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Trugnatterserum?

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  • Trugnatterserum?

    Hallo,
    mir hat man erzählt, es gebe gegen das Gift von Trugnattern kein Serum. Ist das so? Wenn ja warum? Wegen der (relativ) geringen Wirksamkeit oder ist es technisch nicht möglich? Ist meine Information, bei Trugnattergift handele es sich um ein überwiegend hämotoxisches Gift, korrekt?
    Danke,
    Andrea

  • #2
    Re: Trugnatterserum?

    Hallo!

    Es gibt jede Menge verschiedene Arten die den Trugnatter zugehören. Da müsstest du schon mehr ins detail gehen. Dispholydus und Theletorni (weiß nicht ob ich die jetzt richtig geschrieben habe...) besitzen unter den Trugnattern die stärksten Gifte, bei Vertretern beider Gattungen sind Todesfälle bekannt bzw. "normal".
    Bei den meißten restlichen Trugnattern handelt es sich um Tiere deren Gift nicht sehr potent ist, aber trotzdem sind auch von verschiedenen Arten die als "mindergiftig" eingestuft werden Todesfälle bekannt.
    Wenn dich das Thema "Trugnattern" interessiert hol dir das Buch "Trugnattern" von schmidt, das Kostet auf Börsen so um die 5euro. Meines Wissens das einzige sich ausschließlich mit Trugnattern befassende Buch.


    mfg, Julian!


    edit:
    Achso, das mit dem Gegengift ist auch wieder Artspezifisch, gegen Dispholydus gibt es soweit ich weiß ein Serum, wie das bei den anderen Arten aussieht weiß ich nicht.

    [Edited by XJulianX on 09-09-2003 at 21:20 GMT]

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    • #3
      Re: Trugnatterserum?

      Unter den Trugnattern sind gemäss dem Notfallhandbuch Gifttiere tödliche Vergiftungsunfälle nur von der Baumnatter (Boiga irregularis), der Boomslang (Dispholidus typus), sowie den südafrikanischen Baumschlangen Thelotornis kirtlandi und Thelotornis capensis, aber auch von der asiatischen Rhabdophis tigrinus und Rhabdophis subminiatus bekannt. Die Liste der Trugnattern nach deren Biss leichtere Vergiftungserscheinungen auftraten, ist zu lang um hier wiedergegeben zu werden. Dabei sind aber auch die südeuropäische Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus) und beliebte Terrarienschlangen wie Boiga dendrophila, Leptophis ahaetulla, Philodryas und Strumpfbandnattern (Thamnophis). Das Thamnophis aufgeführt ist, hat mich etwas erstaunt - möglicherweise beisst diese nur sehr selten.

      Ein erhältliches Gegengift erwähnt das Notfallbuch tatsächlich nur für die Boomslang (Dispholidus).

      Kommentar


      • #4
        Re: Trugnatterserum?

        Ah ja, danke. Nach dem Buch werde ich mich mal umschauen. Mir ist schon klar, dass es zahlreiche Trugnattern gibt, daher hat mich ja diese allgemeine Aussage, dass es gegen Trugnatterngifte kein Gegenserum gebe, so erstaunt. Aber wenn es gegen das Gift von d. typus ein Serum gibt, scheint das ja auch nicht zu stimmen.
        Gruß
        Andrea

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        • #5
          Re: Trugnatterserum?

          Thamnophis Trugnatter? Das erstaunt mich doch sehr, ich halte diese selbst, und wurde auch shcon mehr als einmal gebissen, aber konnte noch nichts feststellen. Hast du da noch andere Infos dazu? Könnte dies nicht eine Verwechslung mit der Gattung Psammophis (Sandrennnattern) sein?

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          • #6
            Re: Re: Trugnatterserum?

            [quote]Aurélien Martinez wrote:
            Thamnophis Trugnatter?

            Ich habe nochmals nachgelesen. Natürlich, Thamnophis ist keine Trugnatter. Sie wird aber dennoch, anscheinend nicht zu Unrecht im Notfallhandbuch aufgeführt (Zitat):

            "Die meisten Colubriden sind im Besitz von modifizierten Oberlippenspeicheldrüsen, welche in vielen Fällen in Form von sogenannten DUVERNOY-DRUESEN ausgebildet sind. Der Speichel solcher Drüsen kann mehr oder weniger toxische Verbindungen enthalten. Bei den Duvernoy-Drüsen handelt es sich um homologe Strukturen zu den Giftdrüsen der echten Giftschlangen. Die Sekrete werden über einen Kanal in den Bereich der hinteren Zähne im Oberkiefer geleitet. Bei vielen Arten sind in diesen Zonen die Zähne verlängert. Dabei lassen sich solche Colubriden mit gefurchten, d.h. heisst mit einer Längsrinne versehenen Zähnen (opistoglyph, Trugnattern)und mit ungefurchten Zähnen (aglyph, übrige Nattern) unterscheiden.

            Beim Kapitel "Colubriden, bei denen bisher nur lokale Vergiftungen beschrieben wurden"
            (Zusammenstellung nach Minton, 1990) wird
            betreffend Thamnophis auf Vest (1981), Hayes (1985) und Nichols (1986) abgestützt. Somit
            dürfte das Produkt der Duvernoy-Drüse bei Thamnophis nicht wirkungslos sein, ich denke
            aber, dass dann so eine Thamnophis richtig auf dem Finger etc. rumkauen, respektive sich festbeissen muss, damit Gift eindringt.
            Es sei noch darauf hingewiesen, dass auch unter Schlangen ein gewisser Individualismus festzustellen ist. Auch innerhalb der gleichen Art kann man mal ein bissiges Exemplar finden, auch wenn die meisten Artgenossen sonst ein eher ruhiges Temperament haben. Wildfänge sind immer bissiger als in Terrarien eingewöhnte Schlangen. Eventuell beziehen sich die erwähnten Fälle auf Vorkommnisse im Freiland?

            Denoch ist Thamnophis sicher auch weiterhin zu den harmlosen Schlangen zu rechnen - schwere Vergiftungen (Mit bleibenden Schäden) werden ihr nicht zugeschrieben.
            Übrigens soll auch das Produkt der Duvernoy-Drüse bei unserer einheimischen Ringelnatter
            (Natrix) recht wirksam sein. Aber die sind
            nun wirklich kaum zum beissen zu reizen, sie stellen sich lieber vorher tot.

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