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deutsche vogelspinne !?

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  • deutsche vogelspinne !?

    habe eben gelesen dass es in deutschland eine vogelspinnenart geben soll.
    würde darüber gerne etwas mehr erfahren.
    kann mir jemand bsw den namen des tieres nennen?
    wäre um jede antwort und aufklärung dankbar.

    schöne grüße
    bigben

  • #2
    Re: deutsche vogelspinne !?

    es gibt in deutschland eine vogelspinnenverwandte art, die zu den tapezierspinnen (atypidae) gehört: atypus affinis.
    kurze beschreibung:

    weibchen: 10-15 mm
    männchen: 7-9 mm

    • dunkelbraune bis schwarze färbung
    • als vogelspinnenverwandte art orthognate (nach vorn gerichtete) chelizerenstellung
    • sehr groß dimensionierte beißwerkzeuge (u.a. zum graben der bis zu 100 cm (!!) tiefen wohnröhre, die mit gespinnst "austapeziert" (name!) wird.
    • oberirdisch befindet sich eine art gespinnstschlauch, der mit rindenstückchen, erdklumpen u.a. getarnt wird und zum fang der beute dient.
    • gerät ein beutetier in die nähe oder auf diesen schlauch, nimmt die spinne vibrationen war, die sie veranlassen, das beutetier genau zu orten, um es dann mit einem biss durch den schlauch in den selben zu ziehen und in der wohnröhre zu fressen.

    ich hatte diesen sommer das glück, mehrere männliche exemplare dieser art beobachten zu können. imposante tiere, wenn man nicht gerate die meisten vertreter der "echten" vogelspinnen zum vergleich heranzieht schon allein die größe der beißwerkzeuge im verhältnis zum körper ist wirklich beeindruckend.

    gruß tom


    [Edited by orthom on 14-09-2003 at 17:16 GMT]

    [Edited by orthom on 14-09-2003 at 17:22 GMT]

    Kommentar


    • #3
      Re: deutsche vogelspinne !?

      vielen dank für die antwort!!!

      hab gleich gesucht und was gefunden, allerdings atypus piceus.


      Patrick Vollmer - Atypus piceus (Sulzer 1776)

      Allgemeines

      Die Spinnen der Gattung Atypus sind die einzigen Vertreter der orthognathen Mygalomorphae in Mitteleuropa. Das Erste, das uns beim Anblick einer Tapezierspinne auffällt, sind die monströs wirkenden Cheliceren.
      Atypus piceus, eine der in Deutschland vorkommenden Arten, erreicht im weiblichen Geschlecht eine Körperlänge von bis zu 17 mm. Männchen hingegen bleiben wesentlich kleiner (6 - 11 mm). Die Grundfärbung der Weibchen ist dunkelbraun, die der adulten Männchen schwarz. Desweiteren besitzen die Tiere keine besondere Zeichnung. Auffällig ist auch der sehr wulstig wirkende Cephalothorax, an dessen Vorderrand sich die acht Augen der Spinne auf dem Augenhügel befinden.
      Die Beine sind sehr kurz und ideal an das Leben im Fangschlauch angepaßt. Da diese Beine sehr schlecht zum umherlaufen geeignet sind, verlängern sie sich beim reifen Männchen sehr stark, wodurch die Suche nach Weibchen erleichtert wird. Die hinteren Spinnwarzen sind bei beiden Geschlechtern sehr lang. Zur Unterscheidung der in Europa vorkommenden Atypus-Arten hilft ein Blick auf die Spinnwarzen (am besten durch eine Lupe). Atypus affinis besitzt deutlich dreigliedrige hintere Spinnwarzen, A. muralis hingegen haben viergliedrige. Bei Atypus piceus wird eine Viergliedrigkeit durch einen pigmentfreien Abschnitt im Endglied nur vorgetäuscht. Hilfreich ist auch die Untersuchung der Spermatheken zur Unterscheidung der Arten.

      Lebensraum - Reifezeit

      Die Tiere findet man an vegetationsarmen Hängen, Trockenrasen (Fundorte werden nicht abgedruckt; kleiner Hinweis: Umgebung von Bonn), sonnigen Kiefernwaldrändern, Heidelandschaften und Steppenheiden.
      Reife Männchen findet man im Juni/Juli bei der Suche nach paarungswilligen Weibchen. Diese kann man das ganze Jahr über finden. Die Lebenserwartung kann bis 9 Jahre betragen.

      Lebensweise

      Tapezierspinnen bewohnen selbstgegrabene Erdhöhlen, welche bei A. piceus eine Tiefe von 25 cm erreichen können. Diese Röhren werden im Inneren mit festem Gespinst ausgekleidet. Diese Erdröhren setzen sich an der Oberfläche in Fangschläuchen von 7 - 10 cm Länge und 12 - 15 mm Durchmesser fort. Zur Tarnung werden Sie von den Tieren mit abgestorbenen Pflanzenteilchen, Steinchen und Sand aus der näheren Umgebung maskiert. Nachts lauern die Spinnen in ihnen auf Beute.
      Zum Zweck des Nahrungserwerbes sitzen die Tiere bauchoben in den Schläuchen und warten darauf, daß ein Beutetier den Schlauch überquert. Nimmt ein potentielles Opfer den tödlichen Weg über den Schlauch, so reißt die Spinne ein Loch ins Gespinst und zieht die Beute, durch mehrere „Dolchstöße“ tödlich getroffen, in den unteren Teil der Behausung, um dort das Mahl einzunehmen.
      A. piceus lebt in Kolonien und man kann bis zu 50 Exemplare auf einem Quadratmeter finden.
      Tagsüber, während die Spinnen im unterirdischen Teil ihrer Wohnröhre ruhen, kann man sie leicht durch einen einfachen Trick in den oberen Teil locken und sie so ohne Mühe fangen. Dazu nimmt man einen dünnen Grashalm und tüpfelt mit ihm leicht über den Fangschlauch. Die Spinne kommt dann in Erwartung eines vermeindlichen Leckerbissens nach oben. Dann braucht man ihr nur den Rückweg versperren und sie aus dem Schlauch schneiden.

      Fortpflanzung

      Im Frühsommer gehen die männlichen Tapezierspinnen auf die Suche nach weiblichen Artgenossen. Wenn sie auf den Schlauch eines Weibchens treffen, weichen sie zunächst das Gespinst mit Verdauungsflüssigkeit auf. Durch die so entstandene Pforte gelangen sie nun zum Weibchen. Die Paarung wird im Inneren des Schlauches vollzogen. Aus dem Kokon, den das Weibchen später am Ende des unterirdischen Wohnschlauches gebaut hat, schlüpfen zur Herbstmitte die Jungspinnen. Die Anzahl des Nachwuchses schwankt zwischen 50 - 170 Stück. Die Jungtiere bleiben den ganzen Winter über im Wohnschlauch der Mutter. Wenn dann im Frühjahr die ersten warmen Tage den Frühling ankündigen, verlassen die kleinen Spinnen die Behausung und krabbeln an Pflanzen in die Höhe. Oben angekommen, lassen die Tierchen Gespinstfäden in die Luft steigen und werden dann vom Wind in alle Himmelsrichtungen davongetragen.

      Terrarienhaltung

      Bei der Haltung der Tiere in Gefangenschaft sind einige Dinge zu beachten:
      Um die Tiere bei ihren Aktivitäten im unteren Teil der Höhle beobachten zu können, empfehle ich folgende Terrarienmaße: H=25 cm, B=20 cm, T=4 cm. Die Erde im Terrarium (am Besten lockere Sand/Lehmerde) sollte mindestens 20 cm hoch eingestreut sein. Die Oberfläche kann man mit trockenem Grasschnitt, Moosstückchen oder Laub belegen. Damit die Erde im unteren Bereich immer leicht feucht gehalten werden kann, steckt man in eine Ecke ein Stück Platikschlauch bis zum Beckenboden in die Erde. Durch den Schlauch ist man nun in der Lage, ständig, ohne die Oberfläche des Behälters zu überfluten, Wasser einzufüllen. Ihren Flüssigkeitsbedarf decken die Tiere aus der Bodenfeuchte, sie benötigen keine Tränke. Das Terrarium sollte auf der Fensterbank stehen - nicht zuviel Sonne, sonst Überhitzung.
      Durch die geringe Tiefe des Behälters werden die Spinnen dazu gezwungen, ihre Wohnschläuche an eine der beiden Seitenscheiben zu bauen, so kann man sie gut bei ihrem Treiben beobachten. Obwohl sie in freier Natur in Kolonien leben, ist es ratsam, sie in Gefangenschaft einzeln zu halten. Als Futter bietet sich die breite Palette der Insektenwelt an.
      Ende Herbst stellt man das Terrarium für etwa 6 - 9 Wochen an einen kühlen Ort. Dies dient zur Überwinterung.-

      Autor:
      Patrick Vollmer, Weberstr. 47, 47798 Krefeld



      Kommentar


      • #4
        Re: deutsche vogelspinne !?

        dass a. piceus eine körperlänge von 17 mm erreichen soll, halte ich für unwahrscheinlich - gilt a. piceus doch als die kleinste der drei (a. affinis, a. piceus, a. muralis) in mitteleuropa lebenden species. wahrscheinlicher ist, dass a. piceus-weibchen nicht viel größer als 10 mm werden. weibchen von a. muralis sollen eine körperlänge von 12 mm erreichen.


        literaturempfehlung:

        dick jones
        der kosmos-spinnenführer

        über 350 mitteleuropäische
        spinnenarten in farbe

        franckh'sche verlagsbuchhandlung, w. keller & co., Stuttgart
        ISBN 3 440 05392 X


        [Edited by orthom on 15-09-2003 at 09:25 GMT]

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        • #5
          Re: deutsche vogelspinne !?

          Hi Ben,
          na da wurde dir ja schon geholfen, und ich brauch nicht mehr zu antworten... Danke Tom!
          Ich war in Münster und Hamm, sonst wär ich schneller gewesen.
          Liebe Grüsse
          Missi

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          • #6
            Re: deutsche vogelspinne !?

            Hi,

            noch ein Literaturtipp dazu:

            DÖRR, T. & LÜBCKE, T. (2003): Atypus piceus - auf der Suche nach der einheimischen Vogelspinne, ein Exkursionsbericht. DeArGe Mitteilungen 8(2): 4-10.


            viele Grüße,
            Martin

            www.spiderpix.com
            www.dearge.de

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