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Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

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  • Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

    Hat jemand schon Erfahrungen gesammelt mit "synthetischen" Futtermischungen aus Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen, usw.? Würde meine Phasmiden gerne auf eine solche Diät umstellen, bzw. eine solche als Nahrungsergänzung anbieten.
    Der Zweck dahinter wäre ein optimales Wachstum der Tiere, NICHT Verfütterung.

    Ich selbst halte Aretaon asperrimus, Baculum sp. (144), Epidares nolimetangere und Oreophoetes peruana (<-- aber die fressen ja eh nur Farn...)

  • #2
    Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

    Hi!

    Nö, ich habe keine Erfahrung, aber eine Gegenfrage:

    Von diesen Futtermischungen habe ich noch nie gehört, obwohl ich seit über einem Jahr verschiedene Phasmiden halte. Wo gibt es diese Mischungen und kann es sein, daß die Tiere bei (ich nehme mal an, dß es trocken ist) Trockenfutter einen höheren Flüssigkeitsbedarf haben?

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    • #3
      Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

      Was verstehst du unter "Phasmiden"? Stabheuschrecken? Diese wirst du nicht an ein Kunstfutter heranbringen, denn sie halten sich am liebsten an der Futterpflanze auf, also an Stöcken, Zweigen, Blättern.

      Es gibt Pulver, die man anrühren kann und als Brei verfüttert, natürlich nicht als Trockenfutter. Aber das kann immer nur ein Notfutter sein, keinesfalls kann man damit ein optimales Wachstum erreichen.

      Ich finde die Idee bescheuert.

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      • #4
        Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

        @yidaki: Also zum Kaufen gäbe es solches Futter nicht, müßte eher selber angerührt werden. Ich habe dazu zwar einige "Rezepte", aber habe sie noch nicht ausprobiert. Kannst mich ja eine Mail schreiben, falls Du mehr dazu wissen willst. Aber wie gesagt, mit meinen Phasmiden habe ich es nicht ausproniert.

        @pingo: Diese "bescheuerte" Idee habe ich a) aus Büchern über Insektenzucht und b) aus wissenschaftlichen Abhandlungen. Daß Phasmiden sich am liebsten auf ihrer Futterpflanze aufhalten mag ja richtig sein, sagt aber nichts darüber aus, was sie essen können oder "sollten" - nicht alle Arten sind ja Futterspezialisten wie z.B. Oreophoetes.

        Wenn Du selbst die Inhaltsstoffe des Futters bestimmen kannst, sollte die Ausgewogenheit der Ernährung noch eher kontrollierbar sein, als wenn Du nur die gängigen Futterpflanzen reichst. Die Ernährung ist nicht nur bestimmend für das Wachstum allein, sondern auch für den Häutungsvorgang als solchen, die Paarung, die Aktivität und Abwehrkräfte der Tiere, etc.

        Es ist bei einigen Insektenarten sogar möglich die Ernährung von natürlich-fest auf synthetisch-flüssig umzustellen, ohne daß irgendwelche negativen Veränderungen feststellbar wären.

        Aber wenn damit noch keiner Erfahrungen gesammelt hat, bleibe ich wohl auch bei den gängigen Futterpflanzen!

        Matthias

        Kommentar


        • #5
          Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

          Es gibt Futtermischungen zu kaufen, aber soviel ich weiß, sind sie für Raupen als Notfutter gedacht. Keinesfalls als Alleinfutter oder sogar Superfutter!
          Raupen, Wanderheuschrecken und bodenkrabbelnde Tiere kannst du evtl. an so einen Futternapf bekommen, aber Stabheuschrecken auf keinen Fall.
          Also was meinst du mit "Phasmiden"?

          Kommentar


          • #6
            Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

            Ich selber halte Stabheuschrecken (Baculum sp. [PSG 144]) ,Gespenstheuschrecken (Aretaon asperrimus; Epidares nolimetangere) und Farnschrecken der Art Oreophoetes peruana.

            Ich habe vor einiger Zeit übrigens Folgendes beobachtet: Ich habe dem Trinkwasser und dem Sprühwasser der Schrecken braunen Rohrzucker (=Sucrose) hinzugefügt. Sucrose ist der Energielieferant schlechthin für Insekten (und andere Lebewesen). Obwohl genügend Pflanzenfutter vorhanden war, haben es einige der Areatons bevorzugt, diejenigen Holzstückchen vom Bodengrund "anzukauen", die mit dem Zuckerwasser besprüht waren.

            Seitdem ich das beobachtet habe, besprühe ich die Futterpflanzen in regelmäßigen Abständen mit dieser Flüssigkeit und ich meine - vielleicht rede ich es mir auch nur ein - daß die Tiere nun aktiver sind als vorher und auch kräftiger von der Erscheinung her. Zumindest hat es ihnen nicht geschadet.
            (Leider gibt es aber auch keinen besseren Weg, Drosophila anzulocken)

            Vermutlich hast Du (pingo) Recht mit der festen Nahrung und den Stabheuschrecken, die kommen ja nur selten zum Boden. Mit den Gespenstheuschrecken könnte ich es mir aber durchaus vorstellen - was meinst Du- oder was meinen die anderen?

            Mattes.

            [Edited by biscuits on 21-01-2003 at 11:50 GMT]

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            • #7
              Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

              Nachtrag: Wenn jemand das mit dem braunen Rohrzucker machen will: Achtet bloß darauf, Rohrzucker aus biologischem Anbau zu nehmen, der sollte in der Regel ohne Pestizide sein.

              Mattes

              Kommentar


              • #8
                Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

                Ich hatte einmal eine extrem missgebildete Extatosoma tiaratum, wollte diese jedoch nicht töten, deshalb habe ich ihr Brombeerblätter ausgekocht und ihr die erkaltete Brühe gegeben. Ich habe einfach an der Spitze einer Spritze (ohne Nadel!!!) einen Tropfen gebildet und es ihr nahe an den Mund (tut mir Leid, ich bin kein Experte) gehalten. Sie übernehmen den Tropfen dann von alleine. Sie hat es 2 Monate überlebt, ist jedoch dann durch ihre schwere Missbildung gestorben! Könnte mir vorstellen dass das auch bei zuckerwasser funktionieren sollte! Fressen sie dann auch noch Blätter oder ist das dann sozusagen Alleinfuttermittel?

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                • #9
                  Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

                  cyberfox wrote:
                  Fressen sie dann auch noch Blätter oder ist das dann sozusagen Alleinfuttermittel?
                  Das Zuckerwasser ist nur Ergänzung, das trinken die Tiere dann auch freiwillig von den Scheiben oder von den Blättern - Zwangsernährung ist da nicht nötig. Nur Zuckerwasser allein ginge nicht lange gut.

                  Kommentar


                  • #10
                    Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

                    Hi!

                    Zumindest bei Phasimden, die sich parthenogenetisch vermehren und bei denen Männchen bekannt sind habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Zuchtstämme wesentlich stabiler sind und Mißbildungen eher die Ausnahme darstellen.

                    Degenerationen konnte ich lediglich beim Fehlen von adulten Männchen festellen. Mißgebildete Tiere werden bei mir immer aussortiert (und verfüttert), damit sich diese Mißblidungen nicht evtl. genetisch fortsetzen.

                    Ich finde es naturnaher, die Tiere mit möglichst habitatähnlichen Pflanzen zu versorgen, als Futterbrei o.ä. anzubieten.

                    Kommentar


                    • #11
                      Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

                      Die Geschichte mit dem Zusatzfutter für Phasmiden ist gar nicht so abwegig wie es auf den ersten Blick scheint.

                      Unsere Futterpflanzen haben ja im Winter eine andere Qualität als im Sommer, da u.a. auch irgendwelches Frostschutzmittel (Zucker oder Salz oder beides?) in die Zellen eingelagert werden muss.

                      Die Futterqualität ist ja entscheidend für alle biologischen Abläufe bei den Phasmiden. Man weiß, dass Mangel an "Vitamin E" zu Degeneration bei Zuchten führt, da u.a. auch die Bildung des Häutungshormon (Ecdyson) davon abhängt.

                      Für Seidenraupen wurde schon vor längerer Zeit ein Zusatzfutter namens "Smith's Elixier" entwickelt und Phasmidenzüchter haben dieses für eigene Zwecke modifiziert.

                      Ich habe die Rezepte nie ausprobiert und müsste sie in meiner Literatur ausgraben.
                      Es handelte sich um eine Paste, die man auf die Blätter pinselt oder stark verdünnt dem Wasser, in dem die Pflanzen stehen, zufügt.

                      Gruß Heinz

                      Kommentar


                      • #12
                        Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

                        Hallo,
                        nach längerem Suchen habe ich die Rezepte gefunden. Zuerst "Smith's Elixir":

                        2 Esslöffel Dextrose (Traubenzucker)
                        1,5 Teelöffel Kaliumnitrat (Salpetersaurer Kali)
                        2 Tabletten Bierhefe
                        1 Schnapsglas Wasser

                        das ganze soll gemischt werden, dann werden die Futterpflanzen in eine mit Wasser verdünnte Lösung über mehrere Stunden gestellt, oder die Blätter mit der unverdünnten Lösung eingepinselt.

                        Mein Kommentar dazu: Bei den Anteilen Dextrose und Bierhefe sieht das nach Blitzgärung aus, da die Bierhefe ein Festessen in Traubenzuckerform vorfindet. Vielleicht verhindert das Kaliumnitrat genau dieses und ist auch deshalb in der Mischung drin.
                        Mir scheint hier die Methode von "Biscuits" mit der Rohrzuckerlösung einfacher und sicherer.

                        Das zweite Rezept ist für Ersatznahrung also anstelle der Blätter:

                        Das Rezept umfasst insgesamt 37 Anteile von Trägersubstanzen, Kohlehydraten, Mineralien und Vitaminen.

                        Vereinfacht stellt sich das folgendermaßen dar:
                        (die genauen Mengenverhältnisse kann ich bei Bedarf per E-mail schicken)

                        Teil1: Agar agar (Dickungsmittel aus Algen) + Wasser
                        als Trägersubstanz
                        Teil2: Milchpulver (oder Sojamehl)
                        Weizenkeimpulver (oder Weizenkeimöl)
                        Mineralische Salze (Hier werden im Handel erhältliche Mineralien gemischt)
                        Zucker
                        Pulver aus getrockneten Brombeerblättern
                        Teil3: Leinöl (Reformhaus)
                        Vitaminmischung (Aldi o.ä.)
                        eventuell Konservierungsmittel
                        Teil4: Askorbinsäure (Vitamin C)

                        Der Agar wird mit dem Wasser aufgekocht. Dann beim Erkalten werden die anderen Anteile untergerührt, am Schluss das Vitamin C. Die Masse wird auf Butterbrotpapier dünn ausgestrichen. Nach dem Erkalten soll sie fest sein. Sie wird in schmale Streifen geschnitten und dann an kleine Haken in das Terrarium gehängt. Die Autoren haben das an Carausius morosus mit Erfolg ausprobiert. Die Tiere sollen das wirklich gefressen haben.

                        Guten Appetit

                        Mein Kommentar: Wenn man nördlich des Polarkreises wohnt, wo es im Winter bestimmt keine Brombeerblätter mehr gibt, ist das vielleicht eine Möglichkeit Phasmiden über den Winter zu bekommen. Aber wer nördlich des Polarkreises lebt hat wahrscheinlich andere Hobby's als Phasmidenzüchten !?!

                        Trotzdem wird der eine oder andere vielleicht durch die Rezepte auf Ideen gebracht zum Experimentieren,

                        Viel Spaß
                        Heinz

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                        • #13
                          Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

                          nt

                          [Edited by Henning L on 07-05-2003 at 14:16 GMT]

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                          • #14
                            Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

                            Hallo Heinz,
                            ja vielen Dank für die Rezepte! Ich habe auch selbst noch eins, das ich Euch dann nicht vorenthalten möchte. Es ist zwar speziell für Schmetterlingsraupen, allerdings mit leichten Modifikationen auf so gut wie alle anderen Insekten übertragbar. Zitiert nach Kleinsteuber, Ernst, 1990: Kleintiere im Terrarium, Hannover: Landbuch.

                            "Für Zuchten größeren Umfanges (Massenzuchten) ist die Herstellung von Futtermischungen aus Kohlenhydraten (z.B. Traubenzucker), Eiweiß (z.B. Kasein), Vitaminen, Mineralsalzen (vor allem Spurenelementen) sowie strukturgebenden Stoffen (z.B. Agar-Agar) und Wasser oft unerläßlich. Nach sehr unterschiedlichen Rezepturen herstellbar, ergeben sich sogenannte "künstliche Diäten", die den spezifischen Ansprüchen der einzelnen Arten gerecht werden.
                            Als Beispiel soll die nachstehend beschriebene Futtermischung (nach Klausnitzer) dienen, mit der man Raupen der Koleule (Mamestra brassicae) erfolgreich aufziehen kann.
                            Bestandteile:
                            1000 ml Aqua dest.
                            200 g weiße Bohnen
                            20 g Agar-Agar in Fäden
                            20 g Vitaminhefepulver
                            2 g Ascorbinsäure
                            2 Tabletten Vitamin-B-Komplex
                            Desinfektionslösung, bestehend aus 170 ml Äthanol, 1,5 g Nipagin, 2 g Sorbinsäure

                            Herstellung der Mischung:
                            Die Bohnen werden in 400 ml Aqua dest. einen Tag lang eingeweicht und dann gargekocht (ohne Flüssigkeit). Anschließend dreht man sie durch einen Fleishcwolf und hält den entstandenen Brei so warm, daß ein frühzeitiges Erstarren verhindert wird. In 600 ml Aqua dest. wird der zuvor gequollene Agar-Agar aufgekocht und nach Abkühlen auf 60°C in den Brei gerührt. Danach setzt man alle weiteren Bestandteile zu, zuletzt die Desinfektionslösung. Das Vitaminhefepulver ist zuvor in der Schlagmühle zu mahlen, die Vitamin-B-Komplex-Tabletten werden mit dem Mörser zerstoßen und in 2 ml Aqua dest. gelöst. Die so hergestellte Mischung wird nun in Schalen gegossen und kann nach dem Erkalten im Kühlschrank über mehrere Wocehn aufbewahrt werden.
                            Bei spezialisierten Laubfressern (zum Beispiel Schmetterlingsraupen) ist es meit notwendig, pulverisierte Teile ihrer bevorzugten Futterpflanzen den Diäten beizumengen, um eine Nahrungsaufnahme zu erreichen."

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                            • #15
                              Re: Synthetische Futtermischungen für Phasmiden?

                              @Henning
                              bei dem Appetit, den die Eurycnemalarven entwickeln kannst du dir auf Dauer bestimmt keine Bäumchen aus dem Gewächshaus oder Blumenladen leisten. Aber wenn du wirklich so eine Art Futtervorsorge treffen willst, würde ich eine andere Technik versuchen:

                              Du blanchierst (Wasser sprudelnd kochen und dann die Blätter rein) etwa eine Minute lang deine Eukalyptusblätter, dann holst du sie mit einem Schöpflöffel raus und frierst sie in der Tiefkühltruhe portionsweise ein (das schont alle Vitamine). Im Winter, bei Bedarf, musst du die dann auftauen und mit einem Pürierstab zu einem Brei verarbeiten. Diesen Brei kannst du dann wieder wie oben mit dem Agar agar und Wasser aufkochen und auf Backobladen (die Teile sind aus Weizenpulver) streichen, abkühlen lassen. Ich glaube, damit kannst du deine Eurycnema überlisten.

                              Man muss solche Versuche machen wenn man noch genügend Futter hat, wenn man erst mal unter Druck ist, fällt es einem schwer, zu experimentieren. Die einfachste Lösung: Nimm deine Eurycnema mit und verbringe den Winter in Griechenland. Was machen eigentlich deine Phyllium ?

                              @biscuits
                              Das Rezept von dir scheint mir einfacher (wegen der Bohnen) zu sein, obwohl meine Autoren viel Wert auf die Weizenkeime legen und das als Durchbruch für die synthetische Ernährung bezeichnen. Aber die Bohnen enthalten ja wohl auch die Substanzen, die zum Keimen notwendig sind. Ich glaube auch, dass mein Rezept viel älter ist, deshalb würde ich deines vorziehen.

                              Ich werde auf jeden Fall die Geschichte oben mit dem Tieffrieren im Sommer mit Eichenblättern probieren. Ich glaube trotzdem, dass die Geschichte mit dem Zusatzfutter interessant ist auch wenn Futter vorhanden ist.

                              Gutes Gelingen bei allen Experimenten und bitte meldet Erfolge

                              Heinz


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