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Wasserschildkröten und Fische/Garnelen

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  • Wasserschildkröten und Fische/Garnelen

    Hallo,

    ich halte in meinem Becken eine Cuora amboinensis. Aus meinem früheren Schleierschwanzaquarium habe ich einige Amano-Garnelen und einen männlichen Antennenwels behalten, die nun mit der Schildkröte gemeinsam das Becken bewohnen.
    Beim Surfen im Internet bin ich auf die Info gestoßen, dass eine eventuell vorhandene Fischtuberkulose auch auf Wasserschildkröten übertragbar ist. Bisher gibt es keine Anhaltspunkte, dass mit dem Wels etwas nicht stimmt, dennoch würde ich gerne mehr darüber erfahren. Daher nun einige Fragen:

    1) Wird die Fischtuberkulose nur oder in erster Linie durch das Fressen eines erkrankten Fisches auf die Schildkröte übertragen oder reicht dazu schon das gemeinsame Bewohnen des Beckens? (Den Wels wird sie wohl in normalem Zustand nie erwischen, er ist viel zu schnell. Auch die Garnelen waren bisher für sie zu flink.)

    2) Ist es überhaupt empfehlenswert, Fische und Wasserschildkröten gemeinsam zu halten, wenn die Möglichkeit einer Übertragung gegeben ist?

    3) Ist eine Übertragung von Schildkröte auf Mensch zu befürchten, wenn sich das Reptil beim Fisch mit Tuberkulose angesteckt hat? Und wie sieht die Ansteckung bei der Schildkröte aus - bekommt sie wirkliche Tuberkulose oder verläuft das anders? (Fischtuberkulose ruft beim Menschen einen hartnäckigen Ausschlag hervor, ist aber - soweit ich weiß - nicht massiver gefährlich)

    Ich habe gelesen, dass einige von Euch Fische (gerne Antennenwelse) mit ihren Schildkröten zusammen halten. Was für Erfahrungen gibt es damit? Mache ich mir übertrieben viele Gedanken?
    Vielen Dank schon mal für alle Beiträge, viele Grüße

    Stefanie

  • #2
    Hallo Stefanie,

    leider ist es selten, dass sich jemand im Vorfeld so gut informiert wie Du - weiter so!

    Beim Surfen im Internet bin ich auf die Info gestoßen, dass eine eventuell vorhandene Fischtuberkulose auch auf Wasserschildkröten übertragbar ist.
    Stimmt soweit. Allerdings sind nicht alle Fischarten gleich anfällig für Fischtuberkulose, und Antennenwelse gehören sowieso schon zu den weniger anfälligen Arten. Hinzu kommt, dass Fischtuberkulose eher von Fisch zu Fisch bzw. von Fisch zu Schildkröte übertragen wird, wenn das Immunsystem nicht gut arbeitet. Gesunde, fitte Fische in guter Umgebung stecken sich gar nicht so leicht damit an.
    1) Wird die Fischtuberkulose nur oder in erster Linie durch das Fressen eines erkrankten Fisches auf die Schildkröte übertragen
    Als Übertragungsweg gilt das direkte Fressen. Die Tuberkel-Bakteriendichte im Wasser alleine ist meist gering, so dass das Immunsystem der Schildkröte damit fertig werden sollte. Das gilt natürlich nicht für die Brühe, die in vernachlässigten Aquarien schwappt. Da "holen sich alle Bewohner leicht was" - aber das ist ja ein anderes Problem.

    2) Ist es überhaupt empfehlenswert, Fische und Wasserschildkröten gemeinsam zu halten, wenn die Möglichkeit einer Übertragung gegeben ist?
    Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht - allerdings vor allem mit Lebendgebärenden Zahnkärpflingen. Diese Fische zeigen Unbehagen, wenn die Wasserqualität nachlässt - bei ihnen erkennt man das früher als bei der Schildkröte. Deshalb gilt mein erster Blick immer der Körperhaltung dieser Fische. Die Antennenwelse zeigen leider erst etwas später Unbehagen.

    3) Ist eine Übertragung von Schildkröte auf Mensch zu befürchten, wenn sich das Reptil beim Fisch mit Tuberkulose angesteckt hat?
    Alle Schildkröten sind essbar... Natürlich kann so was vorkommen, aber mir ist bisher kein Fall bekannt.

    Und wie sieht die Ansteckung bei der Schildkröte aus - bekommt sie wirkliche Tuberkulose oder verläuft das anders?
    Ich kenne keinen dokumentierten Fall von Fischtuberkulose bei Cuora amboinensis.
    Mache ich mir übertrieben viele Gedanken?
    Lieber zu viel als zu wenig! Vorschlag: Frage einfach mal telefonisch bei Exomed nach (-> Tierarztlisten). Wenn jemand Fischtuberkulosefälle bei Schildkröten kennt, dann am ehesten die Leute dort.

    Viele Grüße
    Beate
    Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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    • #3
      Liebe Beate,

      lass mich Dir hier einmal ganz herzlich für Deine ständigen und prompten Antworten auf meine vielen Fragen danken. Ich freue mich wirklich sehr darüber, dass Du so schnell reagierst und so kompetent antwortest.
      Ich habe meine Schildkröte (Madame Pottine) nun seit Samstag bei mir, habe das Becken gut temperiert (Wasser 25-26°C, Luft etwa 27°C, am "Sonnenplatz" 35°C), Leuchten und Spot installiert, Landteil und Wurzel integriert und das Tier hat die neue Umgebung offenbar gut angenommen. Besonders gerne sitzt sie zur Zeit am Sonnenplatz. Bisher ist sie ja nur mit Fertigfutter ernährt worden, ich möchte das gerne anders handhaben. Ich habe ihr Sandgarnelen, Stinte und Muschelfleisch (TK) besorgt, außerdem sind Wasserpflanzen im Becken und ich biete ihr Obst an. Bisher reagiert sie aber nur auf die Sandgarnelen mit richtigem Appetit, alles andere verschmäht sie mehr oder weniger.
      Wie gehe ich da am Besten vor? Immer wieder etwas anbieten? Oder habe ich die völlig falschen Sachen gekauft? Ich wollte ihr auch Schnecken besorgen, habe aber noch keine bekommen. Oder gibts etwas, auf das jede Amboina sofort anspringt?

      Viele herzliche Grüße
      Stefanie

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      • #4
        Hallo Stefanie,
        ständigen und prompten Antworten auf meine vielen Fragen
        Danke dass Du das so nett sagst! Ich tue, was ich kann, aber es kann schon mal vorkommen, dass ich tagelang nicht ins Forum komme, und Urlaub gibt's ja gelegentlich auch. Deshalb ist es mir so wichtig, dass Du hier im Forum fragst, denn hier findet sich immer jemand, der helfen kann - oder der jemanden kennt, der normalerweise nicht im Forum ist, dann aber einspringen würde.

        Bisher ist sie ja nur mit Fertigfutter ernährt worden, ich möchte das gerne anders handhaben.
        Bei den oft sehr reichlich gefütterten Schmuckschildkröten rate ich oft zu einer schnellen Umstellung. Bei Deiner Cuora sehe ich das etwas anders. Gewöhne sie langsamer, z.B. innerhalb von einem Monat, komplett auf "besseres" Futter um. Sie hat ja schon eine neue Umgebung zu verkraften, und eine Cuora hat daran schon zu knabbern. Ein krasser Futterwechsel könnte das Tier jetzt wo möglich überfordern.

        Ich habe ihr Sandgarnelen, Stinte und Muschelfleisch (TK) besorgt, außerdem sind Wasserpflanzen im Becken und ich biete ihr Obst an. Bisher reagiert sie aber nur auf die Sandgarnelen mit richtigem Appetit, alles andere verschmäht sie mehr oder weniger.
        Das ist normal. Später wird sie das Andere schon auch fressen. Die Stinte lass' in Zukunft lieber weg, denn sie sind fett und enthalten relativ viel Thiaminase (das ist ein Enzym, das Vitamin B zerstören kann).

        Oder gibts etwas, auf das jede Amboina sofort anspringt?
        Das sind Individualisten, Patentrezepte gibt's für sie leider nicht. Schau mal im Forum-Archiv (hier oder über google) nach Beiträgen den von sokrates32, der hat viele Fragen dazu gestellt.

        Im Internet gibt es eine recht wissenschaftliche Zusammenstellung über die Fütterung von Cuora amboinensis zum Download:
        http://www.eznc.org/primosite/show.d...879&anav=21880
        Vielleicht magst Du Dich mal durcharbeiten. Mein Lieblingslexikon englisch-deutsch ist www.leo.org. Damit müsstest Du weiter kommen. Wenn nicht, frag' ruhig nach den Fachausdrücken - so wie Du rangehst, wirst Du sowieso bal auch die Primärliteratur kennen lernen wollen...

        Viele Grüße
        Beate
        Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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        • #5
          Hallo Stefanie,
          meine Cuoren werden bei Regenwürmer und nestjungen Mäusen besonders aktiv. Bitte bedenke aber, dass du das Tier optimalerweise etwa zur Hälfte mit pflanzlicher Kost (Grünzeug, Früchte,...) ernähren solltest. Ggf. mal etwas Banane (in Maßen!) oder Erdbeere anbieten, die meisten C. amboinensis springen gut darauf an.

          viele Grüße
          Sebastian
          Haltung und Nachzucht verschiedener Sumpfschildkröten mit eindeutigem Schwerpunkt in Asien.

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          • #6
            Hallo!

            Ich habe folgenden Artikel zu Fischtuberkulose verfaßt:
            http://zierfischforum.at/wiki/Fischtuberkulose?v=15ar
            Darin warne ich auch vor der Übertragbarkeit von Mycobakterien auf Reptilien.
            Ich selbst hatte diagnostizierte Fälle von Fischtuberkulose (bei Fischen) in meinen Aquarien - daher hielt ich Rückfrage mit meiner Reptilientierärztin, weil ich meine Moschusschildkröten mit Guppies vergesellschaftet habe (und die Schildkröten auch hie und da einen Fisch erwischen, v.a. auch kränkliche Tiere).
            Meine Reptilientierärztin meinte, daß die Vergesellschaftung kein Problem sei.
            Der Übertragungsweg der Mycobakterien läuft v.a. über den Verdauungstrakt - somit denke ich, daß eine Infektion mit Mycobakterien v.a. Schildkröten erwischt, deren Verdauungstrakt bereits vorgeschädigt ist und, die einen allgemeinen Schwächezustand haben.

            Ich empfehle dir noch weitere Meinungen von Fachtierärzten einzuholen - ich denke, man kann dir dazu sicher telefonische Auskunft geben.
            Ich persönlich konnte die Fisch-TBC in meinen Aquarien zum Stillstand bringen und habe keine großen Bedenken bezüglich einer Ansteckung...dennoch bleibt natürlich die Warnung in meinem Artikel, weil sehr wohl bereits Fälle von Fischtuberkulose bei Reptilien bekannt sind.

            LG
            Irene

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