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Langsames Sterben...

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    Ich verfolge die Wasserschildkrötenhaltung im Tierpark Bochum schon länger. Wirklich toll fand ich sie nie. Erst schwammen die Schildkröten mit im Kaimanbecken, worauf dann oft mal ein Bein fehlte. Irgendwann hat man dann unter einem Felsvorsprung unter diesem Becken in einer dunklen Ecke eine Plastikwanne eingelassen und in dieser "Pfütze" tummelten sich massig Schildkröten, die ohne Beleuchtung im Halbdunkel trotzdem immer wieder versuchten über die Wurzeln, die in das Becken ragten, das "Ufer" zu erreichen.

    Vor einem Jahr machten die Tiere auch noch einen fitten Eindruck.

    Im Sommer als wir nach längerer Besuchspause mal wieder dort gewesen sind, war ich schockiert.

    Einige Tiere lagen apathisch am Ufer, aller hatten starke Mangelerscheinungen und das Schlimmste : Wenn man auf den dunklen Pool starte, sodass sich die Augen daran gewöhnen konnte, sah man wie noch agile Tiere eine halbverwestes Tier zerfledderten und fraßen.

    Daraus schloss ich, dass die Pfleger dort nicht regelmäßig nach den Wasserschildkröten schauen, geschweige denn sie was zu Fressen bekommen.

    Ich habe denen umgehend eine Mail geschrieben und gebeten, diese Missstände abzustellen. Besonders schlimm finde ich ,dass es anscheinend eine Tierparkgemeinschaft gibt, wo neben Bochum auch der Allwetterzoo in Münster Mitglied ist und da sollte ja eigentlich die Fachmänner sitzen. Ich habe auch darum gebeten, sich dort kundig zu machen.

    Letztes Wochenende war dann eine Freundin im Tierpark und es sind nur noch drei große offensichtlich kranke und abgemagerte Schildkröten dort, nebst einer kleineren Höckerschildkröte, die aber bestimmt noch nicht so lange dort ist und noch gesund erscheint.

    Mir ist klar, dass die Zoos die Schildkröten "vor die Tür" gestellt bekommen bzw. die sogar bei denen ausgesetzt werden und das einige wegen Überfüllung auch an andere Tiere verfüttert werden. Aber ich frag mich, ob so was sein muss, die Tiere elendig über Wochen und Monate vor sich hin vegetieren zu lassen ?

    Und ich glaub noch nicht mal, dass man übers Veterinäramt was ausrichten kann bzw. steht man doch als Privatperson auf verlorenem Posten wenn man sich mit denen anlegt.Trotzdem ist das doch Tierquälerei erster Güte ! Kann man da gar nichts machen ????

    Gruß Artemis

  • #2
    Hallo Artemis!

    Das ist wirklich ein trauriges Thema, das du hier anschneidest - und ich kann es leider hundertprozentig bestätigen.

    Ich selber wohne seit einigen Jahren in Bochum und habe auch schon ein paar Mal den Bochumer Tierpark besucht. Im letzten Sommer wimmelte es in dem von dir beschriebenen Becken noch geradezu vor Wasserschildkröten - meiner Erinnerung nach müssen es um die zwanzig Tiere gewesen sein. Allerdings machten sie keinen besonders vitalen Eindruck.

    Vor Kurzem besuchte ich den Tierpark erneut, und war umso mehr erschrocken. Der große Tierbestand war deutlich geschrumpft. Eine große Rotwangenschildkröte, eine etwas kleinere Geldwangenschildkröte und die auch von dir beschriebene kleine Höckerschildkröte konnte ich in dem dunklen Gehege erspähen. Die Gelbwangenschildkröte und die Rotwangenschildkröte hatten jeweils weiße Panzer, lagen mit ausgestrecktem Kopf auf dem Landteil und bewegten sich kaum. Die Gliedmaßen der Schildkröten wirkten an den Gelenken außergewöhnlich dünn. Der Rotwangenschildkröte hing am Hinterbein etwas aus dem Panzer. Fettgewebe möchte ich ausschließen, da die Tiere insgesamt sehr dünn und eingefallen wirkten - vielleicht ein Ödem?

    Insgesamt war ich sehr erschrocken, weshalb mir das vorgefundene Szenario noch sehr lebhaft vor Augen ist.

    Die Tiere werden geradezu im Dunkeln gehalten, ohne jegliche Licht- und Wärmequelle. Es ist auch keine Eiablageplatz für weibliche Tiere vorhanden. Die Tiere werden scheinbar nicht optimal ernährt. Die veterinärmedizinische Betreuung erscheint auf den ersten Blick nicht ausreichend.

    Schade finde ich das in mehrerlei Hinsicht. Einerseits ist das Wasserschildkrötengehege leider eines der unansehnlichsten dieses ansonten doch sehr schön und liebevoll angelegten Tierparks. Mit ein wenig Engagement könnte mit dem vorhandenen Platz ein kleines Schmuckstück hergerichtet werden. Der Tierpark verfügt auch über einige Teiche, die mit augenscheinlich wenig Aufwand schildkrötengerecht gestaltet werden könnten. Dazu kommt, dass Tierparkbesucher dazu verleitet werden könnten, die dortigen Bedingungen der Schildkrötenhaltung als empfehlenswerten Standard zu interpretieren.

    Dem Leid der Tiere sollte möglichst schnell ein Ende bereitet werden! Die Ausstellung kranker Tiere eignet sich meiner Meinung nach nicht zur Familienanimation am Wochenende!

    Viele Grüße,
    Stephanie

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