätzlich gefährlich, weil sie den Tieren eher auf kürzerer Distanz begegnen. Das gilt auch schon für die dort heimischen Brillenschlangen.

[Cyanea]

Ich selber halte seit vielen Jahren Kraits B. sindanus, B. caeruleus und B. multicintus. Für diese Arten im besonderen bei der sindanus ist auch am Tag äusserste Vorsicht geboten. Es gibt einzelne Tiere eventuell sogar ganze Arten die friedlich sind am Tage. Aber auch dort bestätigt die Ausnahme die regel. Deswegen beim arbeiten mit den Tieren ist immer grosse Vorsicht geboten.

Unfälle mit Kraits passieren fast immer nachts mit schlafenden Personen.

[Waldmensch]

Unfälle mit Kraits passieren fast immer nachts mit schlafenden Personen.

Hallo,
suchen die Tiere eventuell die Körperwärme und fühlen sich dann beim umdrehen oder bewegen der schlafenden Personen bedroht, was zum Biss führt, oder worin ist es begründet das gerade schlafende Personen zum Opfer werden?
Grüße,
Waldmensch

[Reptillo]

Der Biss wird, soweit ich weiß, durch drehen oder Bewegungen im Schlaf "provoziert", inwiefern die Körperwärme eine Rolle spielt weiß ich nicht.
Gibt es da eigentlich nähere Forschungen bezüglich des Verhaltens der Tiere?
Der gelbe oder gebänderte Krait aus Südostasien, soll tagsüber sogar derart friedlich sein, daß mit ihm sogar Kinder "spielen" können.

[Fast Eddi]

Was man mit einzelnen Tieren diverser Arten laut (fragwürdiger) Berichte irgendwo aus dem www tun kann, ist eine Sache. Terrarienhaltung (in Deutschland) ist eine andere. Meinetwegen hätte sich der chinesische Fänger meiner damaligen Bungarus die Tiere tagsüber um den Bauch binden können, mir egal. Wenn ICH mir Gifttiere, besonders Kaliber wie Bungarus, ins Terrarium hole, behandle ich sie mit der nötigen Vorsicht und dem nötigen Respekt. Auch ausserhalb ihrer Aktivitätsphase, denn wer kann schon garantieren, daß sich genau das Tier genau so verhält, wie es irgendwer, irgendwo im Netz behauptet?

Als Giftschlangenhalter trägt man Verantwortung, dank immer schärferer Gesetze sollte man sich dessen permanent bewußt sein.

Ich frage mich eh, wohin dieser Thread führen soll und worauf Du mit diesen wilden Geschichten hinaus willst...?

[Bierglas-chamäleon]

Über den Krait hab ich noch etwas gefunden, anscheinend ist zumindest die Gift zusammensetzung erforscht.

Art des Gifts


Bei dem Gift der Schlange handelt es sich, wie bei allen Schlangen der Gattung Bungarus, um ein Nervengift (Neurotoxin), mit dem Namen Bungarotoxin. Das Gift blockiert in den Synapsen, den winzig kleinen Spalten zwischen den Nerven untereinander sowie zwischen den Nerven und Muskeln, die dortige Überträgersubstanz mit der Bezeichnung "Acetylcholin". Die Blockade des Acetylcholins im postsynaptischen Teil hat u.a. zur Folge, dass die gesamte Muskulatur einschließlich der Atemmuskulatur allmählich gelähmt wird. Außerdem ist mit Wirkungen auf die Hirnnerven zu rechnen.
Etwa 4 mg (1 mg = Tausendstel Gramm) des Giftes dieser Schlange sind beim Menschen tödlich. Bei einem Angriffsbiss werden von der Schlange in der Regel zwischen 20 und 30 mg injiziert, also ein Mehrfaches der tödlichen Dosis.




Die Schlange gilt als eher ruhig und nicht allzu agressiv. Sie ist ein Bodenbewohner und zeigt keine Vorliebe für einen bestimmten Habitattyp.
Daran wirds liegen das sie gern in Menschlichen Behausungen gefunden wird und es sich bei schlafenden Personen gemütlich macht, der wärme wegen.


Noch ein netter Fund


Eines der prominentesten Opfer eines Bisses dieser Schlangengattung Bungarus war im Jahr 2001 (12. September) der US-amerikanische Schlangenforscher Joseph Bruno Slowinski, der im Alter von 38 Jahren anlässlich einer wissenschaftlichen Expedition im Norden von Myanmar (Burma). Ein Expeditionsteilnehmer verwechselte die hochgiftige Krait der Art Bungarus multicinctus (Vielbindenbungar) mit einer ungiftigen Dinodon. Er steckte sie in eiinen Sack, in den Slovinski später hineinfasste. Dabei biss ihm das Tier in den Finger. Da ihm auf Grund der Situation in dem Land nicht adäquat geholfen wurde, verstarb er nach ca. 24 Stunden, trotz verzweifelten Bemühens seiner Begleiter, u.a. mittels Mund-zu-Mundbeatmung, mit einem total gelähmten Körper qualvoll an Atemlähmung. Ihm zu Ehren stiftete im Jahr 2002 das "The Center for North American Herpetology" (Zentrum für nordamerikanische Schlangenforschung), in Lawrence im US-Bundesstaat Kansas, einen Preis mit dem Titel:

The Joseph B. Slowinski Award for Excellence in Snake Systematicsooh:

[Reptillo]

Also eigentlich gehts ja um Gifttiere allgemein und nicht um das Handling speziell, ich habe auch nicht vor mir Kraits anzuschaffen oder anderen die Gattung als "Anfängertier" zu empfehlen, ich habe zu sehr Respekt vorm Restrisiko.
Aber dieses Tag/Nacht-"Phänomen" find ich schon interressant.
Ich habe diese Infos auch nicht aus irgendwelchen Blogs, das habe ich sogar schon mal in einem Reptilienlexikon vor Jahren gelesen, auch in einigen TV-Dokus wurde diese Verhalten bereits erwähnt.
Bei einer Giftschlangendiskussion ist das schon diskussionswürdig.

[Bierglas-chamäleon]

@ Fast Eddi

Zitat:
Meinetwegen hätte sich der chinesische Fänger meiner damaligen Bungarus die Tiere tagsüber um den Bauch binden können, mir egal



Wenn ICH mir Gifttiere, besonders Kaliber wie Bungarus, ins Terrarium hole, behandle ich sie mit der nötigen Vorsicht und dem nötigen Respekt.



Ist auch Vorraussetzung eines jeden Terraners und unter Respekt versteh ich keinen Wildfang zu halten oder zu kaufen, eine andere Meinung hab ich zu Nachzuchten

Dann weiter:
Auch ausserhalb ihrer Aktivitätsphase, denn wer kann schon garantieren, daß sich genau das Tier genau so verhält, wie es irgendwer, irgendwo im Netz behauptet?

Ich frage mich eh, wohin dieser Thread führen soll und worauf Du mit diesen wilden Geschichten hinaus willst...?


Davon reden wir ja die ganze Zeit, daß solche Gifttiere sich in Gefangenschaft anders verhalten konnen wie in freier Natur.

Vielleicht bringt der Thread insoweit gewisse leute dazu, es sich 2x zu überlegen eine Giftschlange zu besorgen, als Tourist auserhalb seines geschützten Urlaubsresort sich dementsprechend zu bewegen.
Vielleicht der andere oder jene einen guten Tipp einbringt von anderen erfahrenen Giftschlangen Haltern.

Wobeiooh:...natürlich die Gefahr besteht...das einige User kurz der Adrenalinspiegel hochgeht mit dem Sndrom...HABEN WILL!!!!

Kann aber der Thread auch ned vermeiden, bei den mengen an Reptilienbörsen und fragwürdigen Angeboten im Netz.