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... mal 'ne ganz dumme Frage!

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  • ... mal 'ne ganz dumme Frage!

    Ich weiss, dumme Fragen gibt's eigentlich nicht, nur dumme Antworten ,.... aber man sollte meinen, dass man nach 15 Jahren Terraristik und übriger Biologie/Ökölogie etc. als Hobby die Antwort auf eine solche frage kennen sollte, tu' ich aber leider nicht...

    Wo und wie überwintert eine Wasserschildkröte?

    So, die Frage mag nun ein wenig seltsam klingen, da ich schon in einigen Threads hier im Forum Hinweise gegebn habe, wie Schildkröten überwintert werden, aber darauf zielt meine Frage nicht ab....

    Es geht mir um Schildkröten, die in freier Natur ( oder ganzjähriger Freilandhaltung ) überwintern. Nun kann man beim Lesen diverser Literatur oder dem Durchstöbern des Forums zu der Idee kommen, die Tiere würden am Grunde eines Gewässers überwintern. Das ist ja im Grunde auch kein Problem, solange das Gewässer nicht zufriert und dem Tier den Weg zum lebenswichtigen Sauerstoff versperrt.

    Von diversen Amphibienarten ist es ja bekannt, dass sie im Schlamm der Gewässer überwintern, allerdings sind Amphibien ja auch in der Lage ihren sehr eingeschränkten Sauerstoffbedarf während des Winters über die Haut zu decken, die Schildkröten dürften das mitnichten sein. Und 2-3 Monate ohne Sauerstoff? Schwer zu glauben.

    Die Vermutung liegt also nahe, dass sich die Tiere an Land eingraben, denn nur dort hätten sie Zugang zu Sauerstoff, auch wenn starker Frost einbricht.

    Auch für die Arten die frostfrei aber kalt überwintern ( 8-12°C ) würde ich einen Überwinterungsplatz nahe des Ufers annehmen wollen, da ich mir kaum vorstellen kann, dass ein derartig durch die Temperatur "lahmgelegtes" Tier täglich mehrmals schwimmend zur Oberfläche aufsteigt um nach Luft zu schnappen. Liegt aber auch vielleicht nur an meinem Verständnis, was der "Grund eines Sees oder Teiches" ist .

    Eine weiterführende Frage: Wenn also Arten, die in Frostbereichen überwintern sich in den Boden im Uferbereich ( aber Land, weil sie ja sonst unterder zugefrorenen Wasseroberfläche liegen würden ) eingraben, warum werden die Tiere bei uns dann nicht natürlicherweise in Laub, Erde oder einem ähnlichen festen Substrat überwintert? Bisher konnte ich nur in einem Buch über die Haltung von Wasserschildkröten davon lesen, die Tiere zB auch ein feuchten Schaumstoffkügelchen zu überwintern ( könnte A. Hennings "Ihr Hobby - Wasserschildkröten" gewesen sein, bin mir aber nicht sicher ).

    Ist es, weil Laub etc. faulen könnte? Zumindest bei der Überwinterung von Landschildkröten habe ich mit festen Substraten ( anders sind Landschildkröten ja auch schlecht zu überwintern ) keinerlei negative Erfahrungen gemacht...

    Es mag ja auch sein, dass Wasserschildkröten zur Überwinterung ein sehr nasses Substrat benötigen, um einer Dehydration vorzubeugen, so dass sich einfaches wasser besser anbietet als ein tropfnassens Festsubstrat....

    Danke schon mal im voraus für alle Antworten

    LG

    Dennis
    Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

  • #2
    Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

    Zur Beantwortung dieser Frage möchte ich (wiedermal) an DAS BUCH verweisen, wenns um Nordamerikanische Arten geht: "Turtles of the United States and Sanada" von Lovich, Ernst & Barbour. Da steht bei jeder Art, wie sie den Winter verbringt.

    Es gibt z.B. Beobachtungen von Chrysemys picta, die unter einer Eisdecke schwimmen. Du solltest auch nicht vergessen, dass mithilfe der Analblase auch Gasaustausch betrieben werden kann - zwar nicht ausreichend, aber unterstützend.

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    • #3
      Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

      Hallo!

      @black.eyed: Hab ich Dich zufälligerweise auf diese Frage gebracht?

      @Afro-Thunder: Danke für diesen Literaturtipp! Das Buch kenne ich noch nicht. Besitzt Du es? Steht da was zur Pseudemys concinna concinna drin? Und was kostet es in etwa?

      Gruß
      Nixena

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      • #4
        Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

        Hallo

        @ Nixena:
        Teilweise,..... die Frage wollte ich schon länger mal hier im Forum stellen, habe es aber irgendwie immer "verschlafen"... Deine Reply zum "kein Winterschlaf"-Thread hat ich dann "wachgerüttelt" .

        @ AFRO:
        Das buch kenne ich nicht, mal sehen, ob ich es über 'ne Fernausleihe bekommen kann.

        Nun, solange die Analblase nur unterstützend zum Gasaustausch genutzt werden kann, bleibt ja immer noch die Frage, wo denn die Suaerstoffdifferenez hergenommen wird, wenn das Gewässer tatsächlich zugefroren ist.

        In Maik Schildes Buch "Schlammschildkröten" werden zB für Kinosternon flavescens und K. subrubrum mehrere Möglichkeiten der Überwinterung genannt: An Land, in Bauten anderer Tiere ( zB Nagerhöhlen ), unter Laub bzw. in selbstgegrabenen Höhlen und die überwinterung im Schlamm der Gewässergründe. Leider konnte ich nichts dazu finden, ob die Landüberwinterungen bei den Tieren aus den nördlichen ( kälteren ) Teilen des Verbreitungsgebietes vorkommen und die Wasserüberwinterung bei den südlicheren ( wärmeren ), oder ob es beide Möglichkeiten unabhängig von der Verbreitung gibt.

        Für Emys orbicularis wird in Engelmanns "Lurche und Kriechtiere Europas" die Überwinterung am Gewässergrund genannt, ich schliesse damit aus, dass die Tiere nach Belieben die Möglichkeit haben, atmosphärischen Sauerstoff zu tanken ( mitterlweile vielleicht schon, da unsere Winter immer wärmer werden, aber eigentlich sollte man ja ab Anfang Dezember bis Anfang Februar - oder noch länger - mit Dauerfrost rechnen können ).

        LG

        Dennis
        Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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        • #5
          Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

          Hallo,

          In Maik Schildes Buch "Schlammschildkröten" steht auch etwas über einen Versuch mit Sternotherus und Abschluss von Luftsauerstoff. Nach 1500h erübrigt sich dann wohl die Frage wie die Schildkröten "den Rest" an Sauerstoff herbekommen hat. In Sauerstoffarmen Wasser soll Sterotherus odoratus sogar eingehen.

          MfG Jens

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          • #6
            Re: Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

            Hallo Nixena,

            ...Buch von Ernst, Lovich & Barbour: Turtles of the United States and Canada...
            Steht da was zur Pseudemys concinna concinna drin? Und was kostet es in etwa?
            Ja, es steht was über Pseudemys concinna drin - viel sogar! Und man kann auch viele allgemeine Infos darin finden. Ich habe mein Exemplar damals von Chimaira gekauft (www.chimaira.de). Das Buch kostet um die 50 Euro und ist hervorragend.

            Viele Grüße
            Beate
            Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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            • #7
              Re: Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

              Macroclemys schrieb:
              In Maik Schildes Buch "Schlammschildkröten" steht auch etwas über einen Versuch mit Sternotherus und Abschluss von Luftsauerstoff. Nach 1500h erübrigt sich dann wohl die Frage wie die Schildkröten "den Rest" an Sauerstoff herbekommen hat. In Sauerstoffarmen Wasser soll Sterotherus odoratus sogar eingehen.
              /GriffzumBuch.....

              Hmm, das mit dem Verenden von S.odoratus nach fünf Tagen in sauerstoffarmem Wasser habe ich gefunden.... leider keine Beschreibung zu dem von Dir benannten Versuch, habe ich das überlesen oder ist es möglicherweise eine andere Quelle?

              MfG

              Dennis
              Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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              • #8
                Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

                @Beate: Danke für die Info. Muß ich haben! Hab eben bei Amazon geschaut, da war es aber vergriffen. Vielleicht hab ich Glück und ich kann es bei uns im Buchladen kaufen. Bei Chimaira.de haben sie es zur Zeit nicht.

                Gruß Nadine

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                • #9
                  Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

                  Bei Amazon gabs das auch schonmal um 34€, da hab ichs her... Vielleichts gibts das Buch aber auch bei www.herpetobuch.com


                  Das Buch ist das beste, was man finden kann wenns um nordamerikanische Arten geht!

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                  • #10
                    Re: Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

                    Hallo Nadine,

                    Bei Chimaira.de haben sie es zur Zeit nicht.
                    Schau mal im Online-Shop bei Terraristik international und mit dem Suchbegriff "Lovich" - ich krieg's dann direkt angezeigt. Leider kann ich Dir den Link nicht hier posten, die Seite ist nicht so programmiert.

                    Übrigens: Alleine das Pseudemys concinna-Kapitel hat zehn Seiten, aber wie schon gesagt ist das ganze Buch empfehlenswert.

                    Viele Grüße und viel Spass beim Lesen
                    Beate

                    P.S. Da es sich um ein englisches Buch handelt hier noch mein Lieblings-Lexikon: www.leo.org.
                    Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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                    • #11
                      Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

                      Hallo Dennis,

                      Wo und wie überwintert eine Wasserschildkröte?
                      Auf die Schnelle habe ich zunächst folgende Arbeiten gefunden:

                      Litzgus, J. D. et al. (1999): Phenology and ecology of hibernation in spotted turtles (Clemmys guttata) near the northern limit of their range. Can. J. Zool. 77(9): 1348 - 1357.

                      Saunders, D.K., A.C. Roberts and G.R. Ultsch (2000): Blood viscosity and hematological changes during prolonged submergence in normoxic water of northern and southern musk turtles (Sternotherus odoratus). J. Exp. Zool. 287(7): 459 - 466.

                      Taylor, G.M. and E. Nol (1989): Movements and hibernation sites of overwintering painted turtles in southern Ontario. Can. J. Zool. 67(1877 - 1881.

                      Ultsch, G. R. et al. (1999): The physiology of hibernation among painted turtles: the eastern painted turtle Chrysemys picta picta. Physiol. Biochem. Zool. 72(4): 493 - 501.

                      Weitere Arbeiten (hauptsächlich über nordamerikanische Arten) sind eigentlich auch gut selber zu finden. Such' mal hier: http://pubs.nrc-cnrc.gc.ca/rp2_search_e.html oder hier: http://www.bioone.org/bioone/?request=search-simple

                      Bekommen kann man die genannten und die meisten in bioone erfassten Arbeiten über die Bibliotheksfernleihe oder über www.subito-doc.de.

                      Viel Spass beim Lesen wünscht
                      Beate
                      Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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                      • #12
                        Re: Re: Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

                        black-eye schrieb:
                        .. leider keine Beschreibung zu dem von Dir benannten Versuch, habe ich das überlesen oder ist es möglicherweise eine andere Quelle?
                        Guckst du im Schildkröten-Symposiumsband von ARTNER/MEIER.
                        Im dortigen Artikel über "Lunge, Atmung und Tauchvermögen" erwähnt der Autor (ARTNER) einen Versuch, in dem man Sternotherus minor bei Belüftung und 22°C Wassertemperatur 5000 Stunden den Weg zur Wasseroberfläche verwehrt hat. Dann hat man diesen Versuch abgebrochen, ohne das das Tier Schaden genommen hatte (aber bitte trotzdem nicht nachmachen).

                        Gruß

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                        • #13
                          Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

                          das sind um 200 Tage???!!

                          Kommentar


                          • #14
                            Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

                            Hallo,

                            bei der Überwinterung hat sich eine Moschusschildkröte unter Steinen verklemmt und ist für ein paar Wochen nicht an die Oberfläche zum Atmen gekommen. Die Wassertemperatur betrug 15°-17°C.

                            Vor einiger Zeit habe ich irgendwo gelesen, daß Emys orbicularis sogar im Anaeroben für eine gewisse Zeit überleben können. Leider weiß ich nicht mehr wo das stand.
                            Ein Emyshalter hat mir berichtet, daß in einem Winter alle Fische im Teich an Sauerstoffmangel gestorben sind. Seine Emys kamen jedoch alle im Frühjahr wieder raus. Es scheint also, daß manche Schildkrötenarten ihren Stoffwechsel ziemlich runterfahren können und dies auch unabhängig von der Temperatur.

                            Gruß
                            Uwe

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                            • #15
                              Re: ... mal 'ne ganz dumme Frage!

                              Hallo zusammen,

                              ergänzend zu Beates Literaturzitaten für die Leute, die sich nicht so sehr mit den englischsprachigen Originalarbeiten befassen wollen: Zu der Litzgus-Arbeit habe ich mal eine deutschsprachige Zusammenfassung in der MINOR (letztes Jahr?) geschrieben, auch zu weiteren Clemmys-Arbeiten dieser Autorin. Ultsch et al. haben mehrere Laboruntersuchungen zum Sauerstoffbedarf der C.-picta-Unterarten verfasst, deren Ergebnisse auch in mein Zierschildkröten-Buch eingeflossen sind. Prof. Ultsch überließ mir dankenswerter Weise einige seiner Sonderdrucke.

                              Viele Grüße
                              Andreas

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