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Tierarztbesuch sinnvoll?

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  • Tierarztbesuch sinnvoll?

    Hallo,
    seit ca. 2 Wochen beobachte ich bei meinem chinemy reveesii Männchen eine zunehmende Teilnahmslosigkeit, d.h. er frißt nicht mehr (nimmt das Futter zwar, spuckt es aber wieder aus), geht nicht mehr an Land, bewegt sich kaum noch, wirkt sehr kraftlos und hat öfter als sonst über längere Zeit den Kopf unter Wasser. Äußerlich ist nichts ungewöhnliches erkennbar, auch keine lauteren Atemgeräusche o.ä. Davor war er sehr aktiv, ständig in Bewegung und immer hungrig. Das Weibchen hingegen benimmt sich ganz normal. Da ich die beiden erst seit Anfang des Jahres habe (beide sind schon 15 Jahre alt) und daher noch recht unerfahren bzgl. der WSK-Haltung bin, würde ich gerne wissen, ob ich nun mit dem Männchen zum Tierarzt gehen soll und inwiefern dieser eine Erkrankung feststellen kann (Untersuchungsmethoden) bzw. kann der TA in Anbetracht des Alters überhaupt etwas tun? Da beide WSK vorher sehr schlecht gehalten worden sind, bin ich sicher, dass sie bereits chronische Erkrankungen haben. "Lohnt" sich also ein Tierarztbesuch (und mit welchen Kosten muss ich wohl rechnen), oder soll ich lieber noch abwarten?

    Gruß,
    Anke

  • #2
    Re: Tierarztbesuch sinnvoll?

    Hallo Anke,

    > seit ca. 2 Wochen beobachte ich bei meinem chinemy reveesii Männchen eine zunehmende Teilnahmslosigkeit... Daher würde ich gerne wissen, ob ich nun mit dem Männchen zum Tierarzt gehen soll und inwiefern dieser eine Erkrankung feststellen kann (Untersuchungsmethoden) bzw. kann der TA in Anbetracht des Alters überhaupt etwas tun?

    Fünfzehn Jahre sind für Schildkröten kein hohes Alter. Dreissig oder mehr Jahre sollten Dreikielschildkröten schon werden. Insofern lohnt sich der Gang zum Tierarzt durchaus noch. Über die Preise kann ich allerdings nichts sagen. Aufgeben bzw. einschläfern lassen würde ich die Schildkröte an Deiner Stelle auf keinen Fall, bevor nicht geklärt ist, ob sie nicht doch noch ein gutes Leben führen kann.

    Die Symptome, die Du schilderst, sprechen aus meiner Sicht (ich bin keine Tierärztin) für eine Entzündung oder ein Stoffwechselproblem. Mit meinem Laienverstand würde ich auf ein Nierenproblem tippen, aber das kann dann der Tierarzt richtig beurteilen. Die Tierärztin, zu der ich in so einem Fall gehe, würde dem Tier zunächst Blut abnehmen und einige Leber- und Nierenwerte per Schnelltest bestimmen und evtl. einige weitere Parameter vom Labor bestimmen lassen. Meist kann sie anhand der Schnelltest-Werte schon mal sagen, wo sie die Krankheit vermuten würde, und aus ihrer Erfahrung heraus eine Behandlung einleiten, so dass es der Schildkröte bald schon mal besser geht. Sie würde Dir auch genau die Handgriffe erklären, die nötig sind, wenn Du das Tier selber behandeln kannst. Oder sie würde das Tier da behalten, bis es das Gröbste überstanden hat. Außerdem würde Sie Dich bitten, anzurufen, wenn sie die Laborergebnisse hat und mit Dir absprechen, wie die weitere Behandlung verlaufen könnte. Oder sie würde Dir auch ungeschminkt sagen, wenn das Tier nur noch zu leiden hat und es besser ist, wenn sie es einschläfert. Und sie würde Dir jeweils ungefähr sagen, welche Kosten Du zu erwarten hast, bevor sie mit der Behandlung anfängt. Okay, manchmal vergisst sie, das von selber zu sagen, und ist dann froh, wenn der Patientenbesitzer gleich nachfragt.

    Du solltest Dir also möglichst bald einen Tierarzt suchen, der sich gut mit Schildkröten auskennt. Leider gehört die Behandlung kranker Schildkröten nicht zur Standard-Ausbildung, deshalb geh' bitte nicht einfach zum Tierarzt "um die Ecke". Behandlungen, die den Hunden und Katzen helfen, können für Schildkröten tödlich sein, leider! Adressen von Schildkröten-Tierärzten findest Du zum Beispiel hier: http://tierarzt.schildkroeten.com/

    Dann rufst Du bei einem dieser Tierärzte an und machst einen Termin aus. Überleg' Dir vorher Deine Fragen (z.B. zum Transport) und frag' gleich. Und nimm dann am besten auch die zweite Schildkröte mit, falls die ebenfalls untersucht werden müsste. Schreib' dir vorher Deine Fragen auf und nimm auch den Zettel mit - und frage so lange, bis Du's verstanden hast.

    Ich hatte im vergangenen Jahr eine Schildkröte übernommen, die ähnliche Symptome hatte. Diese Schildkröte hatte tatsächlich ein Nierenproblem. Ich musste ihr eine Zeit lang ein Medikament eingeben (was dank der gezeigten Handgriffe recht problemlos geklappt hat), worauf hin es ihr sehr schnell wieder gut ging. Jetzt ist sie putzmunter und hat gerade Eier gelegt - bitte drück' die Daumen...

    Ich wünsche Deiner Schildkröte einen guten Befund und vor allem gute Besserung!

    Viele Grüße

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    • #3
      Re: Tierarztbesuch sinnvoll?

      Hallo Beate,
      erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort! Was mich nur wundert ist, dass Dreikielschildkröten so alt werden sollen, ich habe bei chinemys.de gelesen, dass die älteste dieser Art in Gefangenschaft nur 24 Jahre alt wurde.
      Es ist wahrscheinlich sowieso besser mit den beiden zum TA zu gehen, da sie noch nie bei einem waren und ruhig mal durchgecheckt werden können, habe mir auch schon einen rausgesucht.
      Hoffentlich ist es nichts schlimmes!
      Also vielen Dank noch mal und viel Erfolg beim "Eierausbrüten" :-)

      Gruß,
      Anke

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      • #4
        Re: Tierarztbesuch sinnvoll?

        Es wäre auch sinnvoll, das Tier zu röntgen. Die Symptome passen auch auf einen Darmverschluss durch Fremdkörper, wie z.B. übermäßig aufgeniommene Steine oder Sand. Auch das kommt bei Tieren aus schlechten Haltungsbedingungen häufig vor, weil sie durch die Aufnahme von Steinchen versuchen Mangel auszugleichen.

        Ach ja, ich habe noch vergessen, dass die älteste mir bekannte C.reevesi, ein Männchen laut Halter knapp 40 sein müsste. Da die Information aus zweiter Hand kommt (das Tier wurde vom Halter bereits Adult übernommen), kann ich für die Genauigkeit dieser Angabe allerdings nicht sicher garantieren.

        [[ggg]Editiert von GerhardW am 07-04-2004 um 18:55 GMT[/ggg]]

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        • #5
          Re: Tierarztbesuch sinnvoll?

          Das mit den Steinen könnte sogar sein, da ich vor kurzem den groben Kies durch feineren ausgewechselt habe. Mangelerscheinungen haben sie bestimmt auch, da sie leider nur Fleisch als Futter annehmen.

          Kommentar


          • #6
            Re: Re: Tierarztbesuch sinnvoll?

            Hallo Anke,

            > Was mich nur wundert ist, dass Dreikielschildkröten so alt werden sollen, ich habe bei chinemys.de gelesen, dass die älteste dieser Art in Gefangenschaft nur 24 Jahre alt wurde.

            So, jetzt habe ich endlich die Original-Seite mit den Altersangaben wieder gefunden: http://www.pondturtle.com/lturtle.html#Chinemys

            Wenn Du genauer schaust, siehst Du, dass es sich um eine Angabe von 1977 handelt und dass in der Liste überwiegend um Tiere aus amerikanischen Zoos aufgeführt sind. Nun sind Dreikielschildkröten für Liebhaber wirklich nette Pfleglinge, aber im Zoo, wo man spektakuläre Schautiere erwartet, machen sie nicht so sehr viel her. Wahrscheinlich liegt's daran. Gerhard hat recht, bei Liebhabern können diese Schildkröten deutlich älter werden.

            Was hat denn die Untersuchung beim Tierarzt ergeben? Das wäre bestimmt für alle hier interessant!

            Viele Grüße Beate

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            • #7
              Re: Tierarztbesuch sinnvoll?

              Also, ich war gleich am nächsten Tag mit beiden Tieren beim TA. Er hat beide abgetastet (er hielt daraufhin eine Darmverschluss für unwahrscheinlich) und bei dem Männchen eine Kloakenspülprobe genommen, um diese nach Parasiten zu untersuchen. Zum Glück hat er keine Parasiten entdeckt und hielt weitere Untersuchungen nicht für notwendig. Beide Tiere seien in gutem Zustand und sehr kräftig (das Männchen wäre sogar vor kurzer Zeit noch gewachsen). Er sagte mir auch noch, dass die von mir beschriebenen Symptome (s.o.) auf eine nätürliche verminderte Aktivitätsphase hindeuten , da die Tiere keine Winterruhe hatten. Er hat mir dann geraten, die Wassertemeratur nachts zu senken und vermehrt Lebendfutter anzubieten. Ich habe dann am gleichen Tag noch 4 Guppys ins Aquarium gesetzt, die auch alle am nächsten Tag weg waren. Leider haben sie auch den Panzerwels totgebissen :-(
              Es scheint jedenfalls wieder alles in Ordnung zu sein.

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              • #8
                Re: Re: Tierarztbesuch sinnvoll?

                Hallo Anke,

                das sind ja richtig gute Nachrichten! Du scheinst tatsächlich an einen erfahrenen Tierarzt geraten zu sein. Den Tipp mit dem Lebendfutter gab er wohl nicht nur, um den Appetit des Männchens anzuregen, sondern auch, weil dann der Stoffwechsel besser funktioniert als bei Sticksfütterung. Lebendfutter ist nämlich vitamin- und ballaststoffreicher und meist auch eiweissärmer als Schildkrötensticks.

                Gute Tipps zu verschiedenen Frischfuttersorten findest Du hier: http://wald.heim.at/urwald/542304/futter/ws.html, Abwechslung ist wichtig.

                Hoffentlich war' s nicht nur das Weibchen, das die Fische gefressen hat! Dass die Schildkröten den Panzerwels erlegt haben, ist natürlich schade. Probier's mal mit einem Antennen- oder Schilderwels (dazu gibt's einige Beiträge hier im Forum), und biete dem Wels Versteckmöglichkeiten an.

                Weiterhin viel Freude mit Deinen Schildkröten wünscht
                Beate

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