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Alter von Rotwangenschmuckschildkröten

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  • Alter von Rotwangenschmuckschildkröten

    Moin Moin,
    ich habe eine Rotwangenschmuckschildkröte von einem Freund übernommen. Er sagte mir, sie müsse so 6-7 Jahre alt sein. Sie hat eine Panzerlänge von 11 cm. Wenn ich richtig informiert bin kann sie mit der der Panzerlänge aber noch nicht so alt sein.
    Kann man von der Panzerlänge auf das Alter schließen?
    Wenn ja, wie alt wäre sie mit 11cm Panzerlänge?
    Kann es sein, dass sie nicht richtig gewachsen ist? (Sie hatte nur eine Glühbirne als Licht- und Wärmestrahler)
    Vielen Dank
    Henning Enge

  • #2
    Re: Alter von Rotwangenschmuckschildkröten

    Hallo Henning,
    ich habe eine Mississippi-Höckerschildkröte (Graptemys kohnii). Sie ist nun knapp ein Jahr alt und hat eine Größe von 12cm Capaxlänge!
    Ich weiß nicht, wie sich die Größe bei den Rotwangen verhält. Diese Art wird größer als die Mississippi. Wenn das Tier wirklich so alt ist wie angegeben (was ich fast anzweifel), dann ist sie bestimmt aufgrund von schlechten Haltungsbedingungen nicht richtig gewachsen.
    Vielleicht kann sich ja diesbezüglich noch einer (oder mehrere *g*) der fachkundigen Schildkrötenexperten hier äußern!?

    Gruss Sushi

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    • #3
      re: das topic

      als anhaltspunkt: meine rotwange ist jetzt 6 jahre alt und hat stattliche 30cm panzerlänge!

      wenn deine schildkröte 11cm groß ist, ist sie maximal 2 jahre alt...

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      • #4
        Re: nochmals beleuchtung

        Liebe(s,r) Sushi!
        Da rundet sich das Bild ab. Eine 1 Jahr alte und 12 cm lange Graptemys ist viel zu schnell gewachsen. Das ist bei mindestens 30°C Wassertemperatur, wie von Dir empfohlen, auch kein Wunder. Vermutlich gab es auch keine Winterruhe. Ich fühle förmlich die Konsistenz des Panzers...
        Zum Vergleich: in der Natur erreichen männliche Graptemys in 3 bis 5 Jahren mit 70 mm PL die Geschlechtsreife, Weibchen nach frühestens 9 bis 16 Jahren mit ca. 150 mm PL.
        Ich wäre da also etwas vorsichtiger...
        Gruss.

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        • #5
          Re: nochmals beleuchtung

          Hallo nochmal!
          Natürlich kann man den Zustand der fraglichen RotwangenSK nicht einschätzen, ohne das Tier gesehen zu haben. Im Prizip sind aber 6 Jahre und 11 cm nicht weit von den Wachstumsraten in der Natur entfernt. Männchen oder Weibchen,... ist die Frage bei Arten mit Geschlechtsdimorphismus in der Grösse. Für Männchen läge dieser Wert im unteren Randbereich, für Weibchen allerdings unter der Standardabweichung (nach Gibbons, 1990).
          Was nicht bedeuten soll, das die Haltung unter einer Glühbirne gut war.
          Gruss.

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          • #6
            Re: Alter von Rotwangenschmuckschildkröten

            Hallo Map Turtle,

            ICH fühle auch immer die Konsistenz des Panzers und ich kann dir sagen, er ist hart und makellos, weist keine großen Zwischenräume auf usw. Soviel dazu... :-)
            Die hohe Temperatur wurde mir von einem Experten empfohlen. Er sagte mir auch, dass ich die Temperatur nach 8-10 Monaten auf 26-28 Grad senken kann, mit zunehmendem Alter auch noch weniger. So bin ich bisher verfahren, denn auch wenn sich die Experten oftmals die Köpfe einschlagen, weil jeder meint es besser und richtiger zu wissen - an irgend nen Anhaltspunkt musste ich mich halten. Ich höre mir grundsätzlich soviele Meinungen an wie ich bekommen kann und dann nehm ich mir das raus, was mir logisch erscheint. Ich habe mehr als ein Mal festgestellt, dass sich gerade bei den Haltunsbedingungen von Wasserschildkröten die Geister scheiden!
            Da meine Tier keine Mängel aufweisen, bin ich überzeugt, es für sie richtig gemacht zu haben.

            Das die Tiere in der Natur nicht so schnell wachsen, liegt aber sicherlich mitunter auch daran, dass sie dort nicht so ein regelmäßiges Futterangebot haben, als in Gefangenschaft. Auch wenn man versucht seine Tiere möglichst artgerecht zu halten - irgendwo muss ja der Unterschied sein. Wäre alles 100% artgerecht, dann wären wir in der Natur und nicht in Gefangenschaft.
            Auch auf die Gefahr hin, nun ne erneute Diskussion losgetreten zu haben, das musste ich nun loswerden :-)

            Zum Thema Winterruhe habe ich mich für folgende Sache entschieden: (wieder so ein Spezialthema *g*)
            Es ist grundsätzlich Artenabhängig, ob Winterruhe nutzt oder eher schadet. Eben je nachdem wo die Tiere ihren natürlichen Ursprung haben.
            Da ich nicht züchten will, ist die Winterruhe also grundsätzlich nicht nötig. Ich verfahre so, dass ich die Tiere nicht zur Winterruhe "zwinge", sondern abwarte, ob sie die Ruhe von selbst fordern, d.h. ob sie ihre Aktivität einstellen, weniger fressen usw.
            Da dies in diesem ersten Winter nicht geschehen ist, hab ich auch nichts weiter unternommen.
            Siehe dazu auch auf der Seite von Wasserschildkröte.com! Ich gebe diesen Link, weil mir die Ansichten dort im großen und ganzen zusagen und nicht um Werbung zu machen. Wahrscheinlich bist du anderer Meinung ... !

            Gruss von Sushi (w) *g*

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            • #7
              Re: nochmals beleuchtung

              Hallo!
              Zunächst ist es richtig, dass Aspekte der Wasserschildkrötenhaltung kontrovers diskutiert werden. Mein Prizip ist dabei, stets von den Verhältnissen in der Natur auszugehen. Wenn Arten in entsprechenden Breiten leben und eine Winterruhe einhalten, sehe ich keinen Grund, warum Sie dass in Gefangenschaft nicht auch tun sollen. Ausser Faulheit oder Unwissenheit der Besitzer. Vergiss Wasserschildkröten.com und ähnliches. Auch bei Deinem "Experten" wäre ich vorsichtig. Besorg Dir lieber Literatur über die Lebensweise Deiner Arten, dazu noch Zuchtberichte und überleg Dir selbst, was Du daraus lernen kannst.
              Wer sammelt die Jungtiere in den USA im Herbst ein? Oder heizt ihre Flüsse auf 27°, im März!? So gesehen gibt es schon ein objektives Kriterium, wenn man sich zwischen alternativen Haltungskonzepten entscheiden muss. Deine Tiere (zumindest die Graptemys) sind viel zu schnell gewachsen, und niemand kann sagen, ob das zB die Lebenserwartung verkürzt oder andere negative Folgen hat. Das Argument "ich will ja nicht züchten" ist auch keines: die Priorität bei Wildtieren in Gefangenschaft sollte doch wohl sein, möglichst angenäherte Bedingungen wie in der Natur zu bieten. Es sind keine domestizierten Arten!
              Poikilotherme Tiere werden Dir bei konstanten Bedingungen (Tageslänge, Temperatur) nie anzeigen, dass sie "eine Ruhe von Selbst fordern"! Das ändert nichts an der Wichtigkeit derselben. Deine Tiere sind gerade ein Jahr! Schön dass Sie momentan keine "Mängel" zeigen (der Panzer muss übrigens bei einem 12cm langen Tier auch im hinteren Bereich absolut fest sein, dh bei Druck nicht nachgeben!), aber sie sind langlebig! Folgen und "Mängel" treten uU erst nach Jahren auf (siehe diverse Stoffwechselerkrankungen). Sei Dir also lieber nicht zu sicher.
              Gruss.

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              • #8
                Re: Re: nochmals beleuchtung

                freut mich, dass dein sachkundiger beitrag,
                sich für eine möglichst artgerechte haltung einsetzt, zur artgerechten haltung
                gehört auch die ernährung, es vergeht kaum ein monat wo nicht irgendjemand den
                schildkrötenpudding als alleinselgmachendes futter anpreist. vielleicht könntes du auch dazu deine sachkundige meinung abgeben?
                josef

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                • #9
                  Re: Alter von Rotwangenschmuckschildkröten

                  Hallo Josef,
                  bin mir nicht ganz sicher, wen du genau ansprichst, der hier seine sachkundige Meinung preisgeben soll ... falls du mich meinst, hier meine Meinung, die sicherlich nicht so sachkundig ist, wie die manch anderer

                  Schildkrötenpudding halte ich keinesfalls für das non-plus-ultra. Pudding gehört für mich zu den vielen Möglichkeiten den Tiere eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung anzubieten.
                  Ich finde, dass die Breite des Nahrungsangebotes wichtig ist und deshalb füttere ich alles quer Beet - eben das was auf dem Speiseplan stehen sollte. Einzelne Nahrungssorten nun aufzuzählen ist glaub nicht unbedingt nötig - ich geh mal davon aus, dass jedem der vernünftige Speiseplan für Wasserschildkröten bekannt ist.

                  Gruss Sushi

                  @Map Turtle
                  Meine Antwort kommt noch Diese wird bestimmt wieder länger, wozu ich im Moment keine Zeit habe - ich geh jetzt erstmal Wasserwechsel machen *ggg*

                  [Edited by Sushi on 15-03-2003 at 13:08 GMT]

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                  • #10
                    Re: Alter von Rotwangenschmuckschildkröten

                    Nochmal zu meiner Frage:
                    Meine RSS hat nie Winterruhe erlebt. Aber man kann wohl nicht davon sprechen, dass sie zu schnell gewachsen ist. Denn sie ist definitiv schon älter als drei Jahre. Laut Map Turtel liegen 11 cm Panzerlänge und 6 Jahre Alter im normalen Bereich.
                    Besteht die Möglichkeit, dass sie zu langsam gewachsen ist? Wie kann ich das feststellen?

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                    • #11
                      Re: nochmals beleuchtung

                      Hallo!
                      Wieder so ein Thema... Aber wenn ich schon darauf angesprochen werde, muss ich wohl Farbe bekennen.
                      Das Problem bei der Ernährung ist folgendes: die natürliche Nahrung der weitaus meisten Arten können wir in Gefangenschaft nicht bereitstellen. Niemand kann Süsswasserschwämme, Moostierchen, verschiedenste Insektenlarven, Süsswassermollusken, Wasserpflanzen usw. ausreichend zur Verfügung stellen. Fisch zB fressen nur die wenigsten Arten! Schmuck- und Höckerschildkröten in den meisten Fällen allenfalls als gelegentliche Beikost, wenn Aas gefunden wird oder tatsächlich ein kleiner Fisch mal unvorsichtig war. Also geht es darum, geeignetes Ersatzfutter zu finden, dass hinsichtlich des Protein- und Fettgehaltes sowie der Ballaststoffe ungefähr der natürlichen Nahrung entspricht.
                      Das sind zB bei mir diverse Frostfuttersorten (Mückenlarven, Artemia, Garnelen usw.), Mehlkäferlarven, Regenwürmer, Pflanzen und eben ein zusätzlich Gelatinefutter. Wo soll das Problem mit einem selbst unter kontrollierten Bedingungen hergestellten Ersatzfutter sein? Alle Zutaten bestimmt man selbst! Der Zusatz von Mineralstoffen, Vitaminen, ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, pflanzlichen Komponenten usw. macht ein derartiges Futter zwar zu einer recht teuren, aber aus meiner Sicht ernährungsphysiologisch wichtigen Komponente.
                      Und dann ein Argument, dass ich schon mal erwähnt habe: ich kenne etliche gesund aufgezogene Tiere bei verschiedenen Haltern, die ausschliesslich damit ernährt wurden.
                      Bei Pellets bestehen folgende Probleme: es gibt keine Pellets, die tatsächlich genau auf die Bedürfnisse von karnivoren Schildkröten abgestimmt sind. Ich möchte bezweifeln, dass es sich für einen Futtermittelhersteller lohnt, erst aufwändige Ernährungsphysiologie zu betreiben und dann die gewonnenen Erkenntnisse exakt umzusetzten. So gross ist der Markt nicht! Selbst wenn, ist es eine Sache des Vertrauens, was der Hersteller tatsächlich zusammenmischt.
                      Ich denke, dass meine Fütterung ein verantwortbarer Kompromiss ist. Regelmässige Nachzuchten sprechen dafür.
                      Gruss.

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                      • #12
                        Re: Re: nochmals beleuchtung

                        MapTurtle wrote:
                        Wer sammelt die Jungtiere in den USA im Herbst ein? Oder heizt ihre Flüsse auf 27°, im März!?
                        Mit dieser Aussage gebe ich dir vollkommen Recht!
                        ABER:
                        Man bedenke auch die hohe Sterblichkeitsrate, wie sie in der freien Wildbahn vorkommt! Nur die starken Tiere werden die Winterruhe überleben. Wieviele der Babys werden sterben? Das ist natürlich vom biologischen Aspekt her vollkommen normal und die natürliche Selektion, damit der gesunde Fortbestand der Art gesichert wird.

                        Das Thema Winterruhe ist generell ein heißes Eisen und gehört auch zu den vieldiskutierten Themen. Ich kenne einige Rotwangen- und Höckerschildkröten, die noch nie kalt Überwintert wurden und bei bester Gesundheit sehr alt geworden sind. Das zeigt mir irgendwie, dass eine Winterruhe nicht unbedingt erforderlich ist.
                        Ich habe allerdings vor, die nächste Wintersaison etwas anders zu gestalten. Möchte die Tiere zwar nicht in absolute Winterruhe schicken, aber ich werde die Temperatur auf den Winter hin langsam senken und ihnen im Aquarium eine Pause verschaffen, während dieser die Temperatur und Beleuchtung reduziert wird und die Fütterung einstellt wird. Der Winter in z.B. Florida beträgt 3 Monate und wenn ich mich per Klimatabelle ganz genau informiert habe, dann werde ich sicherlich Anhaltspunkte finden. Denke im nächsten Jahr sind meine Tiere soweit, dass sie nicht mehr ganz so empflindlich sind, wie sie während der Babyphase waren.

                        Was hältst du davon?
                        -------------------------------------
                        Der Panzer meiner Höckerschildkröten ist rundherum ok, auch hinten. Das kannst mir wirklich glauben! Ich bin zwar kein langjähriger Schildkrötenhalter, aber ich achte sehr genau auf äußere Krankheitsanzeichen. Eine Panzerweichung, Lungen- oder Augenentzündung, Pilzbefall und dergleichen würde ich sicherlich erkennen!

                        Was die Haltung allgemein angeht, habe ich mich monatelang belesen und alle Infos aufgesaugt, die ich bekommen konnte. Fazit war, dass je mehr ich wußte, je mehr war ich verwirrt, da wirklich jeder was anderes erzählt. Es gibt Leute, die betreiben dieses "Hobby" mit solch einer Professionalität, das man meinen sollte, sie müssten über genügend Fachwissen verfügen und dennoch sind die Meinungen kontrovers! Wie kann das sein, wenn doch alle bemüht sind beste Bedingungen zu schaffen ???
                        Es ist für nen Anfänger in der Schildkrötenhaltung alles andere als einfach, den richtigen Weg zu finden - das ist eigentlich schade. Ich habe damals wahnsinnig viele gute Anfängertipps bekommen und dachte eigentlich, dass ich alles richtig mache - doch spricht man mit jemand anderem darüber, dann muss man sich manchmal anhören, dass einige Dinge einfach Sch*** sind. Sicherlich gibt es Leute, die halten ihre Tiere unter nicht ausreichenden Bedingungen und andere geben sich wirklich viel Mühe und nehmen die Haltung mehr als ernst und kennen sich sicherlich viel besser damit aus und dennoch sind sie sich nicht einig. Warum scheint es so schwer zu sein, die richtigen Grundanweisungen zu bekommen?? Bei der Haltung von anderen Tieren geht das doch auch!

                        Wenn ich mir die Beiträge hier in diesem Forum so durchlese, dann ist es das beste Beispiel dafür, dass sich oftmals nicht mal die sog. Experten einig sind. Sicherlich wird es immer die ein oder andere Meinungsverschiedenheit geben, aber über grundsätzliche Dinge sollte man sich doch einig sein... ich versteh das nicht!

                        Nix für ungut!
                        Gruss Sushi

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                        • #13
                          Re: nochmals beleuchtung

                          Hallo!
                          Ich freue mich, dass Du auf jeden Fall ernsthaft interessiert daran bist, neue Informationen über die von Dir gehaltenen Arten zu erfahren. Und dass Du schon einigen Aufwand in dieser Richtung betrieben betrieben hast! Den Eindruck hat man nicht immer, wenn sich Leute hilfesuchend an das Forum wenden.
                          Einige Dinge die Du ansprichst sind grundsätzlicher Art. Ich denke, Wasserschildkröten haben ein Image-Problem. Sie sind (einige Arten zumindest) laufend billig im Zoohandel zu haben und alle Welt glaubt, deren Haltung müsse einfach sein. Rotwangen gab es schliesslich immer schon zu kaufen! Stimmt nicht. Schildkrötenhaltung ist vermutlich mit Chamäleons und einigen anderen Gruppen so ziemlich das aufwändigste, was man sich an herpetologischen Hausgenossen zulegen kann. Im Vergleich zu den eingeführten Mengen an diversen Wasserschildkröten sind die Nachzuchterfolge nach wie vor zahlenmässig nicht gerade gut!
                          Wann ist man ein Experte? Das Internet ist eine unsichere Quelle für Informationen, da jeder alles reinstellen darf. Das ist auch gut so. Nur fehlt eine Kontrollmöglichkeit für den Anfänger, ob die Information etwas taugt oder nicht. Leider kann ich Dir aus meiner Erfahrung auch kein Buch wirklich empfehlen (wobei ich nicht alle der neueren kenne). Ich stand als ich angefangen habe vor demselben Problem. Und habe dann eben die Entscheidung getroffen, von der wissenschaftlichen Primärliteratur auszugehen über Ökologie und Physiologie der von mir gehaltenen Arten. Dazu der Erfahrungsaustausch mit anderen Haltern, die wirklich regelmässige Nachzuchten hatten.
                          Und ich sehe noch ein Problem: irgendwie werden kleine Schildkröten erstaunlich oft das Opfer massiver Vermenschlichung (siehe Wasserschildkröten.com). Vielleicht wird ihnen da das Kindchenschema zum Verhängnis. Ganz normal, dass da von "Babys" gesprochen wird, denen man unmöglich eine kalte und finstere Winterruhe zumuten kann!
                          Zu Deiner Frage. Von dieser Methode der Überwinterung halte ich gar nichts, sie beruht auf einem Denkfehler. Viele Halter meinen, eine Ruhephase ist sicherer, wenn die Tiere nicht zu kalt gehalten werden. Das ist falsch, da zB Graptemys unter ca 18°C nichts mehr fressen andererseits aber bei Temperaturen von 16, 18°C noch viel Energie verbrauchen. Der Stoffwechsel ist bei poikilothermen eben temperaturabhängig. Daher verlieren die Tiere bei dieser Form der Überwinterung eher Gewicht oder können erkranken, als bei den angemessenen Bedingungen im Verbreitungsgebiet. Entsprechende Beispiele sind sogar publiziert. Keine Deiner Arten kommt in Florida vor! Warum willst Du Dich also am Klima Floridas orientieren?
                          Warum sind die Tiere in der Babyphase empfindlich? Das meine ich mit Vermenschlichen. Es ist auch nicht richtig, wenn behauptet wird, der grösste Teil der Jungtiere überlebt den Winter im Freiland nicht. Die grössten Verluste verursachen Prädatoren, meist schon im Ei oder bald nach dem Schlüpfen.
                          Die meisten Schildkröten verenden in Gefangenschaft an Infektionen, Parasitosen und Stoffwechselstörungen. Wenn Tiere in der Winterruhe verenden, waren sie wohl meist schon vorher erkrankt.
                          Gruss.

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                          • #14
                            Re: Haltung und Pflege

                            Hallo Map,
                            ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich erst über Haltung und Pflege Gedanken machen, wenn die Tiere schon da sind!
                            Ich lese es hier immer wieder, dass Leute sich hilfesuchend mit vielen Fragen hier herwenden, keine Ahnung von nichts haben - da rollt´s mir echt die Fußnägel nach oben!
                            Ich habe mich lange vorab (einige Jahre) mit dem Thema mehr oder weniger aufwendig beschäftigt und mir ganz viele versch. Meinungen angehört. Dabei habe ich auch feststellen müssen, dass die sog. Fachbücher, wie man sie zumeist in Zoohandlungen bekommt, nicht gerade das Gelbe vom Ei sind. In einigen davon wird die Haltung wirklich einfach beschrieben und sie geben nur ein Minimalwissen - aber das wird dir bekannt sein.
                            Das Babys empfindlich sind, wird in ganz vielen Quellen beschrieben, egal ob es sich dabei um Bücher oder Berichte aus dem Internet handelt. Gerade die Haltungsempfehlungen der Rückenstreifschildkröten macht ein großes Spagat, was die versch. Meinungen angeht. Die einen sagen, dass diese Art superempfindlich ist (gerade im Jugendalter),die anderen stellen sie als sehr pflegeleicht hin.
                            Naja, wie auch immer, es wird sich nix dran ändern, dass die Meinungen auseinander gehen.

                            Was du zur Vermenschlichung sagst ist im Prinzip schon richtig. Aber ist es nicht meist so, dass viele Tierhalter ihre Schützlinge vermenschlichen? Ich denke das ist auch gut so, denn würden sie es nicht tun, dann wäre oftmals die Pflege und Sorge um das Tier nicht so groß. Ich sehe Tiere allgemein nicht als "Sache" an und ich finde es auch überhaupt nicht schlimm, wenn man ihnen Kosenamen gibt.... Es liegt eben besonders in der Natur der Frauen, dass sie ihre Tiere bemuttern - bis zu nem gewissen Punkt find ich das durchaus ok.... aber das ist ein anderes Thema und gehört hier nun nicht her.

                            Was du über die von mir vorgeschlagene Überwinterung sagst,leuchtet mir ein.
                            Das Beispiel mit Florida war etwas unglücklich gewählt - bin mir schon bewußt, dass keines meiner Tiere von dort stammt. Ich hatte das Beispiel nur gegeben, weil ich die Winterlänge in Florida kenne.

                            Ich sehe das auch so, dass eine Winterruhe im Freiland überlebt werden KANN (eine Schildkröte KANN aber auch in eine Kiste gepackt werden und im Boden vergraben, sie würde sicherlich überleben, nur wie lange und zu welchem Preis?), aber eben nur, wenn die Gegebenheiten alle korrekt sind und wer kann das schon garantieren? Ich habe schon Tiere gesehen, die wurden während der Winterruhe im Teich von Ratten angeknabbert! Davon abgesehen, kann man den Winter in unseren Breitengraden nicht mit dem Winter versch. Ursprungsgebiete vergleichen. Unser Winter ist auf alle Fälle länger. Außerdem ist die Gefahr groß, dass die Tiere frühzeitig aufwachen, weil gerade mal das Wetter umschlägt... und dann ?

                            Das viele Arten zur Teichhaltung angeboten werden ist eine echt schlimme Sache! Ich selbst habe die jüngste meiner Rückenstreif aus den Händen zweier Jugendlicher "gerettet", da sie das Tier im sog. Fachhandel als Teichschildkröte verkauft bekamen und das im November und mit einer Capaxlänge von 2,7 cm !!! Da ging mir echt der Hut hoch und ich hab mächtig Ärger im Zoolanden gemacht - auch aus dem Grund, weil man den Jugendlichen das Tier (oder überhaupt Tiere) eigentlich nicht hätte verkaufen dürfen. Sie waren beide noch keine 18 Jahre alt! Die Not der Schildkröten ist groß genug!

                            Sorry, dass ich immer wieder vom Thema abschweife - das liegt irgendwie in meiner Natur und wenn man mich argerech halten müsste, dann wäre das ebenso schwer *ggg*

                            viele Grüsse
                            Sushi

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                            • #15
                              Re: Alter von Rotwangenschmuckschildkröten

                              Hallo Ihr beiden.
                              Das ist eine interessante Diskussion. Ich kann leider nicht viel dazu beisteuern, da ich noch nicht soviel Erfahrung habe. Ich habe mich (natürlich) vor der Übernahme der Schildkröte über die Haltung informiert. Aber ich hatte das gleiche Problem, das Sushi beschreibt: Es gab bzw. gibt viele verschiedene Meinungen. Und jeder Meinung können Erfahrungsberichte beigefügt werden. (Und schließlich hat meine Schildkröte auch jahrelang unter nicht optimalen Bedingungen gelebt.)
                              Woran liegt es, dass es so viele unterschiedliche Meinungen zur Haltung gibt? Würden Schildkröten reden können, wäre das Problem wahrscheinlich gelöst. Aber so müssen wir unsere Haltungsbedingungen von den natürlichen Lebensgewohnheiten und unseren Erfahrungen ableiten. Den natürlichen Lebensraum können wir in den (immer zu kleinen) Becken und unserem Zimmerklima kaum herstellen. Ganz abgesehen davon, muss man den natürlichen Lebensraum ersteinmal kennen muss. Ich selbst habe in Büchern und im Internet immer nur Fragmenete gelesen, die zur Untermauerung einzelner Haltungsbedingungen gedient haben. In diesem Zusammenhang würde mich mal deine Wissenschaftliche Literatur interssieren, die du erwähnst Map Turtel.
                              Mir ist in diesem Zusammenhang noch ein anderer Gedanke gekommen: Schildkröten müssen anpassungsfähig sein. Der Lebensraum, den wir ihnen bieten unterscheidet sich so sehr vom natürlichen. Trotz unterschiedlichster Haltungbedingungen leben viele Schildkröten, ohne ersichtliche Krankheiten oder Mangel, quitschfidel in tausenden Aqaurien. Sie scheinen eine (große) Toleranzgrenze zu haben. Natürlich soll diese so wenig wie möglich ausgereizt werden, doch wie können wir feststellen, ob sich die Schildkröte wirklich wohl fühlt? Was sind die Kriterien? Und wie könenn wir diese überprüfen? Ist es die Schwimmfreudigkeit, der Gesundheitszustand, oder erfolgreiche Nachzucht (die auch nicht jeder erreichen kann und will)?

                              Auch wenn es nicht in diesen Thread gehört: Ihr haltet doch beide mehrere Schildkröten. Leben sie in seperaten Becken oder zusammen?

                              Viele Grüße
                              Henning Enge

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