Re: Wasserstand bei "Winterruhe"
Hi!
@ Map Turtle:
Zu Graptemys flavimaculata kann ich nichts sagen, ich weiss weder wie diese aussieht, wie sie sich verhält noch welche Ansprüche sie hat.
Wozu ich aber etwas sagen kann, ist G. p. pseudogeographica.
Ich habe es ja bereits oft genug erwähnt, aber ich erwähne es gerne noch einmal: Ich kann und will keinesfalls den grossen Experten spielen, denn bin ja jetzt noch nicht so lange Schildkrötenhalter (erst seit 2002), habe aber in dieser Zeit schon einiges an Erfahrungen sammeln können, sowohl schlechte, als auch gute.
Was ich mit "hibernieren im eigentlichen Sinn" meine?
Eine z. B. Rotwangenschmuckschildkröte aus dem nördlichen Verbreitungsgebiet, die in einem zugefrorenen Gewässer im Bodenschlamm bei 4°C einige Monate überwintert.
Graptemys halten eher nur eine "verminderte Aktivitätsphase", sprich sie werden zwar träger, bleiben aber +/- aktiv wie du ja durch dein Zitat (obwohl ich es nur schwer glauben kann, aber du hast scheinbar wirklich Ahnung) "Graptemys geographica balzt unter geschlossener Eisdecke" selbst belegst.
Ich weiss, dass die Grenze zwischen "Winterstarre" und "verminderter Aktivitätsphase" nur sehr schwer zu finden ist, so es sie überhaupt gibt.
Ich kenne auch die Berichte über z. B. unter dem Eis schwimmenden Chrysemys picta belli oder Chelydra serpentina serpentina, die ja auch bei Schnee an Land (zum Gewässerwechsel) gesehen worden sein sollen usw.
Du merkst ja, dass ich mich da vorsichtig ausdrücke, daher meinte ich ja "Hibernation im eigentlichen Sinn", sprich: das was wir unter Hibernation verstehen, dass aber die Natur nicht zwischen "verminderter Aktivitätsphase" und "Hibernation" unterscheidet, ist klar, bedenken wir nur einmal wie viele der europäischen Landschildkröten im Habitat tatsächlich überwintern: die halten vielfach keine durchgehende Winterstarre, sondern sind zwischendurch immer wieder mal aktiv (Testudo marginata)
Dass (um zu Graptemys zurückzukehren) eine Überwinterung bei (15-) 18°C nicht unbedingt der Natur entspricht, ist mir schon klar und ich versuche eigentlich so viel wie möglich auf die Haltung in Gefangenschaft umzumünzen, aber Natur und Gefangenschaftshaltung sind nicht immer vergleichbar, so können wir z. B. auch kaum Testudo marginata "mit Unterbrechung" hibernieren lassen (so wie es im Habitat scheinbar öfters der Fall ist) ohne dass es
(auf lang oder kurz) schädliche Folgen hätte. Ich weiss auch nicht, ob es für Tiere im Habitat nicht auch doch "ein wenig" schädlich ist ("optimal" wird es wohl kaum sein...), aber wenn es sich nicht bewährt hätte, wäre diese Art wohl doch schon ausgestorben...
" (...) Temperaturen zwischen 10 und 16°C ergeben. Da wird nichts mehr gefressen, Sonnenbaden findet auch erst bei höheren Temperaturen statt. Richtig ist, dass die Temperaturen dort in relativ kurzer Zeit schwanken können und die Tiere in Warmphasen auch die Möglichkeit haben, sich zu sonnen. Allerdings ziehen sich diese Witterungsbedingungen über mindestens 4 Monate hin. "
Dies hat sich bei mir bei Trachemys scripta troostii bewährt, diese halte ich bei verminderter Beleuchtung, einem Sonnenplatz (welchen sie aber nicht mehr zu jeder Zeit aufsuchen kann) und im allgemeinen recht niedrigen Temperaturen, die aber zwischen 10 bis 15°C schwanken können, wobei
ihnen aber die "genaue" Wassertemperatur scheinbar egal ist, solange sie sich dennoch sonnen können; diese Schwankungen werden für ein möglichst natürliches Wachstum und gesundes Wachstum scheinbar auch benötigt.
G. p. pseudogeographica (und ich halte nur diese) verträgt dies nach meiner Erfahrung in Gefangenschaft aber nicht. Und ich praktiziere die "so oft gepriesene überwinterung bei 18°C" nicht, weil eben so oft gepriesen, sondern weil sich nach meinen Beobachtungen eben nur diese bewährt hat.
Das die Temperaturen nicht unbedingt der Wirklichkeit entsprechen, sieht man ja bereits wenn man das "Reisewetter in der Zeitung" überfliegt - ist jetzt vielleicht ewtas blöd ausgedrückt, ist aber so...
Bei mir hat allerdings jede Schildkröte, egal ob sie jetzt bei "nur" 10 bis 15°C überwintert (wie ich es bei T. s. troostii praktiziere) oder bei 15 bis eher 18°C (G. p. pseudogeographica) stets einen Sonnenplatz zur Verfügung, zwar je nach dem eben nicht mehr so lange und auch nicht mehr "immer wann sie wollen", aber halt doch. Von daher wird trotzdem noch gefressen und das Gefressene kann auch noch (zumindest z. T.) verarbeitet werden.
Ich jedenfalls konnte ich G. p. pseudogeographica (im Gegensatz zu T. s. troostii - und ich halte sonst keine Wasserschildkröten) bis jetzt durchwegs als stressempfindlich und empfindlich gegen zu stark schwankende Temperaturen sowie eine zu starke Nachtabsenkung und eine zu geringe Überwinterungstemperatur erleben. Fallende Temperaturen sind nach meiner Erfahrung kein Problem, sofern kontinuierlich...
Ich führte diese Empfindlichkeit bezüglich der Wassertemperatur auf das Leben in Fliessgewässern (in denen G. p. pseudogeographica ja oft vorkommt) zurück, die ja eher konstantere Temperaturen aufweisen, als stehende Gewässer (dadurch, dass es "keine" Temperaturzonen gibt und die Wasserschichten eigentlich "ständig umwälzt" werden und sich Schwankungen somit deutlich langsamer durchsetzen - war wie gesagt aber eine Hypothese, die mir aber plausibel erschien).
Natürlich kann es auch so sein, dass ich bisher ausschliesslich Tiere mit "hoher Temperaturempfindlichkeit" beobachten konnte, solche also, die von der Natur längst "ausgemerzt" worden wären...
Und leider sind ja auch dir 2 Tiere gestorben, vielleicht pflege ich halt von Haus aus Tiere bzw. hatte von Haus aus eher mit solchen zu tun, die in der Natur von vorne herein schlechtere bis keine Chancen gehabt hätten...
Man kann halt für kein Tier etwas pauschalisieren, denn jedes Tier ist ein einzigartiges Individuum und das eine hat halt nicht die genetische Anlage, den 1°C der auf Dauer im Schnitt weniger ist weniger ist zu überleben und wird deshalb "durch" die natürl. Auslese ausgemerzt.
Würde mich zwecks Erfahrungsaustausch über ein Weiteres in Kontakt bleiben sehr freuen, da du dich mit Graptemys scheinbar sehr gut auskennst und ich kaum ernsthafte Halter, die diese Art schon "so lange" wie du halten, kenne!
Hi!
@ Map Turtle:
Zu Graptemys flavimaculata kann ich nichts sagen, ich weiss weder wie diese aussieht, wie sie sich verhält noch welche Ansprüche sie hat.
Wozu ich aber etwas sagen kann, ist G. p. pseudogeographica.
Ich habe es ja bereits oft genug erwähnt, aber ich erwähne es gerne noch einmal: Ich kann und will keinesfalls den grossen Experten spielen, denn bin ja jetzt noch nicht so lange Schildkrötenhalter (erst seit 2002), habe aber in dieser Zeit schon einiges an Erfahrungen sammeln können, sowohl schlechte, als auch gute.
Was ich mit "hibernieren im eigentlichen Sinn" meine?
Eine z. B. Rotwangenschmuckschildkröte aus dem nördlichen Verbreitungsgebiet, die in einem zugefrorenen Gewässer im Bodenschlamm bei 4°C einige Monate überwintert.
Graptemys halten eher nur eine "verminderte Aktivitätsphase", sprich sie werden zwar träger, bleiben aber +/- aktiv wie du ja durch dein Zitat (obwohl ich es nur schwer glauben kann, aber du hast scheinbar wirklich Ahnung) "Graptemys geographica balzt unter geschlossener Eisdecke" selbst belegst.
Ich weiss, dass die Grenze zwischen "Winterstarre" und "verminderter Aktivitätsphase" nur sehr schwer zu finden ist, so es sie überhaupt gibt.
Ich kenne auch die Berichte über z. B. unter dem Eis schwimmenden Chrysemys picta belli oder Chelydra serpentina serpentina, die ja auch bei Schnee an Land (zum Gewässerwechsel) gesehen worden sein sollen usw.
Du merkst ja, dass ich mich da vorsichtig ausdrücke, daher meinte ich ja "Hibernation im eigentlichen Sinn", sprich: das was wir unter Hibernation verstehen, dass aber die Natur nicht zwischen "verminderter Aktivitätsphase" und "Hibernation" unterscheidet, ist klar, bedenken wir nur einmal wie viele der europäischen Landschildkröten im Habitat tatsächlich überwintern: die halten vielfach keine durchgehende Winterstarre, sondern sind zwischendurch immer wieder mal aktiv (Testudo marginata)
Dass (um zu Graptemys zurückzukehren) eine Überwinterung bei (15-) 18°C nicht unbedingt der Natur entspricht, ist mir schon klar und ich versuche eigentlich so viel wie möglich auf die Haltung in Gefangenschaft umzumünzen, aber Natur und Gefangenschaftshaltung sind nicht immer vergleichbar, so können wir z. B. auch kaum Testudo marginata "mit Unterbrechung" hibernieren lassen (so wie es im Habitat scheinbar öfters der Fall ist) ohne dass es
(auf lang oder kurz) schädliche Folgen hätte. Ich weiss auch nicht, ob es für Tiere im Habitat nicht auch doch "ein wenig" schädlich ist ("optimal" wird es wohl kaum sein...), aber wenn es sich nicht bewährt hätte, wäre diese Art wohl doch schon ausgestorben...
" (...) Temperaturen zwischen 10 und 16°C ergeben. Da wird nichts mehr gefressen, Sonnenbaden findet auch erst bei höheren Temperaturen statt. Richtig ist, dass die Temperaturen dort in relativ kurzer Zeit schwanken können und die Tiere in Warmphasen auch die Möglichkeit haben, sich zu sonnen. Allerdings ziehen sich diese Witterungsbedingungen über mindestens 4 Monate hin. "
Dies hat sich bei mir bei Trachemys scripta troostii bewährt, diese halte ich bei verminderter Beleuchtung, einem Sonnenplatz (welchen sie aber nicht mehr zu jeder Zeit aufsuchen kann) und im allgemeinen recht niedrigen Temperaturen, die aber zwischen 10 bis 15°C schwanken können, wobei
ihnen aber die "genaue" Wassertemperatur scheinbar egal ist, solange sie sich dennoch sonnen können; diese Schwankungen werden für ein möglichst natürliches Wachstum und gesundes Wachstum scheinbar auch benötigt.
G. p. pseudogeographica (und ich halte nur diese) verträgt dies nach meiner Erfahrung in Gefangenschaft aber nicht. Und ich praktiziere die "so oft gepriesene überwinterung bei 18°C" nicht, weil eben so oft gepriesen, sondern weil sich nach meinen Beobachtungen eben nur diese bewährt hat.
Das die Temperaturen nicht unbedingt der Wirklichkeit entsprechen, sieht man ja bereits wenn man das "Reisewetter in der Zeitung" überfliegt - ist jetzt vielleicht ewtas blöd ausgedrückt, ist aber so...
Bei mir hat allerdings jede Schildkröte, egal ob sie jetzt bei "nur" 10 bis 15°C überwintert (wie ich es bei T. s. troostii praktiziere) oder bei 15 bis eher 18°C (G. p. pseudogeographica) stets einen Sonnenplatz zur Verfügung, zwar je nach dem eben nicht mehr so lange und auch nicht mehr "immer wann sie wollen", aber halt doch. Von daher wird trotzdem noch gefressen und das Gefressene kann auch noch (zumindest z. T.) verarbeitet werden.
Ich jedenfalls konnte ich G. p. pseudogeographica (im Gegensatz zu T. s. troostii - und ich halte sonst keine Wasserschildkröten) bis jetzt durchwegs als stressempfindlich und empfindlich gegen zu stark schwankende Temperaturen sowie eine zu starke Nachtabsenkung und eine zu geringe Überwinterungstemperatur erleben. Fallende Temperaturen sind nach meiner Erfahrung kein Problem, sofern kontinuierlich...
Ich führte diese Empfindlichkeit bezüglich der Wassertemperatur auf das Leben in Fliessgewässern (in denen G. p. pseudogeographica ja oft vorkommt) zurück, die ja eher konstantere Temperaturen aufweisen, als stehende Gewässer (dadurch, dass es "keine" Temperaturzonen gibt und die Wasserschichten eigentlich "ständig umwälzt" werden und sich Schwankungen somit deutlich langsamer durchsetzen - war wie gesagt aber eine Hypothese, die mir aber plausibel erschien).
Natürlich kann es auch so sein, dass ich bisher ausschliesslich Tiere mit "hoher Temperaturempfindlichkeit" beobachten konnte, solche also, die von der Natur längst "ausgemerzt" worden wären...
Und leider sind ja auch dir 2 Tiere gestorben, vielleicht pflege ich halt von Haus aus Tiere bzw. hatte von Haus aus eher mit solchen zu tun, die in der Natur von vorne herein schlechtere bis keine Chancen gehabt hätten...
Man kann halt für kein Tier etwas pauschalisieren, denn jedes Tier ist ein einzigartiges Individuum und das eine hat halt nicht die genetische Anlage, den 1°C der auf Dauer im Schnitt weniger ist weniger ist zu überleben und wird deshalb "durch" die natürl. Auslese ausgemerzt.
Würde mich zwecks Erfahrungsaustausch über ein Weiteres in Kontakt bleiben sehr freuen, da du dich mit Graptemys scheinbar sehr gut auskennst und ich kaum ernsthafte Halter, die diese Art schon "so lange" wie du halten, kenne!
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