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Baumwarane

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  • Baumwarane

    Hallo in die Baumwaran kundige Runde,

    ich hab den Platz und würde mir gerne einen lang gehegten Wunsch erfüllen und ab dem nächsten Jahr Baumwarane in einer größeren Gewächshausanlage züchten. Welche Arten wünscht ihr euch besonders oder welche Anregungen habt ihr für dieses Projekt? Zu meinen Eckdaten: Ich halte seit mehr als 40 Jahren Terrarientiere, züchte seit mehr als 30 Jahren diverse nicht waranige Arten zum Teil bis zur F13 Generation, darunter auch Arten die bis heute als nicht züchtbar bzw. unhaltbar gelten.

    Gruß

    Wener
    Zuletzt geändert von dartfrog; 09.09.2009, 00:08.

  • #2
    Hallo,

    was habe ich mir denn unter einer "größeren Gewächshausanlage" vorzustellen, so in Quadrat- oder Kubikmetern?

    Auch Baumwarane ist ein weitgefasster Begriff. Vornehmlich werden wohl Arten aus dem prasinus-Komplex gemeint sein? Allerdings gibt es ja noch zahlreiche andere, baumbewohnende Arten wie rudicollis, salvadorii, oder die besonderen Seltenheiten wie mabitang und olivaceus.

    Ich persönlich mag Varanus (Euprepiosaurus) beccarii sehr. Schwarz ist eh 'ne tolle Farbe, allerdings erfreuen mich die Tiere auch immer wieder mit ihrer großen Agilität, ihrer Neugier und Zutraulichkeit. Bei vielen anderen, farbenfroheren (aber auch wesentlich teureren) Arten des prasinus-Komplexes wird das aber ähnlich sein. Und gerade aus diesem Komplex gibt's ja außer den roten Farbtönen fast alles, was das Terrarianerherz begehrt - und das ganz ohne menschliche Zuchtwahl!

    Ein Traum, bei genügend Platz, wäre die Haltung von Varanus (Papusaurus) salvadorii, allerdings nicht in einem Gewächshaus, dass auch frei begehbar sein soll bzw. für andere Familienmitglieder zugänglich ist. Ich habe keine Erfahrungen mit der Art, aber auch wenn man im Netz einige Filmchen von offenbar sehr zahmen Exemplaren finden kann, gibt es wohl auch zahlreiche aggressive Tiere. Und besonders bei der Größe und Wehrhaftigkeit der Art können auch Unfälle (wie vom Waran als willkommenes Sprungziel benutzt zu werden) ernsthafte Verletzungen bringen.

    Gruß

    Dennis
    Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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    • #3
      Hallo Dennis,

      danke für Deine Antwort.

      Und - wie Du vermutet hast ... natürlich denke ich in erster Linie an die klein bleibenden Arten aus dem prasinus Komplex und so Gott will bekomme ich, um das Dir fehlende Rot aufzufangen, dann auch irgendwann noch Odartria pilbarensis, dazu. Großwarane habe ich bisher - aus vielen guten Gründen, einige davon hast Du ja schon genannt, nicht auf dem Schirm und möchte es mir vermutlich auch in Zukunft nicht antun.

      Zu den Kubikmeters: Bisher plane ich das Projekt auf einer Grundfläche von insgesamt ca. 380 qm (24x16 Meter) in einem sogenannten vierschiffigem Standardgewächshaus umzusetzen und dabei mit modularen Einzelterrarien im Innern zu arbeiten. Mein System beruht auf einem Rastermaß von 1,2 Metern (2,4/3,6/4,8 ...), so dass ich nahezu jedes Maß sowohl in der Breite als auch in der Tiefe realisieren und bei Bedarf wieder verändern kann. Die maximal mögliche Höhe beträgt dabei 4,5 Meter, wobei ich mir noch nicht sicher bin, ob ich das auch tatsächlich nutzen sollte, obwohl ich einige Pflanzen auf der Wunschliste habe, die sich darüber sehr freuen würden.

      Die Wand- und Dacheindeckung soll aus hoch UV durchlässigem Kammerplexiglas bestehen, die eigentliche Konstruktion des Gewächshauses, wie auch die der Terrarien aus korrosionsbeständigen Aluminiumprofilen. Die Ausfachung der Terrarien soll aus einer Kombination von PET-G - und Trespaplatten ausgeführt werden. Diese Bauweise hat sich dabei bereits in meiner bestehenden Zuchtanlage (bei Terrarienmaßen von bis zu 2x2x4, bxhxt) für diverse Aspidites Varianten langjährig bewährt.

      Ich hoffe diese Informationen langen fürs erste.

      Apropos Informationen: Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2010 geplant und wer weiß, vielleicht hat ja die ein oder andere Fachpublikation Lust den Baufortschritt zu begleiten, ich hätte jedenfalls nichts dagegen.

      Gruß

      Werner
      Zuletzt geändert von dartfrog; 11.09.2009, 10:58. Grund: Zusatzinformationen nachgetragen

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      • #4
        Sali,

        wenn das tatsächlich ein solch grosses Projekt werden kann, solltest du dich auch mit professionellen Artenschützern und/oder Wissenschaftlern zusammensetzen, um eventuell die Art(en) auch nach Bedrohungsituation aus suchen zu können.

        Gruss
        Nicolá
        seit über 16 Jahren der Herpetologie verfallen (mehr darfs ja nicht sein, wenn man erst 17 ist )

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        • #5
          Hallo Nicolá,

          danke für den Tip. Ich mache das bereits seit einigen Jahren wegen meines Ooophagabestands, mit dem ich mich wohl noch in diesem Jahr dem Steward Network Programm von Treewalker International anschließen werde.

          Hast Du ähnliche Ansprechpartner oder Organisationen aus dem Waranbereich, die ich kontaktieren könnte/sollte?

          Gruß

          Werner

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          • #6
            Hallo Werner,

            das ist ja 'n ganz schön großes und aufwendiges Projekt, etwa so in der Größe wie im örtlichen Botanischen Garten der Uni. Als ich dort letzte Woche zur Nacht der offenen Tür war, malte ich mir auch aus, wie sehr es meinen Waranen dort wohl gefallen könnte, das Problem der Kontrolle über Futter, Eier, Krankheiten etc. mal beiseite gelassen.

            Die Temperaturregelung bzw. die Heizkosten sehe ich als Nichtgewächshausbesitzer am kritischsten. Viele (auch tropische) Pflanzen sind in der Beziehung ja noch etwas toleranter, bei den angesprochenen Waranen sind Lufttemperaturen unter 18°C bzw. über 36°C aber bereits problematisch. Andererseits wird ja bei dem finaziellen Aufwand für ein solches Projekt auch eine angepasste Heiz- bzw. Kühlanlage eingeplant sein...

            Nicolás Einwand zur Bedrohungssituation ist sicher berechtigt. Gerade aus dem prasinus-Komplex sind aber praktisch alle Arten auf sehr kleine Verbreitungsgebiete beschränkt und somit sowohl durch die in Südostasien/Ozeanien voranschreitende Abholzung, als auch durch den Klimawandel bedroht. Viele Arten, auch jene erst vor kurzem beschriebenen, werden aber mittlerweile bereits regelmäßig in Farmen nachgezogen sodass zumindest die Bejagung für den Handel als Bedrohung abgeschwächt wird oder wegfällt. Eine fundierte Information über den tatsächlichen Status der einzelnen Arten würde mich aber auch interessieren. Inwiefern es allerdings überhaupt sinnvoll ist eine Art um der Art willen zu erhalten, ohne das betroffenen Ökosystem ebenfalls zu retten, mag jeder mit sich selbst ausmachen (ich empfehle dazu gerne die Lektüre von David Quammens grandiosem Buch "Der Gesang des Dodo").

            Viele Grüße

            Dennis
            Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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            • #7
              Hi Dennis,

              ... ich halte sehr viel von einem gegenseitigem Austausch in Netzwerken und einem "produktivem" Arten- und Naturschutz. Auch deshalb tausche ich mit vielen engagierten Haltern die ähnlich wie ich "ticken" rund um den Globus aus.

              Einer davon ist Mark Pepper aus Kanada. Mit einem Teil seiner Erlöse aus seiner wirklich großen und genau so großartigen Froschzucht (unter IUCN und CITES Aufsicht) : http://www.understoryenterprises.com/ , finanziert er nicht nur Biotopankäufe in Peru und deren Schutz, sondern bezieht auch aktiv die Menschen vor Ort in seine Projekte mit ein, gibt ihnen Arbeit und sensibilisiert sie auch dadurch für den Biotop- und Artenschutz. Zudem bietet er Wissenschaftlern sehr interessante Möglichkeiten zu intensiven Feldforschungen in "seinen" unberührten, weil von ihm geschützten Habitaten.

              Nach Marks funktionierendem Muster möchte ich auch mein Projekt auf Dauer entwickeln. Eine hoch professionelle Zucht auf der einen Seite, Biotopschutz auf der anderen Seite - die ich mit der Zucht finanzieren möchte.

              Also kein Gewächshaus voll mit einer möglichst breiten Sammlung vieler Arten teurer, bunter Tierchen, sondern das Ziel ist - wenige Unterarten mit möglichst vielen Individuen zu halten und nachzuzüchten um damit gleichzeitig deren Biotope zu erhalten. Also eigentlich ganz einfach, aber im Detail eine wirklich besondere Herausforderung, der ich mich aber gerne stelle.

              Gruß

              Werner

              Ps.: Nicolà, ich habe heute morgen und vor Deinem Posting in Deiner Promotionsarbeit gelesen, es gibt Zufälle ... die gibts gar nicht ...
              Zuletzt geändert von dartfrog; 11.09.2009, 21:32. Grund: Ps angehängt

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              • #8
                Zitat von dartfrog Beitrag anzeigen
                ......bis zur F13 Generation, darunter auch Arten die bis heute als nicht züchtbar bzw. unhaltbar gelten.

                Gruß

                Wener

                Hallo,

                Wenn auch ein wenig OT, würden mich hier ein kleiner Querschnitt der Arten interessieren.

                Beste Grüße

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                • #9
                  Hallo Kidan,

                  ... zum Beispiel verschiede Lokalvarianten von Ooophaga histrionica, Oophaga sylvatica und Oophaga lehmanni, von denen ich in den letzten 30 Jahren selbsterhaltende Populationen (mit jeweils mehr als 100 bzw. 150 Tieren pro Unterart) im geschlossenen System und ohne Gendriftprobleme, erzüchten konnte und die meinen heutigen Zuchtstamm bilden. Ein geschlossenes System bedeutet in diesem Fall, dass grundsätzlich keine neuen Tiere in den Bestand aufgenommen werden (... was natürlich zahlreiche Probleme reduziert).

                  Der Grundbestand pro Art/Variante lag im übrigen bei durchschnittliche 6 gekauften bzw. getauschten Tieren und das letzte "fremde" Tier ist vor mittlerweile mehr als 20 Jahren in den Bestand aufgenommen worden.

                  Gruß

                  Werner
                  Zuletzt geändert von dartfrog; 12.09.2009, 17:37. Grund: Zusatzinformationen geschrieben

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                  • #10
                    Hallo Werner,

                    also mal rein objektiv ... ich würde erstmal dein "Gewächshaus" bauen. Alleine die Einlaufzeit wird schon ein paar Monate in Anspruch nehmen. Zum anderen bist du dir scherlich bewusst, dass die Temparaturschwankungen gigantisch sein werden.

                    Bei einem solchen Projekt landest du mal schnell im im 6 stelligen Bereich. Dies scheint ja kein Problem zu sein, allerdings sehe ich dieses Projekt wie einen Ford Mustang! Die Anschaffung ist vielleicht zu wuppen, die Unterhaltskosten werden jedoch mal nicht eben durch nachzuchten gedeckt weden können. Nicht bei unseren klimatischen Bedingungen. Schließlich habe ich in Deutschland auch noch nie einen Mustang als Taxi gesehen

                    Ich würde mich jedoch gerne eines besseren belehren lassen!! Mit einem Besuch kannst du ebenalls rechnen, da du ja scheinbar um die Ecke wohnst

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                    • #11
                      Hallo Spikey,

                      jau, mit "normaler" Heiz- und Klimatechnik würde der Betrieb vermutlich nicht nur ein Vermögen kosten, sondern wäre dazu auch noch nur sehr schwer in den Griff zu bekommen. Ich habe den Vorteil bereits eine ähnliche Anlage, allerdings für Wüstenbewohner zu betreiben und verfüge deshalb über einige Erfahrungen in der Realisierung und dem Betrieb solcher Anlagen. Das A und O ist immer die Verwendung eines wirklich großen und gut isolierten Ausgleichsspeichers mit dem ich die zu erwartenden Temperatursprünge ausgleichen kann und die Überschußwärme zum Beispiel des Tages/Sommers sowohl kurz- als auch langfristig temperaturgleichend und kostenreduzierend nutzen kann.

                      Eine "normale" Terrarienhaltung im Gebäude und als mögliche Alternative - wäre mit den hohen laufenden Kosten für Licht und Beheizung für entsprechende Großterrarien - allerdings nicht umsonst und nach den ich hoffe fundierten Berechnungen eines Fachbüros im laufenden Betrieb teurer.

                      Gruß

                      Werner
                      Zuletzt geändert von dartfrog; 22.09.2009, 10:34.

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                      • #12
                        Zitat von dartfrog Beitrag anzeigen
                        Hallo Kidan,

                        ... zum Beispiel verschiede Lokalvarianten von Ooophaga histrionica, Oophaga sylvatica und Oophaga lehmanni, von denen ich in den letzten 30 Jahren selbsterhaltende Populationen (mit jeweils mehr als 100 bzw. 150 Tieren pro Unterart) im geschlossenen System und ohne Gendriftprobleme, erzüchten konnte und die meinen heutigen Zuchtstamm bilden. Ein geschlossenes System bedeutet in diesem Fall, dass grundsätzlich keine neuen Tiere in den Bestand aufgenommen werden (... was natürlich zahlreiche Probleme reduziert).

                        Der Grundbestand pro Art/Variante lag im übrigen bei durchschnittliche 6 gekauften bzw. getauschten Tieren und das letzte "fremde" Tier ist vor mittlerweile mehr als 20 Jahren in den Bestand aufgenommen worden.

                        Gruß

                        Werner

                        Hallo,

                        Ein schöner Erfolg, auch wenn ich bei dem Froschgetier nicht wirklich mitreden kann.

                        Beste Grüße
                        Kidan

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                        • #13
                          Hi Kidan,

                          leider etwas verspätet, aber ... danke für die Blumen. Mit durchschnittlich 250 jährlich durchkommenden Jungtieren pro Regionalvariante meiner Oophagaarten, läufts schon Recht gut und ich bin auch deshalb einigermaßen optimistisch, dass mir der ein oder andere Zuchterfolg, auch bei der ein oder anderen Baumwaranenart gelingen sollte. Dazu werde ich allerdings auch noch die natürlichen Biotope aufsuchen müssen, um mir ein persönliches Bild über deren Ansprüche und Gewohnheiten im natürlichen Biotop zu machen.

                          ... nochmals Danke

                          Gruß

                          Werner

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