Die Haltung von Bulldoggenameisen, Myrmecia.
Australische Bulldoggenameisen der Gattung Myrmecia sind durch ihre Größe und ihr unverwechselbares Erscheinungsbild sehr auffällige und für die Haltung attraktive Ameisen.
Bis auf eine Art kommt diese Gattung ausschließlich in Australien vor.
Diese Ameisen zeigen einige Verhaltensweisen und auch körperliche Merkmale, welche sie als sehr urtümlich kennzeichnen. Auffällig ist ihre visuelle Wahrnehmung, haben sie Beute oder Feinde entdeckt verfolgen sie diese oft weite Strecken. Duftstoffe und Markierungen werden dagegen kaum genutzt.
Die Arbeiterinnen jagen solitär am Boden oder in niedriger Vegetation nach kleinen Insekten und Spinnen, eine Rekrutierung von weiteren Arbeiterinnen findet bei Myrmecia nicht statt. Haben sie ein Beutetier geschnappt, töten sie es sehr schnell mit ihrem Giftstachel und bringen es als Futter für die Larven zurück zum Nest.
Leider kommen durch solche Ameisenstiche auch immer wieder Menschen zu schaden, durch die Ähnlichkeit des Giftes mit dem von Wespen und Bienen kann es bei Allergikern zu einem tödlichen Schock kommen. Diese Gefahr sollte man bei der Haltung dieser Ameisengattung bedenken.
Während die Larven auf proteinreiche Nahrung angewiesen sind, ernähren sich die ausgewachsenen Ameisen dagegen überwiegend von Nektar und anderen zuckerhaltigen Pflanzensäften.
Nur wenige Arten verfügen über eine Sozialmagen, Futter kann aber von den Arbeiterinnen in Form von unbefruchteten Futtereiern an die Königin, die Larven und Schwestern weitergegeben werden.
Jungköniginnen von Myrmecia gründen nach dem Begattungsflug selbständig neue Kolonien, sie müssen dazu sich und die erste Brut mit Futtertieren versorgen, da sie nicht wie bei anderen Ameisen über ausreichend Körperreserven verfügen.
Wenige Arten leben parasitär und übernehmen ein bereits bestehendes Volk indem sie dort eindringen und die Stammkönigin töten. Diese Arten sind allerdings bisher nicht in der Haltung zu finden.
Hier einige Bilder der Ameisen aus meiner Haltung:
Myrmecia desertorum
Myrmecia desertorum
Myrmecia pavida
Myrmecia pavida
Myrmecia chrysogaster
Myrmecia chrysogaster
Myrmecia spec.
Myrmecia spec.
Die Haltungsbedingungen.
Die Haltung erfolgt sinnvollerweise in künstlichen Beobachtungsnestern. Nur dadurch ist eine optimale Beobachtung der Ameisenvölker möglich um eventuell auftretende Probleme frühzeitig erkennen zu können.
Für die Herstellung dieser Nester haben sich Gasbeton-Steine sehr gut bewährt. Künstliche Nester aus Ytong lassen sich sehr leicht herstellen, die Kammern und Gänge können mit einem Schraubendreher herausgearbeitet werden. Durch die porige Beschaffenheit des Materials ist der Gasaustausch und die Wasseraufnahme sehr gut gewährleistet.
Die Nester sollten so konstruiert werden, dass sich ein Teilbereich mittels eines Bewässerungsgrabens befeuchten lässt, während der Rest des Ameisennestes unbedingt trocken bleiben sollte. Dies ist für die Entwicklung der Brut ausschlaggebend, Eier und Larven benötigen eine feuchte Umgebung während die empfindlicheren Puppen es trockener brauchen. Die Ameisen können die Brut dann in die entsprechenden Bereiche des Nestes bringen, so dass eine gesunde Entwicklung möglich ist.
Bilder der Ameisen im Nest:
M. desertorum - Nest
M. pavida - Königin mit Eiern.
M. pavida - Brut
Die Nester werden in entsprechend große Becken gestellt, welche den Ameisen gleichzeitig als Arena dienen. Dort können sie nach Nahrung suchen und ihren Müll entsorgen.
Möglich wäre es auch, die Nester mittels eines Schlauches oder Rohres mit einem Becken zu verbinden. Der Durchmesser sollte je nach Ameisenart ausreichend groß gewählt werden. Allerdings kann es bei dieser Haltungsmethode zu Problemen kommen, da diese Ameisen sich auf ihre optische Orientierung verlassen und kaum Duftmarkierungen nutzen. Dadurch kann es passieren, dass die Tiere den Verbindungsschlauch nicht erkennen und den Weg zurück zum Nest nicht finden.
Die Becken können dem Lebensraum nachgestallten und entsprechend eingerichtet werden. Als Bodensubstrat ist Sand gut geeignet. Die Körnung sollte nicht zu fein sein, besser ist es mehrere Körnungen zu mischen. Die Ameisen brauchen den Sand um die Larven damit abzudecken wenn diese sich verpuppen. Nur durch diesen Halt ist es den Larven möglich ihren Kokon zu spinnen.
Trockene Blätter, Zweige, Wurzeln und Äste können die Einrichtung vervollständigen.
Ein Wassernapf und ein Napf für Honig- oder Zuckerwasser sind für die Versorgung der Ameisen unerlässlich.
Die Becken müssen unbedingt gegen ein Entweichen der Ameisen gesichert sein. Hierfür eignen sich verschiedene Rutschmittel, wie Paraffinöl oder Talkum, an welchem die Tiere keinen Halt finden. Ein dichtschließender Deckel sollte aber immer zusätzlich verwendet werden.
M. pavida am Honigwasser.
M. pavida - Becken
M. chrysogaster - Becken
Je nach Art und Herkunftsgebiet in Australien ist die Haltung bei Zimmertemperatur ausreichend, jedoch ist eine zusätzliche Wärmequelle bei den meisten Arten sinnvoll. Dies lässt sich mit einer Heizmatte oder einem Spottstrahler umsetzen. Es sollte darauf geachtet werden, dass nur ein Teilbereich des Nestes erwärmt wird, um den Ameisen die Möglichkeit zu bieten in kühlere Bereiche auszuweichen.
Einige Arten halten während der kühlen Jahreszeit auch eine Winterruhe bzw. eine Diapause, dann sollte die Möglichkeit vorhanden sein die Becken in ungeheizte, kühle Räume mit etwa 10-15°C unterzubringen. Die Ameisen sind in dieser Zeit, wenn auch etwas vermindert, Aktiv und müssen weiterhin mit Nahrung versorgt werden.
Sehr viele der Myrmecia Arten kommt mit normaler Luftfeuchtigkeit, wie sie in einer Wohnung herrscht, gut zurecht, jedoch sollte dennoch regelmässig Wasser ins Becken gesprüht werden. Wichtig ist, dass das Nest nie komplett austrocknen darf, da die Ameisen sonst sehr schnell eingehen würden.
Haltungsberichte zu meinen Myrmecia Arten:
Myrmecia pavida - Haltungserfahrungen
Myrmecia desertorum - Haltungserfahrungen
Myrmecia chrysogaster - Haltungserfahrungen
Myrmecia spec. - Haltungserfahrungen
Myrmecia fulvipes - Haltungserfahrungen
Schlussbemerkung.
Bevor man sich an die Haltung diese imposanten Ameisen wagt, sollte man schon über einige Erfahrung mit der Ameisenhaltung verfügen.
Die hohen Anschaffungskosten, bedingt durch die nicht einfache Beschaffung der Ameisen aus Australien macht die Tiere sehr wertvoll, daher wäre es unverzeihlich würden sie wegen eines Anfängerfehlers eingehen. Die Haltung von Ameisen verlangt einige spezielle Kenntnisse, da man schließlich ein ganzes Volk hält und nicht nur einzelne Individuen. Gerade die Gründungsphase mit einer Jungkönigin ist sehr heikel und erfordert einiges an Erfahrung und Geduld.
Erfahrungen in der Terraristik sind zwar für eine erfolgreiche Haltung solcher exotischer Ameisen eine guter Start, jedoch sollte man sich vor der Anschaffung von Myrmecia Arten lieber noch an der Haltung von Ameisen im allgemeinen üben. Hierzu sind unsere heimischen Arten sehr gut geeignet, so kann man recht einfach und kostengünstig Erfahrungen mit der Lebensweiße dieser in Staaten lebenden Insekten sammeln.
Australische Bulldoggenameisen der Gattung Myrmecia sind durch ihre Größe und ihr unverwechselbares Erscheinungsbild sehr auffällige und für die Haltung attraktive Ameisen.
Bis auf eine Art kommt diese Gattung ausschließlich in Australien vor.
Diese Ameisen zeigen einige Verhaltensweisen und auch körperliche Merkmale, welche sie als sehr urtümlich kennzeichnen. Auffällig ist ihre visuelle Wahrnehmung, haben sie Beute oder Feinde entdeckt verfolgen sie diese oft weite Strecken. Duftstoffe und Markierungen werden dagegen kaum genutzt.
Die Arbeiterinnen jagen solitär am Boden oder in niedriger Vegetation nach kleinen Insekten und Spinnen, eine Rekrutierung von weiteren Arbeiterinnen findet bei Myrmecia nicht statt. Haben sie ein Beutetier geschnappt, töten sie es sehr schnell mit ihrem Giftstachel und bringen es als Futter für die Larven zurück zum Nest.
Leider kommen durch solche Ameisenstiche auch immer wieder Menschen zu schaden, durch die Ähnlichkeit des Giftes mit dem von Wespen und Bienen kann es bei Allergikern zu einem tödlichen Schock kommen. Diese Gefahr sollte man bei der Haltung dieser Ameisengattung bedenken.
Während die Larven auf proteinreiche Nahrung angewiesen sind, ernähren sich die ausgewachsenen Ameisen dagegen überwiegend von Nektar und anderen zuckerhaltigen Pflanzensäften.
Nur wenige Arten verfügen über eine Sozialmagen, Futter kann aber von den Arbeiterinnen in Form von unbefruchteten Futtereiern an die Königin, die Larven und Schwestern weitergegeben werden.
Jungköniginnen von Myrmecia gründen nach dem Begattungsflug selbständig neue Kolonien, sie müssen dazu sich und die erste Brut mit Futtertieren versorgen, da sie nicht wie bei anderen Ameisen über ausreichend Körperreserven verfügen.
Wenige Arten leben parasitär und übernehmen ein bereits bestehendes Volk indem sie dort eindringen und die Stammkönigin töten. Diese Arten sind allerdings bisher nicht in der Haltung zu finden.
Hier einige Bilder der Ameisen aus meiner Haltung:
Myrmecia desertorum
Myrmecia desertorum
Myrmecia pavida
Myrmecia pavida
Myrmecia chrysogaster
Myrmecia chrysogaster
Myrmecia spec.
Myrmecia spec.
Die Haltungsbedingungen.
Die Haltung erfolgt sinnvollerweise in künstlichen Beobachtungsnestern. Nur dadurch ist eine optimale Beobachtung der Ameisenvölker möglich um eventuell auftretende Probleme frühzeitig erkennen zu können.
Für die Herstellung dieser Nester haben sich Gasbeton-Steine sehr gut bewährt. Künstliche Nester aus Ytong lassen sich sehr leicht herstellen, die Kammern und Gänge können mit einem Schraubendreher herausgearbeitet werden. Durch die porige Beschaffenheit des Materials ist der Gasaustausch und die Wasseraufnahme sehr gut gewährleistet.
Die Nester sollten so konstruiert werden, dass sich ein Teilbereich mittels eines Bewässerungsgrabens befeuchten lässt, während der Rest des Ameisennestes unbedingt trocken bleiben sollte. Dies ist für die Entwicklung der Brut ausschlaggebend, Eier und Larven benötigen eine feuchte Umgebung während die empfindlicheren Puppen es trockener brauchen. Die Ameisen können die Brut dann in die entsprechenden Bereiche des Nestes bringen, so dass eine gesunde Entwicklung möglich ist.
Bilder der Ameisen im Nest:
M. desertorum - Nest
M. pavida - Königin mit Eiern.
M. pavida - Brut
Die Nester werden in entsprechend große Becken gestellt, welche den Ameisen gleichzeitig als Arena dienen. Dort können sie nach Nahrung suchen und ihren Müll entsorgen.
Möglich wäre es auch, die Nester mittels eines Schlauches oder Rohres mit einem Becken zu verbinden. Der Durchmesser sollte je nach Ameisenart ausreichend groß gewählt werden. Allerdings kann es bei dieser Haltungsmethode zu Problemen kommen, da diese Ameisen sich auf ihre optische Orientierung verlassen und kaum Duftmarkierungen nutzen. Dadurch kann es passieren, dass die Tiere den Verbindungsschlauch nicht erkennen und den Weg zurück zum Nest nicht finden.
Die Becken können dem Lebensraum nachgestallten und entsprechend eingerichtet werden. Als Bodensubstrat ist Sand gut geeignet. Die Körnung sollte nicht zu fein sein, besser ist es mehrere Körnungen zu mischen. Die Ameisen brauchen den Sand um die Larven damit abzudecken wenn diese sich verpuppen. Nur durch diesen Halt ist es den Larven möglich ihren Kokon zu spinnen.
Trockene Blätter, Zweige, Wurzeln und Äste können die Einrichtung vervollständigen.
Ein Wassernapf und ein Napf für Honig- oder Zuckerwasser sind für die Versorgung der Ameisen unerlässlich.
Die Becken müssen unbedingt gegen ein Entweichen der Ameisen gesichert sein. Hierfür eignen sich verschiedene Rutschmittel, wie Paraffinöl oder Talkum, an welchem die Tiere keinen Halt finden. Ein dichtschließender Deckel sollte aber immer zusätzlich verwendet werden.
M. pavida am Honigwasser.
M. pavida - Becken
M. chrysogaster - Becken
Je nach Art und Herkunftsgebiet in Australien ist die Haltung bei Zimmertemperatur ausreichend, jedoch ist eine zusätzliche Wärmequelle bei den meisten Arten sinnvoll. Dies lässt sich mit einer Heizmatte oder einem Spottstrahler umsetzen. Es sollte darauf geachtet werden, dass nur ein Teilbereich des Nestes erwärmt wird, um den Ameisen die Möglichkeit zu bieten in kühlere Bereiche auszuweichen.
Einige Arten halten während der kühlen Jahreszeit auch eine Winterruhe bzw. eine Diapause, dann sollte die Möglichkeit vorhanden sein die Becken in ungeheizte, kühle Räume mit etwa 10-15°C unterzubringen. Die Ameisen sind in dieser Zeit, wenn auch etwas vermindert, Aktiv und müssen weiterhin mit Nahrung versorgt werden.
Sehr viele der Myrmecia Arten kommt mit normaler Luftfeuchtigkeit, wie sie in einer Wohnung herrscht, gut zurecht, jedoch sollte dennoch regelmässig Wasser ins Becken gesprüht werden. Wichtig ist, dass das Nest nie komplett austrocknen darf, da die Ameisen sonst sehr schnell eingehen würden.
Haltungsberichte zu meinen Myrmecia Arten:
Myrmecia pavida - Haltungserfahrungen
Myrmecia desertorum - Haltungserfahrungen
Myrmecia chrysogaster - Haltungserfahrungen
Myrmecia spec. - Haltungserfahrungen
Myrmecia fulvipes - Haltungserfahrungen
Schlussbemerkung.
Bevor man sich an die Haltung diese imposanten Ameisen wagt, sollte man schon über einige Erfahrung mit der Ameisenhaltung verfügen.
Die hohen Anschaffungskosten, bedingt durch die nicht einfache Beschaffung der Ameisen aus Australien macht die Tiere sehr wertvoll, daher wäre es unverzeihlich würden sie wegen eines Anfängerfehlers eingehen. Die Haltung von Ameisen verlangt einige spezielle Kenntnisse, da man schließlich ein ganzes Volk hält und nicht nur einzelne Individuen. Gerade die Gründungsphase mit einer Jungkönigin ist sehr heikel und erfordert einiges an Erfahrung und Geduld.
Erfahrungen in der Terraristik sind zwar für eine erfolgreiche Haltung solcher exotischer Ameisen eine guter Start, jedoch sollte man sich vor der Anschaffung von Myrmecia Arten lieber noch an der Haltung von Ameisen im allgemeinen üben. Hierzu sind unsere heimischen Arten sehr gut geeignet, so kann man recht einfach und kostengünstig Erfahrungen mit der Lebensweiße dieser in Staaten lebenden Insekten sammeln.
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