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problematischer Panzer bei Cuora amboinensis

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  • problematischer Panzer bei Cuora amboinensis

    Hallo und frohe Ostern,

    vor einer Woche habe ich eine Cuora amboinensis übernommen. Das Tier ist vermutlich weiblich, 2002 im Tierpark Berlin geschlüpft und hat in den letzten Jahren leider keine gute Haltung gehabt, was die Temperaturansprüche der Art betrifft. Sie wurde bei Zimmertemperatur und ohne Wärmespot gehalten. Bei mir hat sie nun eine Wassertemperatur von 25-27°C, Luft auch um die 27°C, am Sonnenplatz um die 35°C. Die ersten Tage hat sie denn auch fast ausschließlich unter der Spotlampe verbracht. Mittlerweile ist sie etwas mehr im Becken unterwegs. Mir ist gleich aufgefallen, dass sie wohl von Geburt an eine Wachstumsanomalie am Rückenpanzer hat, sie hat vorne ein zusätzliches kleines Segment.
    Desweiteren fiel mir jedoch im Vergleich mit Fotos von Tieren der gleichen Art auf, dass ihr Panzer nicht besonders "gepflegt" aussieht. Er wirkt so, als habe sie in der letzten Zeit kaum Hornschichten abgestoßen. Ich vermute, dass die Haltungsbedingungen dafür eine Ursache sein könnten, oder? Mir kommt es jetzt so vor, als ob seit etwa zwei Tagen eine vermehrte Abstoßung der Hornschichten zu beobachten ist.
    Nun habe ich heute morgen eine kleine dunkle Stelle (10mmX3mm) am Rückenpanzer entdeckt, an der sie wohl einige Hornschichten vor kurzem abgestoßen hat. Diese Stelle ist allerdings weich und ich meine darunter auch das Leben entdecken zu können. Und nun mache ich mir Sorgen, dass sie sich an dieser Stelle eine Entzündung oder ähnliches einfängt. Ich werde daher mit ihr schnellstmöglich zu einem Reptilientierarzt gehen.
    Gibt es denn sonst Erfahrungsberichte und Tipps zu solchen Problemen? Regeneriert sich so ein Panzer im Laufe der Zeit wieder ganz gut? Wie gefährlich sind diese kleinen Panzerverletzungen? Was tue ich um die Heilung zu unterstützen?
    Und was kann man einem Tier zu fressen anbieten, das außer Sandgarnelen nichts aufnehmen will? Ich habs mit Bio-Salat und -Zucchini, Löwenzahnblättern, Banane, Trauben, Apfel, Pfahlmuscheln und Fertigfuttersticks probiert und Wasserpflanzen hat sie auch im Becken. Nichts zu machen - Garnelen müssen es sein!! Die frisst sie mit ungeheurem Appetit, ist auch aktiv und aufmerksam, setzt regelmässig Kot ab und beobachtet ihre Umgebung.
    Ich denke aber, dass diese Kost sehr einseitig ist und will es ja deutlich besser machen als die Vorbesitzerin. Daher nun auch die Frage: im Moment (gerade auch wegen des Panzers und der ganzen Umstellung) vielleicht Vitamine und Mineralstoffe zugeben? Wenn ja, welche?

    Vielen Dank schon im Voraus für alle Tipps und Erfahrungsberichte und noch einen schönen Feiertag

    Stefanie

  • #2
    Hallo Stefanie,
    Mir ist gleich aufgefallen, dass sie wohl von Geburt an eine Wachstumsanomalie am Rückenpanzer hat, sie hat vorne ein zusätzliches kleines Segment.
    Das kommt bei Schildkröten recht häufig vor und hat meist keine Auswirkungen auf die Gesundheit.
    Desweiteren fiel mir jedoch im Vergleich mit Fotos von Tieren der gleichen Art auf, dass ihr Panzer nicht besonders "gepflegt" aussieht. Er wirkt so, als habe sie in der letzten Zeit kaum Hornschichten abgestoßen. Ich vermute, dass die Haltungsbedingungen dafür eine Ursache sein könnten, oder?
    Bei Schildkröten aus schlechter Haltung sieht man so was öfter. Lass' Dich bitte nicht durch die Berichte über das Abstoßen von Hornplatten bei Schmuckschildkröten irritieren - Cuora stoßen die Hornschichten nicht so im Stück ab. Meist merkt man vom Hornschichtenwechsel bei ihnen nicht viel. Wenn die Schildkröte sich sonnen und dabei trocknen kann und wenn die Wasserqualität in Ordnung ist, wird der Panzer langsam schon wieder etwas schöner werden. Ich habe allerdings vor fünf Jahren Schildkröten aus der Cuora-Verwandtschaft (Rothalsschildkröten) übernommen, die einen richtig rauhen Panzer hatten. Bis heute ist deren Panzer zwar ein bisschen besser geworden, aber richtig "schön" ist er immer noch nicht.
    Nun habe ich heute morgen eine kleine dunkle Stelle (10mmX3mm) am Rückenpanzer entdeckt, an der sie wohl einige Hornschichten vor kurzem abgestoßen hat. Diese Stelle ist allerdings weich und ich meine darunter auch das Leben entdecken zu können. Und nun mache ich mir Sorgen, dass sie sich an dieser Stelle eine Entzündung oder ähnliches einfängt. Ich werde daher mit ihr schnellstmöglich zu einem Reptilientierarzt gehen.
    Gerade bei einer Cuora ist so eine Stelle "verdächtig" und es ist wirklich eine gute Idee, das Tier deswegen (und überhaupt mal zur Untersuchung) zu einem Spezialisten zu bringen. Du hast es ja recht gut, denn in Berlin sind ja einige wirklich gute Schildkröten-Tierärzte.
    Gibt es denn sonst Erfahrungsberichte und Tipps zu solchen Problemen? Regeneriert sich so ein Panzer im Laufe der Zeit wieder ganz gut? Wie gefährlich sind diese kleinen Panzerverletzungen? Was tue ich um die Heilung zu unterstützen?
    Berichte gibt es (leider) immer wieder. Manche Schildkrötenhalter haben ihre eigenen Patentrezepte, die sie anderen Haltern empfehlen, aber weil die Ursachen für solche Panzerprobleme ganz unterschiedlich sein können, kann das böse ausgehen. Es ist besser, wenn die Ursache von einem Tierarzt abgeklärt wird und die Behandlung entsprechend erfolgt. Wenn es nur eine äußere "Sache" ist, heilt die Stelle mit der richtigen Behandlung meist recht schnell ab (ein paar Wochen sind nach Schildkrötenmaßstäben ja nicht viel). Allerdings kann man's meist lebenslänglich erkennen, dass da mal "was" war. Wenn es eine tiefergehende Entzündung sein sollte, oder wenn die eigentliche Ursache innen drin liegt, kann's durchaus gefährlich für die Schildkröte sein, aber ohne Untersuchung kann man darüber nichts sagen.
    Und was kann man einem Tier zu fressen anbieten, das außer Sandgarnelen nichts aufnehmen will? ... Die frisst sie mit ungeheurem Appetit...
    Du bist vielleicht ein bisschen ungeduldig - Du hast ja erst vor fünf Tagen Tipps zur Futterumstellung bekommen, und ich habe damals vorgeschlagen, dass Du das Tier sehr langsam umgewöhnst. Wenn sie die Sandgarnelen mit "ungeheurem" Appetit frisst, kannst Du sie ruhig ein bisschen kurz halten, dann wird sie die anderen Futtersorten schon auch mal probieren.
    im Moment (gerade auch wegen des Panzers und der ganzen Umstellung) vielleicht Vitamine und Mineralstoffe zugeben? Wenn ja, welche?
    In Sandgarnelen kriegst Du diese Präparate wohl kaum rein... Meist spritzt man diese Präparate oder gibt sie direkt ins Maul - wenn man den richtigen Griff kennt. Vitamin-/ Mineralstoffpräparate sollten sowieso bitte nur in Absprache mit dem Tierarzt gegeben werden, denn man kann den Schildkröten damit auch schaden.

    Ungeschälte Garnelen sind schon ganz gut, denn sie enthalten im Panzer Kalk und Ballaststoffe, und außerdem Carotinoide, die anscheinend gut sind für's Immunsystem. Geschälte Garnelen sind dagegen tatsächlich recht einseitig - ihnen fehlt ja das "Beste". Dennoch solltest Du die Schildkröte nur langsam umgewöhnen.

    Biete ruhig weiterhin verschiedenes pflanzliches Futter an - wie Sebastian schon schrieb, können Cuoras (im Gegensatz zu Schmuckschildkröten) auch mal Obst bekommen - hier bei uns gibt's zur Zeit Bio-Erdbeeren...

    Viele Grüße und einen guten Befund beim Tierarzt - wär' schön, wenn Du berichtest
    Beate
    Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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    • #3
      Befund beim Tierarzt

      Hallo,

      der Befund beim Tierarzt war relativ gut. Die von mir entdeckte und besorgt beobachtete Stelle am Panzer war völlig okay. Insgesamt werden gerade kräftig Hornschichten abgestossen. Die Kotprobe war einwandfrei.
      Festgestellt wurde ein leichter Kalziummangel und die Lunge sah nicht ganz optimal aus, so dass der Arzt der Schildkröte ein entwässerndes Medikament verschrieben hat. Er vermutet einen alten Atemwegsinfekt, von dem etwas übriggeblieben ist. Ansonsten war er mit dem Tier sehr zufrieden. Sie ist agil und aufmerksam, keineswegs apathisch oder schwach.
      Akuter Grund für meinen Besuch beim Tierarzt war der Umstand, dass meine Schildkröte seit einigen Tagen nicht mehr ins Wasser geht bzw. absolut panisch reagiert, wenn sie im Wasser ist und sofort wieder an Land klettert. Ich habe alles mögliche getestet: Wasserwerte, mögl. Strom im Wasser etc. . Nichts! Auch meine Vermutung, dass der Antennenwels die Schildkröte angreift und diese nun Angst hat, wurde vom Tierarzt als unwahrscheinlich erachtet. Es ist auch so, dass die Schildkröte auf dem Landplatz kräftig am graben ist. Eier hat sie aber nicht angelegt, wie das Röntgenbild ergab. Sie gräbt sich auch eher selbst richtiggehend ein, als dass sie eine Grube aushebt.
      Ich bin also etwas ratlos, was nun los ist. Ist es üblich, dass sich Amboinas eingraben?
      Eines ist mir heute aufgefallen. Wenn man sie ins Wasser hält und loslässt, geht sie nicht unter sondern schwimmt oben. Das war vorher nicht so. Sie hat also Luft in der Lunge, die ihr Auftrieb verleiht. Ich frage mich nun, ob das etwas mit dem alten Infekt zu tun haben könnte, oder ob sie im Moment nur die Luft anhält oder so ähnlich.
      Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, was los sein könnte oder hatte selbst einmal so einen Fall.
      Ich hoffe zumindest, dass sie bald wieder die Lust am Wasser entdeckt. Fressen tut sie nämlich nur im Wasser!

      Viele Grüße
      Stefanie

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      • #4
        Hallo Stefanie,
        Sie gräbt sich auch eher selbst richtiggehend ein, als dass sie eine Grube aushebt. ... Ist es üblich, dass sich Amboinas eingraben?
        Ja, manche Cuora amboinensis tun das. In ihrer Heimat gibt es Gegenden, wo die Gewässer fast oder ganz austrocknen, und dann müssen sie sich zu einem Sommerschlaf tief genug in den Boden eingraben, bis wieder Regen fällt und sie wieder ins Gewässer können. Durch die Umstellung vom Vorbesitzer zu Dir kann Deine Schildkröte eventuell das Signal bekommen haben, dass es jetzt Zeit wäre, sich einzugraben. Aber was das für ein Signal ist, weiß man noch nicht - vor allem, weil Du ja auch nicht weißt, wo her die Elterntiere Deiner Schildkröte genau gekommen sind.
        Wenn man sie ins Wasser hält und loslässt, geht sie nicht unter sondern schwimmt oben. Das war vorher nicht so. Sie hat also Luft in der Lunge, die ihr Auftrieb verleiht. Ich frage mich nun, ob das etwas mit dem alten Infekt zu tun haben könnte, oder ob sie im Moment nur die Luft anhält oder so ähnlich.
        Schildkröten, die sich auf den Sommerschlaf vorbereiten, halten schon mal die Luft an. Sprich aber besser nochmal mit dem Tierarzt, ob's nicht auch eine Folge der Medikamentengabe sein könnte. Und frage ihn wegen der Sommerschlaf-Vorbereitungen - ob sich das mit der Behandlung evtl. nicht so gut verträgt oder so.
        Fressen tut sie nämlich nur im Wasser!
        Klar - das ist bei Wasserschildkröten (von wenigen Ausnahmen abgesehen) immer so, denn sie Schlucken mit Hilfe von Wasser und kriegen das Futter an Land deshalb nicht runter.

        Schildkröten, die sich auf den Sommerschlaf vorbereiten, fressen aber sowieso nicht bzw. nur wenig. Wie gesagt: Melde Dich nochmal beim Tierarzt und frage dort, ob Du das Tier in Ruhe lassen kannst oder ob Du ihr den Landteil wegnehmen musst, um die Behandlung ohne Sommerschlaf fertig zu kriegen. Wenn der Tierarzt keine Bedenken hat, kannst Du sie aber ruhig ihre Pause einlegen lassen. Nach einiger Zeit (es können Wochen sein!) kommt sie dann schon wieder raus.

        Viele Grüße
        Beate
        Früher unter "Beate" hier in den Foren aktiv. Halte und züchte verschiedene Schildkröten und bin seit Gründung Mitglied der AG Schildkröten. Lieblings- Spitzname "Bücherwurm".

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        • #5
          Ich bin beruhigt

          Liebe Beate,

          vielen Dank für Deine Tipps. Das beruhigt mich schon sehr. Es ist auch so, dass eine weitere Behandlung der Schildkröte nach der einmaligen Gabe des Medikaments nicht mehr notwendig ist.
          Ich war in der Praxis von Dr. Mutschmann, genauer bei seinem Kollegen, der auf meine Beschreibung der Situation hin auch nochmal mit Dr. Mutschmann gesprochen hat. Beide sind zu dem Schluss gekommen, dass der Schildkröte sehr wahrscheinlich das Wasser zu warm ist (27° C) und haben mir geraten, es etwas nach unten zu regulieren. Sie meinten, dass meine Schildkröte durch die frühere Haltung bei Zimmertemperatur und ohne Heizung auf die schnelle Erhöhung der Wassertemperatur bei mir mit Unbehagen reagiert. Ansonsten sind beide der Meinung, dass das Tier gesund ist (mal abgesehen von dem geringen Kalziummangel). Ich habe heute auch festgestellt, dass sie tatsächlich etwas ruhiger in dem etwas kühleren Wasser (24° C; die Lufttemperatur ist unverändert und der Spot auch) ist und auch zu Boden sinkt. Sie gräbt sich auch gerade nicht mehr ein.
          Der Tierarzt meinte, ich müsse mir bei ihrem körperlichen Zustand keine Gedanken machen, wenn sie mal nicht frisst.

          Ich werde nun eine Woche in Urlaub sein, eine liebe Freundin hütet Wohnung, die zwei Kater und die Schildkröte. Sie wird mir bzw. meinem Mann berichten, wie sie sich weiter verhält und ich werde dann nach meinem Urlaub wieder Rücksprache mit dem Tierarzt und Euch im Forum halten und den Stand der Dinge durchgeben.

          Einstweilen nochmals Danke für die Rückmeldung und beste Grüße aus Berlin

          Stefanie

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